Wie reagierte das Ausland auf die Novemberverträge

S

Syphert

Gast
Ich kann leider nirgends dazu was finden, weder im Internet noch in der örtlichen (zugegeben ländlichen) Bücherei. Mich würde interessieren wie die deutsche Reichsgründung 1870/1871 im Ausland aufgefasst wurde.

Ganz besonders würde mich dazu die Meinung der sich damals noch als deutsch empfindende Österreicher in der Kuk Monarchie interessieren. Allerdings auch die Meinung von Großmächten wie dem Zarenreich oder dem Empire. Die Meinung Frankreichs dürfte ja allgemein bekannt sein.

Vielen dank im Vorraus!
 
In Russland sah man die Reichsgründung auf Sicht pragmatisch, da man im Deutschen Reich einen künftigen "Gehilfen" in der Durchsetzung eigener Machtinteressen sah. Klar ausgedrückt: In Petersbrug erwartete man von Berlin Gefolgschaft und das die guten Dienste des Zarenreichs entsprechend vergütet werden. Andererseits sah Gortschakows Europa aus den Angeln gehoben, da die Befürchtung eines deutsches Zugriffs auf das Baltikum für denkbar gehalten wurde. Nun ja, Gortschakow war ja nun nicht gerade ein Freund Bismarcks.

In Großbritannien stand die Balance of Power Politik im Vordergrund. Wurde bis dato die Franzosen misstrauisch beobachtet, war es jetzt das Deutsche Reich. Keinesfalls wollte man in London, dass das Deutsche Reich zu einer Vormachtstellung in Europa gelangte und deshalb war klar, das eine weitere Schwächung Frankreichs nicht akzeptabel war. Man war in Großbritannien beunruhigt.

In Österreich-Ungarn hielt sich die Begeisterung in eng überschaubaren Grenzen. Beust hatte sich ja redlich Mühe gegeben, in den Krieg Preußens gegen Frankreich auf Seiten Frankreichs einzusteigen und später auch die Einheit zu behindern. Nach dem Krieg ging es dann um Schadensbegrenzung und Beust wurde bald durch Andrassy ersetzt.
 
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