Tratschen miteinander über unseren "Wurzeln"

oglokea

Gesperrt
Tja, ich habe noch nie eingestanden, was ist meine Muttersprache, aber ich habe 12 Jahre lang Russisch "gelernt". Lassen wir es so dabei.
Ich war noch ziemlich "Jung", wann ich auf den "Westen" gekommen bin.

Aber mich hat sehr bestimmend meine junge Jahren geprägt.
In vielerei Hinsicht.
Eine Bereich ist hier: Der unvernünftige Idealismus, das Glaube darin, was "deine-meine" Umgebung für mich (uns) sagt. Diese unschuldige Glaube.
Was ich nie verlohren habe.

Diese Th ist darum da, dass ich, wir, über unseren, uns prägende Ereignisse tratschen. Hier sind sicher viele User posten, wer aus dem ehemaligen DDR-oder Ostblock-oder aus dem ehemalige SU- (sozialistische-kommunistische) Gebieten stammen. Da bin ich sicher nicht der einzige.

Wegen der gut überlegte Sinn diese Forums -es ist eine Forum über Geschichte- bleibt für uns nur diese Bereich offen über unseren Wurzeln sehr emotional zu schreiben.

Für jede gesunde menschliche Psyche gehört die Emitionen.
Und manchmal überschwappen sich deswegen die Beitragsinhalten. Was mit Recht, nicht sein sollte.

Aber wir sind eine fühlende, durch unseren jugendliche Vergangenheit geprägte Menschen. Diese Prägung ist nicht eine Kleid, was wir einfach ablegen können. Latent diese Jugendprägung in uns immer vorhanden ist.

Darum dachte ich, diese Th wird eine Platz für uns sein, wo wir frei, mit vollgeladene :D Emotionen darüber schreiben können, was war "damals"...

Ich fange jetzt damit an.

Mit dem kindliche Erinnerungen, was ich nie vergessen habe.

Ich weiß, wir waren sehr arm.
Hatten wir keine fließende wasser.
Ich habe schon sehr früh in dem Fluss schwimmen gelernt, weil wir hatten keine Badezimmer. Meine fast immer lange Haare wurde von meine Mutter nach dem Waschen mit dem Seife mit verdünnte Essigwasser abgespült.

Meine Großmutter von "mütterliche Seite" war eine "Künstlerin".
Ich hatte im meine Kindheit nie eine richtige Puppe. Aber viele Firugen, weil meine Großmutter die Holzstangen "aufgekleidete".
Und sie hat sehr viel gelesen. Auf verschiedene Sprache. Und sie hat über französische Dichter Zeichnungen angefertigt. Ich habe noch von ihm immer viele "Zeichnungen", unter anderem auch eine über Rimbaud.

Und ich kann noch immer im Fluss stehend eine Fisch mit dem Hand zu fangen. Aber haue niemals auf dem Fischkopf :).
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht diese alte Geschichte macht für Euch auch Lust etwas hier zu erzählen:

Meine andere Großmutter, Mutter meine Vaters, stammte eine sehr edel Familie. Aber der 50-er Jahren waren sehr hart für uns. Sie hat deswegen, wegen uns, alle ihre allure abgetan, und sehr hart gearbeitet. Uns hat sie auch sehr gefordert. Jede sollte etwas zum Leben beizutragen.
Sie hat es auch geschafft bei uns zu bleiben.

In den spät 70-er Jahren hatte ich schon eine ziemlich hohe Position.
Und einen Tag, anfang Herbst - sie war schon über 80- besuchte sie mich auf meine Arbeitsplatz, weil ich hatte schon monatelang einfach keine Zeit ihn zu besuchen, ich war so sehr beschäftigt.

Vorher hatte ich eine komische Anruf von unten bekommen: Ich habe bestätigt; Ist okay... und dann kommt meine Großmutter strahlend in Richtung meine Büro... jede könnte ihn sehen... Damals könnte sie schon kaum gehen, hatte eine Schuhe mit sehr festgezogene Schnur, weil dies müsste seine Knöchel halten. Auf seine Rücken war eine alte geflockte Tragkorb aufgeschultert (habe keine Ahnung wo könnte sie es auftreiben, und der innen gelegene 10 Liter große alte Eimer), und sie hat schon von Weit - wann er mich in dem Bürotür stehend erblickte- geflüsterte: Mein Bebi, Bebi, habe für dich die Hagebutter gebracht!
Und du brauchtest nicht zu helfen! Es ist alles schon fertig, Bebi!

