Warum keine Kriegserklärung der westlichen Allierten an die Sowjetunion 1939?

alexios

Neues Mitglied
Hey,

ich würde gerne wissen, warum Frankreich und England dem deutschen Reich im Zuge des Überfalls auf Polen (Sep.1939,) den Krieg erklärt haben, dieses aber nicht beim Sowjetischen Einmarsch in Ostpolen getan haben?
Waren FR & GB schon so weitsichtig sich nicht eventuelle Zukunftsoptionen zu verbauen oder war das zu diesem Zeitpunkt einfach militärische Schwäche?
Danke schonmal für alle Antworten ;)
 
1. ich würde gerne wissen, warum Frankreich und England dem deutschen Reich im Zuge des Überfalls auf Polen (Sep.1939,) den Krieg erklärt haben, dieses aber nicht beim Sowjetischen Einmarsch in Ostpolen getan haben?

2. Waren FR & GB schon so weitsichtig sich nicht eventuelle Zukunftsoptionen zu verbauen oder

3. war das zu diesem Zeitpunkt einfach militärische Schwäche?

Zur Vorgeschichte
Zwischen den westlichen Allierten und der SU liefen parallel zu den Verhandlungen zwischen dem Dritten Reich und der SU Verhandlungen über einen militärischen Beistandspakt, die durch die deutsch-sowjetische Einigung obsolet wurden. Insofern ist 2. teilweise zutreffend, da es ein Rahmen für Gespräche gab. Auch deshalb, weil das geheime Zusatzabkommen des Hitler-Stalin-Pakts nicht veröffentlicht worden ist.

Hitler-Stalin-Pakt

zu 1. am 17.09.39 besetzte die RKKA Ost-Polen (vor allem Gebiete, die nach 1920 durch Polen annektiert wurden) und rechtfertigte es mit dem Zusammenbruch der staatlichen polnischen Ordnung in diesem Bereich.

In diesem Sinne war es, aus der Sicht der SU, eher eine "Polizeiaktion" und kein Eroberungskrieg, und diente, so die SU, zum Schutze von slawischen Ethnien bzw. Brudervölkerun.

Sowjetische Besetzung Ostpolens ? Wikipedia

zu 2. Hätten die Westmächte das Zusatzabkommen gekannt und wäre es publiziert worden, dann hätten sie im Rahmen der Garantie für die polnische Unabhängigkeit, grundsätzlich auch der SU den Krieg erklären müssen, würde ich vermuten. Auch um dem internationalen Druck gerecht zu werden. Auch wenn sich die konkrete Zusage von GB und F auf Deutschland bezogen.

So ist man in London und Paris vermutlich den pragmatischen Weg gegangen, hat der SU, aufgrund der "Polizeiaktion, nicht den Krieg erklärt und gehofft, dass eine Verständigung mit Moskau noch mittelfristig möglich sei.

Nicht zuletzt auch deswegen, weil man, nicht ganz zu Unrecht, von der Inkompatibilität einer Deutsch-Russischen-Partnerschaft ausging.

zu 3. Ja es war militärische Schwäche. Cadogan hatte in diesem Zusammenhang von einem großen militärischen Bluff gesprochen, den GB in den Jahren nach dem WW1 verfolgt hatte.

Man hoffte in GB im Rahmen eines kollektiven Sicherheitssystems auf eine kostspielige Rüstung verzichten zu können, und bewies damit zwar ökonomische Rationalität, die jedoch angesichts der aggressiven Zielsetzungen der aufstrebenden Mächte (D,I, J) nicht mehr zeitgemäß war.

Vor diesem Hintergrund konnte sowohl GB als auch F im Rahmen der Einlösung der Garantie für Polen keine offensiven militärischen Handlungen vornehmen. Sie waren nicht geplant, da man im Rahmen des Blockadekrieges einen Anbnutzungskrieg gegen das Dritte Reich führen wollte.

