Abenteurer
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genau hier haben die es leider nur in der Zeitungsartikel Version aber irgendwo (youtube?) müsste man die Wiederholung sehen können.
Gruss
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da gibt es wohl neuere Erkenntnisse:Wie schätzt ihr die effektivität einer Balliste ein? In der Schlacht? Bei einer Belagerung? Und in welcher Zahl wurden diese Torsionsgeschütze in einer "Armee" eingesetzt?
Lg Wasserhand
Römische Killermaschine im Wettertest
01.01.2014 | Von Angelika Franz
Höhere Gewalt oder lahme Ausrede? Für ihre Niederlage gegen die Germanen in der Varusschlacht machten die Römer auch den Regen verantwortlich: Ihre empfindlichen Hightech-Waffen seien zu nass geworden. Deutsche Forscher haben das jetzt geprüft - mit nachgebauten Geschützen.
"Es begann mit den Bolzenfunden von Kalkriese", erzählt Historiker Christoph Schäfer von der Universität Trier im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Das Gebiet im Osnabrücker Land gilt als möglicher Schauplatz der Varusschlacht, in der drei römische Legionen mit rund 20.000 Mann von den Germanen unter Arminius aufgerieben wurden. An den dort entdeckten Geschossen konnten die Wissenschaftler erkennen, welch schreckliche Waffen die Römer aufgefahren hatten: Torsionsgeschütze, auch "Scorpiones" genannt.
Als dann auch noch bei den Ausgrabungen am Harzhorn, einem römisch-germanischen Schlachtfeld aus dem 3. Jahrhundert nach Christus, haufenweise die typischen "Scorpio"-Eisentüllen zutage kamen, wurde den Forschern klar: "Diese Torsionsgeschütze wurden viel ausgiebiger auf dem Schlachtfeld eingesetzt als die Schriftquellen vermuten lassen."
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Ihr Schrecken lag in der Reichweite und der Durchschlagskraft. Zwei Mann können mit einem "Scorpio" drei bis fünf Pfeile pro Minute abschießen. Herzstück der Maschine ist das Hebelwerk, das der im Spannrahmen aufgebauten Torsionskraft standhält und sie steigert.
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Die Kraft, die dabei frei wird, ist gewaltig. "Wir haben auf Schweinehälften geschossen, um menschliche Körper zu simulieren", erzählt Altertumswissenschaftler Günther Moosbauer von der Universität Osnabrück. "Die Energie der Geschosse beim Eintritt war so groß, dass sie das Schweinefleisch verbrannt haben."
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Wenn in einer Schlacht an die 60 Torsionsgeschütze pro Legion zugleich auf ein Zielgebiet abgefeuert wurden, wie Burkhard Meißner von der Helmut-Schmidt-Universität schätzt, dürfte die Situation für die Feinde extrem ungemütlich geworden sein. "Mit dieser Konzentration konnten die Schützen eine Kadenz von 180 bis 200 Schuss pro Minute erreichen." Zum Vergleich: Ein modernes Maschinengewehr kann etwa zwischen 600 bis 1200 Schuss pro Minute abfeuern. Die Beschossenen fanden sich plötzlich in einem Hagelsturm aus Eisenspitzen wieder - ohne sehen zu können, woher sie kamen, denn die Geschütze konnten mehrere hundert Meter entfernt stehen. "Das war Psychoterror", sagt Meißner.
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Momentan werden die Geschütze im Experiment getestet - immer unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. "So wissenschaftlich wurden diese Waffen noch nie untersucht. Wir wollen vor allem auch wissen, wie sich die unterschiedlichen Typen in ihrer Wirkung unterscheiden." Eines jedenfalls haben die Forscher ziemlich schnell herausfinden können. Der Hinweis auf den Regen war ein Vorwand: "Die funktionieren auch klitschnass noch einwandfrei!"
Warum geht so was nicht einfach mal sachlich?Angelika Franz schrieb:Römische Killermaschine im Wettertest
[...] Ihre empfindlichen Hightech-Waffen...
Hier irrt Frau Franz, es ist nur ein Autor, der über das Wetter während der Varusschlacht schreibt und diesem dementsprechend auch eine Rolle bei der Niederlage zuschreibt: Cassius Dio 200 Jahre nach der Schlacht.Angelika Franz schrieb:Höhere Gewalt oder lahme Ausrede? Für ihre Niederlage gegen die Germanen in der Varusschlacht machten die Römer auch den Regen verantwortlich: Ihre empfindlichen Hightech-Waffen seien zu nass geworden.
Hat mann den in Kalkriese tatsächlich auch römische Bolzenspitzen gefunden? Ich kenne nur die aus dem Harzhorn.
Gefunden wurden außerdem Lanzenschuhe, Lanzenspitzen, Geschoßbolzen und die fragmentierte Klinge eines Dolches.
Auf Varusforschung in Kalkriese: Die Örtlichkeit der Varusschlacht (UNIVERSITÄT OSNABRÜCK) im unteren Bereich steht folgendes:
Dort ist auch eine Abbildung mit zwei als Geschoßbolzen interpretierten Spitzen mit Tülle.
