Wandel durch Annäherung - Willy Brandts Ostpolitik

Waren die Anfänge der Ostpolitik nicht schon unter Erhard? Außenminister Schröder hat doch angefangen Handelsbeziehungen zu den Ostblockstaaten aufzunehmen.

Quelle: Die Kanzlerschaft Ludwig Erhards 1963 - 1966 unter Ost- und Deutschlandpolitik


Das Passierscheinabkommen wurde von Regierenden Bürgermeister West-Berlins ausgehandelt. Der hieß Willy Brandt. Die Bundesregierung hatte das nur noch abgesegnet.
 
Warum wurde der Kniefall denn für negativ befunden? Der Kniefall war doch genauso wie die Oder Neiße Grenze überfällig. Das Erste mal hat doch damit ein Kanzler klar gezeigt, dass er die kollektive Schuld des deutschen Volkes zugesteht. Haben manche Leute den Kniefall negativ gesehen, weil sie die Schuld nicht eingestehen oder weil sie die Anerkennung der Oder Neiße Grenze nicht akzeptieren?

Ich kenne mich mit Willy Brandt wirklich nicht aus, lese aber seit heute das aktuelle Zeit-Geschichte Heft über ihn. Und da stand was in die Richtung, dass er eine kollektive Schuld der Deutschen eher ablehnte (zumindest kurz nach 45), sondern eher eine kollektive Verantwortung sah, wohl damit sich das ganze nicht wiederholen kann.
 
Die Vorstellung von einer Kollektivschuld der Deutschen konnte Brandt schon deshalb nicht befürworten, weil nicht nur er selbst, sondern zahlreiche andere Sozialdemokraten zu der Minderheit gehörten, die von Anfang an gegen den Naziterror Widerstand leisteten und auch darunter zu leiden hatten.

Zum Problem, wie das erwünschte Verhältnis der Deutschen als Kollektiv zu den Naziverbrechen angemessen zu benennen sei, kann man da einiges lesen:
Kollektivschuld ? Wikipedia
 
Vielleicht kann man als Bonbon anmerken, dass Willy Brandt auch die Nachkriegsgeneration mit den Eltern versöhnt hat.
Auch das war ein "Wandel durch Annäherung".
 
Ich kann für die Sowjetunion nicht viel sagen, aber im Hinblick auf das deutsch-deutsche Verhältnis und die deutsch-polnischen Beziehungen war Brandts Anerkennung der Oder- Neißelinie überfällig. Sein Kniefall in Warschau wurde von einigen Konservativen wie dem Journalisten gerhard Löwenthal (ZDF Magazin) überaus negativ beurteilt. Im Hinblick auf die Bedeutung eines harmonischen Verhältnisses zu Polen halte ich es für eine bedeutende Geste.


Mich würde sehr interessieren, wie das damals in Polen aufgenommen wurde, kannst du, @chrono dazu mehr sagen?

Der Kniefall von Willy Brand wurde damals fast gänzlich verschwiegen, die meisten Polen wussten nichts davon.Warum ? Vielleicht deswegen, weil diese Geste nicht an die Polen sonder an die Juden gerichtet war.Brandt war auch am Grabmal Des Unbekannten Soldaten, wo er nur einen Kranz niederlegte.
 
Der Kniefall von Willy Brand wurde damals fast gänzlich verschwiegen, die meisten Polen wussten nichts davon.Warum ? Vielleicht deswegen, weil diese Geste nicht an die Polen sonder an die Juden gerichtet war.Brandt war auch am Grabmal Des Unbekannten Soldaten, wo er nur einen Kranz niederlegte.

Was heisst hier eigentlich nur?

Ich lasse hier Brandt einmal selbst sprechen:

"Das Warschauer Programm sah am Morgen nach meiner Ankunft zwei Kranzniederlegungen vor, zunächst am Grabmal des Unbekannten Soldaten. Dort gedachte ich der opfer von Gewalt und Verrat. Auf die bildschirme und in den zeitungen der Welt gelangte das Bild, das mich kniend zeigte - vor jenem Denkmal, das dem jüdischen Staddteil und seinen Toten gewidmet ist. Immer wieder bin ich gefragt worden, was es mit dieser geste auf sich gehabt habe.Ob sie etwa geolant gewesen sei? nein, das war sie nicht. Meine engsten Mitarbeiter waren nicht weniger üerrascht als jene Reporter und Fotografen, die neben mir standen, und als jene die der Szene ferngeblieben waren, weil sie nichts "Neues" erwarteten. Ich hatte nichts geplant, aber Schloß Wilanow, wo ich untergebracht war, in dem Gefühl verlassen, die Besonderheit des Gedenkens am Ghetto.Monument zum Ausdruck bringen zu müssen. Am Abgrund der deutschen geschichte und unter der last der Millionen Ermordeten tat ich, was Menschen tun, wenn die Sprache versagt."

