Ursachen für den Wunsch nach Nationaler Einheit.

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Paperella

Gast
Hallo,

Ich arbeite gerade an eine Referat über die Entwicklung eines nationalistischen Massenkultur und die Militarisierung der Gesellschaft im Kaiserreich.
Um die Gründe für den Nationalismus der damaligen Zeit am besten erklären zu können würde ich gerne mit dem starken Wunsch der Deutschen nach nationaler Einigung, der ja durch die Gründung des Kaiserreichs erfüllt wurde beginnen.
Dazu müsste ich aber wissen woher dieser starke Wunsche nach nationaler Einheit her kommt.
Damit bin ich aber leider etwas überfragt und Google fördert leider auch nichts nutzbares zu Tage.

Schon mal danke im Voraus für die Hilfe!
 
Ich versuche dir mal so gut wie mir möglich zu antworten.

Die Gründe waren wohl vorallem die Absicherung der deutschsprachigen Gebiete vor äußeren, aggressiven Einflüssen. Beispiele hierfür wären die Franzosenzeit, die Rheinkrise, sowie selbst die Bedrohung durch relativ kleine Staaten wie Dänemark 1848/49, sowie 1864.

Die deutschsprachigen Gebiete waren auch häufig nicht durch Berge oder Flüße vor ihren Nachbarn geschützt. Ein Beispiel hierfür wäre Preußen.

Folglich baute man sich ein leistungsfähiges Militär auf, durch welches sich die Deutschen immer sicherer fühlten. Durch dieses Gefühl steigerte sich nach und nach die Beliebtheit des Militärs in Deutschland, wodurch viele Schichten, vorallem auch viele geistige Größen ihren Weg ins Militär fanden.

Zum deutschen Militarismus sei noch gesagt, das Frankreich, trotz geringerer Bevölkerungszahl, die gleiche Mitgliederzahl in Kriegervereinen hatte, und das die englische Armee auf die vielen Kolonien verteilt war, wodurch sie in der Heimat nicht so sehr auffiel.

Das habe ich jetzt leider alles schnell und lapidar geschrieben, da ich noch auf Arbeit bin. Bei Interesse schreibe ich es ein andermal ausführlicher.

Aber vielleicht hilft es als Denkanstoß.

Viele Grüße
 
Dazu müsste ich aber wissen woher dieser starke Wunsche nach nationaler Einheit her kommt.
Nachdem das Gebilde des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zerfallen ist/zerschlagen wurde und sich quasi alle Deutschen gemeinsam gegen Napoleon gestemmt haben, gab es ein gewisses Gefühl der Einigkeit. Man muss allerdings sagen, dass dies nicht von Anfang an da war.
Nun nach Napoleon hoffte man eine geeinte Nation zu werden, aber es ging beim "Wiener Kongress" nicht voran. Zeitgenössisch gesagt wegen dem guten Unterhaltungsangebot:,, Der Kongress tanzt, aber schreitet nicht voran"
Metternich (der Kanzler von Österreich) sagte sogar, dass ein geeintes Deutschland das Gleichgewicht in Europa zerstören würde und verhinderte dies lange Zeit.
Der Versuch einer Einigung von Unten wurde 1848/49 zerschlagen und so nahm man lieber
die Reichsgründung von Oben, als gar keine.

Der Militarismus?
Ich würde sagen, dass die Kriege der Deutschen Staaten in der Zeit von 1800-1900 geprägt waren von den Kampf gegen einen gemeinsamen Feind und der Krieg gegen Napoleon III war ein schneller Sieg. Krieg war also zu einer Sache geworden die schnell erledigt ist und Helden hervorbringt.
Im 1. Weltkrieg verschwand diese Gefühl bei einigen ganz schnell^^
 
sich quasi alle Deutschen gemeinsam gegen Napoleon gestemmt haben
Auf dem Wiener Kongreß entging z.B. Sachsen nur knapp der völligen Auflösung wegen Verrätertums..