Nach dem ich der Tür geschlossen habe, habe ich eine Weinkrampf bekommen.
Nicht nur weil alle meine alte Erinnerungen über mich gefallen hatten. Und nicht nur wegen der Scham.
Ich kannte in meine Kindheit keine Zitronen, keine Orangen. Aber ich musste immer im Herbst für meine Großmutter helfen beim Sammeln die Unmenge von rote Früchte des Hunds-Rose-s. Und dann aufschneiden die Früchte, die viele stachelige Körne rausdrücken, tagelang, immer, immer wieder, unendlich lang. Und der Rest machte dann meine Großmutter selbe weiter.

Ich habe gehasst die Hagebuttenmarmelade.

Ist schon komisch: Seit letzte Herbst mache ich es selbe.
 
Ich muss sagen, dass ich diese Idee sehr schön finde! Eine Art Geschichtsstunde von der menschlichen Seite aus. Nicht nur Geschichte, sondern auch Geschichten :)

Ich kann nur leider nicht sehr viel zu dem Tenor beitragen, da ich ein gebürtiger Wessi bin und meine Familie seit vielen Generationen kurkölnisch ist; ja, auch der Kommunismus in der DDR und im Ostblock ist leider nicht in meinem Gedächtnis verankert.
 
Ich muss sagen, dass ich diese Idee sehr schön finde! Eine Art Geschichtsstunde von der menschlichen Seite aus. Nicht nur Geschichte, sondern auch Geschichten :)

Ich kann nur leider nicht sehr viel zu dem Tenor beitragen, da ich ein gebürtiger Wessi bin und meine Familie seit vielen Generationen kurkölnisch ist; ja, auch der Kommunismus in der DDR und im Ostblock ist leider nicht in meinem Gedächtnis verankert.

Ich bin auch im Westen aufgewachsen und teile deine Meinung über die "Geschichtsstunde von der menschlichen Seite" aus, auch wenn ich nicht das Vergnügen hatte, den Poststalinismus der DDR hautnah mitzuerleben.

Glaube mir, mit der Zeit des Kalten Krieges hast du nicht viel verpasst. Über die Feindbilder in den Köpfen in Ost und West, kann man rückblickend nur den Kopf schütteln, und die Jüngeren, für die das alles schon so weit wie Babylon und Ninive entfernt ist, sind gut dran.
 
Deine Meinung muß ich respektieren. Akzeptieren kann ich sie nicht. Für mich muß die Zeit des DDR Unrechts genau so aufgearbeitet werden, wie die Verbrechen der Nationalsozialisten. Für Dich Absurdistan, für mich notwendige Aufklärung. Meine Familie hat durch Grenzer einen jungen Menschen verloren. Und zwar nicht in Absurdistan, sondern an der Mecklenburgischen Küste.
 
Deine Meinung muß ich respektieren. Akzeptieren kann ich sie nicht. Für mich muß die Zeit des DDR Unrechts genau so aufgearbeitet werden, wie die Verbrechen der Nationalsozialisten. Für Dich Absurdistan, für mich notwendige Aufklärung. Meine Familie hat durch Grenzer einen jungen Menschen verloren. Und zwar nicht in Absurdistan, sondern an der Mecklenburgischen Küste.

Ich denke, Dieter meinte eher, dass die Feindbilder absurd sind (aus bestimmten persönlichen Einstellungen und Ansichten). Die Geschichte der DDR und der Umgang mit den Feindbildern sind nicht absurd.
 
Deine Meinung muß ich respektieren. Akzeptieren kann ich sie nicht. Für mich muß die Zeit des DDR Unrechts genau so aufgearbeitet werden, wie die Verbrechen der Nationalsozialisten. Für Dich Absurdistan, für mich notwendige Aufklärung. Meine Familie hat durch Grenzer einen jungen Menschen verloren. Und zwar nicht in Absurdistan, sondern an der Mecklenburgischen Küste.

