Ursprung des Antikommunismus in den USA

Stimmt , den mesiten Kapitalisten war und ist die eigene Geldbörse näher als jede Ideologie .
Der Fall Ford ist besonders Interessant da der alte Henry bekanntlich ein ziemlich Rechter und dazu Antisemit war .
 
Naja, Coke kommt schliesslich aus Atlanta und das war nunmal eine Konföderierte Stadt .
Es ändert aber auch nichts daran das Pepsi den Ostblock erst eroberte als der Kalte Krieg zu Ende war und zu dieser Zeit kein Armeleute- Getränk mehr war .


PepsiCo wurde in der Sowjetunion erstmals 1959 bekannt, als die Amerikaner beim Klassenfeind eine Ausstellung organisierten und sich Generalsekretär Nikita Chruschtschow lobend über das Erfrischungsgetränk äußerte. 1972 vereinbarte PepsiCo den Bau von zehn Abfüllfabriken in der UdSSR. Im Gegenzug erhielt PepsiCo das Monopol für den US-Import von Stolichnaya-Wodka. Im vergangenen Jahr setzte PepsiCo mit Softdrinks und Chips 850 Mio. Dollar in Russland um.

1972 waren wir m.w. noch mitten im Kalten Krieg. Das "Arme-Leute-Gesöff" Image wurde auch erst in den 80.ern mit den Kampagnen mit Michael Jackson und Co. abgelegt.
 
Das hat jetzt aber mit Antikommunismus wirklich nichts mehr zu tun.

Oder vielleicht indirekt: die USA waren bis in die 30er Jahre das 20. Jhs. nicht durchgehend industrialisiert, um eine überregionale sozialistische oder sozialdemokratische (ganz zu schweigen von einer kommunistischen) Partei erfolgreich aufbauen und führen zu können, braucht es Industriearbeiterschaft. In den USA gab es schon große Arbeiterbewegungen, die sich allerdings hauptsächlich gewerkschaftlich organisierten. Politisch blieb dadurch das Land heterogen und der Partizipationsgedanke Henry Fords, der vielen heutigen Kapitalisten so profund fehlt, sorgte für einen verbreiteten Wohlstand in der Arbeiterschaft im Gegensatz zu vielen anderen Ländern.
Auf dieser Basis hatte antikommunistische Propaganda, die damals wie heute auf das Schema "Wegnahme deines Wohlstandes" zielte, einen deutlichen Erfolg auch in den ärmsten amerikanischen Klassen, die sich – zu Recht – reich wähnten im Gegensatz zu ihren sowjetischen Pendants.

Man darf aber insgesamt die Brisanz der 20er und 30er Jahre in den USA nicht unterschätzen; hätte man durch die Gräueltaten der Sowjets und die Radikalisierung in Europa nicht so extreme Abschreckung in Ländern gehabt, welche politische Utopien zu realisieren versuchten; und hätte man mit Franklin D. Roosevelt nicht einen geradezu genialen Mediator und Motivator als Präsident gehabt, hätten Krisen wie der Schwarze Freitag oder die Oklahomadürre wirklich das System erschüttern können. So gelang es, erreichbaren Wohlstand im Kapitalismus als Gegenmodell zur egalitären Armut des Kommunismus zu etablieren – ein Modell, das sich bis in die 90er Jahre hielt, als durch den Wegfall des Kommunismus es auch keinen Grund mehr gab, der Bevölkerung allgemeinen erreichbaren Wohlstand zu bieten.
 
Stimmt , den mesiten Kapitalisten war und ist die eigene Geldbörse näher als jede Ideologie .
Der Fall Ford ist besonders Interessant da der alte Henry bekanntlich ein ziemlich Rechter und dazu Antisemit war .
Hehehehe. Stimmt. Auf der anderen Seite hatte die Sowjet-Führung anscheinend auch kein Problem damit, das Produkt der Ausbeutung der geknechteten US-Proletarier abzunehmen.
 
Hehehehe. Stimmt. Auf der anderen Seite hatte die Sowjet-Führung anscheinend auch kein Problem damit, das Produkt der Ausbeutung der geknechteten US-Proletarier abzunehmen.


Wenn ich das alles so lese, wundert mich gar nicht mehr, warum es zu einem kalten Krieg kam.
Menschen sind dumm, weil sie denken können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, guckt man in die Geschichte, gab es immer ein pro und kontra.
Vieleicht muss das so sein, dass immer einer Freund und einer Feind ist. Ich versteh es nicht.
 
