Wann begann der 2. Weltkrieg?

Sicher ist die Abwesenheit von Krieg nicht gleich Frieden, aber ich bezweifele, dass solche Unterscheidungen weiterführen, zB:

- faktischer Krieg
- unerklärter Krieg
- offizieller Krieg.

Ich habe den Eindruck, dass überzogene Vorstellungen für die Ansprüche an Neutralität bestehen. Vielleicht führt weiter, die USA bis 1941 als non-belligerent im kriegsrechtlichen Sinn darstellen. Was es dagegen heißt, die USA in diesem Zeitraum als belligerent darzustellen, zeigen die Vorgänge ab 1942.

In den USA war die Floskel "short of war" gebräuchlich, und das war auf die Interessen der USA und - für 1941 absolut zutreffend, für den Rest der Welt außerhalb der Diktaturen - gemünzt. In dem Sinne waren zB auch die Türkei, Schweden, Schweiz usw. 1941 "short of war". Zur Frage der Waffenlieferungen, der "bewaffneten Neutralität", Atlantikcharta usw. gab es hier im Forum schon einige Diskussionen.

Wenn über die "Unvermeidbarkeit" des Kriegseintritts der USA nachdenkt, sollte man weiter die eigentlichen Ursachen für die Beendigung des Tiefschlafes des USA nicht vergessen. Die lagen in bestimmten Ereignissen seit 1936 und in bestimmten Überfällen und Kriegen in Europa und Fernost. Nimmt man mal die deutsche Seite, lassen sich konkrete Planungen zB der Kriegsmarine seit Anfang 1941 beobachten, die in geostrategischen Überlegungen zum "Endgegner USA" gegen die deutsch/europäisch-afrikanische Hegemonialsphäre gipfelten (Super-Z-Plan).
 
Walter,
wir sprechen vom Weltkrieg wenn dieser sich über die meisten der Kontinente hinzieht .
In den frühen 90zigern hatten wir Bügerkrieg in Ex-Jugoslawien , verschiedene Kriege in Afrika, Südamerika , Asien, eigendlich ausser Noramerika und Australien auf jedem Kontinent aber alles diese Kriege waren mehr oder weniger Regional und standen in keinerlei direkter Verbindung .
Kommt ja auch niemand auf die Idee bei Hannibal und dem zweiten punischen Krieg vom Weltkrieg zu sprechen .
Gekämpft wurde in Europa und Afrika und ziemlich zeitgleich hat der Herr Qin China gewaltsam geeinigt .
Da war der Sieben jährige Krieg schon eher einer ,damals wurde ausser in Australien ( das damals noch nicht komplett entdeckt war ) weltweit gekämpft .
 
wir sprechen vom Weltkrieg wenn dieser sich über die meisten der Kontinente hinzieht .
In den frühen 90zigern hatten wir Bügerkrieg in Ex-Jugoslawien , verschiedene Kriege in Afrika, Südamerika , Asien, eigendlich ausser Noramerika und Australien auf jedem Kontinent aber alles diese Kriege waren mehr oder weniger Regional und standen in keinerlei direkter Verbindung .
Kommt ja auch niemand auf die Idee bei Hannibal und dem zweiten punischen Krieg vom Weltkrieg zu sprechen .
Gekämpft wurde in Europa und Afrika und ziemlich zeitgleich hat der Herr Qin China gewaltsam geeinigt .
Da war der Sieben jährige Krieg schon eher einer ,damals wurde ausser in Australien ( das damals noch nicht komplett entdeckt war ) weltweit gekämpft .

Das ist alles unlogisch. Wenn ich mir Anschaue, wo überall die Marinen nach dem Sept 1939 Gefechte und Schlachten fochten, dann nenne ich daß einen globalen Krieg.

Wohin die Aggression der deutschen Wehrmacht gehen sollte, wurde schon vor dem Krieg erklärt, daß dies zu einem Krieg größeren Ausmaßes werden muß, kann nicht verschwiegen werden. Und das wußte man damals schon.

Hier eine Kümmelspalterei zu betreiben und zu behaupten, die historischen Daten sind eigentlich falsch und müssten neu definiert werden, erscheint mir unnötig.

