Wann wurde die BRD gegründet?

Das ist allein deshalb schon utopisch, weil es keinen Plebiszit auf Bundesebene gibt.
Aber mal ganz abgesehen davon: Was gibts denn konkret am GG zu bemängeln? Sooo schlecht ist die Bundesrepublik mit dem GG nicht gefahren. Eine etwaige Abstimmung -so eine solche stattfinden würde- könnte allenfalls eine nochmalige Bestätigung zutage fördern. Und? Müssen wir dann alle 30 Jahre wieder neu drüber abstimmen?


Ich kann nicht sagen , daß ich das GG als schlecht empfinde.
Es regelt die staatliche Ordnung - aber in einem Kontext der Nachkriegszeit.

Fakt ist :

Das Grundgesetz ist keine Verfassung , von welcher man vorraussetzt,
das sie in einer Volksabstimmung angenommen wird.
Dann sind Änderungen auch nur mittels Volksabstimmung machbar.

Das GG jedoch kann mittels Bundestagsmehrheit jederzeit geändert werden.
Und das ist vielfach geschehen.
Elemente zur direkten Demokratie enthält das GG nicht- ebenso nicht Staatsziele wie Umweltschutz oder Informationsfreiheit.
Das sollte jedoch in einer zeitgemässen Verfassung fest verankert sein...


Bei einigen Dingen möchte ich zB. jedoch meine eigene Meinung kundtun,
so bei der Annahme einer Europäischen Verfassung.
Es ist nicht ohne , ob ich mich in Zukunft Rechtsgrundsätzen unterwerfen will, welche meine üblichen Rechte und Pflichten als Bürger neu
definieren......

Sorry , war nur Antwort - ich weiss das Thema ist das Gründungsdatum...
 
Es ist verfehlt, noch in gegenwärtiger Zeit beim Grundgesetz von einem "Provisorium" zu sprechen. In der Nachkriegszeit wurde das GG zunehmend als Grundlage einer neuen politischen Selbstverwirklichung der Deutschen im Sinne einer freiheitlich-demokratischen Ordnung verstanden. Und somit hat es spätestens nach der deutschen Vereinigung unbestritten Verfassungsrang.

Im übrigen wird eine Verfassung nicht ständig verändert und jeder modernistischen Strömung angepasst, was ihrem Charakter als staatlicher Grundordnung auch widersprechen würde. Stattdessen gibt es - in Deutschland und anderen Staaten - Änderungs- und Ergänzungsgesetze, in den USA "Amendments" genannt.

Auch kann nicht "jede Bundestagsmehrheit" das Grundgesetz ändern. Hierzu sind immerhin 2/3 der Stimmen im Bundestag erforderlich, ferner 2/3 der Stimmen im Bundesrat, was in der Regel bedeutet, dass sich die großen Volksparteien einig sein müssen.

Schließlich ist die Annahme von Verfassungen in der Geschichte sehr unterschiedlich erfolgt. Meist waren es parlamentarische Versammlungen, Nationalversammlungen bzw. Parlamente, die Verfassungen erarbeitet und angenommen haben. Volksabstimmungen hat es längst nicht immer gegeben.
 
Ich gebe Dieter mit seinem Beitrag recht. :winke:
Und nun zum Thema ( wir erinnern uns ) Gründung der BRD:
Das Gründungsdatum ist ganz klar, das Datum, an dem das Grundgesetz und die BRD proklamiert wurde, nämlich am 23. 5. 1949.
Daß der Bundespräsident erst am 14. 8. 1949 gewählt wurde spielt dabei keine Rolle, denn wenn man mal einen Blick zur USA wirft, dann stellt man fest, daß dort die Unabhängigkeit zwar am 4. 7. 1776 erklärt wurde, aber der erste US-Präsident erst 1789 gewählt wurde.

 
Die BRD? Was ist das? Ist vielleicht die Bundesrepublik Deutschland gemeint?

Laut meinem Duden wird "BRD" als Abkürzung für "Bundesrepublik Deutschland" gebraucht.

Eine andere Bedeutung finde ich dort nicht.

"DDR" ist übrigens die Abkürzung für "Deutsche Demokratische Republik", falls jemand auch das noch nicht wissen sollte.
 
Die Bezeichnung "BRD" wird auch bei amtlichen Schriftstücken verwendet, das weiß ich, weil ich u.a. als Postzusteller tätig bin.
Ich habe mich auch lange gegen diese Bezeichnung gesträubt, weil die Kommunisten damals immer sehr abfällig von der "BRD" sprachen.
Aber es ist eben eine Abkürzung für die Bezeichnung des Staates "Bundesrepubik Deutschland". Hier im Geschichsforum bietet sich diese Bezeichnung für die Zeit vor der Wende auch noch an, aber sonst sage ich heute immer "Deutschland".
 