Naja, guckt man in die Geschichte, gab es immer ein pro und kontra.
Vieleicht muss das so sein, dass immer einer Freund und einer Feind ist. Ich versteh es nicht.
Leider scheint es aber so zu sein, das aktuelle Standardfeindbild will ich gar nicht aussprechen, wäre ja auch OT.
Jedenfalls hat sich der Antikommunismus in Amerika vorerst erledigt, auch wenn wir dessen Ursprung immer noch nicht klar herausgearbeitet haben.
 
Jedenfalls hat sich der Antikommunismus in Amerika vorerst erledigt, auch wenn wir dessen Ursprung immer noch nicht klar herausgearbeitet haben.

Ohne jetzt allzu sehr ins aktuell politische abgleiten zu wollen, aber außer, dass Obamas beide Vornamen im Wahlkampf gegen ihn verwendet wurden, wurde er im Wahlkampf auch als "commie" verunglimpft. Auch wenn das wenig Erfolg hatte, einfach, weil es nicht der Realität entspricht, zeigt das doch, das amerikansiche Wahlkämpfer immer noch auf derlei Ängste hoffen.

So, die Kollegen mögen diesen Beitrag löschen, wenn er zu tagespolitisch ist.
 
Habe den Thread erst jetzt gesehen. Und zur Beantwortung der Frage kann ich auch nichts beitragen.:motz:

Aber OT habe ich natürlich, wie immer:rotwerd:, etwas in Petto.

Der 1. Mai als "Arbeiterfeiertag" geht auf Vorgänge in Chicago am 1. Mai 1886 zurück.
Stichwort: Haymarket

Der "Antikommunismus" in den USA scheint eine sehr lange Tradition zu haben. Zumindest wäre mir ein derartiges "Zuschlagen" der Staatsmacht in Verbindung mit einer Demonstration die lediglich den 8 Stunden Tag forderte weltweit nicht bekannt.
 
Nicaragua: Sandinista / Contras

Das hat nichts mit Stellvertreterkrieg zu tun.
Die USA haben ein Land mittels Drogengeldern und mordender Separatisten gezielt destabilisiert und sind im Prinzip verantwortlich für 60 000 tote Zivilisten.
In den US-Medien wurde das als Kampf für die Demokratie verkauft.
Das ich nicht lache, eine Regierung bekämpfen die eine jahrzehntelange Terrorherrschaft zu Fall gebracht hat und die Lebenserwartung und das Bildungsniveau des Volkes wesentlich verbessert hat als "Kampf für die Demokratie und gegen den Kommunismus" bezeichnen.
Das ist makaber.
Sobald was gegen die USA kam, roch es gleich nach kommunistischer Verschwörung, aber wenn der Iran oder Irak verurteilt wurden, gab es kein Veto, dann ist das ein Beweis für die Gerechtigkeit der internationalen Organisationen:
Die USA wurden vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen militärischer und paramilitärischer Aktivitäten in und gegen Nicaragua schuldig gesprochen. In einer Resolution forderte die UN-Generalversammlung die USA auf, das Gerichtsurteil anzuerkennen. Nur die USA, Israel und El Salvador stimmten gegen die Resolution. Nachdem die Regierung Nicaraguas 1990 abgewählt worden war und die USA drohten, Hilfszahlungen an das Land einzustellen, gab die Nachfolgeregierung alle Ansprüche aus dem Urteil auf.

Oligarchen gab es nur in der SU?

Wenn ich mir die ganzen Politaristokraten, Firmenbosses und Leute wie Rupert Murdoch ansehe, kann ich mir das nicht so vorstellen.

Wobei natürlich klar ist, dass es den Leuten in der SU viel viel viel beschissener ging.

Die USA sind so "erzantikommunistisch-orthodox", weil die Bevölkerung mittels Medien und seit der praktisch kastrierten Gewerkschaftsbewegung in den 30ern dahin getrimmt wurden, ganz einfach.
Wenn Studenten protestierten und dafür erschossen wurden, tat man das "um die Demokratie wieder herzustellen".
Die ganze libertären Ansätze und Ideen übertünchen eine eigennützige Politik der Machtelite, die in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts konkrete Form annahm und die Demokratie und den Kampf gegen den Kommunismus als Ausrede für alles mögliche verwendet, u.a. Ölfelder und Rohstoffe in Lateinamerika, dem Nahen Osten und weltweit.

