Synopse Preußen / Frankreich

prolimit

Mitglied
Ich interessiere mich für die beiden Gemeinsamkeiten der Staaten zwischen dem 17. und 18. Jdh. Preußen führte wie Frankreich den Merkantilismus. Preußen nahmen die großen Flüchtinglinsströme der Hugenotten auf und war in Bezug auf die Religion tolleranter.
Desweiteren stand die Sparpolitik (Sparen im Verwaltungswesen etc.) im Gegensatz zu Ludwigs XIV. Verschwendungspolitik.

Welche Gemeinsamkeiten/Unterschiede kennt ihr noch?

Gruß,

prolimt
 
Dazu falen mir u.a. noch ein:

- Beide Staaten hatten ein stehendes Heer eingeführt
- Beide Staaten wollen möglichst viel einfluss in Europa gewinnen
- Der Baustil in Preussen wurde für einige Gebäude ( z.B. Sanssouci ) aus Frankreich übernommen.
 
z.B. hatta die 1714 erfolgte Einrichtung der General und Rechenkammer als Mustervorlage die "Chambre de Comptes "

- Die Kriegs-und Domänenkammern in Brandbg.-Preußen hatten in etwas die gleiche Position und vergleichbare Funktionen wie die Intendanten in Frankreich.

- Zur Zeit Colberts und Friedrich Wilhelm I. gab es vergleichbare monarchische Administrationen , die jeweils auf eine Beseitigung der kommunalen Selbstständigkeit hinausliefen zum Zweck der Schuldenregulierung und der Beaufsichtigung, bzw. Handhabung der städtischen Finanzen.
 
prolimit schrieb:
Desweiteren stand die Sparpolitik (Sparen im Verwaltungswesen etc.) im Gegensatz zu Ludwigs XIV. Verschwendungspolitik.

Eine gewagte These wie ich finde. War doch Ludwig XIV. zu Lebzeiten als einer der geizigsten und knickerigsten Könige der frz. Geschichte verschrieen. Ließ mal Briefe und Memoiren aus der Zeit, wie der Adel herumheult, dass der König nicht genug Geld ausgiebt für vernüftige Sachen, wie Bälle, Spitzenkrägen oder Diamantschnallen. (unverstellbar in heutiger Zeit)

Zitat L. XIV. :
Monsieur Colbert, von allem nur das schönste und beste, aber so billig wie es nur irgend geht.

Er war sich auch nicht zu schade Kostenvoranschläge für jede Kleinigkeit einzufordern, um dann ja nur den preiswertesten ausfindig machen zu können.

In sein Rechnungsbuch hat er sogar "Pfennigbeträge" persönlich eingetragen, damit er ein genaues Bild von allen Ausgaben hatte.

Sicher hat er viel Geld für die Repräsentation ausgegeben, und noch sehr viel mehr für Armee und Flotte, aber das dann als Verschwendung zu brandmarken, empfinde ich als naives Verständnis von Politik und Kunstgeschichte.

Zumal Friedrich I. von Preussen den frz. König in all dem gut nachzuahmen verstand. Und man darf diesem Friedrich bescheinigen, einer der fähigsten und erfolgreichsten Hohenzollern in der Geschichte gewesen zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Louis le Grand schrieb:
Eine gewagte These wie ich finde. War doch Ludwig XIV. zu Lebzeiten als einer der geizigsten und knickerigsten Könige der frz. Geschichte verschrieen. Ließ mal Briefe und Memoiren aus der Zeit, wie der Adel herumheult, dass der König nicht genug Geld ausgiebt für vernüftige Sachen, wie Bälle, Spitzenkrägen oder Diamantschnallen. (unverstellbar in heutiger Zeit)

Zitat L. XIV. :
Monsieur Colbert, von allem nur das schönste und beste, aber so billig wie es nur irgend geht.

Er war sich auch nicht zu schade Kostenvoranschläge für jede Kleinigkeit einzufordern, um dann ja nur den preiswertesten ausfindig machen zu können.


In sein Rechnungsbuch hat er sogar "Pfennigbeträge" persönlich eingetragen, damit er ein genaues Bild von allen Ausgaben hatte.

Sicher hat er viel Geld für die Repräsentation ausgegeben, und noch sehr viel mehr für Armee und Flotte, aber das dann als Verschwendung zu brandmarken, empfinde ich als naives Verständnis von Politik und Kunstgeschichte.