Willy Brandt,Erinnerungen, S.214
 
Was heisst hier eigentlich nur?

Ich lasse hier Brandt einmal selbst sprechen:...

Sehe ich an sich genauso. Es war eine überraschende und starke Geste. Wenn man den Nazis nicht nachträglich Recht mit ihrer Rasseinideologie geben will, dann sind Juden ja in erster Linie Angehörige einer Glaubensgemeinschaft, die unterschiedliche Staatsangehörigkeiten aufweisen. Unter den Opfern waren polnische Juden sehr zahlreich, so dass der Kniefall auch sehr vielen polnischen Staatsangehörigen galt...

Andererseits sollte man die offizielle Reaktion und das damalige "Medienecho" in Polen vornehmlich unter dem damaligen Aspekt des Kalten Krieges sehen. Weltanschaulich war Brandt ein Repräsentant des „falschen Lagers“, gegen den die DDR einen „Antifaschistischen Schutzwall“ errichtet hatte. Aber was war trotz aller Propaganda bei Brandts DDR-Besuch in Erfurt am 19.3.1970 geschehen?
Willy Brandt in Erfurt - Politik aus dem Hotelfenster - SPIEGEL ONLINE

Das war im gleichen Jahr geschehen, in welchem der berühmte Kniefall am 7.12.1970 geschehen sollte. Ich denke die Propagandisten und Parteikader in Polen hatten daraus gelernt und verschwiegen den Vorfall lieber oder gaben ihn nur „Meinungsgefiltert“ wieder. Darüber sollte sich gewiss etwas finden lassen…
 
Ich bin, wenn ich Beiträge von Forianern lese, die die Zeit des Kalten Krieges noch selbst miterlebt haben und die in der DDR aufgewachsen sind, immer wieder überrascht wie gut die über die BRD informiert waren und Sendungen der ARD und des ZDF. Ich selbst habe auch ganz gerne mal DDR Fernsehen geguckt, auch wenn die Bildqualität zu wünschen übrig ließ. An manche DÉFA Produktionen denke ich durchaus gerne zurück.

Wie aber sah das in anderen Staaten des Warschauer Pakts aus? Konnte man in der CSSR, in Polen oder Ungarn westdeutsches Fernsehen empfangen oder waren andere westliche Medien verfügbar?
 
Alle Staaten, die am eisernen Vorhang waren konnten westliche Medien wie Radio und Fernsehen empfangen. Die CSSR sowohl aus der BRD als auch aus Österreich. Ungarn wohl nur noch die Österreichischen Medien. Bei Polen, da werden die Funksignale aus dem Westen oder auch Skandinavien fürs Fernsehen zu schwach gewesen sein. Könnte mir vorstellen, das im Baltikum zum Teil auch das Finnische Fernsehen zu empfangen war. Beim Radioempfang sollte es schon anders gewesen sein. KW hat schon eine größere Reichweite als UKW. MW und LW erst recht. Nur hat man da immer ein gewisses rauschen im Radio.

Apvar
 
Sehe ich an sich genauso. Es war eine überraschende und starke Geste. Wenn man den Nazis nicht nachträglich Recht mit ihrer Rasseinideologie geben will, dann sind Juden ja in erster Linie Angehörige einer Glaubensgemeinschaft, die unterschiedliche Staatsangehörigkeiten aufweisen. Unter den Opfern waren polnische Juden sehr zahlreich, so dass der Kniefall auch sehr vielen polnischen Staatsangehörigen galt...

