Da hast du natürlich Recht, Trenton war keine bedeutende Schlacht, aber immerhin war es der erste Sieg Washingtons und hatte mit Sicherheit enorm positive Auswirkungen auf die Stimmungslage der Aufständler. Außerdem gibts passend zu Trenton doch auch dieses schicke Bild:
Washington crossing the Delaware River
Schon allein das wäre es mir wert
Die meisten Schlachten im Nordamerika des 18. Jahrhunderts waren vom Ausmaß der Kampfhandlungen nur Scharmützel gemessen an Truppenzahlen in Europa. Dennoch gehörten die Kämpfe auf der Abrahams Ebene vor den Toren Quebecs 1759 und Saratoga 1777 zu den wenigen Schlachten, die eine welthistorische Bedeutung hatten und den Verlauf der Geschichte weitaus mehr beeinflussten, als die meisten Schlachten des Siebenjährigen Krieges.
ich würde die Schlacht, oder besser das Scharmützel von Trenton nicht über-, aber auch nicht unterschätzen. Die Kontinentalarmee hatte bereits bei Lexington und Bunker Hill gezeigt, dass sie nicht zu unterschätzen war, doch mit der Landung einer britischen Armee und ihrer deutschen Hilfstruppen hatte sie es mit einem Gegner anderen Kalibers zu tun. Insbesondere die Hessen hatten sich auf dem Feldzug in New York und New Jersey ausgezeichnet. Ein Angriff der Hessen unter Oberst Johann Rall hatte die schon verloren geglaubte Schlacht bei Flatbush entschieden, die deutschen Hilfstruppen hatten Fort Washington am Hudson erobert, dass danach den Namen Fort Knyphausen erhielt. Die Hessen marschierten auf den Delaware und auf Philadelphia zu, das dann aber erst 1778 kurzzeitig erobert werden konnte. Briten feierten im eroberten New York schon ihren Sieg, die Moral der Kontinentalarmee befand sich auf dem Tiefpunkt, und man schien Rall durchaus zuzutrauen, tatsächlich bis nach Philadelphia vorzustoßen. Das Selbstvertrauen der "Hessians" war sehr groß, und es schien bis Trenton tatsächlich ein kurzer Krieg zu werden.
Nach dem Debakel gab man Ralls geradezu krimineller Unterschätzung des Gegners die Schuld. Die Hessen waren erschöpft, die Linien zu ausgedehnt. Rall konnte nicht einmal mehr Schanzen anlegen, da der Krankenstand der Truppe das offenbar verhinderte.
Der Sieg bei Trenton war psychologisch bedeutsam. Er zeigte den Amerikanern, dass sie siegen konnten und nahm den Hessians den Nimbus der Unbesiegbarkeit. Auch im Hinblick auf die Kriegspropaganda war Trenton durchaus eine Zäsur. Vor der Schlacht beschwor die Propaganda ein Bild von gewalttätigen, schrecklichen Hessen, danach versuchte man, Kriegsgefangene zur Desertion zu bewegen. Trenton entschied natürlich nicht den Krieg, es war eine bedeutende Schlacht bestenfalls in dem, was sie verhinderte.
Trenton verhinderte allerdings, dass die Loyalisten größeren Einfluss gewannen, dass der Krieg mit einem einzigen Feldzug zugunsten der Briten entschieden wurde und die "Hauptstadt der Bewegung" in die Hände der Briten, bzw ihrer hessischen Verbündeten fiel. Er ernüchterte die "Myrmidons from abroad", dass sie es nur mit einer undisziplinierten Rebellenarmee zu tun hatten und gab ihrem Selbstbewusstsein einen Dämpfer. Der Sieg der Amerikaner ermunterte die Franzosen, Spanier und Niederländer weiterhin die 13 Kolonien zu unterstützen. Die Niederlage beschäftigte die beteiligten Hessen noch Jahre später.
Johannes Reuber aus Niedervellmar schrieb in seinem Tagebuch, wenn Rall nicht getötet worden wäre, und sie nicht so furchtbar krank und schlapp gewesen wären, hätten sie die Amerikaner schon im Bajonettangriff geworfen.
Auch ein anderer Überlebender der Katastrophe gab Rall die Schuld. Der Leutnant Wiederhold gehörte zu den Offizieren, denen Washington nach der Schlacht Elogen machte und sie zum Dinner in sein Zelt lud.
Der "General Waschendonn fragte ihn, Wiederhold, was er getan hätte, und Wiederhold hätte es natürlich viel besser gemacht, und die Hessen hätten bestimmt gewonnen, ganz bestimmt, denn es habe ja der "General Waschendonn" selbst zu ihm gesagt.