Warum wollten sie keine Wiedervereinigung?

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Saxo schrieb:
"SED-Diktatur" ist ja nicht identisch mit "DDR", sondern umfaßt - selbst wenn man das Wort tolerieren würde - nur einen kleinen Teil im Staat. Aber damit werden die Forschungsergebnisse ziemlich wertlos, weil sie extrem selektiv und subjektiv zustandekommen...

Tja, tut mir leid, aber das sehe ich eben anders. Für mich war Staat=SED-Herrschaft. Der Führungsanspruch der SED stand doch sogar in der Verfassung und wurde erst im Dezember ´89 gestrichen. Und tatsächlich waren alle Schlüsselpositionen Im Staat und auch in der Wirtschaft von SED-Leuten besetzt. Ich weiß nicht, warum es da bei dir noch Zweifel gibt.
 
Heuer hat keine weiteren Angaben gemacht, weil das an sich nicht das Thema(Einheit der Linken) war, sondern nur eine Nebenbemerkung. Das es keine Weiterentwicklung gab, wurde noch kürzer angedeutet. Die Umstände innenpolitisch und außenpolitisch("Verschenken" durch Gorbatschow,u.a.). Innerhalb des Staates gab es kein Vor und Zurück. Es gab nur ein weiter wie bisher oder ein Ende.

Meine Aussagen beziehen sich auf ältere Beiträge von mir
 
Heuer hat keine weiteren Angaben gemacht, weil das an sich nicht das Thema(Einheit der Linken) war, sondern nur eine Nebenbemerkung. Das es keine Weiterentwicklung gab, wurde noch kürzer angedeutet. Die Umstände innenpolitisch und außenpolitisch("Verschenken" durch Gorbatschow,u.a.). Innerhalb des Staates gab es kein Vor und Zurück. Es gab nur ein weiter wie bisher oder ein Ende.

Meine Aussagen beziehen sich auf ältere Beiträge von mir

Danke dir.

Haben die Referenten ihre Referate auch in schriftlicher Form abgegeben? Manachmal werden die ja ins Netz zum nachlesen gestellt.
 
Tja, tut mir leid, aber das sehe ich eben anders. Für mich war Staat=SED-Herrschaft. Der Führungsanspruch der SED stand doch sogar in der Verfassung und wurde erst im Dezember ´89 gestrichen. Und tatsächlich waren alle Schlüsselpositionen Im Staat und auch in der Wirtschaft von SED-Leuten besetzt. Ich weiß nicht, warum es da bei dir noch Zweifel gibt.
Positiv im Sinne von Saxo gesehen könnte man die reele Einmischung der Sowjetunion als Macht im Staate ansehen...:winke:
 
Den Begriff SED-Diktatur gab es bis 1989 in der DDR nicht.


Das ist noch lange kein Grund, jemand als "nicht seriös" zu diffamieren, der heute die SED-Diktatur als das beschreibt, was sie bis 1989 war.


"SED-Diktatur" ist ja nicht identisch mit "DDR", sondern umfaßt - selbst wenn man das Wort tolerieren würde - nur einen kleinen Teil im Staat.


Mag sein, daß dieses Wort bis 1989 in der DDR nicht toleriert wurde. Das sollte aber niemand davon abhalten, ein Wort, das einen Sachverhalt zutreffend umschreibt und allgemein verständlich ist, zu tolerieren. Wenn Du hier eine sachliche Diskussion führen willst, wirst Du auch Begriffe tolerieren müssen, die der SED-Propaganda seinerzeit zuwider waren.