Andererseits sollte man die offizielle Reaktion und das damalige "Medienecho" in Polen vornehmlich unter dem damaligen Aspekt des Kalten Krieges sehen. Weltanschaulich war Brandt ein Repräsentant des „falschen Lagers“, gegen den die DDR einen „Antifaschistischen Schutzwall“ errichtet hatte. Aber was war trotz aller Propaganda bei Brandts DDR-Besuch in Erfurt am 19.3.1970 geschehen?
Willy Brandt in Erfurt - Politik aus dem Hotelfenster - SPIEGEL ONLINE

Das war im gleichen Jahr geschehen, in welchem der berühmte Kniefall am 7.12.1970 geschehen sollte. Ich denke die Propagandisten und Parteikader in Polen hatten daraus gelernt und verschwiegen den Vorfall lieber oder gaben ihn nur „Meinungsgefiltert“ wieder. Darüber sollte sich gewiss etwas finden lassen…

Völlig richtig. So ähnlich interpretieren es auch Wolffsohn und Brechenmacher. Durchaus lesenswert der Beitrag (erster Eintrag: "Der Kanzler hat gekniet" auf der Seite als Pdf vorliegend).

https://www.google.de/search?q=poln...firefox-a&gws_rd=cr&ei=JkTJUqGICoTBtAa0roHADg
 
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Ich bin, wenn ich Beiträge von Forianern lese, die die Zeit des Kalten Krieges noch selbst miterlebt haben und die in der DDR aufgewachsen sind, immer wieder überrascht wie gut die über die BRD informiert waren und Sendungen der ARD und des ZDF. Ich selbst habe auch ganz gerne mal DDR Fernsehen geguckt, auch wenn die Bildqualität zu wünschen übrig ließ. An manche DÉFA Produktionen denke ich durchaus gerne zurück.

Wie aber sah das in anderen Staaten des Warschauer Pakts aus? Konnte man in der CSSR, in Polen oder Ungarn westdeutsches Fernsehen empfangen oder waren andere westliche Medien verfügbar?


Westfernsehen kann ich mir eigentlich nur im westlichen Teil der damaligen CSSR und im nördlichen bzw. nordöstlichen Teil von Ungarn vorstellen.
Einmal Fernsehen aus der Bundesrepublik und einmal Österreich.
Wobei man hier auch teilweise die Sprachbarriere beachten sollte.
War selbst viel in der Hohen Tatra, allerdings habe mich da nie ums Fernsehen gekümmert.

Von Rumänien weis ich, das Fernsehen von hinter des so genannten „Eisernen Vorhang“ spielte da keine Rolle.
Meines Wissens aber das Radio, im speziellen die „Deutsche Welle“.
Ich Frage aber sicherheitshalber bei der Verwandtschaft meiner Frau nach. E-Mail ist schon raus, mal sehen wenn ich Antwort bekomme.

Mal noch eine kleine Episode zum Westfernsehen.
Ende der 70iger bekam ich mit meiner Frau einen FDGB Ferienplatz im Oberhofer Panorama Hotel.
Oberhof ist zwar nicht weit von Erfurt entfernt, aber das spielte nicht so die große Rolle, wir freuten uns diesen Platz erhalten zu haben.

Ein Hotel vom feinsten mit allen was man sich so wünschte.
Hallenbad, Mini – Golf, Bowlingbahn, viele verschiedene Restaurants, Bars, ein Panoramakaffee. Alles unter einen Dach. Und auch die Versorgung in sehr guter Qualität, Vielfalt und ausreichender Menge.

Erstaunlich war, wenn man abends in die Bar war, waren dort immer gähnende leere. So 2,3 Pärchen und das war’s.
Ich fragte mal den Kellner warum es immer so leer ist.
Seine Antwort, die sitzen alle in ihren Zimmern und gucken Westfernsehen :).
Damit erklärte es sich für mich auch, warum täglich am späten Nachmittag so viele Gäste Flaschenbier (es gab einen Verkauf neben der Rezeption) und Wein kauften.
Hier mal eine Ansicht von diesen Hotel, heutiges "Treff Hotel Panorama".

Treff Hotel Oberhof.jpg
 
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Wie aber sah das in anderen Staaten des Warschauer Pakts aus? Konnte man in der CSSR, in Polen oder Ungarn westdeutsches Fernsehen empfangen oder waren andere westliche Medien verfügbar

In Polen war es nicht möglich westliches Fernsehen zu empfangen, Radio ja.
Radio Free Europe, Voice Of Amerika, BBC haben auch auf polnisch gesendet, Allerdings haben sich die damaligen Machthaber in Polen sehr bemüht den Empfang zu stören.
 