Aufgrund der wirtschaftlichen Überlegenheit ging F und GB davon aus, dass der Faktor Zeit für diese beiden Mächte und gegen das Dritte reich arbeiten würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant ist auch, das die alliierten Stäe erst am 04.Mai 1939 Polen und Rumänien in ihre Übelegungen mit einbezogen.(1) Aber in Großbritannien begann sich zu jener Zeit die Meinung zu verfestigen, das man am besten Hilfe leiste, in dem man das Dritte Reich militärisch besiegen würde und nicht in dem man Polen direkt militärisch unterstützt. (2)

Es ist auch darauf hinzuweisen, das im Vorfeld der Entfesslung des Zweiten Weltkrieges nicht gelungen ist, sowohl Polen als auch Rumänien davon zu üerzeugen, der Roten Armee Zutritt zu ihrem Territorium zu gewähren. Die Angst oder besser das Mißtrauen gegenüber der Sowjetunion war zu ausgeprägt. Hieran ist die britische Diplomatie gescheitert. Hinzuzufügen ist auch, das man die Kampfkraft der Roten Armee nicht sehr hoch einschätzte.

Frankreich schloß dann aber mit Polen ein Abkommen, am 19.Mai 1939, welches die Franzosen dazu verpflichtete am 15.Tag nach Kriegsausbruch mit 40 Divisionen im Westen das Reich anzugreifen. In Kraft wurde dies Abkommen merkwürdigerweise aber erst am 04.September 1939.(3) Was tatsächlich daraus geworden ist, ist ja bekannt. Es kam im Prinzip zu ein paar Scharmützeln an der Grenze.

Das Scheitern der Verhandlungen der Alliierten und der Angriff der Roten Armee am 17.September 1939 machten die UDSSR potenziell zum Kriegsgegener. In der Folge machte man sich dort auch durchaus Gedanken, wie und wo man die Sowjetunion, unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Mittel, empfindlich treffen könnte.

(1) Butler, Grand Strategy II, S.11
(2) Butler, Grand Strategy II, S.12
(3) Wehrwissenschaftliche Rundschau Nr.7 aus dem Jahre 1957, Beitrag Roos
 
Hitler-Stalin-Pakt

In diesem Sinne war es, aus der Sicht der SU, eher eine "Polizeiaktion" und kein Eroberungskrieg, und diente, so die SU, zum Schutze von slawischen Ethnien bzw. Brudervölkerun.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetische_Besetzung_Ostpolens


Diese Darstellung geht wohl kaum konform mit der Realpolitik Stalins
in diesem besetzten Teil Polens - siehe Katyn .....
Von Schutz der slawischen Ethnie kann da kaum die Rede sein...
eher von Terror.

Im weiteren deckte der Pakt ja auch den Winterkrieg gegen Finnland und die Besetzung Bessarabiens 1940.

Auch da zuckte Grossbritannien nicht mit der Wimper gegenüber Stalin.
Als Garantiemacht trat man also nur gegenüber Hitlerdeutschland auf -
ansonsten war die Wahrung des Friedens und demokratischer Praxis
in Europa offenbar nicht weiter von Belang.
 
@Treibsand: Und wenn Du Dich wieder beruhigt hast, dann wird Dir auffallen, dass ich die offizielle Begründung der SU, auch gegenüber der restlichen Staatenwelt, angeführt habe. Und die war zunächst die Grundlage für ein weiteres Vorgehen der Großmächte.

Und genau um diesen Punkt ging es und nicht um die Art der Besatzung dieser Region durch die SU (können wir aber gerne diskutieren, ist sicherlich interessant).

Und auch nicht um irgendwelche Folgeaktionen, die Stalin noch für 1940 geplant, durchgeführt hat oder hätte durchführen können.

Das war am 18.09.1939 weder in London, noch in Paris oder in Washington ein Problem und konnte somit auch nicht primär handlungsrelevant sein.

Wesentlich relevanter war für F und GB die Frage, wie die Einschätzung der geringen Leistungsfähigkeit der RKKA und die als extrem leistungsstark eingeschätzte WM zueinander passen.

Und wie sich der Pakt zwischen Hitler und Stalin und die darin enthaltenen wohlwollende Neutralität auf die Kriegsführungsfähigkeit der WM im Westen auswirkt. Und deswegen auch die Planungen, via Bombardierungen in Baku etc. die Ölversorgung der WM zu unterbinden.