Ich weiß nicht, ob du dich an Dieter oder mich wendest, aber die Logik von Feindbildern zu hinterfragen, bedeutet doch durchaus nicht, dass das eine Aufarbeitung der (DDR)-Vergangenheit verhindern würde, geschweige denn, dass sich das jemand wünschen würde. Wenn sich nicht irgendein Grenzsoldat ein Feindbild zueigen gemacht hätte, so hätte er vermutlich wesentlich größere Schwierigkeiten gehabt, kaltblütig auf deinen Verwandten zu schießen, weil er in ihm primär einen Menschen, nicht aber einen "Republikflüchtling" oder "Klassenfeind" gesehen hätte.

Ich kann nun nicht für Dieter sprechen, bin mir aber sehr sicher, dass er dir nicht widersprechen würde, die Wichtigkeit der Aufarbeitung zu betonen. Ich glaube du schießt da etwas über das Ziel hinaus und interpretatierst etwas in die Antwort hinein, was so nicht gemeint war.
 
Ich lese immer Feindbilder? ... Wer hat diese Ideologische Verblendung als Wahrheit empfunden?
Durch mangelnden Kommunikationsfluss erst mal beide Seiten!

Doch hatte das DDR Regime mehr Agitation zu leisten, ihre verblendete Ideologie zur Überzeugung der Bevölkerung zu verklären, wie umgekehrt, denn weit weniger Menschen in der BRD interessierten sich für das was drüben geschah, wie umgedreht!

Ich bin in einem Haus mit starker Ablehnung gegen das politisches System in der DDR Aufgewachsen bis zur Volljährigkeit ... diverse Repressalien inbegriffen!

Ich steige gern in eine Diskussion ein!
 
Ich lese immer Feindbilder? ... Wer hat diese Ideologische Verblendung als Wahrheit empfunden?
Durch mangelnden Kommunikationsfluss erst mal beide Seiten!

Doch hatte das DDR Regime mehr Agitation zu leisten, ihre verblendete Ideologie zur Überzeugung der Bevölkerung zu verklären, wie umgekehrt, denn weit weniger Menschen in der BRD interessierten sich für das was drüben geschah, wie umgedreht!

Ich bin in einem Haus mit starker Ablehnung gegen das politisches System in der DDR Aufgewachsen bis zur Volljährigkeit ... diverse Repressalien inbegriffen!

Ich steige gern in eine Diskussion ein!


Man kann es schwer miteinander vergleichen, aber ein guter Freund von mir der eher pazifistisch eingestellt ist, spricht oft über seine Zeit bei der Bundeswehr und sagt, bei der Bewachung eines Munilagers der Nato, sei die Suggestionskraft von einigen Vorgesetzten so stark gewesen, dass er sagt, er sei innerlich bereit gewesen, auf jeden Fremden, der während seiner Wache versucht hätte, einzudringen, gezielt- ohne vorherigen Warnschuss- zu schießen. Er sei von dieser Einstellung erst abgekommen, als ihn ein Kamerad argumentativ darauf festgenagelt habe.
 
[...]
Glaube mir, mit der Zeit des Kalten Krieges hast du nicht viel verpasst. Über die Feindbilder in den Köpfen in Ost und West, kann man rückblickend nur den Kopf schütteln, und die Jüngeren, für die das alles schon so weit wie Babylon und Ninive entfernt ist, sind gut dran.

Wer eine Zeit verpasst, die durch Ideologischen Kampf versucht, die innere Persönlichkeit einer Person so zu verändern, daß diese ohne diesen inneren Willen alles Tut, was nicht mehr ihrer persönlichen Überzeugung entspricht, umsetzt - dann ja, sowas will keiner wirklich miterleben!

Aber von deiner Aussage hier, Scorpio bin ich ein wenig enttäuscht aber es bestätigt auch das, was ich den vielen Jahren nach dem Mauerfall von Westdeutschen gehört habe.
1.) Sicherlich kann man heute den Kopf schütteln über die 40 Jahre geteilten Deutschland, doch kann man die Geschichte, vor allem die des DDR Regimes einfach so wegwischen? Einfach so!?
Heute werden die Nazitaten wieder aufgerollt, Mord und Totschlag usw. von Menschen, die nicht mehr Leben oder kurz vor ihrem Tot stehen! Täter, wie Opfer! Wir tun alles daran auch hier noch gerecht zu werden, was ungerecht geschah!

