Der Ausdruck "Wikinger" stammt aus dem Altnordischen, außerdem gibt es auch Inschriften in Skandinavien, in denen der Ausdruck gebraucht wird. Er war den Wikingern also zumindest nicht unbekannt.
Die Wikinger waren Nordgermanen (Dänen, Norweger, Schweden), die einen bestimmten Lebensstil pflegten, nämlich Raubfahrten zu unternehmen.
Dass es ein Gemeinschaftsgefühl gegeben hat, glaube ich eher nicht. Man denke nur an all die Schwierigkeiten bei den Reichsbildungen in Skandinavien. Allerdings gab es immer wieder größere Zusammenschlüsse für gemeinsame Züge.
Ad 1)
Die Slawen bezeichneten die Wikinger, die sich im 9. Jhdt. in Russland festsetzten und Fürstentümer gründeten, normalerweise als "Rus". "Waräger" hingegen nannten sie Wikinger, die als Söldner dienten oder Händler waren. Diese Bezeichnung wurde von den Byzantinern übernommen.
Die "Rus" griffen mehrmals das byzantinische Reich an, und so lernten die Byzantiner die Schlagkraft der Waräger schätzen. Da Byzanz genug Geld aufbringen konnte, um neben den Truppen aus den eigenen Themen auch Söldner anwerben zu können, begann es bald, Waräger in Sold zu nehmen. Erstmals erwähnt wurden diese Söldner bei einem Angriff auf das arabisch besetzte Kreta 902, an dem 700 von ihnen teilnahmen.
Nach dem Tod des Fürsten Swjatoslaw I. von Kiew (945-972) kam es zu einem Machtkampf unter seinen Söhnen, in dem sich zunächst Jaropolk I. durchsetzte. Sein Halbbruder Wladimir floh 977 nach Schweden, wo er ein Söldnerheer anwarb und zunächst Nowgorod angriff. Dann schlug er einen Kleinfürsten und zwang dessen Tochter zur Ehe, ehe er Kiew eroberte und Jaropolk ermorden ließ. Nun war er zwar Fürst, hatte aber ein Problem: Wohin mit den Söldnern? Da er sie nicht auf Dauer bezahlen konnte, sie aber auch nicht heimwollten, schickte er 6.000 von ihnen zum byzantinischen Kaiser Basileios II., der sie in seinen Dienst nahm und mit ihnen die Warägergarde, die Elite der kaiserlichen Leibwache, gründete. Sie hielt sich allerdings nicht nur in Byzanz auf, sondern kämpfte auch als Eliteeinheit in diversen Feldzügen, und bald galten die Waräger als die Besten der Besten, die geholt wurden, wenn andere Truppen versagt hatten. In der Schlacht von Mantzikert 1071 kämpften sie fast bis zum letzten Mann, während andere Söldner die Flucht ergriffen. Selbst in Kämpfen gegen die Normannen Süditaliens gaben und leisteten sie ihr Bestes.
Rekrutiert wurde die Warägergarde zunächst ausschließlich aus Skandinaviern, wobei Neuankömmlinge allerdings nicht sofort aufgenommen wurden, sondern sich meist erstmal in anderen Söldnereinheiten bewähren mussten. Teilweise wurde einer der begehrten Plätze allerdings auch einfach verkauft. Die Garde wurde gut bezahlt und durfte beim Tod eines Kaisers dessen private Schätze plündern. Besonders gerühmt wurde an den Warägern ihre Loyalität, die wohl auch damit zusammenhing, dass sie als Fremdlinge keiner byzantinischen Parteiung angehörten und keine Eigeninteressen hatten. Angehörige der Warägergarde blieben aber nicht unbedingt ihr ganzes Leben in Byzanz, sondern kehrten mitunter auch wieder schwerreich in ihre arme Heimat zurück, wo sie dann großes Aufsehen erregten. Die Schätze, die sie mitbrachten, waren im armen Island die beste Werbung für die Garde. "Miklagard", wie die Wikinger Byzanz nannten, galt als Ort, an dem ein tapferer junger Mann reich werden konnte. Der berühmteste Waräger war der spätere norwegische König Harald der Harte.
Ein anschauliches Beispiel einer Karriere als Waräger war der Isländer Bolli Bollason. Er wurde um 1006 in eine angesehene Familie geboren und heiratete. Aber dann reiste er mit seinem Bruder nach Norwegen, wo sie von König Olaf II. dem Heiligen empfangen wurden. Der Bruder blieb dort, aber Bolli reiste mit Händlern weiter nach Konstantinopel und trat der Warägergarde bei. Über seine jahrelange Karriere dort ist nichts Näheres bekannt. Um 1030 kehrte er als schwerreicher Mann nach Island zurück, wo er von nun an "Bolli der Prächtige" genannt wurde. Er trug jetzt Kleider aus Samt und Purpur, einen goldenen Helm, einen Schild mit Goldverzierung, und auch sein Schwert "Fußbeißer" war mit Gold verziert.
Nach der Eroberung Englands durch Wilhelm I. zogen dann auch dort ansässige Dänen und Angelsachsen nach Byzanz und wurden in die Warägergarde aufgenommen. Auch Sachsen aus Deutschland dienten in späterer Zeit.
Das Ende der Garde kam 1204, als auch sie trotz tapferer Gegenwehr nicht die Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer verhindern konnte.
Ad 2) und 3)
Huskarle sind die Leibwache skandinavischer Fürsten. Durch die Herrschaft Knuts des Großen über England wurden sie auch dort üblich. Bekannt sind vor allem die Huskarle König Haralds II. in der Schlacht bei Hastings 1066.
Die Warägergarde hingegen diente dem byzantinischen Kaiser.
Der Unterschied bestand also hauptsächlich im Dienstherrn.