Die Militärs aus F und GB suchten nach einer Formel, die auch nur ansatzweise gegenüber Hitler und dem entfesselten Juggernaut eineen Erfolg versprach.

Das waren die historischen Problemstellungen der damaligen Zeit. Deine Sichtweise erfolgt aus dem Blickwinkel des Jahres 2011. Eine für Chamberlain wenig hilfreiche Perspektive und schon gar nicht geeignet als Entscheidungsgrundlage für seine Regierung.
 
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Worauf hat man den die Hoffnung basiert mit der SU zu einer Verständigung zu gelangen? Gab er da konkretere Absprachen oder nur den üblichen dipl. Kontakt aus dem man diese Hoffnung genommen hat?
 
Das war am 18.09.1939 weder in London, noch in Paris oder in Washington ein Problem und konnte somit auch nicht primär handlungsrelevant sein.

Wesentlich relevanter war für F und GB die Frage, wie die Einschätzung der geringen Leistungsfähigkeit der RKKA und die als extrem leistungsstark eingeschätzte WM zueinander passen.

Und wie sich der Pakt zwischen Hitler und Stalin und die darin enthaltenen wohlwollende Neutralität auf die Kriegsführungsfähigkeit der WM im Westen auswirkt. Und deswegen auch die Planungen, via Bombardierungen in Baku etc. die Ölversorgung der WM zu unterbinden.


Blickwinkel des Jahres 2011 ??

Wie kann man eine Lage einschätzen , in welchem einem Aggressor durch
einen weiteren Agressor beigestanden wird ?

Hier war doch eindeutig klar , dass Stalin nicht nur einen umfänglichen Handel mit Hitlerdeutschland betrieb und dessen Potential damit stützte -
nein , Stalin sprang Hitler militärisch bei !

GB und F waren also nicht in der Lage , ihren Feind zu erkennen im Falle
von Stalins Sowjetunion ?

Und Polens Feinde hatte also wesentlich unterschiedliche Qualität ?
Deshalb Kriegserklärung an den einen und Zurückhaltung gegenüber dem
anderen ?
Haben das die Polen damals verstanden und gutgeheissen ?
Was sagen denn die Dokumente der poln. Exilregierung dazu ?

Es gab zu diesem Zeitpunkt mW keine Unterhandlungen zwischen Stalin und
GB / F , welche diese hätte auf eine Änderung der Position Stalins
hätte hoffen lassen.
Dies trat erst mit dem 22.6.1941 ein.

Insofern steht immer noch die Frage :
Wieso nicht " primär handlungsrelevant " ?
 
treibsand schrieb:
Hier war doch eindeutig klar , dass Stalin nicht nur einen umfänglichen Handel mit Hitlerdeutschland betrieb und dessen Potential damit stützte -
nein , Stalin sprang Hitler militärisch bei !

Möchtest du damit zum Ausdruck bringen, das die Wehrmacht der Unterstützung der Roten Armee bedurfte?

Es war doch vielmehr so, das der Einmarsch der Roten Armee so spät erfolgte, Hitler un Co, haben auf einen früheren Einmarsch gehofft, um eine Kriegserklärung der Briten und Franzosen zu vermeiden. Entsprechend wurde der Einmarsch ja auch begründet.

Und Polens Feinde hatte also wesentlich unterschiedliche Qualität ?
Deshalb Kriegserklärung an den einen und Zurückhaltung gegenüber dem
anderen ?

Ganz sicher nicht. Es ist aber zu berücksichtigen, das weder Frankreich noch Großbritannien wissen konnten, wie weitreichend die Abmachungen zwischen dem Deutschen Reich und der UDSSR reichten. Wenn die Allierten der UDSSR den Krieg erklärt hätten , hätte die Rote Armee beispielsweise die Positionen im Nahen und Mittleren osten bedrohen können. Das hätte verhängnisvolle Folgen haben können, insbesondere wenn man einmal die Fantasie bemüht, das es zu einer Kaolitionskriegführung der Diktatoren gekommen wäre. Das hätte für die Alliierten brenzlig werden können und den Polen wäre damit nicht gedient gewesen.
 
