Telefongespräche aus der DDR nach Westberlin

ichwillwissen

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liebe experten, eine frage zu den telefonverbindungen von z.b. rostock nach westberlin: wie funktionierte das? wo musste man sich da anmelden, welche vorwahl wählte man? am meisten interessiert mich, ob das kurz nach dem mauerfall auch noch so war, also im februar 1990. (bitte die frage nicht auf ostberlin beziehen - ev. sonderfall - sondern für eine x-beliebige stadt in der ddr beantworten).
herzlichen dank!
 
Dieses Thema fällt meines Wissens nach in die Kategorie einer sehr individuellen und restriktiven Handhabung der zuständigen DDR Behörden.

Ich persönlich kann deshalb dazu nur etwas aus eignem erleben und zu Privatgesprächen sagen.

Telefongespräche aus der DDR in die BRD waren anzumelden.
Nach der Anmeldung saß man zu Hause wie auf Kohlen, wann denn das Gespräch zustande kommt.
Eine Uhrzeit wurde nicht genannt, man versteckte sich auch dahinter, dass man angeblich den Teilnehmer nicht erreichte.
Dabei gab es zeitlich Unterschiede zwischen einem Normalgespräch, dringenden Gespräch und Blitzgespräch.
Wer sich für ein Normalgespräch entschieden hatte, konnte immer davon ausgehen, dass er seine Anmeldung ein paar mal täglich wiederholen musste, denn am selben Tag wurde da kaum durchgestellt, angeblich wegen Überlastung der Leitungen.
Ich nehme auch mal an, der „Dritte“ der da mithörte (waren wohl GHG – Beschäftigte), hatte immer die Finger am Trennknopf.

Nach 90ig.
Da hatte ich das Problem tatsächlich überlasteter Leitungen.
Ich hatte mich in den Unternehmen wo ich tätig war, für eine Wirtschaftprüfungsgesellschaft ansässig in Köln entschieden, und einige meiner Lieferanten waren in den alten Bundesländern und in Holland.
Wenn ich mich recht erinnere, wurde aber dieser Zustand sehr schnell behoben.
 
liebe experten, eine frage zu den telefonverbindungen von z.b. rostock nach westberlin: wie funktionierte das? wo musste man sich da anmelden, welche vorwahl wählte man? am meisten interessiert mich, ob das kurz nach dem mauerfall auch noch so war, also im februar 1990. (bitte die frage nicht auf ostberlin beziehen - ev. sonderfall - sondern für eine x-beliebige stadt in der ddr beantworten).
herzlichen dank!

@ichwillswissen

So wie RalfM. w.o. schrieb, man mußte das Gespräch anmelden, die Amtsnummer erinnere ich nicht. Man wurde dann vom Fernsprechamt zurück gerufen und gleichsam handvermittelt verbunden.
Den Artikel den ich nachstehend verlinke ist für mich praktisch nicht verifizierbar, ich erinnere es einfach nicht genau, aber vllt. kann das für Dich ein Ansatzpunkt sein.

DDR-Lexikon: DDR-Telefon-Vorwahl

Wenn Du es genau wissen möchtest und Dich nicht auf "trübe" Zeitzeugenberichte verlassen willst, dann wäre das Dein Einstieg:

Bundesarchiv, Abteilung DDR, Findbuch DM 3, Teil 3, Ministerium für Post- und Fernmeldewesen, Internationale Beziehungen.

http://startext.net-build.de:8080/b...ndex.htm?kid=1D1EF535F2744993BF1CE4AE3961D958

M.
 
Es liegt eine Rezension des Buchs "Überwachtes Deutschland" des Freiburger Historikers Foschepoth vor. In dieser Studie ging Foschepoth der Frage nach, welche historische Dimension die Frage der nachrichtendienstlichen Überwachung in der Bundesrepublik hat, im wesentlichen vor dem Fall der Mauer.

Diese Stude ist derzeit aufgrund der breiten verarbeiteten Quellenlage die aktuellste Referenz in Bezug auf dieses Thema und hat m.E. nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die ihr eigentlich gebührt.

Und dieses bereits vor aktuellen Aspekten zu diesem Thema. Aber es wird deutlich, welche Kontinuität noch aus der Tradition des Kalten Krieges in der Überwachung in der Bundesrepublik gerade in Bezug auf den Postverkehr etc. von und in die DDR steckt.

Und das die Diskussion über die Aushöhlung, wie beipsielsweise des Brief- und Fernmeldegeheimnisses, wichtiger Artikel des GG eine historische und aktuelle Dimension zugleich besitzt.

SEHEPUNKTE - Rezension von: Überwachtes Deutschland - Ausgabe 13 (2013), Nr. 9
 
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