Entscheidend ist doch nicht, ab wann der Weltkrieg auf der ganzen Welt geführt wurde, sondern, daß er geführt wurde und das wir Deutschen diesen Krieg angezettelt haben und laut Hitler auch den Weltkrieg wollten.

Und die Schnee-Lawine ist auch nicht auf einmal Massiv, dem geht immer ein kleiner Schneeball voraus und der gehört dazu.

Bei allen Kriegen vor dem Sep 1939 war die Welt noch nicht bereit, den Frieden aufzugeben, aber damit war ab Sep 1939 Schluß und der Weltkrieg fand seinen Anfang.
Auf die Art und Weise, wie die Deutschen und ihre Verbündeten militärisch Länder annektierten, konnte die freie Welt nicht zusehen.
 
Seegefechte im Jahr 1939 gabes nicht besonders viele( Admiral Graf Spee gegen britische Kreuzer , Scharhorst und Gneisenau gegen den Hilfskreuzer Rawalpindi , einige gekaperte bzw. versenkte Handelsschiffe durch deutsche Panzerschiffe und ein U-Bootkrieg der sich hauptsächlich um England herum abspielte ) und die erste Seeschlacht des Weltkriegs war am 28. März 1941 die bei Kap Matapan .
 
Da die Diskussion sich hier etwas im Kreis dreht:

Können wir uns darauf einigen, dass der Beginn des 2. WK offiziell auf den 1. September 1939 fällt, es aber auch gute Gründe gibt dieses Ereignis an einem anderen Datum fest zu machen.

Es ist halt Definitionssache, so dass wir hier nicht eine Wahrheit postulieren können.

:friends:

Gruß
Xander
 
Können wir uns darauf einigen, dass der Beginn des 2. WK offiziell auf den 1. September 1939 fällt, es aber auch gute Gründe gibt dieses Ereignis an einem anderen Datum fest zu machen.

Es ist halt Definitionssache, so dass wir hier nicht eine Wahrheit postulieren können.

Es ist keine Definitionssache, es ist reine Tatsache, denn wer behauptet, daß der 2.WK nicht mit dem Überfall auf Polen begann, der leugnet indirekt auch die deutsche Schuld am 2.WK, denn den hat dann ja auch Deutschland nicht begonnen.
 
Sehe ich nicht so, denn das Deutsche Reich hat ja auch Dänemark und Norwegen, Benelux, Jugoslawien, Griechenland und Russland überfallen, sowie den USA den Krieg erklärt.

Ansonsten ist im Sinne der Ausgangsfrage festzuhalten, dass mit dem 3. September auch die Commonwealthstaaten und Kolonien mitinvolviert waren. Etwas verspätet Südafrika (6. September) und Kanada (10. September).
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehe ich nicht so, denn das Deutsche Reich hat ja auch Dänemark und Norwegen, Benelux, Griechenland und Russland überfallen, sowie den USA den Krieg erklärt.

Es geht hier nicht um welche Länder, sondern um den Beginn des Weltkrieges. Wenn behauptet wird, dass der Überfall auf Polen nur ein regionaler Krieg war und der eigendliche Weltkrieg ist später Ausbrach, trennt man hier den Krieg in seine einzelnen Kampfhandlungen auf und verwischt das Gesamtbild.
Wenn jetzt noch der Kriegseintritt der USA entscheitend war, für den Weltkrieg, dann gehören also die Kämpfe in Europa nicht zum Weltkrieg?

Die Kriegsschuld liegt aber allein bei Deutschland, schon allein mit den Begründungen, warum man Polen überfallen hat und DAS aus dem Weltkrieg auszugrenzen ist einfach falsch.
 
Das überzeugt mich nicht wirklich.
Ein "Weltkrieg" wird m. E. nicht so genannt, weil Weltmächte mitmachen. Mal als eines von vielen Gegenbeispielen: Der Krimkrieg war bestimmt keiner.

Relevant ist doch eher eine weltweite Beteiligung von Staaten und Kampfhandlungen in mehreren Kontinenten.

Und der deutsche Angriff auf Polen ist erst einmal ein lokaler Konflikt, noch viel mehr als der Japans in China, und auch der Beitritt Englands und Frankreichs machen ihn nur zu einem europäischen Konflikt.
Erst die Verknüpfung mit dem parallel laufendem asiatischen Krieg macht dann den Weltkrieg.

