Was ist ein Gentelon?

Klaus P.

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Hallo,
Ich habe die (mittelalterliche?) Berufsbezeichnung "Gentelon" gefunden. Kann mir jemand sagen, was für eine Tätigkeit dahinter steckt und woher der Name abgeleitet wird?
Offenbar handelte es sich um eine Arbeit, bei der man durchaus vermögend und einflussreich werden konnte.
 
Ein Gentelon ist schlicht und einfach ein "Edelmann". Schau am besten mal im ammanschen Ständebuch. heute gibt es noch die Englische Bezeichnung "Gent" für so etwas wie "Stutzer" bzw. "Gentleman" ...

Bye
Suedwester
 
Suedwester schrieb:
Ein Gentelon ist schlicht und einfach ein "Edelmann". Schau am besten mal im ammanschen Ständebuch. heute gibt es noch die Englische Bezeichnung "Gent" für so etwas wie "Stutzer" bzw. "Gentleman" ...

Bye
Suedwester

Vielen Dank.
Hatte etwas Ähnliches schon vermutet. Der Auftritt des Begriffs auf einer Seite über mittelalterliche Handwerksberufe
(http://www.susannealbers.de/berufe/06wissen-berufe-beckschlager.html )
hat mich dann aber offenbar in die Irre geleitet.
 
Wie schon oben erwähnt, erscheint der Begriff GENTELON im Ständebuch von Jost Amman. Diese „Eygentliche Beschreibung aller Stände“ erschien 1568 bei Siegmund Feyerabend in Frankfurt (a.M.?). Von Jost Amman sind die Holzschnitte. Ergänzt durch Beschreibungen in Versform von Hans Sachs (siehe: Meistersinger von Nürnberg)
Mir liegt ein Faximiliausgabe des Insel-Verlages mit der Nr. 133 vor. Diese Ausgabe hat kein Impressum. Das Nachwort ist von Richard Graul und in deutscher Frakturschrift gesetzt.

Die Gliederung der Stände ist nicht stringent. Es beginnt mit der Geistlichkeit, dem Papst bis hinunter zu den Pfaffen. So der heißt es dort wörtlich. Zuletzt erscheinen Mönche und Jacobs-Brüder.
Es folgt der Adel beginnend mit dem Kayser, es fogen König und Fürsten. Dann der GENTELON. Ihm wird im Text von Hans Sachs zugeschrieben das er auf ein Regiment hoffen kann oder auf Herzogswürde. Demnach ist der GENTELON dem höheren Adel zuzurechnen.
Der Landadel mit Grafen, Baronen und Rittern fehlt gänzlich in der Aufzählung.
Es folgen Akademiker, Doktor und Apotheker.
Danach ist keine klare Gliederung mehr zu erkennen. Von ehrbaren Handwerken (diverse Schmiede, Drucker, Schriftsetzer, Schloßer u.ä.) und weniger ehrbaren Handwerken (Läderer, welcher rohe Häute bearbeitet).
Vorn bei den Gewerken sind auch die Kaufleute. Dazwischen „der Jud“, des Gewerbe nach Hans Sachs die Pfandleihe ist. Der Text hat eine deutlich Antijüdische Konotation, wie ähnliche Texte bei Dr. Martin Luther.
Ganz am Ende, nach Musikern erscheinen diverse Narren.
 
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