Es gab zu diesem Zeitpunkt mW keine Unterhandlungen zwischen Stalin und
GB / F , welche diese hätte auf eine Änderung der Position Stalins
hätte hoffen lassen.
Dies trat erst mit dem 22.6.1941 ein.

Großbritannien hat im Sommer und Herbst 1940 in Moskau die sowjetische Haltung sondiert, ob die Zeit für eine Wende schon reif war.
 
...Stalin sprang Hitler militärisch bei !... [1]
GB und F waren also nicht in der Lage, ihren Feind zu erkennen im Falle
von Stalins Sowjetunion ?... [2]
Haben das die Polen damals verstanden und gutgeheissen ?
Was sagen denn die Dokumente der poln. Exilregierung dazu ? [3]

Dem Tenor Deines Beitrages stimme ich durchaus zu, und die Lage erlaubte den Westmächten keine Aktion gegen die Sowjetunion, obgleich Überlegungen dazu durchaus angestellt wurden.
Hans Joachim Lorbeer : Westmächte gegen die Sowjetunion 1939-1941, MGFA-Einzelschriften Band 18.

Aber wir sollten die Kirche im Dorf lassen.
1. Es gab kein "militärisches Beispringen" Stalins gegen die Westmächte, von Kleinigkeiten wie Stützpunktfragen und Glückwünschen zu Blitzfeldzügen mal abgesehen (da gab es so eine Sache im Eismeer, müßte ich heraussuchen). Warenlieferungen gab es auch von der Schweiz, von Schweden und Rumänien, ... sämtlich Neutrale 1939/41, das ist nichts Besonderes.

2. Das ist eine Frage der Prioritäten, die sich durch die Verhältnisse zwangsläufig ergeben. Immerhin verhandelte man mit der SU noch vor vier Wochen über ein System der "Kollektiven Sicherheit" in Europa und die Eindämmung des Faschismus. Ja, klar, dieser wurde nach den territorialen Aggressionen als Gefahrenpotential Nr. 1 gesehen.

3. Polen sah offenbar nicht als notwendig an, den Garantiepakt (der ausdrücklich, im Geheimprotokoll wortwörtlich nur auf Deutschland bezogen war) auf Aggression der SU zu erweitern. Das hätte wohl auch das selbst eingeschätzte Potential von GB und FRA überstiegen. Tatsächlich war man sowohl in Polen als auch in GB über territoriale Details des Hitler/Stalin-Paktes schon am 25.8. unterrichtet. Die logische Konsequenz, an der man sich ausrichtete, kann man selbst ex post wohl nicht als falsch ansehen: in erster Linie musste Deutschland vom Angriff abgehalten werden, dann würde es auch keine Aktion Stalins geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die britische Sichtweise wird m.E. in der Analyse von Churchill deutlich, wenn er zu Deutschland und der SU sagt: "Besides, in mortal war anger must be subordinated to defeat the main immediate enemy" (The Gathering Storm, VolI, S.399). Nicht die SU war für GB das Problem, trotz einer deutlichen Ablehnung des politischen Systems (vgl. z.B. die Einschätzung Maisky`s der englischen politischen Eliten, die er durchgängig als anti-kommunistisch wahrnimmt, allerdings 2 Gruppen mit leichten Unterschieden diagnostiziert), sondern die Bedrohung durch das 3. Reich.

Und zur Bedrohung des 3.Reichs durch die RKKA nach dem 17.09.1939 bemerkt: "An Eastern front is therefore potentially in existence" (ebd. S.400). Und betrachtete den Einmarsch unter realpolitischen Wirken als ein positives Ergebnis, dass die Niederwerfung des 3. Reich wahrscheinlicher macht.

In diesem Sinne kalkulierte er, dass mindestens 25 deutsche Divisionen an der Ostgrenze gebunden sein würden, die für eine Offensive im Westen fehlen würden.

Und setzte sogar noch einen drauf, indem er, ohne jeglichen ideologischen Pathos, ganz sachlich und analytisch bemerkte, dass die RKKA im Herbst 39 ihr Glacis nach Westen verschoben hat und somit an Tiefe für die Verteidigung der SU gegen Hitler gewonnen hat.