Ich werde jetzt etwas kleinkariert, aber zumindest eine weltweite Beteiligung von (zukünftigen) Staaten gab es schon 1939 und 1940.
Hier eine Auflistung von Ländern im Kriegszustand mit dem 3. Reich (unvollständig):

1.09.1939: Polen

3.09.1939: Großbritannien, Australien, Indien, Neuseeland, Frankreich,
6.09.1939: Südafrikanische Union
10.09.1939: Kanda

6.04.1940: Jugoslawien, Griechenland

22.06.1950: UdSSR

Damit haben wir schon die Beteiligung von Europa, (Nord-) Amerika, Afrika, Asien und Australien und das schon auf einen Schlag.
Zwar fanden zu Lande ersteinmal nur in Europa Kampfhandlungen statt, aber das erachte ich als weniger wichtig als die Bündnissituation und dem "theoretischen" Kriegszustand ohne Kampfhandlung.



Deswegen sehe ich rein von der Logik her nur zwei Möglichkeiten: Entweder nimmt man diese Verknüpfung als Beginn des eigentlichen "Weltkriegs", dann startet dieser also 1941.
Oder aber man fängt dort an, wo der erste der beiden großen Teilkonflikte startet - und das wäre eben 1937, nicht 1939.

Hier stimme ich silesia und balticbirdy zu. De facto befanden sich die USA schon im Krieg, schlugen sich auf die Seite der Alliierten.
So wie ich dich verstehe, kommt es dir vor allem darauf an, dass auch in Asien Kampfhandlungen stattfinden und zwar zwischen Alliierten und Achsenmächten, damit man vom Weltkrieg sprechen kann. Wir haben aber schon 1940 Kampfhandlungen in Europa und in Nordafrika, damit schon zwei Kontinente.


Für Europa ist das völlig richtig.
Aber dies alleine hätte wohl "nur" zu einem europäischen Krieg gereicht.
Hinter dem Beginn den asiatischen Kriegs steht Japan mit seinen Expansions- und Herrschaftsgelüsten (und auch von seinen Methoden und Herrenvolkallüren ähnelt es Nazideutschland frappierend).

Weiß nicht.
Wenn es nicht schon den asiatischen Krieg gegeben hätte, ist völlig unklar, ob Deutschlands Aggressionspolitik zu mehr als einem innereuropäischen Konflikt geführt hätte. Denn ohne Japan hätte es wohl auch keinen Kriegseintritt der USA (und vieler anderer Staaten) gegeben.

Das ist reine Spekulation, aber ich bin der Meinung, dass der Kriegseintritt der USA zu einem bestimmten Zeitpunkt sicher gekommen wäre. Aber darüber spekuliere ich nicht weiter.

Ich fürchte, Deutschlands Bestrebungen hätten eben nicht "nur" zu einem europäischen Krieg gereicht. Wie silesia schreibt, entwickelten sich Taktiken zum "Endgegner Amerika", was u.a. zu Überlegungen über einen Luftangriff auf Amerika führte. Ohne Zweifel war Deutschland bis 1945 nie in der Lage, diesen Angriff auch nur annähernd auszuführen, jedoch gab es die Pläne.


Ich sehe diese übergeordnete Entwicklung nicht.
Trotz der Parallelen zwischen deutscher und japanischer Expansionspolitik - sie waren schon sehr unabhängig voneinander.
Japan hat seine Politik bzw. den Krieg begonnen, ohne sich irgendwie um die Verhältnisse in Europa oder Hitlers Pläne zu kümmern. Auch der Angriff auf die USA hatte rein innerjapanische Gründe, ohne Ursachen in Europa.

Ich meinte nicht, dass sie abhängig voneinander waren. Ich habe nur gesagt, dass der japanisch-chinesisch Krieg für mich in den Weltkrieg aufgegangen ist, der eine übergeordnete Entwicklung darstellte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht hier nicht um welche Länder, sondern um den Beginn des Weltkrieges. Wenn behauptet wird, dass der Überfall auf Polen nur ein regionaler Krieg war und der eigendliche Weltkrieg ist später Ausbrach, trennt man hier den Krieg in seine einzelnen Kampfhandlungen auf und verwischt das Gesamtbild.
Wenn jetzt noch der Kriegseintritt der USA entscheitend war, für den Weltkrieg, dann gehören also die Kämpfe in Europa nicht zum Weltkrieg?

