Totentanz-Darstellungen

FoxP2gen

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Hallo zusammen, ich weiß eigentlich gar nicht, wie ich diesen Thread anfangen soll, also mache ich das, was ich am besten kann... einfach lostippen. :D

Da ich in Lübeck aufgewachsen bin, sind mir noch Ausstellungen in der Kirche St. Marien in der Lübecker Innenstadt in Erinnerung geblieben, die wohl wichtigste war die, bei der der "Lübecker Totentanz" gezeigt wurde, oder zumindest das, was nach dem Krieg übrig blieb und die bis heute erhaltenen Kopien.

Da es sich beim Totentanz sowohl in Lübeck als auch an anderen Orten um Gemälde handelt, habe ich das mal hier in die Kunstgeschichte gesetzt, ich denke auch von der Fragestellung her wird es passen. Wenn nicht, bitte verschieben ;) .

Ich las den Artikel zu den Totentanz-Darstellungen bei Wikipedia, aber wirklich klar ist mir nicht geworden, warum diese Werke entstanden.
Gab es im 14. Jahrhundert so eine Art mystische Aufklärung, die den Tod und die Sterblichkeit jedes Menschen zur Thematik hatte? Gab es kulturelle Strömungen, die derart "gruselige" Abbildungen förderte? Ich meine, der Lübecker Totentanz ist mit Sicherheit ein wundervolles Gemälde, aber diese Skelette hatten damals wie auch heute noch einen sehr makabren Beigeschmack, sie sind geradezu unheimlich.
Mir ist dabei einfach nicht ganz schlüssig, warum solche Gemälde/Fresken in einer Kirche zu finden sind, angesichts der Tatsache, dass normalerweise in Kirchen eher Fresken von Heiligen oder Ereignissen aus der Bibel zu finden sind. Und das Gefühl des "memento mori" ist meines Wissens doch erst im Barock in die Kunst eingeflossen (ob nun Bildhauerei, Literatur oder Malerei)?
Der Gedanke, dass der Tod vor niemandem halt macht, ist bestimmt so alt wie die Welt, dennoch erstaunt es mich, dass Figuren verschiedenster Stände gleichgestellt zwischen den Todesfiguren tanzen... sie sind zwar in einer bestimmten Reiehenfolge aneinandergereiht, dennoch stehen sie alle auf einer Ebene. Es verwirrt mich schon ein wenig, dass dort keine Unterschiede in z.B. Größe der Figuren gemacht werden und rein durch die Kleidung zum Ausdruck gebracht wird, welchem Stand die Figur angehört...

Wäre schön, wenn sich jemand da auskennt :)
 
Mir ist dabei einfach nicht ganz schlüssig, warum solche Gemälde/Fresken in einer Kirche zu finden sind, angesichts der Tatsache, dass normalerweise in Kirchen eher Fresken von Heiligen oder Ereignissen aus der Bibel zu finden sind. Und das Gefühl des "memento mori" ist meines Wissens doch erst im Barock in die Kunst eingeflossen (ob nun Bildhauerei, Literatur oder Malerei)?
Ziemlich entscheidend ist hier wohl die Erfahrung des "schwarzen Todes" Mitte des 14. Jahrhunderts. Ein frühes Beispiel ist der Camposanto von Pisa:
Camposanto (Pisa) - Wikimedia Commons
Der "Triumph des Todes" stellt dar, wie die einzelnen Stände ungeachtet von Reichtum und Rang vor dem Tod alle gleich sind.
 
Ich denke, man muss hier nicht nur einzelne Ereignisse ins Auge fassen, sondern versuchen, die Strömungen der Zeit zu begreifen. Ich komme mir zwar fast blasphemisch vor, wenn ich den guten alten Jacob Burckhardt strapaziere, der inzwischen als mehr als überholt angesehen werden kann. Und auch über den Satz, den ich von ihm nun zitieren werde, kann man hingebungsvoll dikskutieren, dennoch trifft er den Kern der Sache, auf die ich hinaus will. "Unser Leben ist ein Geschäft, das damalige war ein Dasein" sagt er über das Mittelalter. Ich persönlich würde den zweiten Teil des Satzes dahingegend berichtigen, dass das damalige Leben im Früh- und Hochmittelalter ein Dasein war. Damit will ich nicht behaupten, dass die Menschen willenlose Wesen waren, die vor sich hinvegetierten, sondern vielmehr, dass man viel mehr Dinge als gegebener ansah, als das in späteren Zeiten der Fall war. Kathastrophen und Hungerstnöte gab es zu diesen Zeitpunkten auch genügend, da braucht man nur einen kurzen Blick in x-beliebige Annalen zu werfen.

