Welche Disziplinarstrafen gab es an deutschen Schulen nach 1945?

Barbarossa

Aktives Mitglied
In einem anderen Pfad bin ich auf eine Frage gestoßen, die mich interessiert und deshalb hier nun die Frage stelle:

Welche Disziplinarstrafen gab es nach dem 2. WK in den Schulen in beiden Deutschen Staaten?

Und - gab es auch noch körperliche Züchtigungen - wenn ja, wie lange?

Ich bitte um rege Beteiligung!
(auch eigene Erfahrungen)
 
In einem
Welche Disziplinarstrafen gab es nach dem 2. WK in den Schulen in beiden Deutschen Staaten?
Und - gab es auch noch körperliche Züchtigungen - wenn ja, wie lange?
(auch eigene Erfahrungen)

Da habe ich allerdings Erfahrungen.
2. klasse 1959, ein Mitschüler schreibt mit Kreide den "volkstümlichen" Namen des weiblichen Geschlechtsteils an ein Verkehrsschild und lässt sich erwischen. Der Rektor kommt am anderen Tag zur Tür herein mit dem Stock in der Hand, nimmt den Mitschüler mit, der wenig später fürchterlich heulend zurückkommt. Den meisten in der Klasse war der Vorgang unerklärlich, mir z. b. war jenes Wort nicht geläufig. Es wurde uns erklärt, er hätte die Kreide aus dem Klassenzimmer geklaut. Derweil sich aber sonst kein Mensch um ein Stück Kreide kümmerte, wurde alles noch unerklärlicher.

Selbe Klasse, ein Mitschüler hatte laufend keine Hausaufgaben gemacht. Eines Morgens wurde die 1. Bank geräumt. die Lehrerin verprügelte mit einem Stock den Mitschüler. Die Hausaufgaben machte er trotzdem auch in Zukunft nicht. Kam er ein paar Wochen in ein Erziehungsheim. Nach seinen Worten gabs dort keine Hausaufgaben, statt dessen mussten Kartoffeln gehackt werden.

3. Klasse, wir schrieben das Diktat der Aufnahmeprüfung für das Gymnasium (die wir ein Jahr später dann ablegten). die Parallelklasse war wohl deutlich besser. Jeder ab 8 Fehlern bekam eine "Tatze" ab 16 Fehlern 2 Tatzen. Einer weigerte sich die Hand vorzustrecken, er versuchte davon zu rennen, der Lehrer erwischte ihn an der Tür und verprügelte ihn fürchterlich, anschließend bekam er dann noch seine 2 Tatzen.

Gymnasium 1962, der Direktor schlug eine Schülerin blutig. Allerdings war das die Tochter eines Rechtsanwalts. Der Direktor war ab einer Woche später krank, kam auch nicht mehr und ging in den vorgezogenen Ruhestand. Im Gymnasium war das längst verboten. Was diesen stadtbekannten Choleriker und Sadisten nicht weiter interessiert hatte.

In der Grundschule schworen wir fürchterliche Rache, den Lehrer mit den Tatzen wollten wir irgendwann fürchterlich verprügeln und in den Marktbrunnen schmeißen. Wenn man dann später aber dieses alte Männlein traf....

Man wirds merken, irgendwo ärgert mich das alles heute noch.

Dazu muss aber natürlich gesagt werden, die Klassenstärke lag bei 40-50 Schüler, der Lehrer mit den Tatzen war fast 70 Jahre alt...

NS: Betrifft BRD genauer Baden-Württemberg
 
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Das aufundab zum Thema, auch die Versuche, im Erlaßwege die Prügelstrafe nach dem Krieg in verschiedenen Ländern der BRD abzuschaffen bzw. einzuschränken, geht ganz gut aus nachfolgendem Strafurteil hervor:
http://www.lexikon-der-rechtsgebiete.com/Gerichtsurteile/1260.html

Man sieht hier beispielhaft, die geschilderten Erfahrungen haben eine breite Grundlage. Eigene Erfahrungen zur Prügelstrafe kann ich von der Schule (ab 1968) nicht beisteuern. Nur auf dem Gymnasium hatten wir einen sonst recht netten Deutsch-/Geschichtslehrer, der mit dem Schlüsselbund gezielt auf die Tische warf, wenn man mal wieder den Unterricht störte. Getroffen hat er nie. =)

Das Gericht sieht die Prügelstrafe bereits sehr kritisch und nicht mehr als zeitgemäß an. Weitere Meilensteine sind dann das Verfassungsgericht (das 1968 Kinder die gleichen Grundrechte wie Erwachsenen zusprach BVerGE 24, 119, 144- man faßt sich heute an den Kopf: das war einmal UMSTRITTEN) und das Kindrechtsreformgesetz 1980.