Doch was ist mit den Toten an der Mauer oder gefolderten Menschen in den Stasikellern ...oder, oder, oder?
Ja, da kann man nur mit den Kopf schütteln und das wars?
Die Westdeutschen haben damals keinen Bezug zur DDR gehabt und heute immernoch nicht!


Immerhin, die Täter wie Opfer noch hautnah erreichbar und können von Taten und Untaten berichten. Strafe tut Tätern noch weh, Bestrafung bringt den Opfern noch Genugtuung und Gerechtigkeit!
Aber das wird einfach so weggewischt! Einfach so!


Man kann es schwer miteinander vergleichen, aber ein guter Freund von mir der eher pazifistisch eingestellt ist, spricht oft über seine Zeit bei der Bundeswehr und sagt, bei der Bewachung eines Munilagers der Nato, sei die Suggestionskraft von einigen Vorgesetzten so stark gewesen, dass er sagt, er sei innerlich bereit gewesen, auf jeden Fremden, der während seiner Wache versucht hätte, einzudringen, gezielt- ohne vorherigen Warnschuss- zu schießen. Er sei von dieser Einstellung erst abgekommen, als ihn ein Kamerad argumentativ darauf festgenagelt habe.

2.) Der arme Bundeswehrsoldat!
Ich glaube daß bedarf keines Vergleiches zu den Wehrpflichtigen, die an dei Mauer abkommandiert wurden! Die Grenzsoldaten der NVA waren doch nicht alles politische Offiziere!
Ich hätte auch dort landen können, selbst mit meiner inneren ablehnenden Einstellung zur DDR. Wahrscheinlich dann erst recht!
Und dann, stehste da als Junger Mann mit ner Waffe und Scharfer Munition und musst im schlimmsten Fall über Tot oder Leben eines Menschen entscheiden, der nicht mehr will, als seine Freiheit!

Kein Vergleich Scorpio, kein Vergleich!
 
Ich denke, Dieter meinte eher, dass die Feindbilder absurd sind (aus bestimmten persönlichen Einstellungen und Ansichten). Die Geschichte der DDR und der Umgang mit den Feindbildern sind nicht absurd.

So meinte ich das.

Der User Alstersegler hat mich da gründlich missverstanden.
 
Die Feindbilder des Kalten Kriegs wurden inzwischen von neuen Feindbildern abgelöst, die - zumindest teilweise - wie damals aus Absurdistan stammen. :S
Dem stimme ich zu und erinnere in dem Zusammenhang an solche Begriffe wie "Schurkenstaaten" oder "Achse des Bösen".
Man kann es schwer miteinander vergleichen, aber ein guter Freund von mir der eher pazifistisch eingestellt ist, spricht oft über seine Zeit bei der Bundeswehr und sagt, bei der Bewachung eines Munilagers der Nato, sei die Suggestionskraft von einigen Vorgesetzten so stark gewesen, dass er sagt, er sei innerlich bereit gewesen, auf jeden Fremden, der während seiner Wache versucht hätte, einzudringen, gezielt- ohne vorherigen Warnschuss- zu schießen. Er sei von dieser Einstellung erst abgekommen, als ihn ein Kamerad argumentativ darauf festgenagelt habe.
2.) Der arme Bundeswehrsoldat!
Ich glaube daß bedarf keines Vergleiches zu den Wehrpflichtigen, die an dei Mauer abkommandiert wurden! Die Grenzsoldaten der NVA waren doch nicht alles politische Offiziere!
Ich hätte auch dort landen können, selbst mit meiner inneren ablehnenden Einstellung zur DDR. Wahrscheinlich dann erst recht!
Und dann, stehste da als Junger Mann mit ner Waffe und Scharfer Munition und musst im schlimmsten Fall über Tot oder Leben eines Menschen entscheiden, der nicht mehr will, als seine Freiheit!
Das von mir Hervorgehobene ist der Kern.
Egal, ob in Ost oder West, junge Männer wurden an der Trennlinie zwischen Warschauer Pakt und Nato mit Bewachungsaufgaben beauftragt. Dabei ist es zweitrangig, inwieweit eine ideologische Aufladung der Situation erfolgte. Denn Tatsache bleibt, dass der in einer Situation steckende Soldat mit der Waffe in der Hand z.B. bei der Bewachung eines Munitionslagers und dies egal, ob in Ost oder West, nicht wissen konnte, ob die seinen Postenbereich verletzende Person dies rein zufällig, weil z. B. betrunken oder in anderer Absicht tat. Damit stand auch immer der Schutz der eigenen Person im Raum!

