Unterlagenbehörde der Russischen Föderation?

YoungArkas

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Gibt es eine Behörde die die Unterlagen der Sowjetischen Lager (Gulags) verwaltet in der Russischen Föderation? Ich benötige Informationen über verschleppte (nicht Kriegsgefangene) Deutsche aus Ostpreußen.
 
Gibt es eine Behörde die die Unterlagen der Sowjetischen Lager (Gulags) verwaltet in der Russischen Föderation? Ich benötige Informationen über verschleppte (nicht Kriegsgefangene) Deutsche aus Ostpreußen.

Das ist wirklich schwer. Meine Russischkenntnisse sind marginal, daher kann ich auch nicht recherchieren.

Ich kann Dir nur schreiben, wie ich vorgehen würde.

Wenn Du den Ort bzw. die Namen kennst, dann würde ich der Einfachheit halber hier starten.

BdV - Bund der Vertriebenen

Die mögen einem politisch vllt. nicht passen, aber bestimmt haben die aus den späten 1940'er Jahren und den 1950'er Jahren Zeitzeugenberichte und die haben sie (Tondokumente).

Natürlich auch hier:

http://startext.net-build.de:8080/b...1A55463E47E443B1B727371FA2105197&searchPos=40

Findbuch B 150

Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte
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Informationen zum Bestand
Das Bundesministerium für Angelegenheiten der Vertriebenen (BMVt), ab Frühjahr 1950 BM für Vertriebene genannt, war für Aufgaben zuständig, die sich aus den Folgen des 2. Weltkrieges ergaben. Art. 74 GG hatte die "Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebene" als Gegenstand der konkurrierenden Gesetzgebung bestimmt. Anfangs war seine Hauptaufgabe, die Verteilung der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen auf die einzelnen Bundesländer zu steuern. Seit Jan. 1954 hieß es BM für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte. Nach einem Organisationsplan vom Nov. 1950 gab es fünf Abteilungen: I Verwaltung, Presse, Kulturangelegenheiten, Kriegsgefangene, Vermißte, II Rechtsangelegenheiten, III Wirtschafts- und Auslandshilfe für die Vertriebenen, IV Bevölkerungs- und Sozialpolitik, Z Personalien, Haushalt, Innerer Dienst. Entwicklung der Aufgaben: 01.10.1952 Suchdienst von BMI 01.01.1954 Betreuung der Kriegssachgeschädigten und Evakuierten von BMI 30.10.1957 (?) Aufsicht über das Bundesausgleichsamt im Einvernehmen mit dem BMF. Bis 1968 verringerte sich die Zahl der Abteilungen auf drei: I Verwaltung und zentrale Angelegenheiten, Wirtschaftliche Eingliederung und Eingliederung in die Landwirtschaft, Suchdienst, Wohnungswesen, Einzelfragen der Kriegsfolgenhilfe; II Kulturpolitik, Kulturpflege und -förderung, Information, Statistik, Zusammenarbeit mit Fachgremien, III Sozialversicherung, Kriegsopferversorgung, Arbeitsrecht. Durch Erlaß vom 11. Nov. 1969 wurde das Ministerium aufgelöst und die restlichen Aufgaben fielen an das BMI (Abteilung Vt Angelegenheiten der Vertriebenen, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigten, ab 1974 Unterabteilung VtK I). Nachgeordneter Bereich: Notaufnahmelager Berlin, Giessen und Uelzen sowie die Jugendnotaufnahmelager Sandbostel und Westertimke. Minister: Hans Lukaschek (CDU), Sept. 1949-Okt. 1953 Theodor Oberländer (BHE/CDU), Okt. 1953-Mai1960 Hans-Joachim von Merkatz (DP/CDU), Okt. 1960-Okt. 1961 Wolfgang Mischnick (FDP), Nov. 1961-Okt. 1963 Hans Krüger (CDU), Okt. 1963-Febr. 1964 Ernst Lemmer (CDU), Febr. 1964-Okt. 1965 Johann Baptist Gradl (CDU), Okt. 1965-Dez. 1966 Kai-Uwe von Hassel (CDU), Dez. 1966-Febr. 1969 Heinrich Windelen (CDU), Febr.-Okt.1969 Staatssekretäre: Ottomar Schreiber, Okt. 1949- Nov. 1953 Peter Paul Nahm, Nov. 1953-Nov. 1967 Gerd Ludwig Lemmer, Dez. 1967-Juni 1969


Aktenordnung
Ein allgemeiner Aktenplan ließ sich nicht ermitteln.Vorhanden ist lediglich ein Teilaktenplan des Referats III 2 der Aktenplangruppe 4000 ff. Die Überlieferung verweist auf Aktenzeichen in Gestalt von Buchstaben für die Überlieferung des Ministerbüros und Handakten der Bundesminister; die Fachabteilungen bedienten sich eines vierstelligen numerischen Aktenzeichens beginnend mit 1000. Im Findbuch sind auch Akten aufgeführt, die nach 1969 vom BMI unter dem Aktenzeichen des BMVt weitergeführt wurden (B 106).