Auch Moosbauer erwähnt die Geschoßspitzen in seinem Buch (Die Varusschlacht, C.H. Beck).
In 2000 Jahre Varusschlacht - Konflikt, findet sich ebenfalls eine Abbildung zweier solcher Geschoßspitzen aus Kalkriese. Im Text ist hier von "wenigen Geschoßspitzen" die Rede. Allerdings sind sie einwandfrei nachgewiesen. Eine andere Frage ist natürlich wie die Entwicklung eines scorpio also eines solchen Torsionsgeschützes ausgesehen hat. Also welche möglichen Unterschiede gab es in Bau und Wirkung solcher Geschütze zu Beginn des 1.Jhd. n.Chr. (Kalkriese) und über 200 Jahre danach (Harzhorn), wo der Einsatz solcher Geschütze offensichtlich hauptursächlich für den Sieg der Römer waren.
Verwendet wurden sie offenkundig, aber woraus leitest Du ab, dass sie für den Sieg hauptursächlich waren?Also welche möglichen Unterschiede gab es in Bau und Wirkung solcher Geschütze zu Beginn des 1.Jhd. n.Chr. (Kalkriese) und über 200 Jahre danach (Harzhorn), wo der Einsatz solcher Geschütze offensichtlich hauptursächlich für den Sieg der Römer waren.
Auch das ist ein sehr hmm… kraftvolles Bild! Ist es so wahrscheinlich, dass ALLE Torsionsgeschütze ähnlich einer „Napoleonischen, Großen Batterie“ üblicherweise derart konzentriert eingesetzt wurden? Taktisch sinnvoll können sie doch auch an beiden Flanken gewesen sein – aber das ist Spekulation. Da Heere aus mehreren Legionen zu bestehen pflegten sind also weit größere Konzentrationen denkbar…!Wenn in einer Schlacht an die 60 Torsionsgeschütze pro Legion zugleich auf ein Zielgebiet abgefeuert wurden, wie Burkhard Meißner von der Helmut-Schmidt-Universität schätzt, dürfte die Situation für die Feinde extrem ungemütlich geworden sein. "Mit dieser Konzentration konnten die Schützen eine Kadenz von 180 bis 200 Schuss pro Minute erreichen.
Hmm, so ausführlich war ich gar nicht – ein Abriss eben:winke:
Vor der Ausstellung erschienene Fernsehdokumentationen, die in Zusammenarbeit mit den Ausgräbern entstanden sind, skizzieren einen leicht anderen Gefechtsverlauf, (etwa NDR 2010 [„Rätsel Römerschlacht am Harzhorn“] oder von Guido Knopp… Einiges ist sicher wieder im Netz zu finden): Danach griffen nicht die Germanen von West nach Ost an, sondern sie sperrten einen Durchgang zwischen Harzhorn im Westen und den Sümpfen im Osten – quasi quer über die heutige A7. Da es wohl keine „Nahkampffunde“ außerhalb des „Bergkamms“ gibt, könnte man dann den Geschützen sehr wohl eine entscheidende Bedeutung zugestehen, weil die Germanen infolge des Beschusses den Weg freigegeben hätten. Die Römer hätten dann die Germanen auf der Höhenkuppe entlang nach Westen verfolgt, wo es auch zu Nahkämpfen gekommen ist. (Nun Identisch zu meinem im Vorpost skizzierten Ablauf). In beiden Annahmen waren die Römer siegreich. In welcher Reihenfolge die Kämpfe stattgefunden haben scheint stärker Interpretationssache zu sein, als die eigentlichen „Gefechtsbilder“. Denn die römische Stoßrichtung bleibt in beiden Varianten gleich, nur der Kontext ist anders…
Naheliegend war immer, dass bei einem starken Einsatz von Kriegsmaschinen zuerst von einer Belagerung, oder wenigstens einer arrangierten Feldschlacht ausgegangen wurde, nicht von einem Defileegefecht. Der in der Ausstellung medial gezeigte Rekonstruktionsversuch legt einen taktisch vielseitigeren, mobilen und auch schnelle Schwerpunkte setzenden Einsatz der Geschütze nahe!
Vermutlich weil es damals noch keine Carroballisten gegeben zu haben scheint, sie wurden wohl erst Ende des 1. Jhdts. n. Chr. entwickelt. Ohne fahrbaren Untersatz müssen Geschütze schwer zu bewegen gewesen sein. In der Varusschlacht standen die Römer obendrein keinem massierten germanischen Aufgebot gegenüber, das sie unter Beschuss nehmen konnten, sondern wurden von allen Seiten immer wieder von Trupps angegriffen. Ein nicht mobiles Geschütz dorthin zu bringen, wo es gerade benötigt wurde, und es dann auch noch auf den Gegner auszurichten, wird seine Zeit gedauert haben, und wenn der Angreifer dann bereits in den Nahkampf mit Legionären verwickelt war, war der Beschuss ohnehin kaum noch sinnvoll.Sehr interessant finde ich den von Dir angesprochenen schnellen und beweglichen Einsatz solcher Geschütze. Da stellt sich wieder die Frage nach Kalkriese und warum solche Waffen dort wahrscheinlich nicht bzw. nicht wirksam zum Einsatz gekommen sind.