Wenn Burckhardt sagt, unser Leben ist ein Geschäft, dann ist das nicht ein Phänomen, das auf größere Personengruppen bezogen erst in der Neuzeit auftritt, sondern vielmehr war es die sich wandelnde Sozialstruktur, der Übergang von der Villikation zum Handel, das Wachsen der Städte, die die Menschen geschäftig werden ließ. Laut LeGoff, der dies in seinem Buch über das Fegefeuer nachvollziehbar darlegt, waren es genau diese Veränderungen, die zur Notwendigkeit theologischer Verfeinerungen geführt haben. Prominentester Konflikt ist hier vielleicht der Reichtum einzelner, in den Städten tonangebender Gruppen und der kirchlichen Skepsis gegenüber Kaufleuten und Bankiers, die ich hier absichtlich nicht Wucherer nennen möchte. Das Fegefeuer wurde "eingerichtet" damit nicht jeder Reiche gleich in die Hölle kommt, weil doch eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht. Neben den theologischen Grundlagen entwickelte sich gerade im Spätmittelalter eine starke Volksfrömmigkeit. Dabei meine ich nicht nur die mehr und mehr aufblühende Heiligenverehrung und den geradezu sprunghaft ansteigenden Reliquienhandel, sondern auch das Bedürfnis, das irdische Leben so zu gestalten, dass man sicher sein konnte, in den Himmel zu kommen.

Auch, wenn der Begriff memento mori erst für das Barock typisch wird, sehe ich persönlich kein Problem, ihn auch schon auf das Spätmittelalter anzuwenden. Man denke nur an die Flagellantenzüge und andere Warner zur Umkehr. In diesem Zusammenhang sehe ich auch die Totentänze, denn die Aussage ist im Prinzip die Gleiche. Zumal bei den meisten Totentänzen, die ich kenne, symbolträchtige Mahnungen an die Vergänglichkeit in Form von Uhren, Reichtümern und schönen Frauen mit Spiegeln in die Szene integriert sind.
Die Totentänze sollten den Betrachter mahnen, den Tod bei aller irdischen Geschäftigkeit immer in Entscheidungen mit einzubeziehen und das wurde zu dem Zeitpunkt notwendig, da das Leben sich mehr und mehr zu einem Geschäft hin entwickelte.

Mit dem Tod macht man eben keine Geschäfte, selbst wenn man ein sehr geschäftiger Mensch ist. Es sei denn, man heißt Brandner Kasper und versteht sich aufs Karten spielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm... wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, meinst du eher, dass die Totentanz-Strömung nicht aufgrund von Trauer zum Gedenken der vielen Pesttoten waren, sondern vor allem eine Art, den Menschen zu vermitteln, die irdischen Güter nicht in immer stärkerem Maße für wichtig zu erachten.

Also im Sinne eines Mahnmals der göttlichen Ordnung, die, auch wenn sie auf Erden umgeworfen wird (durch z.B. Händler und die daraus hervorgehenden Emporkömmlinge, reiche Städter usw.) im Grunde gleich bleibt?

Der Sinn des "memento mori" im Barock ging ja eher mit der Lehre carpe diem - nutze den Tag - einher, man sollte sein Leben genießen, so lange es währt.

Im Mittelalter war es wohl eher umgekehrt, die Totentänze ein Versuch, diese Entwicklung einzudämmen?

Angesichts der Ständischen Gesellschaft und der damit einhergehenden Ordnung macht das für mich auch sehr viel Sinn... Wenn die Menschen vorher glaubten, ihre Position in der Welt sei unveränderbar und dann durch den immer mehr verbreiteten Handel und das reiche Bürgertum vorgemacht bekamen, dass man seine Position durchaus verändern - will sagen verbessern - kann, dann wäre das durchaus eine verständliche Reaktion.

Danke dir auf jeden Fall :)
 
Hmm... wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, meinst du eher, dass die Totentanz-Strömung nicht aufgrund von Trauer zum Gedenken der vielen Pesttoten waren, sondern vor allem eine Art, den Menschen zu vermitteln, die irdischen Güter nicht in immer stärkerem Maße für wichtig zu erachten.

