Wie konnten die Perser von Alexander "überrannt" werden?

Da ja jetzt endlich die Ferien da sind habe ich wieder mehr Zeit in Büchern und Atlanten zu stöbern. Kaum schlage ich die ersten Seiten auf stellen sich mir aber schon wieder Fragen, auf die ich (und nach meinem Buch auch die Historiker) keine genauen Antworten weiss.

Ich lese nämlich, dass im Jahre 334 v. Chr. die Eroberung des Reiches durch Alexander den Großen stattfand. In einem meinem Geschichtsatlas wird von einer schnellen Niederlage der Perser geschrieben. Wie diese zustande kam wird jedoch nicht erläutert. Auch die Wissenschaft wisse noch nichts Genaueres zur Ursache des Tempos der Eroberung steht dort geschrieben.

  • Wie konnte Alexander also das Perserreich so schnell erobern?
Waren die Perser etwa innerstaatlich schon zerrüttet und geschwächt oder wie kann ich mir diesen Vorfall erklären?
Immerhin waren die Perser ja vorher auch kein kleiner Brocken...:grübel:


PS: Auch wenn in diesem Forum im Moment nicht viel zu passieren scheint hoffe ich auf Antworten :winke:


Viele Grüße,

Fenris
 
Auf die Schnelle sind mir folgende mögliche Begründungeneingefallen:
- die Perser nahmen Alexander nicht ernst genug, zwischen dem Übergang nach Asien und der einnahme Babylons brauchte er nur 3 Schlachten schlagen, die Belagerungen waren ja lokale Angelegenheiten des jeweiligen Statthalters.
- Dareios behielt in den Schlachten nicht die Nerven und ermöglichte Alex 2 mal den fast unmöglichen Sieg
-Memmons oder Memnons Vorschlag die Strategie der verbrannten Erde anzuwenden wurde nicht angenmmen und dann starb dieser fähige Feldherr plötzlich
- ALEXANDER, der ein militäisches Genie war und einen guten Stab, ein erstklassiges Heer und ein gewaltiges Charisma hatte.
In derStruktur des persichen Reiches ließen sich weitere Begründungen finden, allerdings kann ich diesen Aspekt nicht allzugut einschätzen
 
Eine schwierige Frage. Da meine Hand noch nicht ausgeheilt ist kommt hier nur eine kurze Antwort ;)

Generell nahmen die Perser die Makedonen als Feinde nicht ernst. Bereits ein Jahr bevor Alexander in Kleinasien landete agierte dort ein Makedonisches Heer unter Parmenion ohne dass Dareios irgendwie reagiert hätte. Die Verteidigung der Provinzen lag bei den Satrapen, die dann auch am Granikos geschlagen wurden.
Dazu hatte Alexander eine unglaubliche Portion Glück in all seinen Schlachten, dazu kam dann noch das Nicht-können von Dareios und die Schwäche der Perser nach den vielen Machtumstürzen.
Zudem starb der einzige Stratege, der es mit Alexander hätte aufnehmen können ganz urplötztlich bei einer Aktion gegen die Makedonen auf dem Meer. Im übrigen äußerst seltsam wenn du mich fragst :grübel:
 
Ich dachte Memmnon von Rhodos wurde angeblich vergiftet? oder ist das nur ein Hirngespinnst aus Manfredis Alexander 3teiler ?
 
Es ist auf jeden Fall nicht nur ein Hirngespinst von Manfredi, sondern kommt auch in anderen Romanen und Biographien vor. Allerdings sind mir bisher noch keine Quellen über den Weg gelaufen, die dies hieb- und stichfest beweisen.

Obwohl es natürlich wahrscheinlich ist, denn wieso sollte ein so wichtiger Stratege plötzlich sterben :S
 
Wulfnoth schrieb:
Es ist auf jeden Fall nicht nur ein Hirngespinst von Manfredi, sondern kommt auch in anderen Romanen und Biographien vor. Allerdings sind mir bisher noch keine Quellen über den Weg gelaufen, die dies hieb- und stichfest beweisen.

Obwohl es natürlich wahrscheinlich ist, denn wieso sollte ein so wichtiger Stratege plötzlich sterben :S

Ich glaube ich weis es warum Memnon so plötzlich verstarb. Memnon kam aus Rhodos er war kein Perser er war Hellene und ein Söldner im Perschien dienst. Die Persischen satrapen waren soooo neidisch auf Memnon der als oberster Heerführer (Hinter dem Grosskönig) vom Dareus ernant wurde. So glaube ich das die Perser ihn vergiftet haben um den Hellenen aus dem weg zu haben um ihre eigenen intressen und ideen zu verwirklichen.

Es dienten sehr viele Hellenen in Persien aber von der Oberschicht galten die als 2 ranginge menschen. So wie die Hellenen die Perser als Barbaren sahen. Als Alexander erfuhr das Memnon verstarb war er sehr traurig. Er hat ein gegner verlohren der seine klasse endsprach. Ein Toller sratege.
 