Wo steht bei Iosephus etwas über den Einsatz von Carroballistae?Militärgeschichtlich ist es wohl so, daß zur Kaiserzeit jede Legion über 55 carroballistae verfügte (Vegetius 2,25).
Auch Josephus berichtet hinsichtlich der Belagerung von Jerusalem über die Leistungsfähigkeit dieser Waffe. -Insbesondere um Verteidiger von den Mauern zu fegen.
In der Ausstellung hat man bei der medialen Darstellung nicht mehr von einer Sperrstellung gesprochen (siehe mein Post von gestern). Da eine zusammengeschossene Sperrstellung eine arrangierte Feldschlacht wäre, wären die Anforderungen an die Mobilität der Torsionsgeschütze auch geringer. Für die frühe Kaiserzeit skizziert Moosbauer (Roms vergessener Feldzug S242f), das diese Waffen von einem Tragetier getragen und dann vor Ort zusammengesetzt worden sind. Erst später eher als auf Karren "schussfertig" transportierte Waffen. Mein Eindruck ist, dass man die Idee einer "Sperrstellung" mangels Funden aufgegeben hat. Müsste man nicht gerade vor dem Hintergrund des improvisierten germanischen Walls in Kalkriese nicht auch mit auffälligen Erdarbeiten für eine "Sperrstellung" am Harzhorn rechnen? Es mag nicht zufällig sein, dass früher immer die Rede von einer "Schlacht am Harzhorn" war, offiziell nun das Thema unter "Roms vergessener Feldzug" firmiert? Ein Defileegefecht und eine Schlacht sind nicht unbedingt das Gleiche. Und gerade im Begleitband zur Ausstellung scheint man eher vorsichtig mit Interpretationen des genauen Ablaufs zu sein.Soviel ich weiß, geht man mittlerweile davon aus, daß die Senke am Harzhorn (heutige A7) quasi abgeriegelt wurde...
"Das Harzhorn-Ereignis - Rekonstruktion einer Schlacht" S296 oa - Anm. Dieser Artikel nennt 3 Haupt- & 3 Nebenautoren[archäologische]...Ergebnisse in ein möglichst konsistentes Modell einzubinden. Aber damit ist die Ebene der Fundanalyse verlassen, und mit der Modellbildung wird eine ganz andere Ebene der Erkenntnis erreicht: Sich dieser Problematik stets bewusst zu sein, ist eine wichtige Voraussetzung für seriöse wissenschaftliche Forschung, besonders wenn ein Thema betroffen ist, das dazu tendiert, eine große interpretative Eigendynamik hervorzurufen
2009 haben Reenactors in Kalkrise eine solche Waffe vorgeführt. Ein Bild davon stammt von der mir unbekannten Site einer Gruppe von Reenactors. Mobiler war sie sicher, von einem Mann bedient werden sie wohl nicht die Schussgeschwindigkeiten größerer Waffen erreicht haben?salvus schrieb:Interessant finde ich, dass man in Xanten wohl einen kleinen Torsionsrahmen entdeckt hat, der auf eine Handwaffe hindeuten könnte und dessen Einsatz wohl somit noch schneller und mobiler war. Aber darüber weiß ich nicht genug. Wäre interessant, ob man diesen Fund datieren kann und ob solche Bolzenschussgeräte auch für Kalkriese zumindest zeitlich in Frage kämen.
Vermutlich weil es damals noch keine Carroballisten gegeben zu haben scheint, sie wurden wohl erst Ende des 1. Jhdts. n. Chr. entwickelt. Ohne fahrbaren Untersatz müssen Geschütze schwer zu bewegen gewesen sein. In der Varusschlacht standen die Römer obendrein keinem massierten germanischen Aufgebot gegenüber, das sie unter Beschuss nehmen konnten, sondern wurden von allen Seiten immer wieder von Trupps angegriffen. Ein nicht mobiles Geschütz dorthin zu bringen, wo es gerade benötigt wurde, und es dann auch noch auf den Gegner auszurichten, wird seine Zeit gedauert haben, und wenn der Angreifer dann bereits in den Nahkampf mit Legionären verwickelt war, war der Beschuss ohnehin kaum noch sinnvoll.
Wo steht bei Iosephus etwas über den Einsatz von Carroballistae?
Falls Du Dich auf das 6. Kap. des 5. Buches des "Jüdischen Krieges" beziehst, so wird dort der "oxybeles" erwähnt, Katapelten und Steinschleudermaschinen. (Der Oxybeles war ein Geschütz, mit dem spitze Pfeile bzw. Bolzen verschossen wurden.) Davon, dass diese Geschütze auf Karren montiert gewesen wären, steht dort aber nichts. Um Mauerkronen zu beschießen, mussten sie aber auch nicht mobil gewesen sein.
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