Welche Disziplinarstrafen gab es an deutschen Schulen nach 1945?

Dann will ich deiner Wut mal gleich wieder Dampf machen.
Im Nachhinein darf ein Lehrer die Note nicht herabsetzen. Wenn du Fehler bei der Korrektur übersehen hast und diese erst nach Benotung und Unterschrift entdeckst - dumm gelaufen, die Note steht! Da hätte sich der Kollege eben rechtzeitig eine bessere 'Gucke' antrainieren müssen.

Nachträgliche Notenänderungen sind nur zum Besseren hin zulässig - wenn also Fehler angestrichen wurden, die keine sind. Ist da aufgrund der nun geringeren Fehlerzahl eine bessere Note 'fällig', muß diese gegeben werden.

Es ist zwar mitunter verlockend, bei manchen Sargnäg... äh: Schülern so zu reagieren und die schlechtere Note doch noch reinzuzimmern, es ist aber nicht zulässig, was leider nur Wenige wissen. Ich hoffe, hiermit ein paar Schüler und Eltern schlauer gemacht zu haben :devil:


Das war, soweit ich weiß, damals nicht anders. Ob ich das dort schon wußte? Keine Ahnung mehr.
Ich bin in jenem Jahr, so ich mich richtig erinnere, dann auch nicht hängengeblieben.

Im Rückblick war dies eigentlich der einzige dem ich nichts abzubitten habe.

Irgendwann ist er mir mal begegnet. Ist in der Kleinstadt fast nicht zu vermeiden. Hat mich vorsichtig von der Seite angeschaut, "Entschuldigen Sie die Frage, waren Sie nicht mal mein Schüler?" "Das war ich Herr Dr. X, allerdings." Den Rest habe ich mir verknifffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
hehe,hier noch eine Geschichte aus meiner Schulzeit,nämlich das größte Eigentoreiner Lehrkraft in Sachen Bestrafung.
Unser Religionslehrer(!)Dr.V. war der Maxime "Geben ist seliger denn nehmen" verpflichtet.Wenn man bei dem was angestellt hatte,wurde man mit den Worten: "Komm vor,wir boxen" vor die Klasse gerufen und bekam in einem "Boxkampf" zwei bis drei gelangt.So passiert es im zarten Alter von 15 Jahren auch meinem Kumpel "Guggi".
Was Dr.V. ,der von auswärts kam,nicht wußte:"Guggi" war in diesem Jahr Jugendstadtmeister im Mittelgewicht.:devil::devil::devil:
 
Irgendwann ist er mir mal begegnet. Ist in der Kleinstadt fast nicht zu vermeiden. Hat mich vorsichtig von der Seite angeschaut, "Entschuldigen Sie die Frage, waren Sie nicht mal mein Schüler?" "Das war ich Herr Dr. X, allerdings." Den Rest habe ich mir verknifffen.

So eine Begegnung hatte ich ein paar Jahre nach dem Abi auch mal, ebenfalls in kleinstädtischer Umgebung. Ich traf auf eine ehemalige Lehrerin, bei der ich ein 'kosmetisches Problem' hatte - sie konnte meine Nase nicht leiden, was mir zum Prädikat Problemschülerin (vorher gute 2) verhalf. Die Dame stand im Gespräch mit einer Bekannten, als sie mich erblickte und freudig lächelnd auf mich zukam. Ich habe mir dann erlaubt, sie einmal anzusehen und dann den Blick abzuwenden und sie stehenzulassen.

Eingedenk des Mottos: "Es ist nichts so schlecht, daß es nicht noch als schlechtes Beispiel dienen kann", war die Dame eines meiner Negativbeispiele im Lehrberuf = sooo willst du nie werden... Ich habe es, glaube ich, auch vermeiden können. Jedenfalls bin ich bei Schülern, mit denen ich persönliche Schwierigkeiten hatte, so vorgegangen, daß ich mich, wenn es zwischen zwei Noten stand, für arg befangen erklärt und grundsätzlich die bessere Note gegeben habe.
 
Das erinnert fast ein bisschen an den Mitschüler von Hanno Buddenbrook namens Wasservogel, der mit abstehenden Ohren, aufgestülpter Nase und entzündeten Augen geschlagen ist, der aber fast überall gut durchkommt, weil die Lehrer ihm, sich selbst und den Kollegen beweisen wollen, dass seine Hässlichkeit sie nicht zur Ungerechtigkeit verführt.
 
