Symbolik in der Frühgeschichte?

Roter Ocker ist aber nicht blutrot, sondern höchstens rotbraun.

Wegen der Semiotik sollte unbedingt berücksichtigt werden, dass die Himba eine andere Unterteilung des Farbspektrums als die Deutschen vornehmen und in ihrer Sprache gar nicht zwischen braun und rot unterscheiden.
Wikipedia
The OvaHimba use four colour names: zuzu stands for dark shades of blue, red, green and purple; vapa is white and some shades of yellow; buru is some shades of green and blue; and dambu is some other shades of green, red and brown. It is thought that this may increase the time it takes for the OvaHimba to distinguish between two colours that fall under the same Herero colour category, compared to people whose language separates the colours into two different colour categories.

Blutrot sind hingegen oft die Lippenstifte, die abendländische Mädchen zu Beginn der Pubertät auftragen. Symbolisieren Lippenstifte Menstruationsblut? Dafür spricht jedenfalls, dass roter Lippenstift bei Männer unüblich zu sein scheint.:rofl:
Rote Körperbemalung bleibt ein ewiges Rätsel.
 
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Und Ocker ist eigentlich ein Gelbton.

Was die Verwendung speziell von rotem Ocker besonders interessant macht. Oder auch nicht, da rot als Warn-/Signalfarbe auch in der Natur verbreitet ist. Völlig ab von der symbolischen Bedeutung, mit der das dann aufgeladen wird, wäre es fast seltsam, wenn der Mensch dieser Farbe keine besondere Aufmerksamkeit schenken würde.
 
Erst den Stringer per Zitat verunglimpfen, und dann:
Vermutlich wird Silesia, um die Menstruationshypothese zu entkräften, kritisch auf Knights marxistischen Hintergrund hinweisen. Ob ihm das Kunststück gelingt, in überzeugender Weise den Schluss von einer politischen Anschauung auf die Falschheit einer Farbinterpretation zu ziehen, bleibt abzuwarten
Ach Du liebe Güte...: der Marxistenhasser silesia schlägt also in blindem Wahn auf fundierte Menstruationsphantasien ein und übersieht dabei glatt, dass auch Marxisten Steinzeitkompetenzen (nicht zwar nicht nur zum Steinewerfen) aufweisen können.

Jetzt lass mich mal überlegen, wie ich die Kurve von der Menstruation(-these) Knight's zum Marxismus kriege, um dann zur Zitatekastration zurückzukehren:

die präventive Tarnung von Zitaten-Blödsinn mit Marx-und-Murks-Debatten sollte man mit einem gewichtigen und passenden Financial-Times-Zitat (natürlich nicht zu Chan, auch nicht zu Knight, aber zum anthropologischen Pausenclown Rudgley, der leider gleich wieder versenkt wird) anreichern:

"is keen to 'sex up' history ... You can see the glee of the programme makers when Richard revealed the ingredients for his new four-part series – pagan rituals (naked maidens a speciality), bestiality, free love, violence, nudity."

Frank und frei übersetzt für die Steinzeit-Freaks:

... ist eifrig dabei, Geschichte sexy aufzumotzen. Du kannst förmlich das Entzücken der Programmchefs greifen, wenn Richi seine Zutaten für den neuen Fernseh-Vierteiler aufdeckt (Chan würde das natürlich "offenbaren"):

heidnische Rituale (als Spezialität mit nackten Jungfrauen),
Bestialitäten (selbstredend blutig)
freie Liebe (mit und ohne Kraut),
Gewalt (gerne auch Exzesse),
Nuditäten (und sonstige nackte Tatsachen)...
 
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Der hier blieb leider offen:
Schade, auf den Pausenclown Rudgley aus #8 wird gar nicht weiter eingegangen.
Hat da die Vertiefung der Suchergebnisse neue Erkenntnisse ergeben?