Zumal Friedrich I. von Preussen den frz. König in all dem gut nachzuahmen verstand. Und man darf diesem Friedrich bescheinigen, einer der fähigsten und erfolgreichsten Hohenzollern in der Geschichte gewesen zu sein.
Mir vorliegende Zahlen:
Einnahmen Ausgaben
1661 32 Mil. Livres keine Angabe
1667 63 Mil. Livres keine Angabe
1669 70 Mil. Livres 70. Mil. Livres
1678 99,5M. Livres 129,5 Mil. Livres
1715 69M. Livres 132 MIl. Livres

Staastschulden 1715 => 3500 Mili. Livres

Wohlmöglich ist wohl deine These auch gewagt, wenn Ludwig so knausrig war, warum achtete er dann nicht auf seinen Haushalt?!

Es wäre nett, wenn du in Zukunft, die gesellschaftlich anerkannten Höflichkeitsformen anwendest! Ich lasse mich gern über mein Unwissen belehren.
 
Zuletzt bearbeitet:
prolimit schrieb:
Es wäre nett, wenn du in Zukunft, die gesellschaftlich anerkannten Höflichkeitsformen anwendest! Ich lasse mich gern über mein Unwissen belehren.

Nichts was ich sagte war als Beleidigung gedacht. ;)

prolimit schrieb:
Staastschulden 1715 => 3500 Mili. Livres

Was veranlasst dich aber jetzt zu glauben, dass das auf Verschwendung beruhen würde. Was ein extrem unfaires Urteil wäre !!!

prolimit schrieb:
Wohlmöglich ist wohl deine These auch gewagt, wenn Ludwig so knausrig war, warum achtete er dann nicht auf seinen Haushalt?!

Sehr einfach. Weil die sooft memängelten Staatsschulden aus den letzten 15 Jahren seiner Herrschaft stammen und notwendig waren, um nicht den Spanischen Erbfolgekrieg zu verlieren.

Die restlichen Schulden vor 1700 sind sehr nebensächlich, da überschaubar. Das Königreich Frankreich hat 1000 Jahre lang immer wieder mal mit Defizit regiert und fuhr dabei gut.

Es ärgert mich extrem wenn man 72 Jahre Regierung auf die letzten Jahre reduziert. Gleichzeitig dabei völlig unterschlägt, dass L. XIV. ein praktisch bankrottes Land erbt, es aufpeppelt, die Bürokratie von Korruption und Ineffizienz befreit. Dann gelingt ihm 1668/69 zum ersten mal seit 1550 ohne Defizit zu regieren und das erwähnt man dann überhaupt nicht.
 
Louis le Grand schrieb:
Die restlichen Schulden vor 1700 sind sehr nebensächlich, da überschaubar. Das Königreich Frankreich hat 1000 Jahre lang immer wieder mal mit Defizit regiert und fuhr dabei gut.



Das ist wohl ein Thema für sich ! :rofl:
Die franz. Finanzpolitik im Dienst des Devolutionskrieges und anderer expansiven Unternehmungen vor 1700 war schon von Colbert kritisch gesehen worden. Im "Conseil d´en haut " war er aus wirtschaftl.+finanziellen Gründen für die Beendigung des Devolutionskrieges im Aachener Kompromiß-Frieden v. 2.5.1688 .
Das Thema franz. Staatsverschuldung und seine Interpretation sollten wir besser unter einem anderen Thema zu absolutistischen Staatsführung
in Frankreich betrachten. Hier war doch eher die interessante Frage der Gemeinsamkeiten zwischen Frankreich und Preußen im 17. +18. Jahrh. gemeint :)
 
Unterschiede zwischen französischen und preußischen Königen im Absolutismus

Hey! Bitte helft mir...wäre echt lieb. muss die ansichten und ziele zwischen den fränzösischen und preußischen Königen im Mittelalter vergleichen...außerdem brauche ich Infos zu den Zielen beider...
 
Äh... was denn nun? Mittelalter oder Absolutismus? Wohl eher Absolutismus, da preußische Könige...
 
Die Ansichten waren sicherlich eher identisch, schließlich haben wir absolutistische Monarchen vor uns.

Die Ziele sahen schon sehr viel differenzierter aus. Für Frankreich galt es die Position als europäische Führungsmacht in Sachen Politik und Kultur zu bewahren. Während die Preussen ja ersteinmal zu einer Großmacht werden wollten. Erst mit Friedrich II. gelingt der Aufstieg von der Auxiliarmacht, zur europäischen Großmacht, auch wenn Preussen immer nur die kleinste der Großmächte blieb.

Am besten du vergleichst zwei exemplarische Herrscher von Frankreich und Preussen während der Absolutismus selbst:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_XIV._%28Frankreich%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._%28Preu%C3%9Fen%29

;)
 
Zurück
Oben