Ich bin kein Experte auf dem Gebiet, also kann ich nicht sagen, welcher Totentanz aus welchem Grund entstand. Ich wollte lediglich zeigen, dass man selten einzelne Ereignisse für etwas verantwortlich machen soll, sondern stets den größeren Kontext sehen muss. :)

Dass die Verbreitung von Totentanzdarstellungen im Spätmittelalter aus Trauer über Pesttote enstand, ist für mich nicht einleuchtend.
 
Nun, mir gings ja auch mehr um die kulturellen und vllt. ideologischen Strukturen, die mit diesen Darstellungen einher gingen. Ein einzelner Totentanz mag wegen der Pest entstanden sein, aber es sind doch so viele Darstellungen, die entstanden, dass es sich mit der Pest allein eben nicht erklären ließ... zumindest für mich nicht. :)
 
Nun, mir gings ja auch mehr um die kulturellen und vllt. ideologischen Strukturen, die mit diesen Darstellungen einher gingen. Ein einzelner Totentanz mag wegen der Pest entstanden sein, aber es sind doch so viele Darstellungen, die entstanden, dass es sich mit der Pest allein eben nicht erklären ließ... zumindest für mich nicht. :)

Ja, so sehe ich das auch. Glücklicherweise hat sich ja da in den letzten Jahrzenten vor allem durch Impulse französischer Mediävisten was getan.
 
Ich bin kein Experte auf dem Gebiet...

Ich auch nicht, aber ich äußere dennoch einmal meine laienhaften Überlegungen bzw. was ich dazu aufgeschnappt habe...
Anm.: Wer es besser weiß, möge mich korrigieren.

Ich wollte lediglich zeigen, dass man selten einzelne Ereignisse für etwas verantwortlich machen soll, sondern stets den größeren Kontext sehen muss. :)

Das mE unbedingt; soweit ich weiß, war die Kernaussage des Totentanzes "Der Tod verschont keinen" - sprich: jeden ereilt der Tod, und sei er auf Erden noch so reich oder noch so mächtig.
Ebenso ist dabei natürlich zu berücksichtigen, daß in Spätmittelalter und Renaissancezeit der Tod als Übergang von einem realen Diesseits in ein von den Menschen durchaus ebenfalls als real empfundenes Jenseits angesehen wurde. In diesen Kontext gehören auch die geistliche Literatur des ars moriendi (Kunst des Sterbens), welche der Vorbereitung auf den Tod diente (Stunde des Todes als letzte Prüfung, die man zu bestehen hatte) sowie die Darstellungen der Vanitas (Eitelkeit), welche die irdische Vergänglichkeit darstellte - in der Form "junge Frau und Tod" als Ausdruck von "blühendem Leben und Verfall" bzw. "Eitelkeit(sic!) der vergänglichen Jugend und Schönheit und Ende"; hier aber umtanzte der Tod nicht mehr die Menschen, war aber gleichwohl allzeit anwesend.

Die detailliertere Abhandlung dazu findet Ihr unter Zeitreisen: Tod und Sterben in Spätmittelalter und Früher Neuzeit I WebHistoriker - die Frühe Neuzeit im Netz

Dass die Verbreitung von Totentanzdarstellungen im Spätmittelalter aus Trauer über Pesttote enstand, ist für mich nicht einleuchtend.

Das würde IMHO auch zu kurz greifen, wenngleich natürlich zu sagen ist, daß Pest, Krieg und Hungersnöte wohl sicherlich auch ihren Einfluß darauf gehabt haben.
 
Das würde IMHO auch zu kurz greifen, wenngleich natürlich zu sagen ist, daß Pest, Krieg und Hungersnöte wohl sicherlich auch ihren Einfluß darauf gehabt haben.

Dem stimme ich auch zu, doch wie ich bereits geschrieben habe, traten solche Katastrophen gehäuft nicht erst im Spätmittelalter auf, sondern schon in früheren Zeiten. Doch erst jetzt hatten sich die Strukturen so verändert, dass sich die Leute dazu entschlossen, Totentänze als Mahner zu schaffen.