Dies galt auch für die ehemalige Staatsgrenze der DDR. Die an der Grenze stehenden Posten konnten nicht ermessen, ob aus einer Situation heraus nicht Gefahr für ihr eigenes Leben drohte. Und dies auch in der Tatsache begründet, dass jedem klar sein musste, der einen Grenzdurchbruch wagte, dass dies kein "Spaziergang" werden würde.

Mein Beitrag relativiert nicht das System der DDR, ich verweise nur auf die Situation der Soldaten und ich spreche da aus Erfahrung. Ich bin immer noch heilfroh, dass ich während meiner Wachen - Gott sei Dank nicht an der Grenze - nie in die Situation gekommen bin, über den Einsatz der Waffe entscheiden zu müssen!

Grüße
excideuil
 
Bei der Verurteilung von Soldaten die auf Flüchtlinge oder "Eindringlinge" schießen, sollte man vorsichtig sein. Wer sein Leben so wenig achtet, das er es mit einem Sprung/Klettern über einen Zaun riskiert, auf dem steht:
"Vorsicht !Lebensgefahr! Schußwaffengebrauch", bei dem darf ich getrost davon ausgehen, das er mein Leben noch weniger achtet. Ich hätte auf Mun-Wache auch keinen Moment gezögert, nach Warnruf/Warnschuß bei dem Versuch, sich ins Dunkle zu retten, sofort scharf zu schießen. Auch wenn von 10 Eindringlingen nur einer bewaffnet gewesen wäre, das auszuprobieren , hätte ich garantiert nicht probiert.

Better jugded by 12 , than burried by 6

Niemand hätte nämlich den Eindringling gezwungen, sich in Gefahr zu begeben, aber eine Bedrohung für die Wache und mit gestohlenem Material für die Allgemeinheit war er allemal.
 
[...]
Egal, ob in Ost oder West, junge Männer wurden an der Trennlinie zwischen Warschauer Pakt und Nato mit Bewachungsaufgaben beauftragt. [...]
Tut mir leid, aber das kann ich so nicht bejaen!

Der Vergleich zwischen Objektbewachung, die selbst heute noch notwendig ist und wohl auch noch durchgeführt wird und der Bewachung der innerdeutschen Grenze als NVA Soldat (Grenzsicherung auf DDR Gebiet!) liegen Welten!

Ich möchte die Diskussion hier nicht auf die Mauer oder die Grenze im allgemeinen reduzieren, aber als junger Mensch an der Grenze zu stehen und auf eigenen Landsleute zu schiessen, wie auf Hasen, die nur dem Freiheitsdrang nachgehen ist eine enorme psychische Belastung. Hinzukommt noch der politische Druck, denn wenn bekannt wurde, daß Du als Grenzer die Grenzverletzung hättes verhindern können, es aber nicht mit aller Konsequenz tatest, würde dir die Republikflucht angelastet und das bedeutete z.B. Bautzen!

Das ist in meinen Augen an Abscheulichkeit des Regimes gegen über seiner Bevölkerung nicht mehr in zu verantworten. Doch von denen, die die Gesetze machten, oder denen die als politische Offiziere die Verantwortung über die Befehlsgewalt vor Ort hatten, ist doch nie wirklich ernsthaft jemand zur Verantwortung gezogen worden!

Und da gibt es noch mehr Beispiele, über die "Vergewaltigung" der Persönlichkeit eines Menschen durch das DDR Regime, die nie zur Rechenschaft gezogen wurden.

