Wer hat Vorfahren, die Bürger des Römischen Reiches waren ?

Barraca

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Natürlich so gut wie alle in Europa (und dem Rest der westlichen Welt).

Aber : Gibt es Menschen, die das auch nachweisen können ?

Ich habe vor Jahren eine Doku gesehen, in dem ein Mann aus Istanbul gezeigt wurde, dessen Vorfahr Beamter im byzantinischen Reich gewesen sein soll. Somit würde meine Frage zumindestens auf ihn zutreffen. Kann das jemand bestätigen, daß es Menschen mit einer solch langen Familiengeschichte gibt?
 
Nachnamen kamen hierzulande erst im Mittelalter auf und die Kirchenbucheinträge, nach welchen man evtl. Familiengeschichte zurückverfolgen kann, reichen kaum über das SpätMA hinaus, wenn sie denn nicht sowieso in Stadtbränden, Archiveinstürzen, Reformation, 30jährigem Krieg, Pfälzischem Erbfolgekrieg, Zweiten Weltkrieg, Motten- und Mäusefraß oder sonstige Katastrophen verloren gegangen sind. Nein, hierzulande sind, Adel teilweise ausgenommen, keine Familien nachzuweisen, die über das SpätMA hinausgehen. Die Welfen vielleicht, die führten im Mittelalter ihren Namen auf Welpe zurück, was im Lateinischen catulus ist. So wurde dann eine Herkunft zu Catilina konstruiert. Also wenn Ernst-August an diese Legende glaubt, dann kann er sich auf einen Verschwörer der römischen Republik berufen.
 
Nachnamen kamen hierzulande erst im Mittelalter auf und die Kirchenbucheinträge, nach welchen man evtl. Familiengeschichte zurückverfolgen kann, reichen kaum über das SpätMA hinaus
Die Kirchenbücher hierzulande gehen selten weiter zurück als ins 17. Jh.; Kirchenbücher aus dem 16. Jh. sind schon recht selten.
Manchmal kommt man mit Steuerbüchern noch etwas weiter zurück.

Ich habe vor Jahren eine Doku gesehen, in dem ein Mann aus Istanbul gezeigt wurde, dessen Vorfahr Beamter im byzantinischen Reich gewesen sein soll.

Das byzantinische Reich endete 1453. Das wäre zeitlich in etwa vergleichbar.
 
Ich habe römisch-senatorische und wikingische Vorfahren :D ...leider sind in den wirren Zeitläuften die Quellen der primordialen Heldentaten meiner teils kultivierten, teils rustikalen Ahnen verloren gegangen... das macht es schwierig für mich, meine Besitzansprüche bzgl einiger Villen (samt Grundstücken) sowie einiger Silberschätze durchzusetzen ...

difficile est saturam non scribere
 
Bei den nicht allzu weit zurückreichenden Kirchen- wie Steuerbüchern ist zudem zu berücksichtigen, dass das was schriftlich niedergelegt wurde nicht immer den vorangegangenen Realitäten entsprechen muss.

Mir bekannt: ein im späten 19. Jahrhundert, photodokumentarisch belegt, urplötzlich auftretendes “Bohnenstangen“-Phänomen eines Schwarzwälder Familienzweigs (potentiell einst römisch bürgerverrechtet) wurde in der Sippe stets mit verbesserter Ernährung wie medizinscher Versorgung tradiert. Recherchen ergaben, dass ein kurzfristig im einstigen agri decumates verweilender Eisenbahn-Ingenieur von der Waterkant (potentiell nie mit römischen Bürgerstatus) neben der Gleisbau-Planung auch amouröse Herausforderungen suchte - in den offiziellen Schriften ist er nicht präsent.

So manch “Kuckuckskind“ wie seine Nachfahren dürfte munter “unerkannt“ durch die Geschichte krabbeln - patrilinear gedacht, dürfte sich angesichts römischer Feldzüge wie barbarischer raids so manch Anspruch auf römischen Villenbesitz hin zum Silberschatz verschieben, wie auch umgekehrt.

Vermutlich nicht römisch, doch nicht allzuweit von diesem oder jenem Aufeinandertreffen römischer Bürger mit “Barbaren“ lokalisiert, findet sich von den Ufern an der Salza:
Älteste Familie der Welt lebt im Harz – In 3.000 Jahren nicht umgezogen
 
Die Fragestellung war doch wohl so zu verstehen, ob es Menschen gäbe, die ihren Stammbaum bis ins römische Reich zurückverfolgen könnten. Und da muss man, wenn man nicht irgendwelche genealogische Legenden adeliger Familien strapazieren will, eben sagen, dass das micht möglich ist. An die Namen kommen wir irgendwann nicht mehr heran. Das ändert nichts daran, dass der Rhein die Völkermühle Europas ist.und wir alle wissen, dass irgendwann mal ein Vorfahr von uns sich aus Afrika kommend an der Levanteküste angesiedelt hat.
 
Die Fragestellung war doch wohl so zu verstehen, ob es Menschen gäbe, die ihren Stammbaum bis ins römische Reich zurückverfolgen könnten. Und da muss man, wenn man nicht irgendwelche genealogische Legenden adeliger Familien strapazieren will, eben sagen, dass das micht möglich ist. An die Namen kommen wir irgendwann nicht mehr heran.

Völlig d'accord!
Wenn's denn stimmt, geht's stadtrömisch hier immerhin ins 10. Jahrhundert zurück:
Massimo (Adelsgeschlecht) – Wikipedia

Das ändert nichts daran, dass der Rhein die Völkermühle Europas ist.und wir alle wissen, dass irgendwann mal ein Vorfahr von uns sich aus Afrika kommend an der Levanteküste angesiedelt hat.

Womit sich dekumatlands geltend machbare Ansprüche bis hin zu Straußeneierschalen ausweiten.:D
 
Mein Ururgroßvater war Vergolderer und Kirchenmaler in der Pfarrkirche von Graz. Mein Großvater war stolz darauf, Graz sei früher eine römische Stadt gewesen. Gibt es dazu geschichtliche Berichte über die Römerzeit von Graz ?
 
Mein Ururgroßvater war Vergolderer und Kirchenmaler in der Pfarrkirche von Graz. Mein Großvater war stolz darauf, Graz sei früher eine römische Stadt gewesen. Gibt es dazu geschichtliche Berichte über die Römerzeit von Graz ?
Städtisch scheint's da jedenfalls nicht gerade zugegangen zu sein, immerhin ein paar Kilometer entfernt existiert ein wohl namensloser vicus Kalsdorf bei Graz – Wikipedia , was kaum auf Erwähnungen in römischen Quellen hoffen lassen dürfte.
Nochmals einige Kilometer (ca. 40) weiter südöstlich wird's in flavischer Zeit mit diesem muncipium dann städtisch: Flavia Solva – Wikipedia
 
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