Herrschaft in der DDR war identisch mit Herrschaft der SED. Der Führungsanspruch der Partei war in der Verfassung verankert, nicht umsonst beginnt Abschnitt I, Kapitel 1, Artikel 1 der DDR-Verfassung mit den Worten:


Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern. Sie ist die politische Organisation der Werktätigen in Stadt und Land unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei.
http://www.ddr-im-www.de/Gesetze/Verfassung.htm#grundlagen
 
der heute die SED-Diktatur als das beschreibt, was sie bis 1989 war.
Es handelt sich hier nicht um Diffamierung, sondern um zwei verschiedene Sprachen. Die Wörter Diktatur und auch Demlkratie werden ganz verschieden definiert. Im westdeutschen Sprachgebrauch schließen sich beide erstens aus, zweitens ist Diktatur grundsätzlich negativ belastet.
ein Wort, das einen Sachverhalt zutreffend umschreibt und allgemein verständlich ist,
Das eben tut/ist es nicht. Denn einige Millionen Deutsche verstehen was anderes darunter; viele ehemalige DDR-Bürger sind überzeugt, 40 Jahre in einer Demokratie gelebt zu haben. Nun kommt jemand mit einer anderen Definition und sagt "nein, stimmt nicht, das war eine Diktatur". Also 100% Mißverständnis.

Ein Führungsanspruch hat nichts zwingend was mit gewalttätigen Herrschaftsprinzipien zu tun. Ein Lokführer hat auch einen festgelegten Führungsanspruch, auch ein Offizier, ein Kapitän usw. Damit ist keine qualitative Aussage zu treffen.
 
Ein Führungsanspruch hat nichts zwingend was mit gewalttätigen Herrschaftsprinzipien zu tun. Ein Lokführer hat auch einen festgelegten Führungsanspruch, auch ein Offizier, ein Kapitän usw. Damit ist keine qualitative Aussage zu treffen.

Die Vergleiche sind geradezu abenteuerlich, da es sich im Fall der SED nicht verharmlosend um einen/irgendeinen "Anspruch", sondern um dessen Durchsetzung handelt.

- durch gefälschte Wahlen zur routinemäßigen Bestätigung des Machtanspruchs
- durch Repressalien gegen politische Gegner und Unterdrückung anderer Meinungen
- durch Einsatz eines politsch kontrollierten Sicherheitsapparates
- durch Ermordung zahlreicher Deutscher an den Grenzen
etc.

Ganz abgesehen einmal vom Herunterwirtschaften eines ganzen Landes zu einem grauenvollen Zustand des Produktionsstocks (ohne die Lebensqualität der politischen Führung wesentlich einzuschränken) und der Umwelt. Was da vorgefunden wurde, wäre bei Unternehmen mit Insolvenzreife zu beschreiben.

Etwas simpel beantwortet: Man muss ja nicht in einen Zug einsteigen, wenn einem der Lokführer nicht gefällt.
 
Und das möchte ich jetzt doch sehr stark anzweifeln.
Die Tendenz ist natürlich abnehmend. Viele nehmen das Vokabular und die Ansichten an, die ihnen von den Medien suggeriert werden. Es fehlt die kritische Seite, die uns früher zur Verfügung stand.
Soviel ich weiß, tut das (offiziell) nicht einmal die PDS.
Offiziell muß die PDS erstens Verfassungskonformität und zweitens Einigkeit darstellen. Innerparteilich ist sie pluralistisch, da muß man mit allem rechnen... =)
 
Es handelt sich hier nicht um Diffamierung, sondern um zwei verschiedene Sprachen.


Wir sprechen hier deutsch. Der mit dem Satz "Man versucht ja nicht mal, seriös zu wirken" erhobene Vorwurf der Unseriosität ist absichtlich herabsetzend, hat keinerlei sachlichen Hintergrund und ist somit diffamierend und polemisch.

Daher ist es höchste Zeit, einmal mehr auf die wohlbekannte Bekanntmachung zum Thema "DDR-Diskussionen" hinzuweisen:

Diskussionsteilnehmer mit übersteigertem Mitteilungsbedürfnis oder Hang zu unsachlichen Äußerungen werden ggf. zeitweise gesperrt.




Die Wörter Diktatur und auch Demlkratie werden ganz verschieden definiert.


Um die Definition des Wortes "Demokratie" geht es hier schon gar nicht, und auch das Wort "Diktatur" ist hinreichend klar definiert.
 