Deutscher Nationalismus war nicht stärker oder schwächer, als anderer Nationalismus. Im 19. Jahrhundert war jede Nation davon überzeugt, die beste zu sein. Das ist am besten mit einer romantischen Geschichtsverklärung der Bildungsbürger und dem Zeitgeist zu erklären. Einen fassbaren Grund gibt es nicht wirklich.

Der deutsche Militarismus (der dem in anderen Ländern auch in in nichts nach stand), ist auf die Militärtradition der führenden Macht in Deutschland, Preußen, zurückzuführen. Gerade Wilhelm II., der das Kaiserreich am längsten regierte, war selbst für preußische Verhältnisse sehr militaristisch, weshalb man auch vom "wilhelminischen Zeitalter" spricht, wenn man an Paraden und Pickelhauben denkt.
 
Sie haben doch während der Völkerschlacht die Seiten gewechselt, wenn ich mich nicht Irre?

Das sächsische Bürgertum zwar schon, der Kurfürst allerdings nicht. Sachsen musste ein Großteil seines Landes und 2 Millionen Untertanen auf dem Wiener Kongreß an Preussen abgeben, was im Grunde Sachsens Niedergang als europäische Großmacht bedeutete.
Hat allerdings nicht direkt was mit dem Thema zu tun, oder? :)
 
Um die Gründe für den Nationalismus der damaligen Zeit am besten erklären zu können würde ich gerne mit dem starken Wunsch der Deutschen nach nationaler Einigung, der ja durch die Gründung des Kaiserreichs erfüllt wurde beginnen.
Dazu müsste ich aber wissen woher dieser starke Wunsche nach nationaler Einheit her kommt.

Der moderne Nationalismus und damit die Vorstellung eines National-Staates sind im wesentlichen, wenn man nach den Ursprüngen dieser Vorstellung fragt, die Ergebnisse der großen westlichen Revolutionen in England, Amerika und vor allem in Frankreich (vgl. z.B. Wehler: Nationalismus und Nation in der deutschen Geschichte, in: H. Berding: Nationales Bewußsein und kollektive Identät, Bd. 2, 1996, S. 163ff und grundsätzlicher dazu A. Giddens: The Nation-State and Violence, 1987).

Zu Beginn des 19. Jahrhundert gibt es auch keine Traditionsbestände, die im geographischen Bereich des HRR und seiner Nachfolgestaaten, eine substantielle Grundlage für eine nationale "deutsche Identät" hätte bilden können. Es gab bestenfalls eine "preußiche", eine "sächsische", eine "bayrische" oder eine "österreichische" Identität.

Mit dem Ende der Befreiungskriege von der französischen Herrschaft und der geographischen Neuformierung der deutschen Länder ging eine gewisse Orientierungslosigkeit vor allem der gebildeten Schichten einher. Die Idee des Nationalismus wurde vor allem durch diese Gruppen aufgegriffen und als "Ersatzreligion" in das Zentrum ihrer politsichen Sichtweise gerückt.

Relevant ist in diesem Zusammenhang, dass die inhaltlichlich Ausprägung des Nationalismus zwischen 1800 und 1820 ausgesprochen liberal ist und ihre Anhänger zu den Reformkräften in Deutschland zählen. Ihre Forderungen zielen dabei vor allem auch auf eine erweiterte politische Teilhabe ab und stellen damit die fürstlichen Privilegien in Frage.

Diese Haltung hat der deutsche Liberalnationalismus bis in 1870 inhaltlich vertreten und war damit eine der dynamischten Modernisierungsbefürworter. Letzlich scheitert diese Bewegung 1848 an den konservativen, partikularen Interessen der Monarchen. Und bis 1918 wurden in Deutschland undemokratische politische Strukturen aufrechterhalten, die große Teile der deutschen Bevölkerung von der aktiven Teilhabe am politischen Leben ausschloss.

Neben diesen Entwicklungslinien ist aber auch die Abgrenzung gegenüber den "Franzosen" und auch der "Franzosenhass" ein Element des zunehmenden Nationalismus.

Da dienen die "Rheinkrise" von 1840 und der jahrelange Kampf um die Herzogtümer Schleswig und Holstein als Kristallisationspunkte, um den Nationalismus "patriotisch" aufzuladen.