In diesen Kontext gehören auch die geistliche Literatur des ars moriendi (Kunst des Sterbens), welche der Vorbereitung auf den Tod diente (Stunde des Todes als letzte Prüfung, die man zu bestehen hatte)

Das halte ich für ein sehr gutes Stichwort! Wie du schon richtig schreibst, war die Vorstellung vom Jenseits eine reale, die ihre Grundlage in der christlichen Theologie hatte. Deshalb war der Moment des Sterbens, der den Übergang zu dieser Welt darstellt, ein unglaublich wichtiger.
Wie die meisten wissen werden, war die Einstellung zum Sterben eine gänzlich andere. Heute wünschen sich die meisten Menschen wohl insgeheim, dass es einmal schnell geht mit dem Sterben, dass man nicht einen jahrelangen Leidensweg hinter sich bringen muss, bevor man das Zeitliche segnet. Ganz anders war noch vor einigen Jahrhunderten. Ich erinnere mich an Vita des Berthold von der Reichenau über seinen Lehrer Hermann von der Reichenau, in dem er das Sterben Hermann des Lahmen so schildert, wie es als ideal angesehen wurde. Tagelang lag er in seinem Bett, schloß mit sich selbst und der Welt frieden, fand noch Zeit, seine Schüler zu trösten und nach einigem Tagen Schmerzen und Siechen schloß er glücklich die Augen. Hermann von der Reichenau, der als Beispiel für Tugendhaftigkeit angesehen wurde, starb so, wie er sein Leben gelebt hatte und so glitt er auch hinüber in das Jenseits.
Ein Negativbeispiel, also für einen Tod, der quasi als Strafe vor der ewigen Strafe angesehen wurde, findet sich in der Legenda aurea, wo von einem Papst berichtet wird, der ein sündiges und ketzerisches Leben geführt hatte und zur Strafe starb er, als er in einem Gebüsch seine Notdurft verrichtete, indem die "rote Ruhr" in seinen Körper fuhr und ihm die Gedärme aus dem Leib riss.
 
Dem stimme ich auch zu, doch wie ich bereits geschrieben habe, traten solche Katastrophen gehäuft nicht erst im Spätmittelalter auf, sondern schon in früheren Zeiten. Doch erst jetzt hatten sich die Strukturen so verändert, dass sich die Leute dazu entschlossen, Totentänze als Mahner zu schaffen.

Ich hatte Dir ja auch überhaupt nicht widersprechen wollen - im Gegenteil :friends:
Zwar blieben die Menschen im Früh- und Hochmittelalter von der Pest verschont, da diese sich um die Mitte des 8. Jh. "verabschiedete" (wo sie auch nur das Mediterran betroffen hatte) und erst in Form des Schwarzen Todes (ja, ich weiß, daß die Wissenschaft darüber kontrovers diskutiert, ob es wirklich die Pest war) ab 1347 "zurückkkehrte", aber natürlich hatten auch sie unter Kriegen, Hungersnöten, tödlichen Krankheiten u. dgl. zu leiden.

Danke übrigens für die Wertschätzung meiner Ausführungen, aber da ich selbst Vanitas angesprochen hatte, fällt mir ein, da noch einmal etwas im Lexikon zur Renaissancezeit nachzuschlagen. Dort könnte diesbezüglich sicher noch einiges zu finden sein, wo ich Euch aber auf die nächste Woche vertrösten muß...
 
Ich hatte es ja versprochen...

... da ich selbst Vanitas angesprochen hatte, fällt mir ein, da noch einmal etwas im Lexikon zur Renaissancezeit nachzuschlagen. Dort könnte diesbezüglich sicher noch einiges zu finden sein, wo ich Euch aber auf die nächste Woche vertrösten muß...

Hier zunächst die Literaturangabe: "Lexikon der Renaissance" - Herausgegeben von Günter Gurst, Siegfried Hoyer, Ernst Ullmann und Christa Zimmermann - VEB Bibliographisches Institut - Leipzig, 1989; dieses Buch ist noch immer (trotz einiger Schwächen bzgl. Sozial- und Wirtschaftsgeschichte) gut angesehen. Vgl. dazu bspw. auch Die Wiedergeburt der Renaissance - Zwei Lexika entwerfen die Konturen einer Epoche : literaturkritik.de

Jetzt zu den drei bzgl. unserer Thematik relevanten Passagen...

Ars moriendi schrieb:
lat. "die Kunst zu sterben", Sterbebüchlein
Erbauungsliteratur vom 15. bis zum beginnenden 16. Jh.; urspr. handschriftl. Traktate über den Tod und die Vorbereitung auf ihn, mit elf Darstellungen (fünf Bildpaaren und einem Schlußbild) verbunden, die die Kämpfe des Himmels und der Hölle um die Seele des Sterbenden veranschaulichen. Erste Ausgabe der A.m. war die Kupferstichfolge von Meister E.S. oder ein niederländ. Blockbuch um 1450, das im Brit. Museum in London aufbewahrt wird.