Die DDR hatte die Prügelstrafe bereits 1949 abgeschafft.
 
An mehr als eine Kopfnuss kann ich mich eigendlich nicht erinnern.

1968 zweite Klasse. Der Klassenlehrer (70) hatte einen Holzarm mit dem er immer auf den Lehrertisch hämmerte.
Ich habe dann mal ein paar Reisszwecken unter die Tischdecke gelegt, so das er hängen blieb und den Tisch abräumte.
Der Täter war schnell gefunden und mein Kopf spürte dann das Holzgestell.

Ansonsten waren Strafen anderer Art angesagt, die eher in Arbeit ausarteten.
Papier sammeln auf dem Schulhof, einen extra Arbeitseinsatz im Schulgarten usw. Das war viel härter, als mal eben eine Ohrfeige einzukassieren.

(10 Klassen Oberschule in einem Dorf im damaligen Bezirk Magdeburg)
 
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Na ja, in meinen ersten Schuljahren gab es noch Lehrer, die die Zeit noch erlebt hatten dem ganzen nicht abgeneigt waren. Richtige Prügel gabs nicht mehr, aber sehr wohl z.B. an den Haaren ziehen, Backpfeife oder auch mal mit dem Lineal auf die Hände. Lange ging das aber nicht mehr, so in den späten 80ern war das vorbei.
 
An mehr
Das war viel härter, als mal eben eine Orfeige einzukassieren.

Die Ohrfeige hat eigentlich keinen weiter gejuckt. Das ging auch noch lange. Ich kann mich an einen Sportlehrer (ca. 1969/70) erinnern, der fragte "Welche Backe?" Den Hinweis auf die Hinterbacke pflegte er mit einem Tritt in dieselbe zu quittieren, aber nur wenn er den Schüler erwischte. (Repo hatte gute 100m Zeiten:cool: ) Wir waren 17-18 Jahre alt und haben das als Gag gesehen. Persönliche Note von Tschippa eben. Der Franzlehrer brüllte manchmal "B... nimm die Brille ab" wenn man ihm grinsend die Wange hinhielt, holte er wohl aus, das Schlagen ließ er aber (besser) bleiben. War eben Waldi.
Mit den oben angeführten sadistischen Prügeleien hatte das nichts mehr zu tun.

Es war noch in der 1. klasse, wir warteten, dass wir ins Schulhaus durften, er war wohl kalt, einer meiner Mitschüler weinte und zitterte, da stellte sich doch tatsächlich der Hausmeister auf die oberste Treppe und schlug eine zeitlang links und rechts in die Schüler, die an ihm vorbei ins Gebäude mussten. Wir waren zu laut gewesen!!!!!!!!!!!!!!

In jenen 50ern hatten ein paar Verantwortliche in Stuttgarts Kultusministerium einen schlichten "Hirndadderich".
 
Na ja, in meinen ersten Schuljahren gab es noch Lehrer, die die Zeit noch erlebt hatten dem ganzen nicht abgeneigt waren. Richtige Prügel gabs nicht mehr, aber sehr wohl z.B. an den Haaren ziehen, Backpfeife oder auch mal mit dem Lineal auf die Hände. Lange ging das aber nicht mehr, so in den späten 80ern war das vorbei.

Da Du ein Jahr jünger bist als ich, bin ich doch mehr als verwundert.
 
So ändern sich die Zeiten, dorts gings schneller, hier dauerte es länger:

Fritz, der mal wieder schrecklich träge,
Vermutet, heute gibt es Schläge
Und knöpft zur Abwehr der Attacke
Ein Buch sich unter seine Jacke,
Weil er sich in dem Glauben wiegt,
Daß er was auf den Buckel kriegt.
Die Schläge trafen richtig ein.
Der Lehrer meint es gut. Allein
Die Gabe wird für heut gespendet
Mehr unten, wo die Jacke endet,
Wo Fritz nur äußerst leicht bekleidet
Und darum ganz besonders leidet.
Ach, daß der Mensch so häufig irrt
Und nie recht weiß, was kommen wird!


Es ist so wie mit Rektor Knaut,
der immer lächelt, wenn er haut.
Auch ist bei Knaben weit berüchtigt,
das Instrument, womit er züchtigt.
Zu diesem Zweck bedient er nämlich,
als für den Sünder wohl bekömmlich,
sich einer schlanken Haselgerte,
zwar biegsam, doch nicht ohne Härte,
die sich, von rascher Hand bewegt,
geschmeidig um die Hüfte legt.

