Warum Amerika vor Afrika kolonisiert?

Gern geschehen.

...Mit diesen Sklaven führen sie dann zu den spanischen Kolonien, die eigentlich außer mit dem spanischen Mutterland keinen Handel treiben durften und zwangen (angeblich)* den spanischen Kolonisten ihre Ware auf, natürlich gegen die entsprechende Bezahlung.

....

Sklaven waren eine Ausnahme. Nach dem Vertrag von Utrecht, 1713, der den Spanischen Erbfolgekrieg beendete, hatten die Briten das "Derecho de Asiento" also das Monopol für den Sklavenhandel mit den spanischen Kolonien.

Erst nach dem Verbot des Sklavenhandels in/durch Groß Britannien, 1808, haben Spanische und Portugiesische Händler dieses Geschäft in Überseeischer Form wieder aufgenommen.

Laut Marx schuf dieser Sklavenhandel (bzw. der Dreieckshandel) die finanzielle Grundlage für die Industrielle Revolution in England.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wäre der Zusammenhang aus Sklaven, Baumwolle und der Industrialisierung in England nicht eventuell ein eigenes Thema wert?

@Silesia: Im Beitrag Nr. 18 schriebst du "Ein Abriss zum Beginn".
Darf man sich auf mehr freuen?
 
@Silesia: Im Beitrag Nr. 18 schriebst du "Ein Abriss zum Beginn".
Darf man sich auf mehr freuen?

Kann ich machen.

Die Verwendung von "Beginn" war eigentlich nur darauf gerichtet, die portugiesische Expansion mit ihrem frühen Beginn und die Verzögerungen des ersten Jahrhunderts 1415-1515 zu erklären. Das war auf den zeitlichen Vergleich mit Amerika bezogen.
 
Dann bin ich in freudiger Erwartung!
Mit der Geschichte Spaniens und Portugals wollte ich mich schon immer vertieft beschäftigen, andere Länder hatten aber bisher Vorrang.... aber die Zeit für Iberien wird auch noch kommen! Literaturtipps werden dementsprechend also gerne gesehen ;)
 
Einen wesentlichen Einfluß hatten sicher Infektionskrankheiten.
Während die Europäer in Afrika selber häufig Opfer dieser Krankheiten wurden, verhielt es sich auf dem vorher ganz abgeschlossenen amerikanischen Kontinent ganz anders.
Nach Jared Diamon - Arm und Reich, Seite 253
waren die eingeschleppten Krankheiten außerordentlich verheeren für die dortige Bevölkerung.
Die europäischen Eindringlinge stießen zum einen alsbald auf entvölkerte Gebiete und andererseits wurde der Widerstand der einheimischen Bewohner, ohne weiteres Zutun, ganz entscheidend geschwächt.
Das war in Afrika so nie gegeben.

Eine andereren Grund für die erheblich spätere Kolonisierung Afrikas kann man darin sehen, dass ungünstige Winde (ganz im Gegenatz zum Seeweg nach Amerika) das Vordringen von Segelschiffen entlang der afrikanischen Westküste so sehr erschwerten, dass die Portugiesen diese in einer großen Volte umschifften, und bei der Gelegenheit auf Brasilien stießen.
Zudem
Wolfgang Reinhard - Kleine Geschichte des Kolonialismus, Kapitel X.

Der Weg über Nordafrika war ohnehin versperrt, weil sich hier bereits eine sehr wehrhafte Kultur vorfand, die der europäischen nicht unterlegen war.
Zudem stellt die Sahara eine sehr wirksame Sperre nach Süden dar.

An diese Punkte musste ich auch denken. In Nordamerika gab es zwar auf den ersten Blick weniger zu holen, als in Mittel- und Südamerika, doch gab es dort reiche Naturschätze, Pelztiere und Kabeljauschwärme, die sich leicht ausbeuten ließen, und die Bodenverhältnisse waren für Landwirtschaft gut geeignet und zogen Siedler an, die sich dauerhaft dort niederlassen wollten. Virginia und Maryland eigneten sich sehr gut für den Tabakanbau und die Carolinas für den Anbau von Reis, beides Agrarprodukte, die in Europa gefragt waren und gute Gewinne versprachen. es gab Flüsse, die sich sehr gut als Verkehrsverbindungen zwischen Küste und Hinterland eigneten wie der St. Lorenz, der Hudson und der Missisippi/Missouri. Bereits im 17. Jhd lebten mehr als 100.000 Europäer in Nordamerika. Um die Mitte des 18. Jhds gab es in Kanada, Louisiana und Akadien 100- 150.000 Franzosen, und in den 13 britischen Kolonien lebten am Vorabend der Amerikanischen Revolution mehr als 2 Millionen Menschen europäischer Herkunft.

Die ersten Kontakte mit indigenen "Nations" verlief vielerorts zunächst friedlich, die Pilgerväter, die in Massachusetts landeten, hatten Frauen mitgebracht, was aus Sicht der Wampanoags für ihre friedlichen Absichten sprach, und ohne deren Hilfe hätten die Passagiere der Mayflower sicher nicht den ersten Winter überlebt.
 
einerseits
befanden sich weite Teile Norafrikas unter arabisch-moslimischer Kontrolle - da war es nicht so einfach machbar, quasi einzumarschieren
Es gab durchaus Versuche. Ein französischer Kreuzzug landete in Damiette, die sizilischen Normannen eroberten für eine kurze Epoche einige der tunesischen Küstenstädte, u.a. Mahdiyya.

Sklaven waren eine Ausnahme. Nach dem Vertrag von Utrecht, 1713, der den Spanischen Erbfolgekrieg beendete, hatten die Briten das "Derecho de Asiento" also das Monopol für den Sklavenhandel mit den spanischen Kolonien.

Erst nach dem Verbot des Sklavenhandels in/durch Groß Britannien, 1808, haben Spanische und Portugiesische Händler dieses Geschäft in Überseeischer Form wieder aufgenommen.

Ich hatte eher die habsburgische Zeit vor Augen mit den britischen Interlopern wie John Hawkins, die eine "Kanonenbootdiplomatie" (sorry für den Anachronismus) betrieben.
 
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