Überlieferung
Kriegsgefangene und Heimkehrer, Vorakten aus dem Länderrat US - Zone (1946-1950, 87), Beauftragter der westdeutschen Länder für den Suchdienst (1949-1952, 34), Ministerbüro und Handakten der Bundesminister, der persönlichen Referenten und Staatssekretäre, Abteilungsleiter (1949-1974, 113), Haushalt, Personalwesen, Organisation, Öffentliches Dienstrecht ( 1949-1970, 69), Kabinettsangelegenheiten (1950-1969, 38), Beiräte und Verbände (1945-1973, 174), Statistik (1946-1973, 159), Presse, Rundfunk, Film, Fernsehen (1950- 1971, 79), Forschung und Dokumentation (1950-1973, 89), Gesamterhebung der deutschen Bevölkerungsverluste (1950-1967, 25), Stiftungen (1957-1974, 24), Bundesvertriebenengesetz (1949-1973, 170), Eingliederung in Wirtschaft und Landwirtschaft (1950-1973, 170), Forschungsvorhaben der Eingliederung (1950-1970, 44), Lastenausgleich (1949-1974, 113), Lastenausgleichsbank (1949-1974, 47), Kreditversorgung (1950-1972, 59), Sozialversicherungswesen (1949-1968, 50), Betreuung der SBZ-Flüchtlinge (1951-1957, 12), Beweissicherungsgesetz (1958-1973, 65), Bundesnotaufnahmeverfahren (1949-1974, 187), Betreuung jugendlicher Flüchtlinge (1952-1965, 35), Häftlingshilfegesetz (1954-1974, 67), Betreuung der Kriegsgefangenen (1949-1974, 142), Durchführung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes und des Heimkehrergesetzes (1949-1974, 169), Suchdienst (1950-1974, 90), Verteilung und Umsiedlung (1949-1973, 105), Lagerräumung (1950-1960, 23), Wohnungsbau (1949-1973, 81), Bundesevakuiertengesetz ( 1949-1974, 23), Aussiedlung und Familienzusammenführung (1950-1974, 78), Förderung jugendlicher Aussiedler (1950-1971, 19), Kulturförderung (1950-1974, 343), Internationales Flüchtlingswesen (1948-1974, 65), UNICEF- Weltkinderhilfswerk (1950-1954, 10), nichtdeutsche Flüchtlinge (1950-1974, 97). Sonstige Bestände der gleichen Provenienz: Bild 120 Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte


Erschließungszustand Findbuch (1987)


Amtliche Druckschriften
Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa: Bd. I/1 und I/2 Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den Gebieten östlich der Oder-Neiße, Bonn 1953. Bd. I/3 Polnische Gesetze und Verordnungen 1944-1955, Bonn 1960. Bd. II Das Schicksal der Deutschen in Ungarn, Bonn 1957. Bd. III Das Schicksal der Deutschen in Rumänien, Bonn 1957. Bd. IV 1 und IV 2 Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei, Bonn 1957. Bd. 5 Das Schicksal der Deutschen in Jugoslawien, Bonn 1961. 1. Beiheft Tagebuch aus Pommern 1945-1946. Aufzeichnungen von Käthe von Normann, Bonn 1955. 2. Beiheft Ein Tagebuch aus Prag 1945-1946. Aufzeichnungen von Margarethe Schell, Bonn 1957. 3. Beiheft Ein Bericht aus Ost- und Westpreußen 1945-1947. Aufzeichnungen von Hans Graf von Lehndorff, Bonn 1960.- Der Fachberater für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, 1962 ff., ab 1970 vom BMI hrsg..- Bundesgesetze und Leistungen für die Geschädigten des Krieges und der Kriegsfolgen. Ein Katalog der einschlägigen Bundesgesetze, Rechtsverordnungen und Novellen, der Maßnahmen der Bundesregierung und der finanziellen Aufwendungen des Bundes während der 2. Legislaturperi- ode des Deutschen Bundestages, Bonn 1957.- Tatsachen zum deutschen Vertriebenenproblem, Bonn 1952.- Tatsachen zum Problem der deutschen Vertriebenen und Flüchtlinge, 1956, 1959, 1961, 1963, 4 Hefte.- Zeittafel der Vorgeschichte und des Ablaufs der Vertreibung sowie der Unterbringung und Eingliederung der Vertriebenen und Bibliographie zum Vertriebenenproblem, Bonn 1959.- Zeittafel Vertriebenenproblem. Recht auf die Heimat und Selbstbestimmung im deutschen Parlament (von 1949 bis Mitte 1960), Bonn 1960.- Die Lastenausgleichsgesetze. Dokumente zur Entwicklung des Gedankens, der Gesetzgebung und der Durchführung, 6 Bde., Bonn 1962-1968.- Hans Lukaschek: Die deutschen Heimatvertriebenen als zentrales deutsches Problem, Bonn 1952.- Hans Lukaschek: Die deutschen Heimatvertriebenen und ihre Bedeutung für Europa, Bonn 1950.