[Ironie an]Aber vielleicht ist es besser einfach alles unter den Tisch zu kehren ...
Jugendliche und Kinder von heute, vergesst die DDR Zeit ...lohnt sich nicht, war alles nur Schabernack... [Ironie aus]
 
Zuletzt bearbeitet:
Die politisch Verantwortlichen und en Vorgesetzten kann man einen Vorwurf machen, dem einzelnen im Dunkeln nur evntuell von Fall zu Fall
 
Bei der Verurteilung von Soldaten die auf Flüchtlinge oder "Eindringlinge" schießen, sollte man vorsichtig sein. Wer sein Leben so wenig achtet, das er es mit einem Sprung/Klettern über einen Zaun riskiert, auf dem steht:
"Vorsicht !Lebensgefahr! Schußwaffengebrauch", bei dem darf ich getrost davon ausgehen, das er mein Leben noch weniger achtet. Ich hätte auf Mun-Wache auch keinen Moment gezögert, nach Warnruf/Warnschuß bei dem Versuch, sich ins Dunkle zu retten, sofort scharf zu schießen. Auch wenn von 10 Eindringlingen nur einer bewaffnet gewesen wäre, das auszuprobieren , hätte ich garantiert nicht probiert.

Better jugded by 12 , than burried by 6

Niemand hätte nämlich den Eindringling gezwungen, sich in Gefahr zu begeben, aber eine Bedrohung für die Wache und mit gestohlenem Material für die Allgemeinheit war er allemal.

Bei allem Respekt, aber auch hier kann deine Meinung im Vergleich zur Bewachung der Grenze von Seiten der DDR aus ein ganz anderes Licht auf deine Meinung werfen ...

Und die Menschen, die sich zu Flucht über die Lebensbedrohliche Grenze entschieden hatten, waren bestimmt nicht Lebensmüde, im Gegenteil, jede gelungene Flucht war ein gezeigter moralische Mittelfinger gegen das DDR Regime ...
 
Ich möchte die Diskussion hier nicht auf die Mauer oder die Grenze im allgemeinen reduzieren, aber als junger Mensch an der Grenze zu stehen und auf eigenen Landsleute zu schiessen, wie auf Hasen, die nur dem Freiheitsdrang nachgehen ist eine enorme psychische Belastung. Hinzukommt noch der politische Druck, denn wenn bekannt wurde, daß Du als Grenzer die Grenzverletzung hättes verhindern können, es aber nicht mit aller Konsequenz tatest, würde dir die Republikflucht angelastet und das bedeutete z.B. Bautzen!
Da sprichst Du eine Seite der Flucht an, die sonst nie zur Sprache kommt. Man spricht stets nur von den Flüchtlingen als Opfer. Auch der Grenzsoldat, der eine Flucht nicht verhinderte, war eines und der Flüchtling wird sich kaum den Kopf über dessen Schicksal zerbrochen haben. Die Militärgefängnisse, wie Schwedt, waren berüchtigt und keiner wollte da hin. Nicht nur dass der Soldat dort eine Strafe absaß sondern er musste diese noch nachdienen. So konnten aus 18 Monaten Grundwehrdienst mehrere Jahre werden. Ich weiß von Bekannten, die an der Grenze waren dass sie jeden Tag Angst davor hatten, dass ausgerechnet an ihrem Abschnitt einer türmte.

Ich halte es für einen großen Fehler, die gerichtliche Aufarbeitung der DDR der Justiz der Bundesrepublik zu überlassen. Da war wenig Interesse an einer echten Aufarbeitung zu spüren. Mielke wurde für zwei Polizistenmorde aus den dreißiger Jahren angeklagt aber überhaupt nicht für seine Verbrechen an der DDR-Bevölkerung. Eine schallende Ohrfeige für alle Stasi-Opfer. Frau Honecker durfte einfach nach Chile ausreisen ,ohne dass je gegen ihre volksverhetzerische Tätigkeit als sogenannte Bildungsministerin ermittelt wurde ,als wäre sie nur die harmlose Ehefrau des Staatschefs gewesen. Ich zitiere frei aus dem Gedächtnis aus einer Anweisung dieser Dame an Kindergärtnerinnen: "Die Kinder sollen lernen, dass die Werktätigen der DDR friedliebend sind im Gegensatz zur kapitalistischen und faschistischen Bevölkerung der BRD." Da stand tatsächlich faschistisch drin. Das war Ende der achziger Jahre.
 