Die Kriegsschuld liegt aber allein bei Deutschland, schon allein mit den Begründungen, warum man Polen überfallen hat und DAS aus dem Weltkrieg auszugrenzen ist einfach falsch.

Ich bin gar nicht der Meinung, dass man erst später vom Weltkrieg sprechen könne. Worüber man imho streiten kann, ist, ob er im August (ich setzte ihn vor dem 1. September an) 1939 oder nicht doch schon 1937 begann.
Die deutsche Schuld am WK II. ist vollkommen unbestritten. Im Ggt.: Worum es mir geht, ist, dass selbst wenn wir 1939 noch nicht von Weltkrieg sprächen, das nichts von der deutschen Schuld abtragen könnte, da Deutschland immer wieder der Aggressor war.
 
R.A. ich würde den Polenfeldzug der Deutschen Armee nicht als eine regionale Kampfhandlung sehen.
Das ist ok - aber diese Formulierung habe ich ja nur in Relation zum japanisch-chinesischen Krieg verwendet.

Soll heißen: WENN der Krieg in China "nur" eine regionale Kampfhandlung sein soll, DANN wird man wohl auch den Krieg in Polen so einordnen müssen - denn der hatte deutlich die kleinere Dimension.

Aber eigentlich sehe ich es umgekehrt: Der Angriff auf China war eben keine regional beschränkte Auseinandersetzung (der auf Polen eben auch nicht), sondern ein massiver Krieg, der sich immer mehr auf andere Länder ausweitete.
 
Das sehe ich anders. De facto waren die USA schon vorher im Krieg (Atlantik-Charta, Vorfälle im Atlantik).
Siehe silesia: Entscheidend ist, daß sie es völkerrechtlich eben nicht waren (weil es innenpolitisch nicht durchsetzbar war).

Wobei ich Dir völlig recht gebe, daß der deutsch-amerikanische Konflikt schon "in der Luft lag". Es bleibt "historiy fiction" zu fragen, ob es ohne die Japaner einen Kriegseintritt der Amerikaner in Europa gegeben hätte.

Aber man kann wohl sagen, daß es mit dem Einmarsch in Polen noch keinen Automatismus gab, der die Einbeziehung der USA in den Krieg erzwungen hätte, und damit die Ausweitung des europäischen Kriegs in einen Weltkrieg.


Bestimmt nicht. Dezember 1941. Da war die Wehrmacht, zumindest aus japanischer Sicht, gerade dabei Moskau und damit die Sowjetunion zu schlucken.
Aber das war doch kein Grund für die Japaner, die USA anzugreifen???
Ich bin in diesem Bereich nicht sehr fit. Aber m. W. war das eine Entscheidung, die alleine aus japanischen Motiven heraus getroffen wurde: Durch den Boykott der USA wurden den Japanern die Rohstoffe knapp und sie mußten den Krieg ausweiten, um ihn fortführen zu können.
 
... denn wer behauptet, daß der 2.WK nicht mit dem Überfall auf Polen begann, der leugnet indirekt auch die deutsche Schuld am 2.WK, denn den hat dann ja auch Deutschland nicht begonnen.
Damit da kein Mißverständnis entsteht: Es liegt mir absolut ferne, die Schuld Deutschlands zu leugnen. Selbstverständlich hat es mit den Angriffen auf Polen und später auf die SU den Krieg begonnen.

Es geht bei dieser Diskussion nur um den Begriff "Weltkrieg".
Wenn es nur den europäischen Krieg gegeben hätte, ohne irgendeine der Kriegsaktionen im Pazifik - dann würde man m. E. den Begriff "Weltkrieg" nicht verwenden.
An den Schrecklichkeiten des Kriegs in Europa und der Schuld daran würde sich natürlich überhaupt nichts ändern.


Edit:
Ein kurzer Blick ins Kontrollzentrum zeigt mir, daß mir noch keiner einen roten Bommel zu diesem Thema verpaßt hat (für die grünen danke ich).
Gott sei Dank hat mich also keiner mißverstanden und für einen Kriegsschuld-Leugner gehalten.
 
