Barbarossa hat es ja schon angesprochen, ich würde mich auch nicht so auf Wiki verlassen. Ich habe hier mal drei Definitionen aufgeschrieben, die erste Meyers Lexikon, die zweite von
Jürgen Osterhammel und die dritte von
Wolfgang Reinhard :
Kolonialismus
Kolonisation bezeichnet im Kern einen Prozess der Landnahme, Kolonie eine besondere Art von politisch-gesellschaftlichen Personenverband, Kolonialismus ein Herrschaftsverhältnis.
Definitionen:
- Kolonialismus, wirtschaftliche Expansion, die in Form polit. Beherrschung einer unterlegeneren Zivilisation abgesichert wird. (Meyers Lexikon)
- Kolonialismus ist eine Herrschaftsbeziehung zwischen Kollektiven, bei welcher die fundamentalen Entscheidungen über die Lebensführung der Kolonisierten durch eine kulturell andersartige und kaum anpassungswillige Minderheit von Kolonialherren unter vorrangiger Berücksichtigung externer Interessen getroffen und tatsächlich durchgesetzt werden. Damit verbinden sich in der Neuzeit in der Regel sendungsideologische Rechtfertigungsdoktrinen, die auf der Überzeugung der Kolonialherren von ihrer eigenen kulturellen Höherwertigkeit beruhen. (Jürgen Osterhammel)
- Kolonialismus soll heissen, die Kontrolle eines Volkes über ein fremdes unter wirtschaftlicher, politischer und ideologischer Ausnutzung der Entwicklungsdifferenz zwischen beiden. (Wolfgang Reinhard)
Beherrschungskolonien/Herrschaftskolonien
Die Kolonialmacht beschränkt sich nicht nur auf Stützpunkte, sondern kontrolliert das ganze Land, ohne es durchgehend der Neubesiedlung zu unterwerfen:
Zwei Formen:
1. Hispano- amerikanische Typ
Steht der Siedlungskolonie nahe. Einwanderer lassen sich auf Dauer in der Kolonie nieder. Existenz wird in erster Linie auf die Herrschaft über eine eingeborene Mehrheit.
2. Asiatisch-afrikanische Typ
Musterfall - britisch-Indien
Herrschaft einer verschwindenden Minderheit von nicht einmal permanent ansässigen Kolonialherren über eine überwältigende Minderheit von Einheimischen.
Beide Formen sind auf Kollaborationen einheimischer Helfer angewiesen.
Stützpunktkolonien
Stützpunkte dienten zum Handel und wirtschaftlichen Beziehungen. Militärische Präsenz dient zur Sicherung. Die Briten haben mit Stützpunkten ihr weltweites Netz von Flottenstützpunkten aufgebaut.
Siedlungskolonien
Urtyp von Kolonien. Nutzung billigen Landes und billiger (fremder) Arbeitskraft.
Imperialismus
Imperialismus der Begriff unter dem alle Kräfte und Aktivitäten zusammengefasst werden, die zum Aufbau und zur Erhaltung transkolonialer Imperien beitragen
Jürgen Osterhammel hat ein sehr interessantes und lesenwertes Buch über den Kolonialismus geschrieben:
Amazon.de: Kolonialismus: Geschichte - Formen - Folgen (Beck Reihe): Jürgen Osterhammel: Bücher
Wolfgang Reinhard hat folgende Reihe geschrieben, auch sehr lesenswert:
Amazon.de: Geschichte der europäischen Expansion: Geschichte der europäischen Expansion, in 4 Bdn., Bd.3, Die Alte Welt seit 1818: Bd. 3: Wolfgang Reinhard: Bücher