Literatur
Lothar Wieland: Das Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, Frankfurt/Main 1968.


Verfasser/Stand B 6, Ol; 06/1997
144 lfm, ca. 3060 AE (davon 1180 AE mit der Signatur B 106 BMI) 1947-1975
Auf der sowjetischen Seite, wären Rechercheansätze in dem Archiv des NKWD, des Ministeriums des Inneren sowie des militärischen Geheimdienstes GRU. Über die Zugangsmöglichkeiten habe ich keine Ahnung.

Oder auch hier:

Suchdienst- DRK

M.
 
Das primäre Problem ist in diesem Fall, dass mein Urgroßvater zuletzt bei Königsberg in einem Lager (höchstws. ein Durchgangslager) gesehen wurde (und dort von meinem damals 13-Jährigen Großvater getrennt wurde) und seitdem nicht mehr aufzufinden war. Mein Großvater hatte damals erklärt, dass mein Urgroßvater im Lager bei Königsberg gestorben sei und hat diese Aussage erst vor etwa einem Jahr auf dem Totenbett revidiert. Die Einzige Angabe die er machen konnte war, dass mein Urgroßvater "nach Osten" gebracht wurde, was auch immer das in dem Sinne heißen mag. Meine Familie, vor allem die noch lebende Tochter meines Urgroßvaters möchte nun selbstverständlich Todesdatum und -ort wissen.
 
Ich kann nur den Hinweis wiederholen, auf die Museen und Gedenkstätten zuzugehen, die da bestimmt weiterhelfen können.

Ein anderer Ansatz sind die Durchgangslager, was man bei der Anfrage evt. mit angeben könnte. Aus Ostpreußen gingen von folgenden Sammellagern gemischte Transporte von Kriegsgefangenen und Zivilisten nach Osten ab:

- Preuß. Eylau (allein hier sind es ca. 15.000 Zivilisten und 15.000 Kriegsgefangene zwischen April und September 1945 - die Transporte sind einzeln aufgelistet)
- Tharau
- Insterburg
- Ragnit

Insgesamt wurden aus Ostpreußen rd. 90.000 Kriegsgefangene über die "Zwischenlager" in den Osten abgefahren. Die Zahl der Zivilisten kann man nur schätzen; wegen der Zahlen aus Preuß.Eylau dürften das aber auch mehrere Zehntausend gewesen sein.

Möglicherweise gibt es in den sowjetischen Archiven Transportlisten zu diesen 4 ostpreußischen "Zwischenlagern". Bzgl. der Kriegsgefangenen gibt es in Moskau inzwischen die Möglichkeit, die Personalakten aus der Lagerbuchhaltung abzufragen und als Kopie zu erhalten. Mglw. gilt das auch für die zivilen Gefangenen. Jedenfalls gab es umfangreiche Personeninventare. Diese Situation besteht aber wohl nur, sofern die Personen in den endgültigen Lagerstandorten angekommen sind. Es gab hohe Mortalitätsraten auf dem Transportweg. Die Transporte gingen - anhand der Einzelnachweise von Preuß.Eylau - in alle Gebiete der SU bzw. Lagerbezirke ab, es gab da also keine "Generalrichtung".

Quelle für die Standortangaben oben und die Verfahrensweisen 1945/47: Böhme, Die deutschen Kriegsgefangenen in sowjetischer Hand, Band VII - eine Bilanz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo
Vielleicht kann hier geholfen werden „ Dokumentationsstelle der Stiftung Sächsische Gedenkstätten“. http://www.dokst.de/main/content/auskuenfte/deutsche-buerger/auskuenfte-zu-deutschen-buergern Weitere Nachfragestellen sind hier: http://www.manns-world.de/126ste/links.html

Aber die größten Erfolgsaussichten bestehen hier:
Liga für Russisch-Deutsche Freundschaft
Suchreferat Moskau
Maroseika-Str. 7/8 - 27, A/Nr. 190
101 000 Moskau, Russland

e-Mail-Adresse : suchreferat-moskau (at) yandex.ru
Telefax in Moskau : 007 495 / 676 96 85
Der Suchantrag kann auch online – und in deutscher Sprache gestellt werden:
http://www.suchreferat-moskau.de/Unterseiten/Vermisstensuche_index.html
Achtung: es kostet ca. 10,- €

Ich hoffe es hilft Dir und viel Glück dabei.
Gruß Urvo
 
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