Tirpitzhafen

Ich weiß zwar, dass Tirpitz ein bedeutender Mann bezüglich der Hochseeflotte war, aber inzwischen ist das schon 100 Jahre her und da gibt es doch bestimmt auch andere Namensmöglichkeiten für diesen Hafen oder?

Tja, hätte Dtld in der Zwischenzeit ein, zwei siegreiche Seekriege geführt, hätte sicher der eine oder andere verdienstvolle Lamettaträger geehrt werden müssen, aber so? Nach einem Jahrhundert der Niederlagen und Friedenszeiten? Da bleibt nur die gute, alte militärische Tradition...
 
Danach liegen "Scheer-Hafen" und "Tirpitzhafen" nebeneinander am Ausgang des Kanals.

Die Namensgebung muss demnach doch vor 1945 erfolgt sein.

Im Netz leider nicht zu ergoogeln:

Der Tirpitz-Hafen ist von 2 Molen eingefasst, Tirpitz- und Scheer-Mole. Sind die nun evtl. gar nicht nach den Personen, sondern nach den beiden gleichnamigen Schiffen benannt worden, weil die da immer festgemacht haben, und danach die Hæfen (da die Scheer-Mole zum Scheer-Hafen abgrenzt) nach den Molen, oder umgekehrt, oder hat's mit den Schiffen nix zu tun?

Ich war zwar dort ein paar Monate stationiert, es hatte mich damals aber nicht die Bohne interessiert, ob die beiden Herren "schlimme Finger" waren.
Sie waren einmal wichtig fuer die Marine, und fertig.

Wie auch immer, ich sehe nicht, warum die Namen geændert werden muessten. Tirpitz ist nicht makellos, aber aufgrund seiner Bedeutung fuer die Marine nicht "løschenswert". Bewertet man sein gesamtes Leben, Schaffen und Wirken, ist es dann insgesamt ueberwiegend negativ? Ich finde nein, und in diesem Sinne:
"Wer von euch ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein"

Mir fehlt es uebrigens auch an sinnvollen Alternativen.
Nur zu ændern um des ændern Willens ist kein guter Ratgeber. Zum Schluss kommt dann raus "Hafen A" und Hafen B"

2. Ich halte es fuer eine Armee/Marine fuer wichtig, Tradition zu haben.
Ob nun demokratisch legitimiert oder nicht, es kæmpft sich besser, wenn man "in die ruhmreiche Vergangenheit" blicken kann. (Und die Auswahl ist ja nun wirklich klein)
Das mag jetzt nicht auf Tirpitz unbedingt zutreffen, dennoch finde ich es besser, eine Vergangenheit zu haben als gar keine.
Im Krieg zæhlt dann doch das Ergebnis, ob man mit lauter kleinen "Rommels" losgezogen ist, oder im Geschwister-Scholl-Regiment.
(Um Missverstændnisse zu vermeiden, das bedeutet nicht, sich nicht kritisch mit tatsæchlichen oder vermeindlichen Kriegshelden auseinanderzusetzen)

Gruss, muheijo
 
Tja, hätte Dtld in der Zwischenzeit ein, zwei siegreiche Seekriege geführt, hätte sicher der eine oder andere verdienstvolle Lamettaträger geehrt werden müssen, aber so? Nach einem Jahrhundert der Niederlagen und Friedenszeiten? Da bleibt nur die gute, alte militärische Tradition...

Mit Seehelden ist es leider ein bisschen lau, immerhin gab es die U- Bootasse und "Bruttoregistertonnenkönige". Bis auf Kretschmer sind die meisten Prien, Schepke u. a. fast alle abgesoffen, und Dönitz, den viele für einen Seekriegsmoltke hielten, berichtete, er fühle sich wie ein Würstchen, wenn er dem "Führer" begegnete. Hoffnungsvoller fände ich dann schon einen Kriegschronisten und Zeitzeugen wie Lothar Günther Buchheim, dessen Roman "Das Boot" zur besten deutschen Kriegs und Nachkriegsliteratur gehört.