Köbis, das ist aber wahrlich nicht die Schuld eines Grenzsoldaten , z.B, auf Streife bei Nacht.Mit den Gruselgeschichten der Vorgesetzten im Kopf, einem "unzuverlässigen" Kameraden an der Seite ging dem garantiert der Arsch auf Grundeis, sry, für die Ausdrucksweise. Dazu Drill und Erziehung. Der gezeigte Mittelfinger an die Regierung sind dann oft auch , sagen wir mal, "große Unannehmlichkeiten" für die Grenzsoldaten. Z.T. für die lebensbedrohend. Da dann doch lieber "Held der Republik", als Knast und danach kein Bein mehr an die Erde. Ich bin ja nun mal Westdeutscher, aber trotzdem habe ich Verständnis für die Kameraden mit der anderen Feldpostnummer...

Zumal die erfolgreichn j denn auch nicht verschwiegen haben, das sie fast die Patroullie um xy Uhr erwischt hätte, oder das einer vorbei geschossen hat. Und dann erklär mal warum vorbei ...
 
Tut mir leid, aber das kann ich so nicht bejaen!

Der Vergleich zwischen Objektbewachung, die selbst heute noch notwendig ist und wohl auch noch durchgeführt wird und der Bewachung der innerdeutschen Grenze als NVA Soldat (Grenzsicherung auf DDR Gebiet!) liegen Welten!

Ich möchte die Diskussion hier nicht auf die Mauer oder die Grenze im allgemeinen reduzieren, aber als junger Mensch an der Grenze zu stehen und auf eigenen Landsleute zu schiessen, wie auf Hasen, die nur dem Freiheitsdrang nachgehen ist eine enorme psychische Belastung. Hinzukommt noch der politische Druck, denn wenn bekannt wurde, daß Du als Grenzer die Grenzverletzung hättes verhindern können, es aber nicht mit aller Konsequenz tatest, würde dir die Republikflucht angelastet und das bedeutete z.B. Bautzen!

Das ist in meinen Augen an Abscheulichkeit des Regimes gegen über seiner Bevölkerung nicht mehr in zu verantworten. Doch von denen, die die Gesetze machten, oder denen die als politische Offiziere die Verantwortung über die Befehlsgewalt vor Ort hatten, ist doch nie wirklich ernsthaft jemand zur Verantwortung gezogen worden!

Und da gibt es noch mehr Beispiele, über die "Vergewaltigung" der Persönlichkeit eines Menschen durch das DDR Regime, die nie zur Rechenschaft gezogen wurden.

[Ironie an]Aber vielleicht ist es besser einfach alles unter den Tisch zu kehren ...
Jugendliche und Kinder von heute, vergesst die DDR Zeit ...lohnt sich nicht, war alles nur Schabernack... [Ironie aus]

