West-Ost-Flüchtlinge

Köbis17

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Hallo Zusammen,

der Flüchtlingsstrom vor und auch nach dem Mauerbau bezieht sich immer auf eine Richtung, von der Zone in den Westen.

Es gab aber auch, selbst nach dem Mauerbau, Flüchtlinge aus dem Westen in die Zone.
Sicherlich gab es verschiedenen Gründe, sich freiwillig in die DDR auszuwandern.
Politische bis private, doch interessant ist der Umgang der DDR Behörden mit diesen Leuten. Dies wurden in der ersten Instanz genauso behandelt, wie gefasste Flüchtlinge aus der Zone ... Wie Krank war eigentlich die Angst des DDR Regimes auf mögliche Spione oder Personen die die Gesellschaft zersetzen könnten?

Die Aufnahmelager fr West-Ost-Migranten: ffentliche Darstellung und heimliche berwachung nach dem Mauerbau
 
Der Tagesspiegel hat unter "DDR - Flucht ins Traumland" zwei weitere Bücher zu diesem Thema rezensiert.

Bernd Stöver: Zuflucht DDR. Spione und andere Übersiedler. C. H. Beck Verlag
Ulrich Stoll: Einmal Freiheit und zurück. Die Geschichte der DDR-Rückkehrer. Links Verlag
 
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Eigentlich halte ich den Begriff der Flucht respektive des Flüchtlings hier fehl am Platze, wenn man mal von Straftätern á la RAF-Terroristen absieht. War Wolf Biermann*, als er in die DDR übersiedelte, etwa ein Flüchtling? War die Familie Merkel* eine Flüchtlingsfamilie? Mitnichten, jeder Bürger der BRD konnte, wenigstens von Seiten der Bundesrepublik, in die DDR übersiedeln, wenn er wollte.

*Die Übersiedlung Biermann fand natürlich '53, der Familie Merkel '54 statt, also jeweils einige Jahre vor dem Mauerbau. Sind daher vielleicht schlecht gewählte Beispiele.
 
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Eigentlich halte ich den Begriff der Flucht respektive des Flüchtlings hier fehl am Platze, wenn man mal von Straftätern á la RAF-Terroristen absieht. War Wolf Biermann*, als er in die DDR übersiedelte, etwa ein Flüchtling? War die Familie Merkel* eine Flüchtlingsfamilie? Mitnichten, jeder Bürger der BRD konnte, wenigstens von Seiten der Bundesrepublik, in die DDR übersiedeln, wenn er wollte.

*Die Übersiedlung Biermann fand natürlich '53, der Familie Merkel '54 statt, also jeweils einige Jahre vor dem Mauerbau. Sind daher vielleicht schlecht gewählte Beispiele.

Du hast recht. In den rezensierten Büchern tauchen die Begriffe "Flucht" oder "Flüchtling" auch nicht auf, vielmehr "Übersiedler" und "Rückkehrer".

Der Journalist hat der schmissigen Überschrift Präzision geopfert. Köbis auch, wenn ich´s mir recht überlege?!
 
Eigentlich halte ich den Begriff der Flucht respektive des Flüchtlings hier fehl am Platze, wenn man mal von Straftätern á la RAF-Terroristen absieht. War Wolf Biermann*, als er in die DDR übersiedelte, etwa ein Flüchtling? War die Familie Merkel* eine Flüchtlingsfamilie? Mitnichten, jeder Bürger der BRD konnte, wenigstens von Seiten der Bundesrepublik, in die DDR übersiedeln, wenn er wollte.

*Die Übersiedlung Biermann fand natürlich '53, der Familie Merkel '54 statt, also jeweils einige Jahre vor dem Mauerbau. Sind daher vielleicht schlecht gewählte Beispiele.

Ich habe diesen Begriff bewusst gewählt. Sicherlich ist nach unserer Sicht der Dinge heute, diese Richtung keine Flucht, aber in dem damaligen Klassenkampf zwischen den beiden deutschen Staaten wurde die Bewegung von Bürgern in jede Richtung zwischen der Zone und dem Westen immer für die jeweilige Propaganda instrumentalisiert.

Allerdings finde ich die Richtung von West nach Ost, vor allem nach dem Mauerbau, schon sehr suspekt. Immerhin hatte die DDR mit dem Mauerbau gezeigt, was diese von Menschen- und Persönlichkeitsrechten hält. Somit kann ich nicht nachvollziehen, warum Menschen freiwillig in die Zone wollten, da musste ein immenser Grund dahinter stecken, der diesen Weg, diese Flucht, in Betracht zog.