Wir sprechen hier deutsch. Der mit dem Satz "Man versucht ja nicht mal, seriös zu wirken" erhobene Vorwurf der Unseriosität ist absichtlich herabsetzend, hat keinerlei sachlichen Hintergrund und ist somit diffamierend und polemisch.


Das ist Wessi-Deutsch und deshalb dürfen manche aus ureigendster Lebenslüge es nicht verstehen.


Daher ist es höchste Zeit, einmal mehr auf die wohlbekannte Bekanntmachung zum Thema "DDR-Diskussionen" hinzuweisen:

Das in in die gleiche Kategorie fällt.

Um die Definition des Wortes "Demokratie" geht es hier schon gar nicht, und auch das Wort "Diktatur" ist hinreichend klar definiert.


Meinst du.

Ich bin dafür, saxo mal eine Denkpause zu verordnen.
Muß ja nicht gleich ein ganzes Sabbatjahr sein, dessen positive Wirkung zwischenzeitlich wissenschaftlich anerkannt ist.
 
Denkpause?
Bin dagegen. Will diskutieren, solange keine Beleidigungen dabei sind.

Wäre ich allerdings Opfer, z.B. durch psychologische Methoden der Stasi, in meine Wohnung einzubrechen und Dinge zu tun, die mich in den Wahnsinn treiben könnten, würde mein Blutdruck anfangen zu steigen... ;)

Es fehlt die kritische Seite, die uns früher zur Verfügung stand.
Welche "kritische" Seite meinste denn?

(Ich denke, durch das Internet gibt es doch alle möglichen Seiten und Sichtweisen, sogar Seiten, die behaupten, die DDR wäre von Aliens bevölkert gewesen...)

;)
 
Denkpause?
Bin dagegen.
Danke.
Welche "kritische" Seite meinste denn?
In der DDR hatten wir zwei teilweise gegensätzliche Quellen, uns zu informieren. Aus der DDR: Rundfunk, Fernsehen, Zeitungen. Aus der BRD: Rundfunk, Fernsehen (kaum Zeitungen). Wir wußten dadurch mehr, da jede Seite das für sie schädliche verschwiegen hat. Zugleich schulte diese Tatsache den Umgang mit Nachrichten, bis hin zu psychologischen Gesichtspunkten (wo wird eine Nachricht plaziert usw.).
 
Sorry, aber da kann ich wieder nicht zustimmen, denn ein wesentliches Merkmal der Westmedien ist und war, dass sie durchaus das "Schädliche" nicht verschweigt, ja manche Sendungen nur davon leben.
Politiker haben deshalb Selbstmord begangen, Rücktritte ohne Ende aufgrund der Medienberichterstattung, Entschuldigungen, Steuerrückzahlungen, Prozesse, usw, und so fort...

Natürlich sind die Westmedien nicht perfekt, aber doch besser, als viele andere Informationssysteme im Laufe der Geschichte. So gibt es z.B. auch für die mächtige Bild-Zeitung das Korrektiv des http://www.bildblog.de/ was das Medium kritisch beleuchtet.
Über die Nachrichten des Ostfernsehens, konnte man sich ja im Westen auch informieren, allerdings hätte man diese "News" oft auch in den Parteiberichten nachlesen können, da sie letztlich das nur wiedergaben.
Nun mal konkret:
Was "Schädliche" für den Westen, habt ihr denn mal im Ostfernsehen früher als im Westen erfahren?
 
"Monitor" und "Panorama" sollten irgendetwas nachteiliges über die Bundesrepublik verschweigen?!? Das ist nicht Ihr Ernst!

Natürlich gab es in der Bundesrepublik auch das Gegenstück zum "schwarzen Kanal", nämlich "Kennzeichen D". Tatsächlich aber gab und gibt es sehr kritische Sendungen (s.o.) ... und ich denke, daß die Moderatoren jener Sendungen bei einem Umschwung in die andere Richtung in einer "Groß-DDR" sich nicht schlecht gestanden hätten als Genossen!

Im Übrigen, wieso denken Sie denn, daß nur Sie sich mit verschiedenen Richtungen beschäftigen ... bisweilen habe ich auch "Sudel-Ede" geguckt, man muß schließlich seine Kontrahenten kennen!
 
