Wie hoch war das Lösegeld für Geiseln?

Habukaz

Neues Mitglied
Hallo,
kann mir jemand empfehlen, wie ich die Höhe von Lösegeldern für adelige Geiseln herausfinden kann? (Den einzigen Fall, für den ich bisher eine ungefähre Nummer gefunden habe, ist der von Richard Löwenherz.)
 
Es würde mich wundern, wenn es da eine allgemeingültige Aufstellung á la "Bußgeldkatalog" geben würde. Wenn sich jemand mit der Thematik mal befasst haben sollte, dann dürfte man evtl. in einer guten Bibliothek etwas finden. Ansonsten müsste man sich die Mühe machen, selbst nach entsprechenden Quellen zu suchen oder möglicherweise in Abhandlungen über kriegerische Auseinandersetzungen nach quasi "nebenbefundlichen" Aussagen forschen.

Vorab würde ich mir Gedanken machen, ob ich die Fragestellung nicht etws eingrenzen würde, denn die Lösegeldhöhe kann natürlich von mehreren Faktoren abhängig sein, z. B.:

- Adelsrang und Vermögen des Gefangenen

- betrachteter Zeitraum (z. B. dauerte die Epoche, die wir heute als Mittelalter bezeichnen ca. 1000 Jahre und war sicherlich nicht homogen, später gab es sogar "Verträge" zwischen den kriegführenden Parteien über die Höhe des Lösegelds je nach Dienstgrad).

- betrachtete Region (z. B. dürfte sich die Frage im "mittelalterlichen" Japan nicht stellen, da eine Gefangennahme kaum mit dem Ehrenkodex des Samurai in Einklang zu bringen war, in Europa war dies nicht ungewöhnlich, auch im nahen Osten hat es Lösegeldzahlungen gegeben. Belegt ist dies z. B. für die Zeit der Kreuzzüge durch Usama Ibn Munqid oder nach der Schlacht von Nikopolis, als Sultan Bayezid die Gefangenen, von denen er sich kein Lösegeld erhoffen konnte, hinrichten ließ).

Kurz und gut, so allgemein wird sich die Frage nicht auf die Schnelle beantworten lassen, es sei denn, es gibt dazu schon entsprechende Forschungsarbeiten.

Ein mögliches Stichwort fürr die bekannte Internetsuchmaschine wäre noch: Ranzion.

Viele Grüße

Bernd
 
80.000 valencianische Goldmark

At ubi Rodericus sui corporis sanitatem post paucos dies recepit, cum domno Berengario et Giraldo Alaman, quatenus ob redemptionem suam LXXX milia marcas de auro Valentie sibi darent, pactum instituit. Ceteri omnes captiui ad libitum Roderici pro sua redemptione innumerabilis peccunias iam sub numero certo significatas se sibi daturos obligauerunt ac promiserunt.




Graf Berengar von Barcelona und Gerald Alamán mussten dem Cid (Rodericus) für ihre Freilassung (sie hatten den Cid angegriffen und waren dann unterlegen und in Gefangenschaft geraten) jeweils (oder zusammen?) 80.000 valencianische Goldmark (also Dīnār) bezahlen. Das wären umgerechnet* 3,4 t Gold gewesen.
Dazu wäre dann noch das Lösegeld der subalternen gekommen. Eine völlig unglaubwürdige Menge.

*Ein Dīnār hat ein Gewicht von 4,25 g
 
Ludwig IX von Frankreich hatte sich 1250 nach dem Scheitern des sechsten Kreuzzugs mit dem Sultan von Ägypten auf seine Pauschalsumme von 500.000 Goldbezanten für die Herauslösung aller mit ihm in Gefangenschaft geratenen Kreuzfahrer geeinigt. Um wie viele Gefangene es sich dabei handelte und wie hoch die Summe für einen von ihnen war ist nicht überliefert.
 
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