Verschonte die Waffen-SS Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter während des Rückzuges?

Kleinbaum

Neues Mitglied
Hallo,

dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum.

Verschonte die Waffen SS (sich absetzende Truppen) 1944 in Bayern Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter wärend eines Rückzuges ?
Die Frage ist im Allgemeinen zu verstehen.
 
Ich verstehe die Frage nicht.

1944 war die Front noch weit von Bayern entfernt, wo hätte es da einen Rückzug geben sollen?
 
Gefürchteter und gefährlicher als die amerikanischen Truppen sind im grausamen Schlußsatz dabei die tobenden Überbleibsel der Waffen-SS. In dem Flecken Tiefenbach erschießen und erschlagen sie, 18 Stunden vor dem US-Einmarsch, 45 Insassen eines Russen-Lagers. In Hutthurm knallen sie einen Pfarrer ab, weil sie im Pfarrhof ein amerikanisches Sternenbanner und eine rote Fahne finden. Ein Ingenieur in Breitenberg wird kurzerhand an einem Kirschbaum aufgehängt, weil er gebeten hatte, die Verteidigung des Ortes aufzugeben. "So geht es jedem Verräter", warnt eine Holztafel an der Mordstelle.
1945: „Absturz ins Bodenlose“ - DER SPIEGEL 18/1985

Das Massaker von Poing
Am 26. April hatte die SS begonnen, aus dem Dachauer Außenlager Mühldorf 4.000 Zwangsarbeiter in Güterwaggons zu verladen - vermutlich mit Tirol als Ziel. Zwei Tage später stoppte der Zug bei Poing, etwa 20 Kilometer vor München. Die SS-Wachmannschaften ließen die Gefangenen frei. Doch andere Waffen-SS-Truppen, ermutigt vom Scheitern der "Freiheitsaktion Bayern", rückten nach Poing und massakrierten viele der Gefangenen. Wie viele erschossen oder mit Bajonetten erstochen wurden, ist nicht bekannt. Doch so mancher, der Auschwitz überlebte, wurde am 28. April 1945 bei Poing ermordet.
Kriegsende 1945 | KZ-Befreiung (6): Todesmärsche - die letzte Qual | BR.de
 
Das kann man generell nicht sagen. Insbesondere sogenannte "Ostarbeiter" wurden in den letzten Kriegswochen häufig ermordet. Bekannt dürften auch die Todesmärsche der KZ-Häftlinge sein, deren Überleben man verhindern wollte. Überlebendenberichte wissen immer wieder von SS-Leuten (und ukrainischen Wachmannschaften), die angesichts des sich abzeichnenden Kriegsendes versuchten mit Häftlingen in Händel zu kommen. Man würde deren Überleben sichern und die Häftlinge sollten als Leumundszeugen für ihre Bewacher auftreten. Andere versuchten im Gegenteil lästige Zeugen loszuwerden. Es ist dabei durchaus auch vorstellbar, dass derselbe Bewacher, der an dem einen Tag versuchte sich freizukaufen am nächsten Tag anderer Meinung war und den lästigen Zeugen loswerden wollte.
Die Todesmärsche sind natürlich nur die bekanntesten der sogenannten Endphaseverbrechen. Aber eben auch nur ein Teil. Direkt nach dem Krieg werden der deutschen Bevölkerung (auch weil man damals den Mythos brauchte, dass man ja auch selbst Opfer war) vor allem die standrechtlichen Exekutionen von echten oder vermeintlichen Deserteuren (wobei die Desertion lange, zum Teil bis heute, selbst auch bei Leuten schlecht angesehen war (ist), die grundsätzlich das das Regime als verbrecherisch begriffen haben) und Plünderern in Erinnerung geblieben sein.
 
Sind ausdrücklich Einheiten der Waffen-SS während der Rückzüge durch Bayern gemeint?
 
Du kannst davon ausgehen, dass einzeln agierendee SS-Leute mit "Ostarbeitern" (= Zwangsarbeitern), Kriegsgefangenen und Häftlingen anders umgingen, je nach Grad der individuellen Ideologisierung natürlich, oder was man sich angesichts des deutlich nahenden Kriegsendes als Gegenleistung versprach (Thema Leumund), als die Gruppe (Thema soziale Kontrolle). Das wissen wir sowohl as Überlebendenberichten als auch aus der Psychologie (Milgram). Verbrechen speziell in Bayern werden in erster Linie durch die Todesmärsche in Richtung der "Alpenfestung" bestimmt gewesen sein.
 
Zurück
Oben