Das würde ich nicht so sehen, da zum Zeitpunkt als Memnon plötzlich verstarb bereits alle mächtigen Satrapen, die vorher in Kleinasien waren, am Granikos gefallen waren oder sich später ins Schwert gestürzt haben.
Und den baktrischen Satrapen dürfte es relativ egal gewesen sein, was in Kleinasien ablief. Wo wir schon beim nächsten Problem des Persischen Reiches wären.
 
Bei Manfredi ist es einer der "Führungsriege" um Alexander der Memmnon vergiften läßt, worüber Alexander todtraurig wird, da ihm ein gleichwertiger Gegner genommen wird. Jedoch dürfte das ins Reich der Belletristik zu verweisen sein. Da wie Wulfnoth schon sagte keine Quellen auf eine Vergiftung hinweisen, bleibt auch automatisch der entsprechende Auftraggeber im Dunkeln.
 
Was ich aber immer noch nicht verstehen kann ist als Alexanders Vater ein teil seiner Armee nach Persien geschikt hatte mit Parmenion wiso haben die Perser nicht schon da reagiert? Dann ist Phillip ermordet worden und Alexander verbrachte eine zeit mit der sicherung Makedoniens und dann mit der absicherung ganz Griechenland. Also hatten die Perser genug zeit suich um Parmenion und seiner kleinen Armee zu kümern. Dann hätte Alexander es nicht so einfach mit dem einmarsch ins persische reich gehabt. Parmenion hatte nur eine kleine Armee von ca. 10000-15000 pers. Also ein klaks für die Persischen satrapen. Wieso haben die Armee nich vernichtet?
 
Es ist ja nicht so, dass Parmenion mit seinen ca. 20.000 Mann dort ganz frei durch die Gegend glaufen ist. Die Satrapen haben ihn schon bekämpft, nur während Alexander Makedonien sicherte war Winter und dann sind normalerweise die Kriegshandlungen eingestellt.
Die Verteidigung des Reiches lag bei den Satrapen und aus Sicht des Dareios waren die Makedonen ein ehemaliger Vasallenstaat, den er schon durch bloße Nichtbeachtung vernichten konnte. (In Ordnung das ist jetzt übertrieben, verdeutlicht das Ganze aber noch einmal)

Außerdem meine ich zu wissen, dass in der Zeit gerade ein Aufstand in Ägypten niedergeschlagen wurde weswegen ein Großteil der persischen Flotte und des Heers woanders benötigt wurde.
 
Dareios hätte auch an den Flußüberquerungen am Tigris und Euphrat (vielleicht auch schon vorjer am Granikos) die Chance gehabt die Truppen aufzuhalten. Aus welchen Gründen auch immer hat Dareios diese Chance nicht genutzt. Würd mich mal interessieren ob jemand genaueres über das Vorgehen und Denkensweise Dareiss schildern kann, bzw. passende Literatur zum nachlesen hat. In den gängigen Quellen und Alexander Bibliographien (Fox, Droysen, Green) steht darüber sehr wenig. Gibt es gute und ausführliche Literatur über Dareios III. Hat jemand das Buch von Heidemarie Koch "Es kündet Dareios der König . . ."
schon gelesen, behandelt dies Dareios III oder überwiegend Dareios I. Für Antworten wär ich sehr dankbar! :yes:
 
Angilbert schrieb:
Gibt es gute und ausführliche Literatur über Dareios III. Hat jemand das Buch von Heidemarie Koch "Es kündet Dareios der König . . ."
schon gelesen, behandelt dies Dareios III oder überwiegend Dareios I. Für Antworten wär ich sehr dankbar! :yes:


Werd mal schauen, was ich finde (leider ein guter Teil meiner "Bibliothek" noch in Kartons mangels Platz.

Zum erwähnten Buch: Zwar nicht gelesen, es geht aber in jedem Fall um Dareios I (den Großen), hat also mit Alexander nichts zu tun!
 
Der wesentliche Grund, meine ich, ist der das Alexander eine neue Schlachtordnung angewandt hatte. Die "schiefe Schlachtordnung", mit der er die persichschenm Truppen, die wohl sehr steif agiert hatten einkreisen konnte. Der Rest war dann einb Kinderspiel zumal die Perser dann Panik bekamen. Ein weiterer Punkt ist wohl der, dass sich das perser Reich auf "Talfahrt" befand.
Auch ein wichtiges Kriterium ist die Tatsache, dass Alexander unheimlich beliebt bei seinen Mannen war, da er immer in vordester Front mit kämpfte.
Aber der wichtigste war wohl die schiefe Schlachtordnung.
 
Das einzig neue bei Alexander war seine wohl überragende taktische Denkleistung, die jedoch auch durch die Bank riskant war.

Die schiefe Schlachtordnung war schon gut 50 Jahre vorher von Epanminondas eingeführt worden und die makedonische Armee von Philipp II. reorganisiert worden.
 
"Wie konnten die Perser von Alexander "überrannt" werden?"