(Wilhelm Busch)
 
Mein Vater bekam von seinen Geschwistern zum Geburtstag ein Buch über die Geschichte seines Heimatdorfes geschenkt. Darin auch das Bild von einem Lehrer, den mein Vater selbst nicht mehr aktiv erlebt hat, von dem er aber noch einen Vers kannte:

Aus Nachkommenschutz lasse ich mal den Namen ungenannt. Aus metrischen gründen will cih aber verraten, dass es sich um einen zweisilbigen Namen handelte.

XX mit dem Besensteel
hout de Kinder altevöl
Altevöl is ungesund
XX is ne Schweinehund

Das mein Vater noch zwanzig Jahre nach Beendigung der aktiven Zeit von XX dieses Spottlied kennen lernte, zeigt glaube ich, was für ein Ausnahmelehrer dieser XX war. Allerdings hat mein Vater in den späten vierziger Jahren selber noch ganz heftige Sachen erlebt, z.T. am eigenen Leib, z.T. als Augenzeuge. Bis dann mal der Sohn eines Rechtsanwaltes Opfer des cholerischen Lehrers wurde =)
 
In der 3. und 4. Grundschulklasse drückte man uns einen Lehrer auf, der die 70 überschritten hatte. Der holte in jedem Frühjahr eine Anzahl Weidengerten aus der Natur, die er im Laufe des Jahres an uns 'abarbeitete'. Ich habe allerdings auf diese Behandlung verzichten müssen: ich hatte zu Hause berichtet, daß die Gerte bei einem Mitschüler zum Einsatz gekommen war. Den ersten Elternabend nahm mein Vater zum Anlaß, den Lehrer deutlich darauf hinzuweisen, daß es bittere Folgen haben werde, wenn er die Gerte an mir ausprobiert. Genau gesagt stellte er den Besuch mit einem Satz Boxhandschuhe in Aussicht. Der Lehrer hat diese Sprachebene offenbar gut verstanden und mich nie verprügelt.

Im Gymnasium hatten wir ebenfalls eine Lehrkraft, die der Meinung war, sie könne die Schülerinnen nur durch gezielte Weitwürfe zur Ordnung rufen. Geworfen wurde, was gerade in Handnähe war: bevorzugt zwar das Schlüsselbund, aber auch nasse Schwämme und Milchtüten.
Die Serie endete, nachdem eine Mitschülerin eine (vordem) volle Milchtüte auf den Mantel bekam - eine Riesensauerei. Soweit ich damals mitbekam, forderten die Eltern die Reinigungskosten für den Mantel ein und machten auch sonst noch Ärger. Daraufhin wurde hinter verschlossenen Türen offenbar ein eindringliches Wort gesprochen und die Dame aufgefordert, ihre cholerische Natur doch etwas in den Griff zu bekommen.

Aber es geht auch andersrum:
In meinen 'aktiven' Zeiten (Anfang der 80er) war es zu meiner Verwunderung keine Ausnahme, daß ich bei Elternsprechtagen in Bezug auf mehrere Schüler 'Feuer frei' erhielt: 'Sie dürfen auch gerne eins hinter die Ohren verpassen, dann läuft der Hase wieder.' Meine Einlassungen, ich dürfe nicht schlagen, auch nicht, wenn Eltern mir einen 'Freifahrtschein' ausstellten, trafen wiederum auf blankes Erstaunen. Einigen war es auch nicht eingängig, daß es sich nicht mit dem Anspruch verträgt, sogen mündige Bürger zu produzieren, wenn diese wie zu Kaisers Zeiten der Prügelstrafe ausgesetzt seien; ganz zu schweigen davon, daß auf diese Weise eben nicht vorgelebt würde, daß man Konflikte auch gewaltfrei regeln könne.
Im übrigen bekam ich solche Angebote nicht etwa von Eltern von 'Problemfällen', sondern bei Schülern, die nicht auffällig waren.
 