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Du hast Recht, Barbarossa: Im offiziellen Sprachgebrauch war es den Institutionen der Bundesrepublik untersagt, das Kürzel "BRD" zu verwenden. Hintergrund war dabei, dass man anders als die DDR Wert darauf legte, als "Deutschland" kenntlich zu sein, und nicht hinter einem Kürzel a la "DDR" verschwinden wollte. Im offiziellen Gebrauch gab es also die Verordnung, "Bundesrepublik Deutschland" entweder auszuschreiben, oder höchsten "BR Deutschland" zu verwenden.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass z.B. Schulbücher diese Anordnung unbedingt beachten mussten, da sie andernfalls nicht zum Gebrauch an Schulen zugelassen wurden.
 
Ich hätte nicht gedacht, daß Ihr solche Identifikations- oder Selbstverständnisprobleme gehabt habt.
Hintergrund war dabei, dass man ... Wert darauf legte, als "Deutschland" kenntlich zu sein, und nicht hinter einem Kürzel a la "DDR" verschwinden wollte.
Aber im Nachhinein... Ich habe mir eben mal einen Briefmarkenkatalog angesehen. Die DDR schrieb bereits ab 1961 "DDR" als Abkürzung auf ihre Marken (nicht nur, aber auch). Die BRD wagte es erst 1995,"Deutschland" auf ihre Marken zu schreiben.

Die Furcht, hinter der DDR zu "verschwinden", war unbegründet. DDR-Atlanten schrieben noch bis in die 60er Jahre quer über beide Staaten das Wort Deutschland; außerdem jeweils WD (Westdeutschland) und DDR innerhalb der jeweiligen Grenzen. Das "Deutschland" verschwand dann in den 60er Jahren und WD wurde durch BRD oder den ausgeschriebenen Begriff dafür ersetzt. Das deutet eher auf eine Anerkennung der Staus quo hin, als auf ein "Übergehen" der BRD durch wen auch immer.

Die Angst vor einem Kürzel scheint mir etwas an den Haaren herbeigezogen. Es gab ja auch die UdSSR/SU, die USA, die CSSR, KVDR, VAR, SAR, DRV usw. Es gab weder Probleme bei der Zuordnung noch Befürchtung bezüglich des Selbstverständnisses.
 
Und trotzdem stimmt es was Dieter schreibt und jetzt erinnere ich mich auch daran - wir hatten viele "West-Verwandte" und bekamen also auch Vieles von ihnen und da stand immer "Made in BR Deutschland" oder "Made in West Germany".
Das hatte sich 1990 natürlich erledigt und auch in den Ämtern scheint sich da inzwischen einiges geändert zu haben.
 
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Die Geschichte "BR Deutschland" vs. "DDR" mag in der Tat an den Haaren herbeigezogen sein, aber die damaligen Verhältnisse brachten auf beiden Seiten groteske Dinge hervor. Von derartigen Spitzfindigkeiten gibt es beiderseits des Eisernen Vorhangs viel zu berichten.
 
Die Geschichte "BR Deutschland" vs. "DDR" mag in der Tat an den Haaren herbeigezogen sein, aber die damaligen Verhältnisse brachten auf beiden Seiten groteske Dinge hervor. Von derartigen Spitzfindigkeiten gibt es beiderseits des Eisernen Vorhangs viel zu berichten.
Ich habe die Verwendung BRD von Westdeutschen immer so erlebt, dass sich die Personen nicht mit "ihrem" Staat identifiziert haben.

Beim offiziellen Sprachgebrauch kann ich mir gut vorstellen, dass es eine bewußte Ablehnung einer Abkürzung gab, die von Seiten der DDR gerne zur Vermeidung des Wortes Deutschland verwendet wurde. Gibt es hierzu vielleicht irgendwo eine Quelle (also nicht eine Dienstanweisung, sondern eine Begründung für diese)?

Solwac
 
Ich hätte nicht gedacht, daß Ihr solche Identifikations- oder Selbstverständnisprobleme gehabt habt. Aber im Nachhinein... Ich habe mir eben mal einen Briefmarkenkatalog angesehen. Die DDR schrieb bereits ab 1961 "DDR" als Abkürzung auf ihre Marken (nicht nur, aber auch). Die BRD wagte es erst 1995,"Deutschland" auf ihre Marken zu schreiben...

das hat ganz andere gründe:

das postwesen in berlin (west) unterstand den alliierten und war, obwohl "deutsche bundespost" genannt hier eine eigenständige landesbehörde. das postministerium in bonn hatte keine weisungsbefugnisse in berlin (es gab natürlich enge verbindungen).

hätte man vor 1990 "bundesrepublik deutschland" auf die postwertzeichen gedruckt, hätte es eigene briefmarken "berlin" geben müssen. um den eindruck zu vermeiden, es gäbe einen dritten deutschen staat, ist man auf die idee verfallen, den namen der post, also "deutsche bundespost" bzw. "deutsche bundespost berlin" auf die marken zu drucken.

nach der vereinigung hat man dann zunächst den vollen staatsnamen verwendet, und schliesslich, da ja eine verwechslungsgefahr nicht mehr bestand, ab 1995 (es gibt da gewisse vorlaufzeiten) nur noch deutschland, wie international üblich.
 
nach der vereinigung hat man dann zunächst den vollen staatsnamen verwendet, und schliesslich, da ja eine verwechslungsgefahr nicht mehr bestand, ab 1995 (es gibt da gewisse vorlaufzeiten) nur noch deutschland, wie international üblich.

