Ich habe zu Münzen mal vor vielen Jahren was geschrieben, das aber nicht alles hierhin passt. Also nur ein Ausschnitt:
Ganz allgemein ist die Angelegenheit eigentlich recht simpel. Praktisches Münzgeld besteht seit es Münzen gibt aus SILBER. Goldmünzen verschwinden in der Regel sofort im Schließfach oder dienen der Zurschaustellung unermesslichen Reichtums. Wenn überhaupt, so werden sie im internationalen Handel verwendet, wie heute auch noch gelegentlich zwischen den Zentralbanken. Wenn möglich wird vermieden, sich von Gold zu trennen!
Münzen haben ein bestimmtes Fein-Gewicht, also "Gramm Silber"; dies leitet sich von einem "vernünftigen" Gewicht ab, das erstaunlicherweise seit über 3000 Jahren ähnlich geblieben ist: Das PFUND! Bei den Griechen heißt es MINE und hatte ungefähr 450 g, bei den Römern LIBRA und ist einiges leichter (hieraus leiten sich auch die englischen Pfunde ab...). Daraus werden 100 Münzen geprägt, die DRACHMEN (bei den Römern - sozusagen aus "Kompatibilität" - nur 72 DENARII). So eine Silbermünze wiegt also etwa 4,5 g und hatte den Wert einer Tagesarbeitsleistung. Heute ist Silber (ähnlich wie Gold) total entwertet, aber bis ins frühe 19. Jahrhundert ist die antike Kaufkraft von Silber ähnlich geblieben.
Gucken wir uns mal die Besoldung eines Soldaten an:
Römischer Soldat = Preußischer Soldat um 1770 = etwa 800 g pro Jahr
Sein Chef (ein "Optio" bzw. Feldwebel) oder auch ein Handwerker das 2 bis 3 fache
In der gesamten Geschichte des geprägten Geldes ist nun immer wieder Folgendes passiert: Der Staat versucht, den Nominalwert der Prägung mit weniger Edelmetall festzuhalten, indem entweder die Münzen kleiner und leichter werden, oder durch unedle Zusätze ihr Nominalgewicht beibehalten wird (Dies führt zur Unterscheidung des "Feingewicht").
Daran ist zwar nach mehreren der modernen Währungstheorien nichts auszusetzen, aber es hat nie funktioniert. Der Hauptgrund war, dass eine "Annahme" dieses "Falschgelds" nicht zu erzwingen war (wie es heute ist) und - viel schlimmer - dass man seine Steuern natürlich NICHT mit diesem "Falschgeld" bezahlen durfte (wie wir es aber heute dürfen!). Der Fiskus sagte sich: "Was soll ich mit dem Kram? Da können wir uns doch selbst so viel von prägen bis es uns aus den Ohren herauskommt!" Das war aber zu kurz gedacht...
Doch zurück zum Thema: Der DENARIUS wird bald zu 100 aus der LIBRA geschlagen. Und 600 Jahre später organisiert Karl d.Gr. einen Münzfuss von 12x20 =240 aus dem Karolingischen Pfund (400g). Dies ist der berühmte mittelalterliche PFENNIG - der wieder auferstandene DENARIUS mit etwa 1,7g Feingewicht. Er hatte eine Kaufkraft von ca. 50 Euro.... 12 davon stellten eine SCHILLING (= SOLIDUS) dar, 60 eine KRONE und 240 eben ein PFUND. Ein riesiger Wert! (= ca 12.000 Euro!) Das waren aber nichts als Verrechnungseinheiten, damit man nicht so große Zahlen schreiben musste.
In manchen Gebieten wird allerdings nicht vom PFUND geprägt, sondern von einer MARK. Das kann man sich auch leicht merken: Eine MARK ist im Prinzip ein halbes Pfund! Um einen ähnlichen Wert zu erreichen, prägt man aus einer MARK oft nur 100 PFENNIGe - das sollte uns bekannt vorkommen...
Doch kommen wir auf England zurück, wo das Pfund etwas weniger wog..
Auch hier wütete die Inflation:
Um 1460 wird der "Light Penny" (0,8 g geprägt), kurz danach verschlechtert Henry VIII den Penny weiter auf 1/3 ("Great Debasement").
Im 17. Jahrhundert bekommt der Penny 0,4 g Silber, was das "Pfund" auf etwa 100 g Silber setzt, und die Crown - das 1/4 Pfund - auf 25 g, genau wie den PESO und später den SILBERDOLLAR, nun vergleichbar mit den etwas leichteren TALERn und GULDEN des Kontinents.
Die selten geprägten Gold-Pfunde ("Souvereigns") wiegen entsprechend etwa 7 .. 8 g.
Die Kaufkraft so eines Pfundes beträgt um 1700 geschätzt etwa 1000 Euro.
(by deSilva)