Ich werde jetzt etwas kleinkariert, aber zumindest eine weltweite Beteiligung von (zukünftigen) Staaten gab es schon 1939 und 1940.
Ja, aber das "weltweit" entsteht nur durch die zukünftigen Staaten. De facto heißt das nicht mehr, als daß das kriegführende England ein Kolonialreich hatte. Das reicht wohl nicht für "Weltkrieg".

Ich hatte deswegen das Beispiel Krimkrieg genannt.
Da haben gleich vier Weltmächte gegeneinander gekämpft, alle hatten Besitzungen auf mehreren Kontinenten. Und es gab Kampfhandlungen nicht nur an diversen europäischen Orten, sondern auch im Pazifik.
Aber der Krieg spielte sich eben vorwiegend in der Schwarzmeerregion ab, deswegen gilt das nicht als Weltkrieg.

So wie ich dich verstehe, kommt es dir vor allem darauf an, dass auch in Asien Kampfhandlungen stattfinden und zwar zwischen Alliierten und Achsenmächten, damit man vom Weltkrieg sprechen kann.
Richtig. Wobei es eben nicht nur einzelne Kampfhandlungen waren, sondern große Schlachten über weite Gebiete, von Millionenheeren ausgefochten und mit erheblichen Opferzahlen.

Das ist reine Spekulation, aber ich bin der Meinung, dass der Kriegseintritt der USA zu einem bestimmten Zeitpunkt sicher gekommen wäre.
Würde ich auch so sehen.
Aber wie schon oben gesagt: Einen Automatismus gab es da nicht.

Während der Rußlandkrieg schon deutlich vorgezeichnet war. Der gehörte von Anfang an zu Hitlers Absichten, die Eroberung von "Lebensraum im Osten" war sein oberstes Ziel.
Der Krieg im Westen, insbesondere gegen die USA, war dagegen nicht direkt auf seiner Agenda, das hat sich erst später entwickelt.
Hitler wäre es wohl am liebsten gewesen, wenn GB und F seinen Angriff auf Polen ähnlich passiv geschluckt hätten wie den auf die Rest-Tschechei.
 
Ich denke, der 1.September 1939 taugt am besten für den Beginn des Weltkrieges, da der Überfall auf Polen für Deutschland nur einen ersten Schritt darstellte. Man stieß damit die Kette der Ereignisse an. In Deutschland war man sich über die weit reichenden Konsequenzen im Klaren und sicher hat keiner daran geglaubt, dass dieser Konflikt seine Lokalität behalten würde. Es war auch gar nicht beabsichtig, denn man wollte ja nicht in der Hauptsache nach Warschau, sondern im Endeffekt nach Moskau und weiter nach Indien.
Allein die Absicht (in diesem Falle volle Absicht) zählt, der dann zwangsläufig Taten folgten.
 
Ich hatte deswegen das Beispiel Krimkrieg genannt.
Da haben gleich vier Weltmächte gegeneinander gekämpft, alle hatten Besitzungen auf mehreren Kontinenten. Und es gab Kampfhandlungen nicht nur an diversen europäischen Orten, sondern auch im Pazifik.
Aber der Krieg spielte sich eben vorwiegend in der Schwarzmeerregion ab, deswegen gilt das nicht als Weltkrieg.

Hallo R.A., natürlich wollte ich hier niemanden eine Leugnung unterstellen, aber man könnte es daraus ziehen, denn Nazis benutzen alles, um die Taten des 3. Reiches klein zu reden. Aber das ist ja geklärt. Sorry R.A.

Aber den Vergleich des Krimkrieges halte ich nicht für Klug, denn der krieg entsprang zwischen Russland und der Türkei, wobei es Russland um die Dardanellen und den Zugang zum Schwarzen Meer ging.
Dabei hat sich gerade Frankreich und Großbritannien eingemischt, um zu Verhindern, dass Russland seinen Machtbereich auf diese wichtige Meerenge ausweitet.
Somit war es hier ein regionaler Krieg zwischen 2 Ländern, indem sich europäische Großmächte einmischten, um eine gewissen Machtverschiebung zu verhindern.
Dabei Lagen die Haupschlachtfelder am und um dem Schwarzen Meer, sowie Teilweise in der Ostsee.
Aber als Vergleich zu deiner Erklärung zum Weltkriegsbegriff, würde ich den Krimkrieg nicht benutzen.
 