In der DDR hatten wir zwei teilweise gegensätzliche Quellen, uns zu informieren. Aus der DDR: Rundfunk, Fernsehen, Zeitungen. Aus der BRD: Rundfunk, Fernsehen (kaum Zeitungen). Wir wußten dadurch mehr, da jede Seite das für sie schädliche verschwiegen hat.

Einmal abgesehen davon, daß die westlichen Medien bei weitem nicht so monolithisch waren und sind (da durchaus ein breites politisches Spektrum sich auch hier widerspiegelte und widerspiegelt; Lynxxx und Nettelbeck haben sich bereits dahingehend geäußert), ist die Aussage - vorsichtig ausgedrückt - etwas vereinfacht.
Rundfunk und Fernsehen aus der BRD waren in der DDR nicht gerade gern von Staatsseiten toleriert; man hatte sich lediglich spätestens ab den 70ern damit abfinden müssen, daß man den Bürgern nicht verbieten konnte, "Fernsehen von drüben" zu sehen und "Radio von drüben" zu hören. Auch aus diesem Grund wurde medientechnisch entgegengearbeitet, z.B. eben mit dem "Schwarzen Kanal".

Zugleich schulte diese Tatsache den Umgang mit Nachrichten, bis hin zu psychologischen Gesichtspunkten (wo wird eine Nachricht plaziert usw.).

Ein selbständiger Umgang mit Nachrichten war nur eben überhaupt nicht gewollt (vgl. oben) - geschweige denn, daß jemand vielleicht auf die Idee käme, durch diesen Kontakt mit westlichen Medien den real existierenden Sozialismus zu hinterfragen o. dgl.
Wie man damit umgehen sollte - nämlich es als "westliche Propaganda", "bunte Scheinwelt" u.ä. zu betrachten -, wurde schon auf verschiedenen Wegen (teils recht offen wie im "Schwarzen Kanal", meist aber auch subtil wie bspw. in Tageszeitungen) den Bürgern nahezubringen versucht. Daß sich nicht wenige von diesem "Entgegensteuern" kaum beeindrucken ließen, steht auf einem anderen Blatt.



PS: Ich erlaube mir an der Stelle aber einmal noch die Bemerkung, daß das Thema eigentlich der historische Kontext der Wiedervereinigung bzw. die Stimmung dazu in der Bevölkerung der DDR war...
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal zur Klärung: Mich hat zu 90% das Geschehen in der DDR interessiert. Und dazu benutzte ich Alternativquellen von drüben vorwiegend. Andersrum war es seltener, weil mich die BRD weniger interessierte, Westberlin dagegen wieder mehr. Aber da war es eher die Stadtentwicklung, weniger die Politik. So auf die Schnelle erinnere ich mich noch an einen Bericht über ein Gefängnis in Hamburg, wo noch gefoltert wurde (70er Jahre). Berichte über alte und Neonazis in der BRD wurden auch gern gebracht. Auch daß es in der BRD bis etwa 1970 in den Schulen noch die Prügelstrafe gab, war öfter ein Thema. Weil sowas für DDR-Verhältnisse geradezu exotisch war. Vielleicht wurde das drüber auch gebracht, aber zu Zeitungen hatte ich ja keinen Zugang und im Fernsehen konnte natürlich nicht alles gebracht werden. Mit dem Verschweigen meine ich weniger das Verschweigen von Fakten, als von Hintergründen. Ich denke, daß z. B. über die Entwicklung in Chile unter Allende oder über den Überfall auf Grenada in der DDR-Medien ausführlicher berichtet wurde.
im Ostfernsehen früher als im Westen
Das "früher" ist ein ganz anderes Thema. Nachrichten in der DDR waren zum großen Teil dafür da, als gesetzmäßig angesehene Entwicklungen zu bestätigen. Und dahingehend wurden sie vor der Veröffentlichung überprüft. Dabei konnte es zu Verzögerungen von in Ausnahmefällen 2 oder 3 Tagen kommen.
 
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