Von der literarischen Qualität konnte sich Buchheim in jedem Fall mit Gorch Fock messen lassen. Gorch Fock ein Heimatdichter, der zahlreiche Bücher in Plattdeutsch verfasste, ist als Autor heute fast vollständig vergessen, doch in den 30er Jahren gehörte vor allem sein autobiographisch inspirierter Roman Seefahrt tut Not" zu den bekanntesten Werken der Abenteuer- und Jugendliteratur. Gorch Fock, der 1916 in der Seeschlacht vom Skakerag fiel wurde dann von den Nazis vereinnahmt und 1933 erhielt die Dreimastbark Gorch Fock I den Namen des Autors.
 
Worin genau siehst du ein "Buckeln"? Darin, dass man Namen von Menschen, die für obrigkeitsstaatliche Ideologien stehen entfernt?

Diese Argumente bringen dich zumindest in die Nähe eines Menschen, der glaubt, daß das "jetzt" richtig ist und fast alles Frühere falsch war. Warum und mit welchem Recht sollte eine Generation die Arroganz nehmen, daß sie die "Krone der moralischen Schöpfung" ist und sich ein Richteramt anmaßen?

Die Menschen vor uns dachten im Prinzip genauso. Auch sie waren davon überzeugt, daß ihr Tun das einzig Wahre ist. Und nach uns werden wieder andere kommen, die meinen "viel weiter" zu sein, viel "fehlerfreier". Vielleicht kommen die Bilder aus ScienceFiction-Filmen, in denen kahle Neunmalkluge über uns die Köpfe schütteln, weil wir Militär und Polizei mit Waffen hatten - ist doch barbarisch - Ende ScieneFiction.

Nein. Ich meine halt, daß man sich die Welt nicht immer wieder neu um sich aufbauen kann. Mao hat´s mit seiner Kulturrevolution versucht. Man sollte mit der Geschichte leben und auch die Entscheidungen der Vorlebenden akzeptieren. Das heißt nicht toll zu finden, aber man sollte ihnen zumindest zubilligen, im "Guten Glauben" gehandelt zu haben.
 
Wenn das nun einen Beauty Contest um Namensalternativen gibt, mit denen die Marine gut leben kann, da wären sicher aus der Zeit von Tirpitz einige Kandidaten gegeben.:winke:

Im Netz leider nicht zu ergoogeln:

Mag sein, aber die US-Karte von 1946 bedeutet, dass die Bundeswehr nichts mit der Namensgebung zu tun haben kann.

Die Frage wäre noch: vor 1933? Reichsmarine oder gar Kaiserliche Marine?
 
Wenn das nun einen Beauty Contest um Namensalternativen gibt, mit denen die Marine gut leben kann, da wären sicher aus der Zeit von Tirpitz einige Kandidaten gegeben.:winke:

Na da es ja um die Bezeichnung eines Hafens geht, lass mal hören wer hier Tirpitz ersetzen könnte. Was gibt es denn für Alternativen?
;)
 
Na da es ja um die Bezeichnung eines Hafens geht, lass mal hören wer hier Tirpitz ersetzen könnte. Was gibt es denn für alternativen? ;)

Mir ging es nicht darum, Tirpitz zu ersetzen, schon gar nicht funktional (=gleichwertiger Rang etc.), sondern darauf hinzuweisen, dass man in der Kaiserlichen Marine auch andere geeignete Namensträger für die militärische Tradition vorfindet.
 
Mir ging es nicht darum, Tirpitz zu ersetzen, schon gar nicht funktional (=gleichwertiger Rang etc.), sondern darauf hinzuweisen, dass man in der Kaiserlichen Marine auch andere geeignete Namensträger für die militärische Tradition vorfindet.

Na das war mir schon klar, ersetzen kann man Tirpitz nicht, davür hat er die Geschichte der deutschen Marine zu sehr beeinflußt. Doch wenn es bedenken gegen seine Person gibt, die darauf Gründen, daß Tirpitz nicht mehr in unser moderes demokratisches Bild passt als Namensträger, was gibt es für alternativen? Das wäre doch interessant, oder sollte der Hafen nicht einmal nach einer Person benannt werden.

@all User: Aber Bitte ernstgemeinte Alternativen.

Tirpitzes Widersacher von Maltzahn z.B.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Argumente bringen dich zumindest in die Nähe eines Menschen, der glaubt, daß das "jetzt" richtig ist und fast alles Frühere falsch war. Warum und mit welchem Recht sollte eine Generation die Arroganz nehmen, daß sie die "Krone der moralischen Schöpfung" ist und sich ein Richteramt anmaßen?

