H
Hurvinek
Gast
Das stimmt so nicht.
Russisch war ab der 5. Klasse in der DDR Pflichtfach !
Bei meiner Intervention geht es um Deutsch als Schulpflichtfach in der Sowjetunion.
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Das stimmt so nicht.
Russisch war ab der 5. Klasse in der DDR Pflichtfach !
Zahlen habe ich keine, aber da ich privat und beruflich öfters in Rußland unterwegs sind ( 2008 z.B. allein 4x über einen Zeitraum von jeweils von 2-3 Wochen) glaube ich schon, daß ich mir ein Urteil bilden kann. Und die Erfahrung deckt sich mit der von Askan: 90% der Erwachsenen entschuldigen sich, daß sie nur Russisch sprechen, weil ihr Deutschunterricht schon viele Jahre zurück liegt und sie nur noch einiges sporadisch können. Die restlichen 10% rezitieren Goethe, oder berichten davon, daß sie in ihrem Studium deutsche Bücher und Zeitungen übersetzen mußten.
Eine Fremdsprache war Pflicht. Eine 2. fakultativ. Habe gerade in Rußland nachgefragt.
Dann wundere ich mich, dass Russlanddeutsche kaum ein Wort Deutsch konnten als sie in Deutschland einkehrten.
Es gibt Bücher, die das Fremdsprachenproblem in der Sowjetunion beleuchten. Es gab bekanntlich viele Fremdsprachen allein in der Sowjetunion, wie die mittelasiatischen Sprachen, die baltischen Sprachen, die rumänische, die deutsche, die Sprachen im Kaukasus usw.
Wie auch in der DDR wird es hier und da in der Sowjetunion Deutschschulen gegeben haben, in der DDR waren es umgekehrt Russischschulen. Deutschunterricht als Pflichtfach z.B. in Sibirien, Mittelasien, Kaukasus oder im besetzten Baltikum halte ich für ausgeschlossen. Und die Sowjetunion hatte einen zentralen Schulplan.
Dann wundere ich mich, dass Russlanddeutsche kaum ein Wort Deutsch konnten als sie in Deutschland einkehrten.
Da habe ich eine Begegnung in Kattowitz gehabt, gleiches Bild. Von den Großeltern her gemischte dt.-poln. Familie, Deutsch wurde heimlich in der Familie gesprochen.Ich weiß von meiner Mutter (Jahrgang '63), die aus Schlesien stammt, dass Deutsch in ihrer Kindheit eine verpönte bis verbotene Fremdsprache war (vor allem, wenn es sich um Deutschstämmige handelte).
Das kann man, glaube ich, nicht verallgemeinern.
Einen zentralen Lehrplan für alle Schulen der Sowjetunion kann man nicht unter den Tisch kehren.
Auch in den nicht-europäischen Teilen der Sowjetunion scheint Deutsch erste Fremdsprache gewesen zu sein. Eine zentral-asiatische, deutschprachige Zeitung hat dazu einen Artikel, die das unterstreicht (es geht um Kasachstan):Deutschunterricht als Pflichtfach z.B. in Sibirien, Mittelasien, Kaukasus oder im besetzten Baltikum halte ich für ausgeschlossen.
Das ist ein interessanter Punkt. Das meinte ich auch mit deutsch-feindlichen Ressentiments: zeitweise durfte in der Öffentlichkeit einfach kein Deutsch gesprochen werden! Das war sowohl z.Z. des ersten Weltkriegs (Predigt in deutscher Sprache wurde verboten, das deutsch-klingende Skt. Petersburg in Petrograd umbenannt) als auch während des zweiten Weltkrieges der Fall, als Russlanddeutsche nach Zentralasien deportiert und noch lange nach dem Krieg als "Fritz" oder "Faschist" gebrandmarkt wurden. Und diese Ressentiments haben sich sicherlich bis in die 50er hinein gehalten.Ich weiß von meiner Mutter [...] ,dass Deutsch in ihrer Kindheit eine verpönte bis verbotene Fremdsprache war (vor allem, wenn es sich um Deutschstämmige handelte). Sie erzählte mir, dass ihre Oma mit ihren Schwestern nur heimlich hinter verschlossenen Türen deutsch sprach, aus Angst, dass die Kinder es mitbekommen könnten und sich verplappern würden.
Ich bin da außerdem über einen interessanten Artikel einer deutschsprachigen Moskauer Zeitung gestolpert, der u.a. von einem Abwärtstrend spricht (vgl. mit dem Artikel von Hamburger):1959: Die Volkszählung ergibt 1 619 000 Deutsche in der Sowjetunion, 75 % von ihnen geben Deutsch als Muttersprache an.
1969: In der Sowjetunion leben laut Volkszählung 1 846 317 Deutsche. 66,8 % von ihnen geben Deutsch als Muttersprache an.
1979: Laut Volkszählung leben in der UdSSR 1 936 000 Deutsche, aber nur
57 % von ihnen geben Deutsch als ihre Muttersprache an.
[Über die Rolle des Deutschen in der Sowjetunion] Deutsch galt als Kultursprache und immerhin gab es mit der DDR auch ein deutschsprachiges Bruderland. Seit dem Fall des eisernen Vorhangs scheint es jedoch, als würde die übermächtige Weltsprache Englisch auch die Schulen Russlands schlucken. Wenn Kinder heute vor die Wahl gestellt werden, so entscheiden sie sich fast selbstverständlich für Englisch als erste – und leider meist einzige – Fremdsprache. Deutsch befindet sich auf dem Rückzug aus den Bildungseinrichtungen [...]
Die erste Fremdsprache wird an russischen Schulen heute meist bereits in der zweiten Klasse gewählt, mit sieben Jahren. Die Entscheidung liegt also bei den Eltern und diese folgen nicht selten einfach der spontanen Alltagswahrnehmung [...]
Ist alles nett gemeint, was ihr anbietet. Aber als Indiz oder Nachweis für Deutsch als Pflichtfach in der sowjetischen Schule taugen sie nicht.
Die Deutsch-Kompetenz der mittleren und jüngeren Generation der Deutschen im Herkunftsland war eine ausschließlich im schulischen Kontext erworbene Kompetenz. Deutsch ist in östlichen Gebieten der früheren Sowjetunion als verbreiteste Unterrichtsfremdsprache Pflichtfach gewesen, sowohl in Schulen als auch an mittleren und höheren Bildungseinrichtungen.
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