Ich habe kein Wort davon gesagt, dass man das unter den Tisch kehren solle, nur dass ich mich nicht gern an die Zeit des Kalten Krieges erinnere. Ja, wer mit den ganzen Erichs nicht in einem Staat leben musste, der konnte über den Schwarzen Kanal müde lächeln, wir hatten Löwenthals ZDF-- Magazin. Wir hatten Bananen, Orangen, wir konnten reisen, wohin wir wollten, es gab nur 2, 5 Millionen Arbeitslose, und man wird durchaus sagen können, dass es sich in der alten Bundesrepublik gut leben ließ. Wir hatten von allem reichlich, lebten im "freien Westen", und man wird auch zugeben müssen, dass es sich im Schatten von Uncle Sam gut leben ließ. Mit den Amis ließen sich gute Geschäfte machen, man kam leicht ins Gespräch mit Offizieren und Unteroffizieren, die meisten waren freundliche, gelangweilte, lässige, junge Männer, die froh waren, neue Leute kennenzulernen, die gut Englisch sprachen. Amerikaner haben sich aus inneren deutsche Angelegenheiten rausgehalten, und sie ließen Geld im Land. Die meisten empfanden sie nicht als Besatzer. Es ließ sich wie gesagt, gut leben, solange der Kalte Krieg kein heißer wurde. Am Rhein, allerspätestens, würden die Amis die "Rote Flut" stoppen, dummerweise aber konnte sich jeder denkende Mensch ausrechnen, dass die Mehrzahl der Bewohner einen Atomkrieg in Mitteleuropa nicht überleben konnte.
Wer die "freie Welt an ihren eigenen Maßstäben maß, an all den Errungenschaften von Demokratie und "Frieden und Freiheit" wofür man dankbar sein sollte, der konnte durchaus Zweifel daran haben, ob die das Schicksal der freien Welt und was sich dafür hielt sicher war in den Händen all dieser sonnigen Präsidenten, Vizepräsidenten und selbstgerechten Puritaner, dieser Reagans, Bushs (I.), Rumsfelds und Weinbergers, die die Sowjetunion als "Evil Empire" bezeichneten, dann aber schon mal mit den Ayatollahs Allianzen eingingen, um die Sandinistas in Contras in Nicaragua zu bekämpfen und Leute wie Noriega, Pinochet und Konsorten zu fördern. Und die alte BRD, von der manche noch Schwärmen? 16 Jahre Helmut Kohl? Von den wilden 70ern, von denen ältere Schüler nostalgisch schwärmten, blieben in den 80er nur noch Ostermärsche und Demonstrationen, todernst wie Prozessionen, mit Polizeikordons bestens behütet. Seit Anfang der 80er bis 1984 bewegte sich die Arbeitslosenzahl auf 2, 5 Millionen in der alten Bundesrepublik. Allerdings konnte man Leiharbeit damals keinen Deutschen zumuten, und für die schlimmsten Tätigkeiten hatte man noch Türken, denen man sie gerne zumutete. Günther Wallraff sorgte 1984 mit dem Bericht "Ganz Unten" für Aufsehen als Ali Senoglu bei McDonalds, beim Politischen Aschermittwoch bei Franz Josef Strauß als "Grauer Wolf" , Versuchskaninchen für Pharmakonzerne und Kuli für Thyssen und Subunternehmer. Wallraffs Recherchen bewiesen, dass man türkische Leiharbeiter selbst einem (fingierten) Supergau mit schwerster Strahlenschädigung auszusetzen bereit war. Auch das gehörte zu Deutschland in den 80er, eine beachtlich erstarkende Fremdenfeindlichkeit. Es war noch eine fast gemütvolle, herablassende, bräsige Ausländerfeindlichkeit.

Die DDR, von denen man das 1. und 2. Programm, Polizeiruf 110 und Ein Kessel Buntes in Schwarzweiß im Westen empfangen konnte, interessierte mich und die meisten Jugendlichen, die ich kannte und die keine Verwandte im Osten hatten tatsächlich weit weniger, als GB, Frankreich, die USA oder die NL, wohin man ohne großen bürokratischen Aufwand einreisen konnte.

Mir erschien die DDR immer nur auf der Durchfahrt, als unfreundliches, graues, langweiliges Land, wo man als Wessi nicht schneller als 100 zu fahren wagte und wo man einen Schalter schon einmal einfach schloss auf unbestimmte Zeit.der Kasse der Wartburg noch viel herablassender und ungnädiger behandelt wurde, als das ein ungnädiger französischer Fremdenführer zu Versailles jemals gewagen hätte. Polen, Ungarn, die CSSR vor allem aber Michael Gorbatschow interessierte mich, ehrlich gesagt wesentlich mehr, als die DDR, die in der Bild immmer noch in " " erschien, obwohl man sie längst anerkannt hatte.
Dass der ganze Ostblock, wie ein Kartenhaus zusammenstürzen würde, und die Russen viel weiter kommen sollten, als man sich jemals auszumalen im Stande war, hätten im Westen wohl die meisten Zeitgenossen niemals für möglich gehalten, und ehrlich gesagt dürfte die Mehrheit der Bevölkerung zumindest im Westen eine Wiedervereinigung mit der DDR auch keineswegs ersehnt oder auch nur für wünschenswert gehalten haben.
 
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