Aber bei weitem nicht allen.
Dieser „kleine“ Unterschied erleichterte sicher eine von mir angenommene „Vorinterpretation“ der Machthaber um das Signal für Polen zu entwerten. Es ist nicht provokant gemeint, wenn ich die Gegenfrage stelle, ob die gleiche Geste am Grabmal des Unbekannten Soldaten nicht noch größere Opferanteile an polnischen Staatsbürger hätte „ausschließen“ müssen, da es doch „nur“ ein polnischer Soldat gewesen wäre…? Da wo Brandt niederkniete betraf es halt Menschen aus sehr unterschiedlichen Staaten.
In Polen war es nicht möglich westliches Fernsehen zu empfangen, Radio ja.
Radio Free Europe, Voice Of Amerika, BBC haben auch auf polnisch gesendet, Allerdings haben sich die damaligen Machthaber in Polen sehr bemüht den Empfang zu stören.
[FONT=&quot]Bei derart technischer Mühe wundert es doch nicht, wenn eine leicht nachvollziehbare, wertende Interpretation von Brands Geste entsprechende Wirkung entfalten konnte. So könnten sich besonders patriotisch denkende Polen (vielleicht sogar eher dem Kommunismus fern stehende Menschen?) eventuell provoziert gefühlt haben, dass eine solche Geste eben nicht am Grabmal des Unbekannten Soldaten stattfand?

Kernpunkt solcher Überlegungen gegenüber durch die Geste nachträglich entstandener (geschürter?) Erwartungshaltungen ist die Frage der Absicht hinter Brandts Kniefall. Wie Turgot so schön zitierte, handelte es sich nach Brandts eigener Aussage nicht um eine geplante Geste...
[/FONT]
 
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Es ist nicht provokant gemeint, wenn ich die Gegenfrage stelle, ob die gleiche Geste am Grabmal des Unbekannten Soldaten nicht noch größere Opferanteile an polnischen Staatsbürger hätte „ausschließen“ müssen, da es doch „nur“ ein polnischer Soldat gewesen wäre…

Nein, ganz im Gegenteil, diese Geste am Grabmal des Unbakannten Soldaten wäre als eindeutig an alle Polen gerichtet verstanden worden,das wollte Brandt aber nicht, wie sein Sohn Peter neulich erzählte,für Willy Brandt war es wichtig diese Geste eben nicht vor einem polnischen national Denkmal zu machen.

Bei derart technischer Mühe wundert es doch nicht, wenn eine leicht nachvollziehbare, wertende Interpretation von Brands Geste entsprechende Wirkung entfalten konnte. So könnten sich besonders patriotisch denkende Polen (vielleicht sogar eher dem Kommunismus fern stehende Menschen?) eventuell provoziert gefühlt haben, dass eine solche Geste eben nicht am Grabmal des Unbekannten Soldaten stattfand?

Provoziert nicht, aber etwas enttäuscht.


Kernpunkt solcher Überlegungen gegenüber durch die Geste nachträglich entstandener (geschürter?) Erwartungshaltungen ist die Frage der Absicht hinter Brandts Kniefall. Wie Turgot so schön zitierte, handelte es sich nach Brandts eigener Aussage nicht um eine geplante Geste...
Die Mitarbeiter von Brandt haben erzählt, dass er ihnen vor dem Kniefall gesagt hat,dass er irgendwas außergewöhnliches machen muss, spontan war dieser Kniefall also nicht.






Bis heute ist in Polen die heikle Frage lebendig, wem der Kniefall Brandts eigentlich galt: den Opfern des Holocaust oder allen Opfern des NS-Terrors in Polen, und ob er für sich allein ausreiche. So sagte der frühere Außenminister, der Holocaust-Überlebende Stefan Meller, Deutschland habe nach 1989 keine dem Kniefall vergleichbare Geste gegenüber Polen gefunden. Wladyslaw Bartoszewski, ebenfalls zeitweise Außenminister und einst KZ-Häftling, lobt in seinem neuen Buch über Deutsche und Polen zwar den Kniefall: "Ich halte das für eine große Geste, die eines Staatsmannes würdig ist." Doch er habe "nicht vor allen Opfern gekniet".

Brandt "hätte auch das Gedenken an die übrigen Polen ehren sollen, vor einem anderen Denkmal, das dem Kampf um die Unabhängigkeit Polens galt (...) Das kam Brandt nicht in den Sinn."