Die Menschen vor uns dachten im Prinzip genauso. Auch sie waren davon überzeugt, daß ihr Tun das einzig Wahre ist. Und nach uns werden wieder andere kommen, die meinen "viel weiter" zu sein, viel "fehlerfreier". Vielleicht kommen die Bilder aus ScienceFiction-Filmen, in denen kahle Neunmalkluge über uns die Köpfe schütteln, weil wir Militär und Polizei mit Waffen hatten - ist doch barbarisch - Ende ScieneFiction.

Nein. Ich meine halt, daß man sich die Welt nicht immer wieder neu um sich aufbauen kann. Mao hat´s mit seiner Kulturrevolution versucht. Man sollte mit der Geschichte leben und auch die Entscheidungen der Vorlebenden akzeptieren. Das heißt nicht toll zu finden, aber man sollte ihnen zumindest zubilligen, im "Guten Glauben" gehandelt zu haben.


In Kassel neben dem Bundessozialgericht stehen noch einige nordisch-heroische Skulpturen von bzw. im Stile von Arno Breker, und es gab Debatten darüber, was damit geschehen soll.

Bisher geschehen ist- wie zu erwarten war gar nichts, was ich im Grunde begrüße, die deutsche Demokratie wird diese Restposten verkraften können. El Quichote hat in seinen Beiträgen durchaus nicht einem Bildersturm das Wort geredet, und so manches weiß man ja tatsächlich heute besser oder betrachtet man aus einer anderen Perspektive, und es hat sich die BRD nicht zuletzt auch bei ehemaligen Kriegsgegnern Respekt gerade dafür erworben, dass sie sich kritisch mit der eigenen Geschichte auseinandergesetzt hat. Das dauerte Jahre. Ich stelle mir da die Frage, wenn die deutsche Militär/ Marinegeschichte geeignetere Identifikationsfiguren als Tirpitz und Ludendorff besitzt, die zweifellos militärische Könner waren, warum sollte man dann aus Pietät gegenüber Helden der Vergangenheit an der Heldenverehrung festhalten.

Um noch mal auf Leopold II. zurückzukommen, so suggerieren seine Bauten und Museen, dass er ein Philanthrop war, dass die Kongogreuel nicht nur vergessen, sondern schlimmer, gar nicht passiert sind.
 
Mir ging es nicht darum, Tirpitz zu ersetzen, schon gar nicht funktional (=gleichwertiger Rang etc.), sondern darauf hinzuweisen, dass man in der Kaiserlichen Marine auch andere geeignete Namensträger für die militärische Tradition vorfindet.

Na das war mir schon klar, ersetzen kann man Tirpitz nicht, davür hat er die Geschichte der deutschen Marine zu sehr beeinflußt. Doch wenn es bedenken gegen seine Person gibt, die darauf Gründen, daß Tirpitz nicht mehr in unser moderes demokratisches Bild passt als Namensträger, was gibt es für alternativen? Das wäre doch interessant, oder sollte der Hafen nicht einmal nach einer Person benannt werden.

Muss der Name überhaupt eine Militärtradition bis zurück ins Kaiserreich repräsentieren oder sind auch andere Möglichkeiten adäquat?
 
Ich stelle mir da die Frage, wenn die deutsche Militär/ Marinegeschichte geeignetere Identifikationsfiguren als Tirpitz und Ludendorff besitzt, die zweifellos militärische Könner waren,

Das ist ja gerade interessant bei Tirpitz.:winke:

Als militärischen Könner kann man ihn nun gerade nicht bezeichnen Er steht vielmehr (nur!) als Sinnbild für Flottenrüstung, Weltmachtstreben und Passivität in der Seekriegsführung 1914/16 - abgesehen vom Verfechten des uneingeschränkten UBootkrieges, als er eingesehen hat, das sein Lieblingsspielzeug Hochseeflotte nichts ausrichten würde. (außermilitärisch als Republikfeind nach 1919).