Durch Vertreter der "kleindeutschen" Lösung, die auch als "Borussen" (Droysen, Sybel, Mommsen oder Treitschke und andere) sich vor allem von den katholischen Vertretern Österreichs und der Großdeutschen Lösung abgrenzen werden wichtige ideologische Bausteine geliefert, die von den konservativen Nationalisten aufgegriffen worden sind.

Vor allem sie sind die Vertreter der Idee, dass Preußen eine "deutsche Mission" hätte und die kleindeutsche Nation zu errichten hätte. Ob darin der "starke Wunsch der Deutschen", wer immer das eigentlich sein soll, zum Ausdruck kommt sei dahingestellt. Es war eine autokratische Lösung von oben herab, die auch wesentlich großmachtpolitischen Überlegungen von Seiten Bismarck geschuldet war.

Dass es keine Zwangsläufigkeit gibt, die zur preußischen kleindeutschen Lösung geführt hat, zeigt sich während des Konflikts zwischen Preußen und Österreich in 1866. Die wichtigsten Staaten des deutschen Zollvereins stehen auf der österreichischen Seite und nicht auf der preußischen!!!

Mit der Reichsgründung wird die "borussische Idee" von der deutschen National-Staatsgründung zur Realität, obwohl Millionen von deutschsprechenden in Österreich von dieser neuen Reichsgründung ausgeschlossen werden.

Und mit der Reichsgründung und erst jetzt setzt der Funktionswandel des Nationalismus im Deutschen Reich ein. Er wird durch einen konservativen Reichsnationalismus ersetzt, der stark durch die kriegerische Bildung der Nation definiert wird. Die Armee wird zur symbolisch überhöhten politischen Instanz der Reichsgründung und erhält einen innenpolitischen Stellenwert, den Armeen in andern Ländern nicht besessen haben. Zusätzlich abgesichert durch die direkte Verbindung zwischen dem Kaiser, als Oberbefehlshaber, und der Armee.

Das ist sicherlich ein Grund, dass es im DR zu einer besonderen Form des Militarismus gekommen ist, der sich in der Art und der Intensität von anderen Ländern unterschieden hat. (vgl. W. Wette: Militarismus in Deutschland. 2008 oder auch die Arbeit von U. Bröckling: Disziplin. Soziologie und Geschichte militärischer Gehorsamsproduktion. 1997.

In diesem Sinne ist "Moltke d.A." zu widersprechen in seiner nicht korrekten Interpretation des preußischen Militarismus und natürlich auch seiner verkürzten und damit irreführenden Sicht auf die Wurzeln des deutschen Nationalismus. Wer braucht....

Und es sei auf das "nette" Buch von Wiegrefe und Pieper verwiesen, die informative und kompetent Beiträge zum Thema enthalten.

K. Wiegrefe und D. Pieper (Hg.) Die Erfindung der Deutschen, 2007
 
Zuletzt bearbeitet:
Sie haben doch während der Völkerschlacht die Seiten gewechselt, wenn ich mich nicht Irre?

Das sächsische Bürgertum zwar schon, der Kurfürst allerdings nicht.

Bei Leipzig hat auch nicht das Buergertum die Seiten gewechselt, sondern die sæchsische Armee.
Aber auch in der sæchsischen Armee gab es Vorreiter und Gegner des Uebertritts. Manche Einheiten gaben sich lieber ausdruecklich gefangen.

Gruende wuerde ich deshalb nicht in irgendeinem deutschen Nationalismus suchen, sondern in dem Wunsch, auf der Gewinner-Seite zu stehen und sich nicht længer verheizen zu lassen.
Sachsen hat durch den Russlandfeldzug und auch besonders nach dem Russlandfeldzug ganz ausserordentlich gelitten - mehr als andere Rheinbundstaaten.
Ob der der sæchsische "Kurfuerst", der uebrigens længst Kønig geworden war, die Seite hætte wechseln kønnen und wollen, ist schon seinerzeit wiederspruechlich interpretiert worden. "Er erwarte, dass die Soldaten Treue zeigen sollen" - ein Teil seiner Offiziere hat es jedenfalls so ausgelegt, dass sie ueberlaufen kønnen.