... denn Nazis benutzen alles, um die Taten des 3. Reiches klein zu reden.
Richtig, wir sind uns da einig.

Dabei hat sich gerade Frankreich und Großbritannien eingemischt, um zu Verhindern, dass Russland seinen Machtbereich auf diese wichtige Meerenge ausweitet.
Somit war es hier ein regionaler Krieg zwischen 2 Ländern, indem sich europäische Großmächte einmischten, um eine gewissen Machtverschiebung zu verhindern.
Je nun, da ist aber der Unterschied nicht groß!
Deutschland wollte seinen Machtbereich ausweiten, und GB und F haben sich eingemischt, weil sie das nicht akzeptieren wollten. Die haben ja nicht den Krieg erklärt, weil sie nach "Mein Kampf"-Lektüre das dringende Bedürfnis hatten, Auschwitz zu verhindern ...

1939 war es noch die ganz klassische Motivation, das Machtgleichgewicht in Europa zu bewahren - wie schon im Krimkrieg. Gerade für England war das ja ganz klassische Leitlinie der Außenpolitik.

Aber als Vergleich zu deiner Erklärung zum Weltkriegsbegriff, würde ich den Krimkrieg nicht benutzen.
Eigentlich ging es um Deiner Erklärung :winke:

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du "Weltkrieg" an der Beteiligung von Weltmächten festgemacht. Und das halte ich für zu wenig.

Ich kann mir eigentlich keine Definition von "Weltkrieg" vorstellen, bei der der Krieg von 1939 schon ein Weltkrieg ist und der Krimkrieg ist keiner.

M. W. haben das auch die Zeitgenossen so gesehen und 1939 noch nicht von "Weltkrieg" gesprochen - das kam erst später, d.h. nach 1941 und der Verknüpfung mit dem asiatischen Krieg.
 
Das ist ok - aber diese Formulierung habe ich ja nur in Relation zum japanisch-chinesischen Krieg verwendet.

Soll heißen: WENN der Krieg in China "nur" eine regionale Kampfhandlung sein soll, DANN wird man wohl auch den Krieg in Polen so einordnen müssen - denn der hatte deutlich die kleinere Dimension.

Aber eigentlich sehe ich es umgekehrt: Der Angriff auf China war eben keine regional beschränkte Auseinandersetzung (der auf Polen eben auch nicht), sondern ein massiver Krieg, der sich immer mehr auf andere Länder ausweitete.
Habe jetzt erst mal den ganzen Pfad durchgelesen und ich muß sagen, daß mich die meisten Argumente nicht sehr überzeugen.
Ich definiere einen Weltkrieg als einen Krieg zweier weltumspannender Bündnissysteme.

Der Erste Weltkrieg war ja ein Krieg zwischen den Mittelmächten und der Entente. Er begann am 28. 7. 1914 mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien, der dann durch die bestehenden Bündnisse in Europa eine ganze Reihe von weiteren Kriegserklärungen nach sich zog und damit weltumspannend wurde.

Der Zweite Weltkrieg begann mit dem Überfall Deutschlands auf Polen am 1. 9. 1939. Da Polen mit den Alliierten - also Großbritannien und Frankreich - in einem Bündnis stand, zog dieser Angriff ebenfalls weitere Kriegserklärungen nach sich. Zunächst gegen Deutschland, das Mitglied der Achsenmächte war, die am 25. 10. 1936 als Achse Berlin-Rom entstanden war und der im Laufe der Zeit weitere Staaten beitraten, so z. B. Japan am 27. 9. 1940. Der Zweite Weltkrieg wurde aber erst im weiteren Verlauf weltumspannend und damit zu einem wirklichen Weltkrieg, denn Italien trat erst am 10. 6. 1940 mit der Kriegserklärung an Frankreich offiziell in den Krieg gegen die Alliierten ein und Japan erst am 7. 12. 1941 mit dem Angriff auf den US-Stützpunkt Pearl Harbor.

Andererseits hatte es ja auch im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges schon einige Kriege auf verschiedenen Kontinenten gegeben. So z. B. den Bürgerkrieg in Spanien, in dem u.a. auch Deutschland militärisch mitwirkte - aber auch andere Staaten wie die SU, den bereits angesprochenen Krieg Italien gegen Äthiopien und den Krieg Japans gegen China.