Ich bin 68 eingeschult worden und ich habe bis 1975 "gewaltätige" Lehrer erlebt.

Ohrfeigen, Schlüsselbund an Kopf werfen, kamen schon vor. Ich kann mich noch gut erinnern, als in der 5.Klasse unsere sehr alte Klassenlehrerin einen Mitschüler ohrfeigte. Der ist aufgestanden, er war schon größer als die Dame, und hat ihr eine Ohrfeige verpasst. Da war was losgewesen, das könnt ih mir glauben. Das Ende von Lied jedenfalls war, das wie eine neue Klassenlehrerin bekamen und die alte nie wieder gesehen haben. Diese Art von Diziplinierugn wurde nämlich von offizieller Seite gar nicht gerne gesehen.

Der krasseste Fall war aber unser Mathelehrer im 7.Jahrgang. Der Typ war ein absoluter Choleriker. Wenn einer was gleich nicht kapierte, hat er ihm eine strahelende Zukunft als Fäkalfahrer in Aussicht gestellt und das auf einem Gymnasium.:( Wenn es dann bei der nächsten Erläuterung, bei einen anderen Schüler, nicht rund lief, wurde es schon kritisch. Dann flogen schon die ersten Gegenstände wie Stühle, Bambusstock als Speer zweckentfremdet, druch die Klasse. Wenn dann aber noch das Geringste nicht klappte, dann war das Chaos vorprogrammiert. Der brutalst Fall war, dass das Lehrerpult aus dem Schulgebäude durch das Fenster, welches dabei selbstverständlich zu Bruch ging, befördertet wurde. Hierbei ist er denn zu weit gegangen und durfte vorzeitig in Pension gehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da musste ich jetzt mal nachlesen:
In den meisten Staaten Europas hat sich seit etwa dem Ende des Zweiten Weltkriegs, vor allem in den 1960er und 1970er Jahren und gestützt durch neue psychologische Erkenntnisse, die neue öffentliche Meinung durchgesetzt, dass Körperstrafen schädlich für die Entwicklung des Kindes sind und nicht mehr angewendet werden sollen. In der DDR wurden Körperstrafen an den Schulen 1949 abgeschafft, 1973 auch in der Bundesrepublik Deutschland. Jedoch erklärte noch 1979 das Bayerische Oberste Landesgericht, dass „im Gebiet des Freistaates Bayern … ein gewohnheitsrechtliches Züchtigungsrecht“ besteht. 1980 wurde die Prügelstrafe an Schulen auch in Bayern abgeschafft.Körperstrafe ? Wikipedia
Interessant auch deshalb, da es doch so große zeitliche Unterschiede bei den einzelnen Bundesländern gab.Ende der 70er (in NRW) hatten wir einen Mathe/Biolehrer, der mit Kreide warf. Das hörte schlagartig auf, als er einmal so gut traf, der entsprechende Schüler unvorbereitet war und nicht reagieren konnte. Erfolg: zugeschwollenes, entzündetes und tränendes Auge, welches im Krankenhaus behandelt werden musste. Erstaunlicherweise hatte das aber keine Konsequenzen für den Lehrer.
 
ich bin auch 68 eingeschult worden
wir wurden noch so bis zur 7.Klasse von den Lehrern geschlagen(Ohrfeigen)und mit Gegenständen beworfen.
Aber ab der 7. waren wir selbstbewusst genug uns zu wehren,so haben wir den Lateinlehrer in den Schrank gesperrt und ihn samt schrank aus dem Fenster(1.Stock) befördert
war ein riesen Theater aber komischerweise standen unsere Eltern das erste mal hinter uns und der Lehrer bekam mehr Ärger als wir Schüler,war wohl die Zeit in der ein Umdenken bei den Eltern stattfand
ich weiß auch noch von meiner Schwester,11 Jahre jünger als ich,als in der 2.klasse ihre Freundin ne Ohrfeige vom lehrer bekommen hat ist die nach hause zu ihrer Mutter und dann die Mütter in die Schule und haben den Lehrer aus der Schule geholt
er wurde anschliesend in einen Nachbarort versetzt
 
Die Courage sich zu wehren hilft schon..... So zb in meinem Fall, als wir in der 3. Grundschulklasse (62/63) einen 'alten Sack' als Lehrer bekamen, der in jedem Frühjahr einen Vorrat an Ruten anlegte, die dann im Verlauf des Jahres an den Schülern abgeprügelt wurden. Ich erzählte dies zu Hause. Mein Vater hat dann anläßlich eines Elternabends den Lehrer gewahrschaut, wenn ich einmal Schläge bekäme, würde er am nächsten Tag mit einem Satz Boxhandschuhe in der Schule auftauchen. Ich war die einzige, die keine Bekanntschaft mit einer Weidenrute machen mußte.....