Aber Spaß beiseite:
Schwedenmanns Kommentar ist undurchdacht und ein bisschen arg pennälerhaft formuliert. Ich schrieb ausdrücklich, dass Ocker "in zumindest sehr vielen Fällen" das Menstruationsblut symbolisiert. Das schließt andere Fälle nicht aus, in denen diese Symbolik nicht oder nicht unmittelbar gilt.
Ich finde, eine pennälerhafte Bezeichnung von Unsinn trifft den Unsinn "in zumindest sehr vielen Fällen" äußerst sinnig, insbesondere sinnfrei-"symbolisch", wenn solche sinngemäßen Zitate bar jeden Nachweises sinnigerweise aus reiner, heißer Luft bestehen.

Das hat dann schon was, wilde Spekulationen zu karikieren. Für den Karikierten ist das natürlich nur "pennälerhaft".
 
Nun aber wirklich:
Dass sich Prof. Chris Stringer, wie Silesia meint, "vermutlich gegen die Verunstaltung verwahren würde", ist angesichts des Zitates eine sinnlose Behauptung, da Stringer - siehe Zitat - ganz eindeutig eine Beziehung zwischen Ocker und Menstruation herstellt. Was Silesia in bezug auf das korrekte Zitat mit "Verunstaltung" überhaupt meint, ist mir unklar.
...
Dem Stringer-Zitat geht im Originaltext ein Hinweis auf Chris Knights Theorie voraus, der zeigt, wie ernst diese von einem für das Natural History Museum London arbeitenden Professor genommen wird, der in seinem eigenen Werk selbst Belege dafür vorbringt...
Nochmals Prof. Stringer, hier über Prof. Knight...

Die solltest Stringer (oder Leser hier) nicht für dumm verkaufen, oder mit dem Lieblingsspruch eines Kollegen: Kopiert ist noch nicht kapiert, liebe Kommilitonen...

Stringer geht nämlich wie folgt weiter: "alles genial ausgedacht, ABER":

"However, I don’t think that Knight’s views provide the correct explanation, or even the correct kind of explanation. This is because I no longer think that there is a single ‘right’ answer to the question of our behavioural origins. What we have seen so far is that there are many interconnected strands to modern human behaviour, ranging from our enhanced mind-reading talents, symbolism, artistic and musical expression, to rituals and religion, And, as I will discuss next, we have complex survival mechanisms, which are fuelled by our language abilities."

Da Chan außerhalb von google-Konsum ganz offensichtlich nicht mit Schreiben und Lesen wissenschaftlicher Arbeiten vertraut ist (aber gern Professoren- und Titel aller Art zitiert), kurz der Hinweis, dass solche Zuspitzung im Kollegenkreis eine höflich formulierte Klatsche darstellt: genial, aber abwegig [=abstrus, unbelegt, reine Phantasie]. Es ist nicht nur nicht die richtige Erklärung, es ist nicht mal die richtige Art und Weise einer Erklärung.

Dann folgt ein Satz, den man als Rundumschlag gegen monokausale "Erklärungen" ansehen kann. Sodann kommen weder Knight noch Menstruationsthese weiter im zitierten Werk Stringers vor.

Ergo: der Berg kreist (zweimal) und gebiert je einen Marxisten und eine Maus.:rofl:
 
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Fahrradwege sind ja meist auch rot markiert.... :devil:

Nicht zu vergessen die, allerdings im Aussterben befindlichen, guten alten Aschenplätze. Womöglich schlummert ja auch in den darauf platzierten Linien und Punkten noch ganz ursprüngliches - wenngleich heutzutage fast nur noch natürliches oder künstliches Grün zierend, sie dienen dazu Versammlungen in geregelte Bahnen zu lenken.
Die auf roter Asche quasi im (überstürzten) Vorübergehen erworbenen (Schürfwunden)-Tattoos konnten - zumindest noch in den 80ern - den Status innerhalb der einen Gruppe durchaus erhöhen und bei der anderen Gruppe respekteinflößend wirken. Überbleibsel eines einstigen Initiationsritus? :grübel:
 
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Eine schöner Beitrag aus der LiveScience, zur Verwendung von Ocker; ... und ganz nebenbei werden auch der jüngst entdeckte, älteste Fund von Tierzeichnungen in einer Höhle auf Borneo, neben anderen aktuellen Publikationen der letzten Jahre, erwähnt bzw. verlinkt:

Ochre: The World's First Red Paint
 
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