Vor allem erstaunt bin ich über die große Zahl der Ost-West Flüchtlinge, die in die DDR zurückkehrten. Was muss denen im Westen passiert sein, um Freiwillig in die DDR nach Republikflucht zurückzugehen. Jeder DDR Flüchtling wusste, was Ihm dann da drohte! Oder?
 
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In der Migrationssoziologie spricht man von Push- und Pullfaktoren. Manche meinen, man könne (oder solle) die Begriffe Push und Pull nicht übersetzen, andere sprechen von Sog- oder Zugfaktoren respektive Druckfaktoren.
Push/Druckfaktoren sind Hunger, Unterdrückung, Naturkatastrophen, Arbeitslosigkeit, Pull/Sog- oder Zugfaktoren sind Chance auf Arbeit, Freiheit, Nahrung: Aber auch Heimweh kann z.B. ein Pullfaktor sein und Enttäuschung ein Pushfaktor. Also jemand kann auch Heimweh oder weil er in der BRD nicht gefunden hat, was er suchte, zum Rückkehrer geworden sein. Also jemand, der meinetwegen aus mangelnden Entfaltungsmöglichkeiten die DDR, seine Freunde, Familie und evtl. auch Liebe verließ und dann in der Bundesrepublik keine Arbeit fand (und Arbeit ist ein Türöffner zu Anschluss etc.), der hatte vielleicht gute Gründe zurückzukehren. Das müsste man einer Einzelfallanalyse unterziehen, sofern entsprechende Akten von der BStU veröffentlicht worden sind.
 
In der Migrationssoziologie spricht man von Push- und Pullfaktoren. Manche meinen, man könne (oder solle) die Begriffe Push und Pull nicht übersetzen, andere sprechen von Sog- oder Zugfaktoren respektive Druckfaktoren.
Push/Druckfaktoren sind Hunger, Unterdrückung, Naturkatastrophen, Arbeitslosigkeit, Pull/Sog- oder Zugfaktoren sind Chance auf Arbeit, Freiheit, Nahrung: Aber auch Heimweh kann z.B. ein Pullfaktor sein und Enttäuschung ein Pushfaktor. Also jemand kann auch Heimweh oder weil er in der BRD nicht gefunden hat, was er suchte, zum Rückkehrer geworden sein. Also jemand, der meinetwegen aus mangelnden Entfaltungsmöglichkeiten die DDR, seine Freunde, Familie und evtl. auch Liebe verließ und dann in der Bundesrepublik keine Arbeit fand (und Arbeit ist ein Türöffner zu Anschluss etc.), der hatte vielleicht gute Gründe zurückzukehren. Das müsste man einer Einzelfallanalyse unterziehen, sofern entsprechende Akten von der BStU veröffentlicht worden sind.

Gibt es dazu Literatur oder auch Beiträge im www. die objektiver Natur sind?
Das ganze so wissenschaftlich zu betrachten, lässt zumindest eigene Emotionen bei dem Thema außen vor.
Ich denke, wir sollten hier noch einen ganz wichtigen Aspekt mit einbeziehen; wie weit reichte der Arm der Stasi in den Westen und was haben sie daraus gemacht?
 
Gibt es dazu Literatur oder auch Beiträge im www. die objektiver Natur sind?
Auf der Seite der BStU gibt es einige Dokumente zu verschiedenen Themen, bei denen Namen geschwärzt sind. Du kannst ja mal schauen, ob sich da etwas findet oder ggf. mal versuchen entsprechendes anzuregen.

Das ganze so wissenschaftlich zu betrachten, lässt zumindest eigene Emotionen bei dem Thema außen vor.
Ach na ja, Emotionen (Hass, Liebe, Heimweh) sind ja durch auch Sog- und Schubfaktoren.

Ich denke, wir sollten hier noch einen ganz wichtigen Aspekt mit einbeziehen; wie weit reichte der Arm der Stasi in den Westen und was haben sie daraus gemacht?
Ich denke mal, dass das ein anderes Thema ist. Das betrifft ja Erpressungen, Entführungen und so weiter. Hier kann man kaum von Rückkehrmotiven sprechen.
 
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