Das ist aber nur meine Meinung.






 

Sorry, aber das ist überhaupt nicht hilfreich, da hier das Augenmerk offenbar einseitig auf die Ereignisse der 2. Kommunistenangst gelenkt wird.

Mir geht es aber uU auch um die Deportationen diverser anarchistischer und kommunistischer Ausländer, die Einschränkung der Meinungsfreiheit während der Kriegsjahre (1. WK) und so weiter und wie sich das auf die zweite Kommunistenangst ausgewirkt hat.
Wenn schon ein Beispiel gegeben ist, kann man ja das alte Szenario wieder durchspielen, daher gehe ich von einer Ähnlichkeit beider Ereignisse aus. War die 2. Kommunistenangst vielleicht nur eine Wiederholung der 1.?
 
Wie und auf welcher Grundlage äußert sich Chomsky denn zum angesprochenen Ereignis 1917/20?

Die Kommunistenangst, Vorhersagen zur Weltrevolution und Domino-Hysterien waren im Übrigen nichts USA-typisches. Lediglich das "Business" (bis auf die, deren Auslandsinvestitionen verloren waren) schien da wenig Berührungsängste mit den Revoluzzern und Bürgerkrieglern in Moskau zu haben und suchte alte Wege:
White, Christine: British and American Commercial Relations with Soviet Russia 1918-1924.
 
Sorry, aber das ist überhaupt nicht hilfreich, da hier das Augenmerk offenbar einseitig auf die Ereignisse der 2. Kommunistenangst gelenkt wird.
Nun ja, wenigstens die Beiträge #6,16 und 43 sind schon auf Deine Frage bezogen. Zu den beiden Literaturangaben in #6 noch Sautter [1] und Adams u.a. [2].

Mir geht es aber uU auch um die Deportationen diverser anarchistischer und kommunistischer Ausländer, die Einschränkung der Meinungsfreiheit während der Kriegsjahre (1. WK) und so weiter und wie sich das auf die zweite Kommunistenangst ausgewirkt hat.
Ich konzediere gern, dass diesen Ereignissen in der gängigen Literatur wenig Beachtung geschenkt wird. Spezialliteratur ist auch rar; vor Jahrzehnten habe ich mal Murray [3] gelesen. Wenn man ganz tief einsteigen will, führt der Weg wohl über eine Fachbibliographie wie Hess u.a. [4].

Wenn schon ein Beispiel gegeben ist, kann man ja das alte Szenario wieder durchspielen, daher gehe ich von einer Ähnlichkeit beider Ereignisse aus. War die 2. Kommunistenangst vielleicht nur eine Wiederholung der 1.?
Dieser Hypothese könnte man nähertreten - aber natürlich erst am Ende sorgfältigster Studien... :winke:


[1] Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika. Stuttgart 1976, S. 345 ff.
[2] Die Vereinigten Staaten von Amerika. Frankfurt 1977, S. 243 ff., 287 ff.
[3] Red Scare: A Study in National Hysteria 1919-1920. New York 1955
[4] Bibliographie zur Geschichte der USA. Paderborn 1975
 
...ich suche eine Art Arbeit oder ein Buch darüber, wie die erste Kommunistenangst in den USA mit der zweiten in Verbindung steht...

Folgende Links, in denen du Auskunft zu deiner Frage finden kannst, habe ich gefunden:

- "'Red Scare' und 'McCarthyism' - Eine Feindbildanalys des Antikommunismus in den U.S.A." Hausarbeit (kostenpflichtig), 2007, von BA Christian Wenske (s. Auszug);
- den Wiki-Artikel zur "Popular Front" der USA;
- den Wiki-Artikel über die "KPUSA";
- den Wiki-Artikel über Antikommunismus in der ersten Hälfte des 20. Jh., speziell den Abschnitt über die Oktoberrevolution;
- den Wiki-Artikel über "Rote Angst/Red Scare" mit den dort vorhandenen Links, besonders die "Palmer Raids";
In den Wiki-Artikeln findest du zudem Literaturangaben zum Thema.
Wenn du ferner unter den Begriffen "Red Scare" weitergoogelst, findest du eine große Anzahl englischsprachiger Literatur.
Das sollte für den Anfang reichen.
Viel Erfolg.


 
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