Das dürfte auch mit den Postreformen zusammenhängen. Wenn ich mich nicht irre, hörte im Jahr 1995 die Behörde "Deutsche Bundespost" zu existieren auf.
 
nein, das hatte nichts mit der postreform zu tun. es war einfach eine "tradition", das deutsche briefmarken den offiziellen staatsnamen trugen, also "deutsches reich" statt "deutschland"

soweit meine erinnerung zurückreicht, wurde die entscheidung eher zufällig getroffen, nach dem motto, warum schreiben wir denn noch "bundesrepublik" drauf wenn "deutschland" reicht?
 
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nein, das hatte nichts mit der postreform zu tun. es war einfach eine "tradition", das deutsche briefmarken den offiziellen staatsnamen trugen, also "deutsches reich" statt "deutschland"

soweit meine erinnerung zurückreicht, wurde die entscheidung eher zufällig getroffen, nach dem motto, warum schreiben wir denn noch "bundesrepublik" drauf wenn "deutschland" reicht?
Na das stimmt ja nun nicht. Noch nie stand auf einer deutschen Briefmarke "Bundesrepublik". Es waren immer die Marken eines Postunternehmens, der Bundespost. Aber ausgerechnet seit dem es in ein Privatunternehmen umgewandelt wurde, schreibt man "Deutschland". Da war wohl der Wunsch der Vater des Gedankens, weil man sich nach außen hin präsentieren wollte. Ich finde es anmaßend, wenn ein Privatunternehmen "Deutschland" auf seine Produkte schreibt. Immerhin gibt es nicht nur ein Postunternehmen.
 
Ich finde es anmaßend, wenn ein Privatunternehmen "Deutschland" auf seine Produkte schreibt. Immerhin gibt es nicht nur ein Postunternehmen.

Wieso sollte man einem Unternehmen verbieten den Namen seines Herkunftlandes zu verwenden? Jedes andere Unternehmen darf es auch tun. Deswegen ist dein Einwand in dieser Hinsicht nicht wirklich erst zu nehmen.

Allerdings kommen wir gerade ein wenig vom Thema ab. :sorry:
 
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Na das stimmt ja nun nicht. Noch nie stand auf einer deutschen Briefmarke "Bundesrepublik". Es waren immer die Marken eines Postunternehmens, der Bundespost. Aber ausgerechnet seit dem es in ein Privatunternehmen umgewandelt wurde, schreibt man "Deutschland".

Es hieß "Deutsche Bundespost". Diese deutsche Bundespost war kein Privatunternehmen.
 
Na das stimmt ja nun nicht. Noch nie stand auf einer deutschen Briefmarke "Bundesrepublik". Es waren immer die Marken eines Postunternehmens, der Bundespost. Aber ausgerechnet seit dem es in ein Privatunternehmen umgewandelt wurde, schreibt man "Deutschland". Da war wohl der Wunsch der Vater des Gedankens, weil man sich nach außen hin präsentieren wollte. Ich finde es anmaßend, wenn ein Privatunternehmen "Deutschland" auf seine Produkte schreibt. Immerhin gibt es nicht nur ein Postunternehmen.

peinlich, da hat mir mein gedächntnis einen streich gespielt, bundesrepublik stand tatsächlich nie auf den briefmarken (zu meiner ehrenrettung, postler und briefmarkensammler sind natürliche feinde).

aber du unterliegst auch einigen irrtümern:

1. die deutsche bundespost war nie ein privatwirtschaftliches unternehmen, sondern, solange sie diesen namen trug, ein sondervermögen des bundes und behörde (bzw. von 90-94 ein öffentliches unternehmen).

2. als solche hatte sie die hoheitliche aufgabe, postwertzeichen herauszugeben, dies tat sie unter nennung ihres namens.

3. da die briefmarken längst gedruckt waren, erschienen 1995 für eine übergangszeit briefmarken mit "deutsche bundespost" obwohl es die post schon in eine ag umgewandelt und in "deutsche post ag" umgetauft war.

4. die deutsche post ag gibt keine briefmarken heraus, das ist, wie schon gesagt, eine hoheitliche aufgabe, vgl. zur ausgabe von noten. bis zur auflösung 1997 war das postministerium verantwortlich, seither das finanzministerium.
 
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