Diametral entgegen steht dem natürlich, dass er nach 1919 den Weltkrieg mit Papier und Tinte zu gewinnen versuchte, und als Versager und Deppen im Hegemonialkrieg bzw. zuvor bei der Rüstung für selbigen nur andere hinstellte, sich selber dabei natürlich übersah.
 
Aber Bitte ernstgemeinte Alternativen.
Nun,Köbis,wie ich oben bereits postete:
Didrik Pining,Hans Pothorst, Benjamin Raule,
Johann Otto Donner, Karl Rudolf Brommy, Volkmar von Arnim,
Reinhardt Scheer ,Franz Hipper , Felix Graf Luckner
Klaus Störtebeker,
 
Da fehlen für die Bundesmarine zB noch, rein militärisch betrachtet,

- Graf Spee (die "Vereinnahmung" würde ich in dem Fall als unproblematisch ansehen), oder

- von Müller (SMS Emden, die Beschießung von Madras richtete sich gegen die Öllager)

- Erich Köhler (SMS Karlsruhe)

und andere. Hipper kann man wegen der Ereignisse 1918 hinterfragen. Sein Ansehen in Großbritannien ist sicher höher als hierzulande.
 
...um Himmels Willen: es gab noch mehr Tirpitzhäfen!
Google-Ergebnis für http://www.bunker-whv.de/zubehoer/luftbild.jpg

was Kiel betrifft:
eine "Tirpitzmohle" wurde 1935-39 angelegt - da wird der Name wohl auch aus dieser Zeit sein
Google-Ergebnis für http://www.wsv.de/wsa-hl/aktuelles/baumassnahmen/tirpitzmole/01_uebersicht.jpg

was den Reichskriegshafen Kiel vor dem 1. Weltkrieg betrifft, so weiß ich nicht, welchen Namen der in der Wiker Bucht angelegte Hafen hatte (ich finde da nichts in meinen paar Unterlagen zur Festung Kiel)
 
ZaphodB schrieb:
Insoweit ist Tirpitz für einen Militärhafen schon ein geeigneter Namensgeber.
Ansonsten sieht es dünn aus beim seefahrenden Personal.: BenjaminRaule,Johann Otto Donner,,Karl Rudolf Brommy,Volkmar von Arnim,Reinhard Scheer ,Franz Hipper und Felix Graf Luckner fallen mir da noch ein, aber dann wird es schon eng.
Zaphod, bist Du von allen guten Geistern verlassen.;) Raule war für seine Bunga-Bunga-Feiern berüchtigt. Wenn Du nach dem eine Straße benennst, werden Dich die Feministen lynchen.
Graf Luckner war wohl - nach Aktenlage - ein Pädophiler. Bei den anderen weiß ich aus dem Stegreif nichts negatives. Aber lasse mal eine Historikerkommission tagen. Hat der eine nicht vielleicht das Hausmädchen geschwängert? Der andere vielleicht sich abfällig über die "Asiaten" geäußert? Oder gar gegen die Mülltrennung verstoßen?

Die wichtigste Straße im Seebad Ahlbeck heisst "Kaiserstraße". Für tausend Jahre (bis 1945 die 1.000 Jahre abrupt endeten) trug die Straße den Namen "Adolf-Hitler-Straße". Selbstredend, dass die Kommunisten die Straße umbenannten - ich glaube Karl Marx war dann der neue Namensgeber. Nach der Wende wurde die Straße wieder in "Kaiserstraße" umbenannt. Für EQ wäre der Name wohl auch nicht akzeptabel. Was haben die Hohenzollernkaiser auch schon alles auf dem Kerbholz. Was wäre als Name dann angemessen gewesen. Stauffenberg? Goethe? Luther? Alles keine lupenreine Demokraten. O.K., dann Bismarckheringstraße. Wobei Bismarck
:hmpf:

Und wie sieht es mit der Frauenquote aus? 40% aller Straßen nach Frauen benennen? Aber Frauen gehört doch der halbe Himmel? Also doch 50% nach Frauen? Oder erst mal 100% nach Frauen benennen, bis die Gesamtanzahl aller Straßen zur Hälfte von weiblichen Namenspaten besetzt wird?