Gut, daß Barbarossa bei diesem Thema nicht losgelassen hat. Ich denke fast jeder, der in den 60ern, 7oern auch noch in den frühen 80ern zur Schule ging, wird diesbezüglich eigene Erfahrungen gesammelt haben, oder zumindest jemanden kennengelernt haben, der hat. Neuere psychologische Erkenntnisse oder alternative Konzepte wie Summerhill waren Mitte der Siebziger Anfang der 80er sicher noch eher marginal verbreitet. Auf dem Land waren solche Unsitten wie Ohrfeigen, Haareraufen, Schläge auf die Finger, werfen mit Kreidestücken oder auch schon mal mit dem Schlüsselbund noch weitaus verbreiteter. Als ich mit 10 Jahren von Baden Württemberg wieder nach Hessen zog, kam ich mir original vor, wie bei den letzten Halbwilden. Der Rektor, der sich übrigens durchaus einer gewissen Beliebtheit erfreute, führte ein sehr eigenes Regiment. Da flogen Schwämme und Kreidestücke durch die Gegend, da wurden Haare gerauft, Backpfeifen gegeben, daß eine schwäbische Kollegin, die wegen einer Ohrfeige auf die Alp versetzt wurde, ihre Freude gehabt hätte. Im Unterricht rauchte er immer Orientzigaretten, diese flachen Stäbchen oder "Deutsche Einheit" Sumatrazigarren zu 60 Pfennig. In der Pause sah ich einmal, wie er sich genüßlich einen Cognac eingoß. Manchmal vögelte er aber auch die Deutschlehrerin, was offenes Geheimnis war und jeder Schüler über 9 Jahren wußte. Dieser gewaltige Herrscher wurde nur einmal höflich ersucht, doch bitte das Rauchen einzustellen.

Doch denke ich schon, daß man von Mitte der Siebziger Jahre an von einer wachsenden Sensibilisierung gegenüber solchen Unsitten sprechen kann. Wenn Schüler oder Eltern etwas dagegen unternahmen, bekamen sie dann auch fast immer Recht.
 
erstaunliches ist hier zu hören.
Bei mir kam es nur einmal vor, dass ein Schlüsselbund flog, dann wurde beschwert, dann war Ruhe. (in den 80ern)
Bei uns war es eher so, dass wir die Lehrer "in den Wahnsinn" trieben... Naja, nicht ganz, "nur" dass sie heulend die Klasse verließen, und nie wieder gesehen wurden. Ich glaube bei zwei Franz.-Lehrerinnen und einem Mathelehrer war es so... kann mich kaum erinnern...

heute tut es mir sehr leid...
 
OT:
Die einzige Lehrer-Tätlichkeit die mir aus der Schulzeit meiner Kinder (1986 bis 2006) einfällt war Kollege gegen Kollege.

Der Ohrfeigenspendende wurde strafversetzt, der Geohrfeigte war zuerst 3 Monate krank und hat sich inzwischen in den vorzeitigen Ruhestand versetzen lassen.

Der Grund für die Krankheit waren die Ohrfeigen, für den vorzeitigen Ruhestand weiß ich es nicht.



Bei ähnlicher Empfindsamkeit der damaligen Schüler wären in den 50ern die Klassenzimmer oft sehr leer gewesen.
 
Im Unterricht rauchte er immer Orientzigaretten, diese flachen Stäbchen oder "Deutsche Einheit" Sumatrazigarren zu 60 Pfennig. In der Pause sah ich einmal, wie er sich genüßlich einen Cognac eingoß. Manchmal vögelte er aber auch die Deutschlehrerin, was offenes Geheimnis war und jeder Schüler über 9 Jahren wußte. Dieser gewaltige Herrscher wurde nur einmal höflich ersucht, doch bitte das Rauchen einzustellen..

Weiß man doch, dass Rauchen ungesund ist:D
Scheint ein sehr barocker Mensch gewesen zu sein.
Aber im Unterricht qualmen ist allerdings sehr hart. Und da hat sich niemand beschwert?
Alle Damen im Oberschulamt wird er ja kaum beglückt haben.......

OT: Auf die Alb (bitte mit weichem b!) wird man übrigens nicht strafversetzt! wir lassen absolut nicht jeden her! Weiß Repo, der nicht auf der Alb, aber in der Alb wohnt!
 
Wie gesagt, der Mann war durchaus beliebt, und trotz seiner Allüren auf der anderen Seite auch wieder gar nicht so uneben. Er hat jedenfalls auch so manche Schülerstreiche abgebogen undglattgebügelt, für die man heutzutage vermutlich ein Wochenende Dauerarrest bekommen würde. Eines zumindest war in den 70ern anders als heute, es bestand nicht diese Bereitschaft, jeden Dreck anzuzeigen und die Behörden für private Streitereien einzuschalten. man regelte so etwas meist noch unter der Hand.
 