Zeitgeschichte : Der Kniefall, der in Polen fast nicht stattfand - Nachrichten Politik - Ausland - DIE WELT
 
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mich verwundert, dass Willy Brandts Geste a posteriori bemäkelt wird, ja dass im Nachhinein Ratschläge erteilt werden, wo er besser und wirkungsvoller hätte knien sollen... und besonders manche Untertöne dieser Mäkelei befremden mich: weder gab noch gibt es auf polnischem Boden ein Denkmal, Ehrenmal, Mahnmal mit dem Titel oder Namen Mahnmal, allen Opfern des Nazifaschismus gewidmet unter besonderer Hervorhebung der polnischen Opfer (und vor einem solchen Machwerk, welches es gottlob nicht gibt, wäre eine große Geste so indiskutabel wie das fiktive Machwerk selber)

Auschwitz befand und befindet sich in Polen. Ebenso das Warschauer Ghetto. Beide sind weltweit (!) von hohem Symbolwert! In Warschau gab und gibt es keinen besseren Platz zur mahnenden Erinnerung an die Greueltaten der Nazis.
 
mich verwundert, dass Willy Brandts Geste a posteriori bemäkelt wird, ja dass im Nachhinein Ratschläge erteilt werden, wo er besser und wirkungsvoller hätte knien sollen..

Ich erteile hier keine Ratschläge, sondern antworte nur auf Frag von Scorpio und sage auch mein Meinung dazu. Schon damals wurde Brandt gefragt warum er diese Geste nicht am Grabmal des Unbekannten Soldaten gemacht hat.


Auschwitz befand und befindet sich in Polen. Ebenso das Warschauer Ghetto. Beide sind weltweit (!) von hohem Symbolwert! In Warschau gab und gibt es keinen besseren Platz zur mahnenden Erinnerung an die Greueltaten der Nazis

Doch, das Grabmal des Unbekannten Soldaten, eine Grabstätte zum gedenken an alle Polen gleichermaßen ohne irgednjemanden hervorzuheben, die für die Freiheit und Unabhängigkeit Polens gefallen sind. Opfer deutscher Verbrechen waren auch Millionen nicht-Juden,
Brandt hat aber mit dem Kniefall gewissermaßen die Jüdischen Opfer hervorgehoben.
 
Die Vorstellung von einer Kollektivschuld der Deutschen konnte Brandt schon deshalb nicht befürworten, weil nicht nur er selbst, sondern zahlreiche andere Sozialdemokraten zu der Minderheit gehörten, die von Anfang an gegen den Naziterror Widerstand leisteten und auch darunter zu leiden hatten.

Zum Problem, wie das erwünschte Verhältnis der Deutschen als Kollektiv zu den Naziverbrechen angemessen zu benennen sei, kann man da einiges lesen:
Kollektivschuld ? Wikipedia

dankeschön!

Vielleicht kann man als Bonbon anmerken, dass Willy Brandt auch die Nachkriegsgeneration mit den Eltern versöhnt hat.
Auch das war ein "Wandel durch Annäherung".

Vielen Dank! Das ist auch ein wichtiger Punkt, kannst du (oder jemand anderes) mir denn bitte sagen, wie er das gemacht hat?

PS: Danke für die leidenschaftliche Diskussion :)
 
Ich hätte noch ein paar Fragen, könnt ihr sie bitte beantworten ? :)

1.Stimmt diese These? Die Politik der Stärke von Adenauer mit der Hallstein Doktrin und dem Alleinvertretungsanspruch war auch für die Ostpolitik notwendig, weil diese sowieso nur durch Zustimmung der USA und durch deren Vertrauen (durch Wiederbewaffnung, Beitritte zur UNO und NATO) möglich war. Weiterhin braucht die BRD auch Souverinität in der Außenpolitik, ohne diese könnte sie nicht so frei in der Außenpolitik agieren. Die Politik Adenauers war also notwendig um das Fundament im Westen zu haben.

2. Inwiefern führte Brandts Ostpolitik zur Wiedervereinigung? Die WV ist doch zustande gekommen, weil Reagan weitergerüstet hat und Gorbatschow die schlechte wirtschaftliche Situation des Ostblocks eingesehen hat.

3. Warum hat Egon Bahr veranlasst, das im Moskauer Vertrag steht, dass die Grenzen nicht unverrückbar sondern unverletzlich sind?

Danke!
 
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