Totentanz schrieb:
danse macabre (frz.)
...
2. Todverkündung
Im Mittelalter wurde der Tod zum Vortänzer im Reigen, der geistl. und weltl. Repräsentanten, Bürger, Bauern und Bettler zum Tanz ruft. In literar. und bildl. Darstellungen wurde dieser mysteriöse Reigen wiedergegeben, dabei zeigen die ikonograph. Quellen nicht Züge realer Tänze dieser Zeit, sondern sind häufig grotesk verzerrt. Berühmte Totentanzgemälde entstanden im 15. Jh., wie der "Tod von Basel" an der Kirchhofsmauer des Dominikanerklosters, weitere in Lübeck, Augsburg und Bern. Um 1500 wurde das Tanzmotiv aufgegeben: es entstanden Bilderfolgen, die die Macht des Todes über alle Stände und Geschlechter darstellen und damit für die unteren Schichten eintreten. Bes. die Holzschnitte von Hans Holbein d. J. (1538) gestalten dieses Thema mit großer künstler. Meisterschaft und regten zahlreiche andere Maler zu weiteren Arbeiten an; Dokumente sind in allen europäischen Ländern überliefert. Eine pantomim.-tänzer. Aufführung soll zuerst 1424 in Nesle in Anwesenheit von Karl VI. (von Frankreich - Anm. von mir) und Heinrich IV. von England inszeniert worden sein und geht wohl auf Abwehrbräuche in den Pestzeiten zurück.
...
Anm.: Im letzten Satz paßt die Jahreszahl 1424 nicht mit Karl VI. von Frankreich (+1422) und Heinrich IV. von England (+1413) zusammen. Für ihre Nachfolger - Karl VII. bzw. Heinrich V. und Heinrich VI. - ergibt es noch weniger Sinn (erstgenannter Heinrich V. starb zudem 1422, letztgenannter Heinrich VI. war zu jung, da *1421); auch führten sie Krieg bekanntlich erbittert Krieg um die Krone gegeneinander und hatten dabei wohl alles andere als gemeinsame Anwesenheit bei Tänzen im Sinn...



Vanitas-Darstellungen schrieb:
lat. "Eitelkeit"
Darstellungen, die den Todes- und Vergänglichkeitsgedanken zum Ausdruck bringen. Gegenstände können sein: der Tod, Totentanz, Personifikation der Vanitas als meist nackte Frau mit Attributen wie Spiegel und Schmuck. Vanitasporträts mit Attributen wie Stundenglas, Uhr, Totenkopf, Stilleben mit Attributen wie kostbare Gegenstände, Kerzen, wissenschaftl. Instrumente, Pfeifen (Tabakpfeifen; gilt natürlich erst ab dem 16. Jh. - Anm. von mir), Blumen und Früchte, Muscheln, Musikinstrumente, Seifenblasen, Rauch (s. Pfeifen - Anm. von mir), Spiegel u.ä.m., womit auf die Vergänglichkeit und Eitelkeit alles Existierenden hingewiesen wird. Sinnsprüche wie memento mori (svw. "gedenke, daß Du sterben mußt" - Anm. von mir), vanitas vanitatum (svw. "alles ist eitel" - Anm. von mir) können hinzukommen. Seit dem späten 15. Jh. häufen sich V. und nehmen im 16. und 17. Jh. weiterhin zu, sind aber auch schon in Antike und Mittelalter vorhanden.
 
...das Thema bezeugt die allzeit gültige Tatsache daß das Schicksal der Menschen in einem Punkt immer das Gleiche ist....mag ein Trost sein für Menschen, die mit ihrem hadern..
..hier steht noch einiges Wissenwertes geschrieben..

".. Er kennt kein Ansehen der Person, kein Erbarmen. Mit ihm und nach seiner Pfeife
(Niederdeutsches Jahrbuch XVII. 1 ) müssen alle zum Totentänze antreten : Papst und Kaiser, Kardinal und König. Bischof und Herzog und alle die geistlichen und weltlichen Stände. Alt und Jung. Mönch und Arzt, Bürger und Bauer, Mutter
und Kind. Da hilft kein Bitten und Barmen, mitten aus der Herr-
lichkeit der Welt oder den Mühen des Tages reisst der Tod die
Ueberraschten...."
Full text of "Die Totentänze des Mittelalters : Untersuchungen nebst Litteratur- und Denkmäler-Überischt"
(etwas nach unten scrollen)
 
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