Irgendwo haben wir aber schon einen Thread zur Rolle der Sachsen bei Leipzig, ich wollte an dieser Stelle nur die beiden o.g. Aussagen richtig stellen.

Gruss, muheijo
 
Bei Leipzig hat auch nicht das Buergertum die Seiten gewechselt, sondern die sæchsische Armee.

Das ist wohl wahr!

Ansonsten hat die Frage des Verhaltens des sächsischen Armee in der Schlacht bei Leipzig absolut nichts mit der Frage nach den Ursprüngen des Nationalismus in Deutschland zu tun.
 
Ich arbeite gerade an eine Referat über die Entwicklung eines nationalistischen Massenkultur und die Militarisierung der Gesellschaft im Kaiserreich.

hier wird nach einer ganz speziellen und obendrein auf den Zeitraum 1871-1918 begrenzten Form von Nationalismus gefragt, und das ist in diesem Fall eine negativ konnotierte Variante von Nationalismus -- es sei bemerkt, dass Nationalismus nicht notwendig ein negativer Begriff ist: Nationalismus ? Wikipedia

damit stellt sich eine ganz andere Frage, nämlich ob überhaupt und wenn ja inwiefern und welche nationalstischen Strömungen auf dem Gebiet des Deutschen Bundes vor dem Krieg 1870-71 quasi die zwingende Voraussetzung für nationalistische und militaristische (und auch völkisch-nationale, rassistische sowie antisemitische) Massenkultur & Militarismus waren oder gewesen sein könnten.
(Herder oder Fichte scheinen mir da keine direkten Vorfahren zu sein)
 
Ob der der sæchsische "Kurfuerst", der uebrigens længst Kønig geworden war,

König von Napoleons Gnaden. Im heiligen römischen Reich, wie es bis 1806 existierte, war seit 1697 und August dem Starken kein sächsischer Kurfürst mehr König von Polen geworden.

Ansonsten hat die Frage des Verhaltens des sächsischen Armee in der Schlacht bei Leipzig absolut nichts mit der Frage nach den Ursprüngen des Nationalismus in Deutschland zu tun.

Genau.
 
König von Napoleons Gnaden. Im heiligen römischen Reich, wie es bis 1806 existierte, war seit 1697 und August dem Starken kein sächsischer Kurfürst mehr König von Polen geworden.
Doch, August des Starken Sohn, der als Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen war und als August III. König von Polen.
Allerdings hatte dieses polnische Königtum nichts mit der späteren Würde eines sächsischen Königtums zu tun.
 
Doch, August des Starken Sohn, der als Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen war und als August III. König von Polen.
Allerdings hatte dieses polnische Königtum nichts mit der späteren Würde eines sächsischen Königtums zu tun.
Okay, danke :)
 
Sachsen musste ein Großteil seines Landes und 2 Millionen Untertanen auf dem Wiener Kongreß an Preussen abgeben, was im Grunde Sachsens Niedergang als europäische Großmacht bedeutete.
Nö, Sachsen war auch vor den Ergebnissen des Wiener Kongresses keine Großmacht.
Doch, August des Starken Sohn, der als Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen war und als August III. König von Polen.
Allerdings hatte dieses polnische Königtum nichts mit der späteren Würde eines sächsischen Königtums zu tun.
Völlig richtig.
Mit der III. polnischen Teilung 1795 zwischen den Großmächten Rußland, Österreich und Preußen war Polen von der Landkarte verschwunden.

Die Rangerhöhung zum Königreich Sachsen erfolgte im Dezember 1806. Die Übertragung der Würde eines Herzogs von Warschau an Friedrich August I. erfolgte im Zuge des Vertrages von Tilsit im Juli 1807.

Grüße
excideuil
 
Nö, Sachsen war auch vor den Ergebnissen des Wiener Kongresses keine Großmacht.