Ich kann mich noch sehr gut an meinen Lehrer in Mathe, 7.Jahrgangsstufe, erinnern. Das war ein echter Choleriker. Wenn einer im Unterricht ein Muckser machte, dann ging es rund. Der fing an zu schreiben, wurde ganz hektisch und schmiss dann den nächsten Gegenstand den er in die Finger bekam durch das Klassenzimmer. Der dreht total durch.
Regelmäßig wurden dann Bestandteile des Inventars des Klassenzimmers von diesem freundlichen Herrn zerlegt. Da flog ein Stuhl durch die Fensterscheibe oder quer durch das Klassenzimmer. Der Höhepunkt war dann schließlich, das er das Lehrerpult aus dem Fenster beförderte; dummerweise standen unten der Rektor und irgendein wichtiger Typ von der Schulbehörde. Das war es denn gewesen. Der Lehrer wurde nie mehr gesehen.
 
Ich bin angenehm über die Teilnahme an diesem Thema - super Leute!
Gleichzeitig muß ich aber auch sagen, bin ich erschrocken, wie lange diese Praxis der körperlichen Züchtigungen im Westen ging. So etwas kenne ich aus meiner Schulzeit nicht - ich wurde 1974 in Hennigsdorf, nördlich von Berlin eingeschult. Bei uns gab es andere Disziplinarmaßnahmen, wie >vor die Tür stellen<, Nachsitzen, Einträge ins Hauaufgabenheft, die die Eltern unterschreiben mußten usw. Bei schwereren Vorkommnissen gab´s auch mal einen Tadel, bei 3 Tadel - sagte man - drohte ein Verweis. Vorher mußte man aber noch vor die Konfliktkommission, die versuchte, das Problem zu lösen.

Auch meine Mutter erzählte mal aus ihrer Schulzeit - sie wurde in den ´50ern eingeschult - und auch da gab es auch keine Schläge mehr. Jedoch einen Stock hatte der Lehrer noch und wenn ein Schüler mal unaufmerksam war ließ er seinen Stock haarscharf neben der Hand dieses Schülers auf den Tisch knallen...
Muß einen schönen Schreck gegeben haben.
=)

Oh doch, eine Beispiel fällt mir doch ein: Als sich ein Mitschüler angeregt mit einem anderen unterhalten hat, bewarf ein Klassenleiter (zw. 5.-8. Klasse) diesen Schüler mit einem Stück Kreide - Also doch ein Beispiel von schwerer körperlicher Züchtigung...
:ironie:
 
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Wenn ich mir das hier so durchlese, sind die Schlüsselbunde recht beliebt gewesen ... :grübel:

Da ist ein Nachtrag zu meinem besagten Deutsch- und Geschichtslehrer fällig: Im Krieg hat er die Arado 196 in Norwegen geflogen (Schwimmer-Flugzeuge zur Aufklärung vor der Küste). Wenn man die Hausaufgaben nicht hatte, mußte man nur irgendwie das Thema anschneiden, die Stunde war dann gerettet. Es wurden dann Bilder an die Tafel gemalt, erklärt wie die Dinger so flogen und was die Engländer alles gemacht haben, wo die Geleitzüge standen ...

Als Geschichtslehrer hatte man übrigens auch promoviert. :D


http://209.85.135.104/search?q=cach...+prügelstrafe+lehrer&hl=de&ct=clnk&cd=2&gl=de
 
Zuletzt bearbeitet:
Barbarossa schrieb:
bewarf ein Klassenleiter (zw. 5.-8. Klasse) diesen Schüler mit einem Stück Kreide...
Übrigens mußte der Schüler das Stück Kreide danach auch noch nach vorne bringen - unter dem Gelächter der übrigen Schüler.

Aber auf der anderen Seite mußte sich ein Lehrer unbedingt durchsetzen können. Ich weiß noch - da kam ein Lehrer frisch vom Studium um wollte an unserer Schule unterrichten, konnte sich aber gegenüber den Klassen - egal welche - nicht durchsetzen. Die Unterrichtsstunden versanken mit großer Regelmäßigkeit in einem Tohuwabohu. Wenn ich mich recht erinnere war er kaum länger als zwei Wochen da, dann war er wieder weg. Über seinen Verbleib weiß ich nichts.
In dem Beruf nützt eben ein guter Abschluß im Studium alleine nichts, wenn man sich gegen so eine Horde von Gören nicht durchsetzen kann, hat man verloren.
 
El Quijote schrieb:
Da Du ein Jahr jünger bist als ich, bin ich doch mehr als verwundert.

Vielleicht liegt es daran, dass ich auf dem Dorf aufgewachsen bin und sich dort derartige Gepflogenheiten etwas länger gehalten haben. In den 70er Jahren gab es da sogar noch einen Pfarrer, der Konfirmanten bei "Ungehörigkeiten" übers Knie legte.
 
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