Andererseits bin ich zu Anfang meiner Tätigkeit in der Schule (Anfang 80er Jahre) ziemlich vom Glauben abgefallen, *wie viele* Eltern mir offerierten, man habe nichts dagegen, wenn ich mal eine Schelle verteilte, da Filius/Filia dies nötig hätten, damit der Laden liefe.
 
Die Courage sich zu wehren hilft schon..... So zb in meinem Fall, als wir in der 3. Grundschulklasse (62/63) einen 'alten Sack' als Lehrer bekamen, der in jedem Frühjahr einen Vorrat an Ruten anlegte, die dann im Verlauf des Jahres an den Schülern abgeprügelt wurden. Ich erzählte dies zu Hause. Mein Vater hat dann anläßlich eines Elternabends den Lehrer gewahrschaut, wenn ich einmal Schläge bekäme, würde er am nächsten Tag mit einem Satz Boxhandschuhe in der Schule auftauchen. Ich war die einzige, die keine Bekanntschaft mit einer Weidenrute machen mußte.....


Andererseits bin ich zu Anfang meiner Tätigkeit in der Schule (Anfang 80er Jahre) ziemlich vom Glauben abgefallen, *wie viele* Eltern mir offerierten, man habe nichts dagegen, wenn ich mal eine Schelle verteilte, da Filius/Filia dies nötig hätten, damit der Laden liefe.

Doppelt hält besser:D
http://www.geschichtsforum.de/247541-post10.html
 
Bei mir ging es recht harmlos zu :).
Ich kam 1947 in die Schule.
Erst war es eine "Volksschule", in der 2. Klasse dann eine "Deutsche Einheitsschule" und ab der 3. Klasse dann eine "Grundschule der DDR", war aber immer die gleiche Schule.

In der 1. Klasse gab’s nur 3 Noten, nämlich:
  • Verhalten,
  • Fleiß und
  • Leistungen.
Bei „Verhalten“ -> „Sehr gut“ kann man nicht viel angestellt haben was den/die Lehrer geärgert hätte.


Beliebt war aber in meiner Schulzeit:
  • Im Klassenzimmer in der Ecke stehen,
  • Wenn’s ganz dick kam, dass Klassenzimmer verlassen und draußen vor dem Klassenzimmer stehen. Da kam immer wer vorbei – so ein Theo Lingen – der Fragte, was man ausgefressen hat.
  • Auch Nachsitzen gab es, wo man so ein paar A5 Seiten hintereinander schreiben musste wie man sich zu verhalten hat.
  • Dann gab’s Einträge ins Tagebuch. Diese mussten von einem Elternteil abgezeichnet werden.
  • Auch gab’s außerplanmäßig Hausbesuche des Lehrers.
Als dann die Pionierorganisation in den Schulen Einzug hielt – war so 1949 herum - kamen weitere Erziehungsmaßnahmen hinzu:

  • Sein schlechtes Verhalten musste man vor der Pioniergruppe rechtfertigen. Hier war Selbstkritik angesagt. Die Pioniergruppe war in der Regel die Klasse zu der man gehörte.
  • Mitunter wurde man auch vor den Freundschaftsrat der Schule zitiert.
In der außerschulischen und freiwilligen „Christenlehre“ gab’s außer einem Tadel vor der Gruppe, keine anderen Erziehungsmaßnahmen. Zumindest sind mir keine bekannt. Mir ist nur die nette Frau die sich mit uns abquälte da noch in Erinnerung.

Summa Summarum:

So wie zur Schulzeit von Carl Friedrich Gauß (1777 – 1855) ging es nicht zu:
Sehr Autoritär herrschende Lehrer.
Ihre Lernhilfe die „Karwatsche“, die sie auch oft verwendeten. Die Finger und der Hintern der Kinder waren da die bevorzugten Körperteile.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben