Warum verteufelte Mao Zedong Besitz, Reichtum und Profit?

Trebellianus

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Klar war es in China unter Maos Zeiten aufgrund seiner Doktrin nicht angesehen, wenn man reich war und viel Besitz hatte oder nach Profit strebte, aber warum genau war das so?

Was hatte Mao gegen diese kapitalistischen Grundeigenschaften?
 
Noch schlimmer ist es, wenn der Marxismus dem Leninismus beigestellt wird, bzw. zum Begriff Marxismus-Leninismus verschmilzt.

Noch einmal zum Reinlesen
Marxismus

Ich denke, es ist der Leninismus bzw. Lenin, den man sich parallel zu Mao betrachten und besprechen sollte.
 
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Klar war es in China unter Maos Zeiten aufgrund seiner Doktrin nicht angesehen, wenn man reich war und viel Besitz hatte oder nach Profit strebte, aber warum genau war das so?

Was hatte Mao gegen diese kapitalistischen Grundeigenschaften?

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Mao Zedong
Kommunistische Partei Chinas
Maoismus
Mao Bibel

Mao war kein Marxist, sondern ein Maoist. Er stützte sich zwar auf marxistische Theorien, aber in der praktischen Umsetzung war Mao garantiert kein Marxist.

Und wo steht bitte geschrieben, dass der Marxismus Besitz, Reichtum und Profit verdammte?
Auszug aus der Mao Bibel der zweiten Auflage:
Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung schrieb:
„Genosse Mao Tse-tung ist der größte Marxist-Leninist unserer Zeit. [...] er hat den Marxismus-Leninismus auf eine völlig neue Stufe gehoben.
Die Ideen Mao Tse-tungs sind der Marxismus-Leninismus jener Epoche, in welcher der Imperialismus seinem totalen Zusammenbruch und der Sozialismus seinem weltweiten Sieg entgegengeht. [...]
 
Mao sagte selbst, daß das Leben der Menschen "leichter zu kontrollieren ist." Die Menschen mußten in großen Schlafräumen leben, " in Übereinstimmung mit den Prinzipien, daß dies für die Produktion und die Kontrolle nützlich ist." Alles sollte sich um "Arbeit" drehen. Alle Mitglieder der Kommune ( 26.000 Menschen bilden eine Kommune) sollten nach einem dreistufigen Organisationssystem wie Armeeangehörige behandelt werden: Kommune, Brigade, Produktionsgruppe (im Normalfall also ein Dorf)
Defacto bildete die maoistische Kommune also ein Lager für Arbeitssklaven. So wollte Mao den Menschen sogar den Namen nehmen und durch Nummern ersetzen.

Dasselbe sollte ab 1958 in den Städten passieren, was jedoch nicht funktionierte, da dort eine vielschichtigere Organisationsstruktur vorherrschte, was aber nicht bedeutete, daß Maos Leitsatz: " Erst kommt die Produktion, das Leben steht an zweiter Stelle." keiner Bedeutung mehr zukam.
Beispielhaft kann hier die sinnloser Zerstörung unzähliger städtischer Bauwerke genannt werden, auf deren Ruinen riesige Fabrikzentren errichtet werden sollten.
In der Folge der Hungersnot und deren Millionen Toten von 1958 und 1959 kommt Maos Gedankengang vollends zur Geltung:
" Wäre es nicht katastrophal. wenn Konfuzius heute noch am Leben wäre? Der taoistische Philosoph Chuang Tzu tat das Richtige, er räkelte sich und sang, als seine Frau starb. Es sollte Jubelfeiern geben, wenn Menschen sterben. Der Tod, ist in der Tat ein Grund zur Freude... . Wir glauben an die Dialektik, deshalb können wir nicht gegen den Tod sein."
Ein Parteikader der Provinz Anhui des Bezirkes Fengyang zitierte Mao fast wörtlich angesichts der unzähligen Hungertoten in der Provinz: "Wenn die Menschen nicht sterben, wird die Erde sie nicht mehr beherbergen können! Die Menschen leben und die Menschen sterben. Wer stirbt denn nicht?" Und schließlich sagte Mao am 09.12.1958 vor seinen Spitzenfunktionären:"Die Toten sind nützlich. Sie können den Boden düngen." So wurden die Bauern angewiesen, über den Grabstätten Felder anzulegen.

Die Bevölkerung war ihm egal. 1957 sagte er :" Wir sind bereit, 300 Millionen Chinesen für den Sieg der Weltrevolution zu opfern" Das war damals die Häfte der Einwohnerzahl Chinas.
Und 1958 am 17.Mai: "Macht nicht soviel Aufhebens wegen eines Weltkrieges. Schlimmstenfalls sterben Menschen... .Die Hälfte der Bevölkerung ausgelöscht- das ist in der chinesischen Geschichte einige Male passiert... Im besten Fall bleibt die Hälte der Bevölkerung am Leben, im zweitbesten Fall ein Drittel."
Dabei meinte er nicht unbedingt einen möglichen Krieg, sondern vor allem arbeitsintesive Vorhaben wie Bewässerungskanäle und die Stahlproduktion usw.
Der Produktion war also alles andere untergeordnet. Privateigentum störte dabei die Organisation und Kontrolle der Menschen.

Die Zitate stammen aus:
MAO: Das Leben eines Mannes- Das Schicksal eines Volkes
von Jung Chang und Jon Halliday; Karl Blessing Verlag
 
Anfangs kopierte Mao den Stalin's Terror, den er aber im Lauf der Zeit verbreite.
Das führte dann auch zu solch seltsamen Aktion wie Kulaken-Verfolgungen China.
Was Mao damit bezwecken wollte, bleibt unklar: Anbiederung an die Schutzmacht oder etwa nur willkommener Anlass seine eigene Zerstörungswut und Misanthropie auszuleben.

Was den Besitz, Luxus Reichtum usw. betrifft, so ist noch zu vermerken, dass er diesen für sich selbst als Diktator nicht ablehnte. Nach außen gab er den Asketen, doch er gönnte sich den für das damalige China unerhörten Luxus jeden Tag ein Huhn zuverspeisen, Landhäuser, zahlreiche Liebchen usw. oder auch den Luxus den "langen Marsch" in einer Sänfte getragen zu erdulden.

Rätselhafter erscheint mir da Maos Ablehnung der Bildung, der Literatur, der Kunst usw. (Dies galt natürlich auch nicht für ihn selbst. Für den Hausgebrauch lies er sich selbst während der Kulturrevolution Drucke diverser verbotener Bücher herstellen, damals waren auch fast alle Bücher quasi verboten, außer jene Maos und ein paar andere sozialistische Klassiker.)
 
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