Aber auf jeden Fall eher als danach. :)
Im übrigen ist Sachsens Bedeutung mindestens für Deutschland ziemlich groß. Friedrich der Weise brachte Luther(den alten Ketzer :D) in Sicherheit und ließ ihn in seiner Obhut die Bibel übersetzen. Meissener Porzellan machte Europa in dieser Sache von China unabhängig. Immerhin haben die Sachsen Preußen oftmals, nun ja, sagen wir mal "finanziert". :)
Also waren sie in gewisser Hinsicht schon eine Art "Großmacht", auch wenn ich beim Schreiben dieses Wortes etwas anderes meinte, aber nicht weiter drüber nachgedacht hatte. :)
 
Da spricht der stolze Sachse wa^^

EDIT:
Ursachen für den Wunsch nach Nationaler Einheit.
Mir dafür ne Rote zu geben, was für ne Pappnase

Nee, meine Familie stammt aus Braunschweig bzw Hamburg und ich bin in Brandenburg geboren. Regionalpatriotismus kann ich für meine Heimat allerdings schwerlich hegen, also ist es evtl doch möglich, dass ich da was in Sachsen reinprojiziere. :)
Ich bin unschuldig! Vergebe fast keine Roten.
 
Damit stellt sich eine ganz andere Frage, nämlich ob überhaupt und wenn ja inwiefern und welche nationalstischen Strömungen auf dem Gebiet des Deutschen Bundes vor dem Krieg 1870-71 quasi die zwingende Voraussetzung für nationalistische und militaristische (und auch völkisch-nationale, rassistische sowie antisemitische) Massenkultur & Militarismus waren oder gewesen sein könnten.(Herder oder Fichte scheinen mir da keine direkten Vorfahren zu sein)

Das ist die kardinale Frage, die die "Bildung der Nation der Deutschen" zu beantworten hatte. Und ganz pauschal wird in der mir zugänglichen Literatur die Ansicht vertreten, dass dieser Prozess in 1871 am Anfang stand und die Reichsgründung nicht das Ende dieses Prozesses war.

In diesem Sinne gab es bis 1914 gravierende Konfliktlinien im DR, die teilweise konfessionell bedingt waren und die katholische Bevölkerung tendenziell eher einer großdeutschen Lösung zugeneigt war.

Gleichzeitig nahm die politische Konfliktlinie zwischen der autokratischen Monarchie und dem deutlich zunehmenden Teil der Industriearbeiter ebenfalls zu.

Obwohl es in 1871 bereits nahezu alle "Gründungs-Mythen" gab, die relevant waren für die "Ahnenkonstruktion" des "deutschen Nationalismus", fehlte es zwischen 1871 und 1914 an einem Mechanismus, der zur Integration beitrug.

In diese Rolle war teilweise das Militär gedrängt, dass übergreifend teilweise Militärdienst ermöglichte. Aber auch stark die Ausgrenzung der Arbeiterschaft betrieb, um politsich unzuverlässige Elemente aus der Armee fernzuhalten.

Der Marine fiel zudem die Aufgabe zu, dem Bürgertum den Weg in die politsiche Integration in das DR zu ermölichen und Identifikationsmöglichkeiten anzubieten.

Vor diesem Hintergrund einer sicherlich unvollendeten Nationenbildung und einer Vielzahl ungeklärter politischer Konfliktsituationen, mit dem höchsten Anteil an Wäherstimmen in 1912 für die SPD, erklärt sich teilweise auch der "irrationale" Wunsch einer Probelmlösung durch den "großen Krieg". Er sollte auch einen Teil der Identifikation und Legitimation für das DR beschaffen, dass es teilweise nicht besass.
 
In diesem Sinne gab es bis 1914 gravierende Konfliktlinien im DR, die teilweise konfessionell bedingt waren und die katholische Bevölkerung tendenziell eher einer großdeutschen Lösung zugeneigt war.
In Österreich-Ungarn war das eher andersherum, da wünschten eher antikatholisch/antiklerikal eingestellte Kreise einen Anschluss der deutschsprachigen Gebiete Österreichs an das Deutsche Reich.
 
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