Warum heißen im Musikerviertel eigentlich alle Straßen nach Musiker? Werden da nicht die bildenden Künste diskriminiert. 75% umbenennen in der Quotierung:
- 25%-Punkte Musikerinnen
- 25%-Punkte bildende Künstler
- 25%-Punkte bildende Künstlerinnen

In fast jeder Residenzstadt sind die wichtigen Straßen nach den Herrschern und deren Frauen benannt. Wer kennt nicht die Karl- und Friedrichstraßen sowie die Luisen- und Sophienstraßen. Was bitte haben diese Namensgeber an Verdienste aufzuweisen? Wir könnten also ganze Innenstädte mit neuen Straßen versehen. Lindenstraße sowie Bussardweg sind immer unverdächtig. Und nach dem Berliner Modell - Goethestraße gibt es gleich 8 x in Berlin - reichen bei mehrmaliger Verwendung dann auch diese nichtssagenden Namen für jede Stadt. Zur besseren Unterscheidung muss man als seine Adresse halt nur "Lindenstraße IV Nr. 38" angeben.

Genug der Polemik. Oder einfach diesen ganzen Schwachsinn mit der Umbenennung vergessen und die Straßennamen so lassen wie sie sind. Die gehören zu uns wie das Siegerdenkmal von 1870/71 und dem alten Wilhelm auf seinem Gaul. Dadurch wird niemand zum Monarchisten, aber vielleicht informiert sich ja dadurch jemand über diese Zeit.
 
[...] Oder einfach diesen ganzen Schwachsinn mit der Umbenennung vergessen und die Straßennamen so lassen wie sie sind. Die gehören zu uns wie das Siegerdenkmal von 1870/71 und dem alten Wilhelm auf seinem Gaul. Dadurch wird niemand zum Monarchisten, aber vielleicht informiert sich ja dadurch jemand über diese Zeit.

Vielen Dank flavius-sterius für diese Worte. Genauso sehe ich es auch.:yes:
Warum auch soll unsere Geschichte immerwieder verleugnet werden, nur weil es gerade nicht in das momentane Gesellschaftsbild passt.
 
Ich möchte an ElQ Beitrag #69 anknüpfen. Ich denke auch, daß eine solche Diskussion notwendig ist. Warum? Die Diskussion um eine eventuelle Umbenennung oder auch Neubenennung von Straßen/Plätzen/Kasernen/Häfen etc. trägt die historische Diskussion auch in Kreise der Bevölkerung die sich eigentlich nicht für Geschichte interessiert und befördert so die kritische Auseinandersetzung auch mit der eigenen Geschichte. Ich möchte damit nicht einer "Volkspädagogik" das Wort reden; sondern der Möglichkeit sich mit Geschichte auseinander zu setzen und Anlaß können solche Umbenennungen/Neubenennungen sein. In solchen Namensgebungen bzw. Umbenennungen wird die Traditionslinie auf die sich einen Gesellschaft bezieht gleichsam sichtbar.

o.t. Nach der sog. "Wende" in der ehemaligen DDR wurden meistens ohne vorherige Diskussion mehr oder weniger über Nacht Straßen und Plätze umbenannt und m.E. somit eine Chance vertan, sich mit der eigenen Vergangenheit, der Verganenheit seiner Stadt zu beschäftigen.

M.
 
Die Diskussion um eine eventuelle Umbenennung oder auch Neubenennung von Straßen/Plätzen/Kasernen/Häfen etc. trägt die historische Diskussion auch in Kreise der Bevölkerung die sich eigentlich nicht für Geschichte interessiert und befördert so die kritische Auseinandersetzung auch mit der eigenen Geschichte.

Ich wuerde es gerne umgekehrt sehen wollen:
Bei einer NEUbenennung gerne die Einbeziehung breiter Kreise.
Bei einer UMbenennung muessten schon schwerwiegende Argumente kommen, die den Namensgeber allgemein untragbar machen. Ansonsten wird eine Umbennenung immer auf Ablehnung oder Desinteresse stossen.

Den Tirpitzhafen wird kaum ein Kieler umbennenen wollen, einen Muenchner interessiert's nicht. Ich finde, es sollte auf breiten Konsens stossen, wenn eine Umbennung stattfindet - bis dahin kann man gerne Aufklærung betreiben: "Weist du eigentlich, nach wem der Damm, auf dem wir gerade nach Sylt fahren, benannt ist?"

Gruss, muheijo
 
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