Zu einem Weltkrieg wurden die Konflikte meines Erachtens aber erst, als es zu einem Kampf zweier gegnerischer, weltumspannender Staatenbündnisse wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
In Deutschland war man sich über die weit reichenden Konsequenzen im Klaren und sicher hat keiner daran geglaubt, dass dieser Konflikt seine Lokalität behalten würde.

Prinzipiell stimme ich dir da zu, gebe aber einen Gedanken mit auf den Weg. Die weitere Expansion nach Osten war für den aufmerksamen "Mein Kampf"-Leser sicher keine Überraschung, da vielfach angekündigt. Allerdings hoffte man in Deutschland und nicht zuletzt im Führerhaupquartier in den ersten beiden Tagen nach dem Überfall auf Polen immer noch, dass zumindest die Briten ihre Neutralität wahren würden. Ähnliches gilt ebenso für Frankreich, wobei Frankreich schon auf der Wuschliste stand, nur eben für später reserviert.

Der Weg in den Weltkrieg war mit dem Angriff auf Polen sicher geebnet, nur auf deutscher Seite hoffte man, die (noch) potentiellen Gegner schön der Reihe nach besiegen oder anektieren zu können, es hatte ja in der Vergangenheit gut funktioniert.

Ich denke aber auch, dass ein Weltkrieg gegeben war, als alle maßgeblichen Mächte ihrer Zeit in die Kampfhandlungen verwickelt waren - und das passierte nach der Kriegserklärung der USA abschließend. Den Weg dafür bereitet hat aber sicher nicht nur der Überfall auf Polen sondern, wenn auch in geringerem Maße, der chinesisch-japanische Krieg, der spanische Bürgerkrieg und der italienisch-äthiopische Krieg.
 
Aber m. W. war das eine Entscheidung, die alleine aus japanischen Motiven heraus getroffen wurde: Durch den Boykott der USA wurden den Japanern die Rohstoffe knapp und sie mußten den Krieg ausweiten, um ihn fortführen zu können.

Ganz richtig, mit Rußland hatte das wenig zu tun.
Die Entscheidung fiel durch die Militärs und Politiker auf der Kaiserkonferenz Anfang Juli 1941. Vorgabe war das Schema: Ausschaltung der US-Flotte, Besetzung der südostasiatischen Rohstoffgebiete (Öl in Borneo etc., Kautschuk in Malaya usw.)

De facto heißt das nicht mehr, als daß das kriegführende England ein Kolonialreich hatte. Das reicht wohl nicht für "Weltkrieg".

De facto gab es große Schwierigkeiten, denn diesmal mußte die Länder Australien, Kanada und Südafrika mitgenommen werden. Indiens Mobiliserung ist gleichfalls wohl ein Problem gewesen, da man die indischen Großverbände benötigte (die später keine kleine Rolle spielten und auf über 2,5 Mio. Mann unter Waffen anwuchsen - da gab es aber bereits die japanische Bedrohung).

Je nun, da ist aber der Unterschied nicht groß!
Deutschland wollte seinen Machtbereich ausweiten, und GB und F haben sich eingemischt, weil sie das nicht akzeptieren wollten.
Nun ja, diese Einmischung ist bereits in der Hoßbach-Niederschrift von Hitler antizipiert. Ob er sie tatsächlich nicht erwartet hat, sei mal dahin gestellt da liegt nämlich ein gewisser Widerspruch. Seine militärische und zum Teil auch politische Umgebung erwartete das Eingreifen jedenfalls zwingend (vgl. zB die Beck-Denkschriften).

Das steht im gewissen Gegensatz zum "Fall USA". Hier finden sich wohl frühe Andeutungen bei Hitler (der geplante Angriff auf Rußland wurde später im Juli 1940 von Hitler auch damit begründet), die konsequente Durchdringung lag aber eher wohl bei den Militärs. Speziell ab Anfang 1941 beschäftigte sich die Kriegsmarine damit, quasi als erste Betroffene Teilstreitmacht. Raeders Vorträge im Februar und März 1941 bei Hitler basieren auf der Überlegung, den Kriegsfall möglichst spät herbeizuführen, da sonst die geplante und bereits angelaufene "Nachrüstung" der USA im Kriegsfall schneller erfolgen könne - also reiner Zeitgewinn als Ausgangspunkt.
 
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