Zunächsteinmal rechnete der Großkönig nicht damit, dass es sich bei dem "Kind" Alexander, um einen fähigen Feldherrn handeln konnte und es diesem gelingen würde - nach der Ermordung seines Vaters - die Führung der Griechen so schnell an sich zu reissen und dauerhaft zu behaupten. Allerdings zog Alexander in diesem Machtkampf um Griechenland auch aus allen neuen Situationen sofort Konsequenzen. Hierdurch ließ er dem Perserkönig und seinen innergriechischen Gegnern nur ein kleines Zeitfenster für eine große Anti-Alexander-Koalition.

Aus der Sicht des Großkönigs, der Alexanders Ausnahmeerscheinung, die sich bereits im Machtkampf um Griechenland zeigte, nicht begriff, war es nur logisch, die Verteidigung Kleinasiens (heutige Türkei) seinen Satrapen zu überlassen. Zudem hatte sich das dezentrale Verteidigungssystem des persischen Reiches in der Vergangenheit bewährt. Die Satrapen kümmerten sich um die kleineren und mittleren militärischen Probleme; der Großkönig um die großen.

Doch Alexander fand in Kleinsaien eine Strategie, mit der er dieses System sprengen konnte: die Satrapen, die zu ihm überliefen, wurden belohnt und jene, die Widerstand leisteten, wurden bestraft. Diese Strategie enthielt für die Alexander unterlegenen Satrapen den Anreiz ins Lager der Griechen zu wechseln. Für Alexander war ein solcher Wechsel sehr vorteilhaft. Er schonte seine Ressourcen und gewann neue Verbündete hinzu, die in den neuen Gebieten verwurzelt waren. Sobald die Satrapen ihren Wechsel vollzogen hatten, drohte ihnen für ihren Verrat am Perserkönig seitens der Perser eine harte Bestrafung. Die Überläufer waren also sehr daran interessiert, dass sich Alexander gegenüber dem Großkönig durchsetzte. Auf diese Herausforderung hätte der Großkönig viel schneller und entschlossener reagieren müssen. Insbesondere hätte er Alexanders Vormarsch stoppen müssen, indem er die Kilikische Pforte sperren liess. Stattdessen setzte er auf eine Entscheidungsschlacht bei Issos, ohne zugleich eine zweite Verteidigungslinie für den Fall einer Niederlage aufzubauen. So konnte Alexander seine Macht in Westasien relativ ungestörrt immer weiter ausbauen und immer mehr Satrapen als neue Verbündete rekrutieren.

In den Entscheidungsschlachten von Issos und Gaugamela zeigte sich, dass Alexander viel entschlossener war, seine schlechte Chancen für seinen Sieg zu nutzen. Er attackierte jedesmal das Zentrum des Großkönigs und dieser verlor jedesmal die Nerven. In Gaugamela hätte der Großkönig auf dieses Szenario jedoch besser vorbereitet sein müssen. Das war er aber nicht.

Interessant ist auch, dass Dareios nach Gaugamela zweimal Alexander den westlichen Teil des Perserreiches anbot und den Titel eines zweiten gleichberechtigten Großkönigs. Die Griechen waren von diesem Angebot begeistert und Parmenon empfahl Alexander diese Angebote anzunehmen und nach Griechenland zurück zu kehren. Offensichtlich übertraf Dareios Angebote die Erwartungen der Griechen. Aber auch hier zeigte sich, wie stark Alexander aus dem Rahmen des üblichen fiel: er träumte vom Ganges und lehnte diese Angebote ab. Dareios und seinen verbliebenen Anhängern wurde klar, dass sie Alexander nicht loswurden und dass dieser das unfassbare wagen würde: das althergebrachte, überlegene Perserreich endgültig zu zerschmettern.
 
Sheik schrieb:
Das einzig neue bei Alexander war seine wohl überragende taktische Denkleistung, die jedoch auch durch die Bank riskant war.

Die schiefe Schlachtordnung war schon gut 50 Jahre vorher von Epanminondas eingeführt worden und die makedonische Armee von Philipp II. reorganisiert worden.
Ich sage ja nicht das Alexander diese Schlachtordnung erfand, sondern nur das er sie geschickt anwandte!
 
Ich denke ein wichtiger Grund weshalb Alexander Dareios überrennen konnte war, weil er die Perser nicht überrannte. Er hegte eben nicht das Ziel einen neuen griechischen Staat aufzubauen.

Alles weitere hat Gandolf ja schon gesagt.
 
Ich denke das die Perser einfach deshalb überrannt wurden (bezieht sich jetzte auf die Schlachten), weil dieses Imma-Feste-Druff-Prinzip gegen die makedonische Phalangen einfach nicht Bestand hatte.

Nach den ersten drei Schlachten, war die Einnahme von den restlichen Städten nur noch reine Formsache.
Ich denke nicht das Alexander, außer bei Tyros, viel dazutun musste, damit sie ihm in die Hände fielen.
 
am Ende Waren der Perser nicht so beliebt,am viele Orten haben die bevolkerung Alexander sehr warm empfangen, weil die von der persicher Machthaber satt hatten. so was ist sogar vor kurzem in Europa passiert, was geschah als Napoleon die Stadt Achen erreichte?
 
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