Denn er ging, als Prämisse für seine Position, von der Unvermeidlichkeit des Konflikts zwischen der SU und dem 3.Reich aus. An dieser Sichtweise zur 2.ten Front wird deutlich, wie stark der Verzögerungseffekt über die Gespräche zur Kooperation mit der UdSSR über den Kriegsbeginn hinaus wirksam war. Und unterschwellig bei Churchill bis zum 22.06.41 als latente Option vorhanden war.

Und wenn man sich Publikationen aus der damaligen Zeit ansieht (M. Werner: Battle for the World, Gollancz, 1941 )(ein damals durchaus beachteter Analytiker der militärischen Situation)) dann wird deutlich, dass die Wahrnehmung einer Bedrohung des Westens durch das 3.Reich vorhanden ist, aber nicht durch die SU.

Die Planlosigkeit der militärischen Analyse entspricht der Planlosigkeit der militärischen operativen Planung während des "Phoney Wars" (1939/40), die es problemlos schaffte sich an der Peripherie des eigentlichen Kriegsschauplatzes zu verzetteln.

Und erst durch den Winterkrieg in Finnland und durch die Besetzung des Baltikums wurde eine entschiedenere Haltung (allerdings auch sehr halbherzig wie die Zusagen und das Einlösen der gleichen der Franzosen an die Finnen es verdeutlichen) der Westmächte gegen die SU, im realpolitischen Sinne wirksam. Weil erst zu diesem Zeitpunkt die expansionistische bzw. revisionistische Stoßrichtung der SU deutlich wurde.

Aber am 18.09.1939 waren das Aspekte, die als Begründung für eine Kriegserklärung an die SU absolut nicht gegeben waren.

Unabhängig davon, dass FDR eine derartige Entscheidung vermutlich als nicht sinnvoll, weil nicht zielführend, angesehen hatte. Und zielführend war alles, was primär zum Niedergang des 3. Reichs geführt hat. Und das Goodwill der USA war zu diesem Zeitpunkt bereits ein sehr gewichtiger Faktor in der innerbritischen Diskussion.

Ergo: Im September 1939 war "Moral" der Ratgeber, der am seltensten gefragt wurde, sondern man priorisierte die Ziele und bediente sich aller Mittel!!, die zur Verfügung standen. Machiavelli hätte sein vollstes Einverständnis signalisiert!
 
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Bei Woodward (British Foreign Policy in the Second World War, V.I, 1970, S. 11ff) befindet sich die "amtliche" Beantwortung der ursprünglichen Frage.

Danach konnte - mußte aber nicht - die britische Regierung die Invasion durch die sowjetischen Truppen als cass belli interpretieren, denn lediglich im geheimen!!! Protokoll war die Einschränkung vorhanden, dass sie lediglich im Falle eines deutschen Angriffs galt.

Und diesen Teil kannten weder die Deutschen noch die Sowjets.

Die Entscheidung der britischen Regierung wurde von Halifax an Raczynski (poln. Botschafter in London) weitergeleitet, keine explizite Kriegserklärun vorzunehmen, da es nicht erwünschte Nebenwirkungen nach sich ziehen könne (Unterlaufen der Blockade etc.).

Die britische Regierung reagierte mit einer öffentlichen Erklärung und stellte fest, dass die Invasion nicht akzeptabel sei und das die Regierung ihrer Verantwortung zum Schutze der polnischen Unabhängigkeit gerecht werden wird. und "to prosecute the war with all energy until their objects have been achieved [und damit ist die Widerherstellung der polnischen Unabhängigkeit gemeint] (ebd. S. 12).

Das war keine Kriegserklärung, aber es wurde deutlich gemacht, dass man für diese politische Zielsetzung kämpfen würde.

Somit wird man konzidieren müssen, dass die britische Regierung ihren Verflichtungen in vollem Umfang nachgekommen ist einerseits und andererseits politischen Pragmatismus hat walten lassen. In der Logik, wie es in Bezug auf Churchill bereits dargestellt wurde.
 
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