wie sind die 10 Gebote Moses' im historischen Kontext einzuordnen?

Eine Namensähnlichkeit zwischen Thutmosis und Moses besteht nur im Griechischen, denn Thutmosis ist die griechische Form von ägyptisch Djehutimes. Da ist es mit der Namensähnlichkeit also nicht mehr weit her...

Das stimmt so nicht. Es gibt selbst im ägyptischen verschiedene Schreibweisen (ich zitiere Wikipedia):

Thutmosis, auch Djehutimes, Djehutimessu oder Djehutimose [....]. Gerade die letzte Schreibweise Djehutimose (oder noch deutlicher: Djehutimose)...

Dass die ersten drei Bücher Mose so früh entstanden sind, ist unwahrscheinlich. Man vermutet eher eine Entstehung in der Königszeit, auch wenn einzelne enthaltene Texte älter sein mögen.

Die allergenaueste Datierung werden wir wohl nie erfahren. Es gibt aber ungefähre Einschätzungen, die einen diesbezüglichen Synkretismus durchaus als wahrscheinlich erachten lassen. Klar ist hingegen, dass er nicht über seinen eigenen Tod (5. Buch) hat schreiben können... Wahrscheinlich wurde das 5. Buch von Josua fertiggeschrieben.

"El" ist aber generell ein Ausdruck für eine Gottheit und nicht nur als Eigenname des syrisch-kanaanäischen Gottes zu verstehen.

Ja. Dies ist aber kein wirklicher Widerspruch zum postulierten Synkretismus.
Phase I: Polytheismus (El, Baal, Astarte, Anat... (+ weitere ugaritische Götter))
Phase II: nur noch El und Astarte
Phase III: nur noch El resp. Eli

Dies lässt sich sogar archäologisch nachweisen (entsprechend datierbare Statuenfunde, siehe Finkelstein, keine Posaunen vor Jericho).

Aber bitte, Quijote reicht auch.

Oh mein Gott!!!!:anbetung::anbetung::anbetung:....... :rofl::rofl::rofl:
 
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Ähm nein, den das hebräische Verb wird, wie bereits unter Angaben von Stellen schrieb, auch an Stellen verwendet wo "morden" nicht passt.
Bei den von dir genannten Stellen (Num 35, 30, Dtn 4, 41-42 und Dtn 19, 1-7) handelt es sich durchgehend um Bibelstellen, die der Abgrenzung von "morden" und "töten", also Klärung der Frage, Gesetzesbruch oder nicht, dienen:

Num 35 schrieb:
Wenn irgendjemand einen Menschen erschlägt, darf man den Mörder nur aufgrund von Zeugenaussagen töten; doch aufgrund der Aussage nur eines einzigen Zeugen darf man einen Menschen nicht töten.
Hier richtig übersetzt: "morden" und töten"; das töten eines Mörders ist im Sinne eines ius talionis legitim.

Dtn4 schrieb:
Damals hat Mose jenseits des Jordan, nach Osten hin, drei Städten eine Sonderstellung zugewiesen. 42 Dorthin soll jeder, der einen Menschen getötet hat, fliehen können, falls er den andern ohne Vorsatz getötet hat und nicht schon früher mit ihm verfeindet gewesen ist. Wenn er in eine dieser Städte flieht, darf er am Leben bleiben.
Hier zwar falsch übersetzt, spiegelt aber die Intention doch richtig wider: Hier ist die rede von nicht bebasichtigten Mord, also quasi das was man heute als "Tötung durch Fahrlässigkeit" bezeichnen würde. Es ist Mord und wird auch so bezeichnet, war aber keine Absicht, weswegen es "mildernde Umstände" gibt, vorausgesetzt man flieht in eine der drei Städte und zwar zum Schutz vor der Anwendung des ius talionis. Auf gleichen Sachverhalt bezieht sich auch Dtn 19.
 
Wenn "rtsh" nur "morden" bedeuten würde, dann wäre ein Ausdruck wie "unabsichtlich morden" blödsinn, sondern "unabsichtlich töten" richtiger.
Gerade weil das Hebräische ja scheinbar diese Begriffe unterscheidet, gibt einem die Stell in Dt. zu denken, ob rtsh wirklich so eindeutig "morden" meint, oder nicht ggf. auch weiter verstanden werden kann.

In Numbers 35:30 steht:

Der, der mordete (rtsh), soll getötet werden (auch rtsh)

wie nun?
 
Wenn "rtsh" nur "morden" bedeuten würde, dann wäre ein Ausdruck wie "unabsichtlich morden" blödsinn, sondern "unabsichtlich töten" richtiger.
Sage ich das irgendwo?

Gerade weil das Hebräische ja scheinbar diese Begriffe unterscheidet, gibt einem die Stell in Dt. zu denken, ob rtsh wirklich so eindeutig "morden" meint, oder nicht ggf. auch weiter verstanden werden kann.
Zu Num. 35, 27 - 30 gibt es eine sehr ausführliche Auslegung von Don Isaac Abravanel, der sich detailliert mit der Fragestellung warum ratsah und nicht harag auseinandersetzt.

Mit Num 35, 30 allein kommst nämlich nicht weiter, weil:
כל־מכה־נפש לפי עדים ירצח את־הרצח ועד אחד לא־יענה בנפש למות׃
Lautschriftlich: KL-MKH-NPhSh LPhY 'yDYM YUrTShCh 'aTh-HUrTShCh V'yD 'aChD L'a-Y'yNH BNPhSh LMVTh.
Einmal wird ratsah in der Bedeutung "Mörder" (YUrTShCh) und einmal in der Bedeutung "der Mord" (HUrTShCh) verwendet, der Mörder soll aber nach mehreren Zeugenaussagen sterben (LMVTh bzw. למות) :winke:

Der, der mordete (rtsh), soll getötet werden (auch rtsh)

wie nun?
Mit welcher Übersetzung arbeitest du denn?
 
Ich benutze die hebräischen Texte aus scripture4all mit inter-linear-Übersetzung. (Westminster Leningrad Codex)

Kannst du mir mehr Angaben zu der Arbeit von "Don Isaac Abravanel" geben? So finde ich nix.
Zu Daniel habe ich da was von ihm, aber zu "du sollst nicht töten"?!

Ich bezog mich zum Teil auf Aussage aus dem Buch "You shall not kill" or "You shall not murder"?: the assault on a biblical text von Wilma A. Bailey
 
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Ich habe gefunden, dass "rasach" wohl ein Tötungsdelikt gegen das Gesetz bedeutet haben soll.
Wenn dem so ist .. welches Gesetz ist dann gemeint gewesen (Leveticus?)

Oder reicht es aus, wenn man sich an die gerade gültigen Gesetze hält?

Eine "Töte keine Menschen entgegen dem Gesetz" wäre aber arg schwach, oder?
(soweit ich weiss ist das die gängie jüdische Auslegung)

Wie passen dann die Texte im NT dazu? Da zitiert Jesus das AT mit "Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist ´Du sollst nicht töten`" hat er da den Sinn erweitert, etwas falsches gesagt, oder ist das wieder falsch übersetzt?

Rein formal kann das Gebot wohl auch als ""Du wirst nicht morden" gelesen werden
[FONT=verdana,arial]als besondere From des Imperativs.
[/FONT]
 
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Kannst du mir mehr Angaben zu der Arbeit von "Don Isaac Abravanel" geben? So finde ich nix.
Zu Daniel habe ich da was von ihm, aber zu "du sollst nicht töten"?!
Klar, Don Isaac Abravanel ist einer der bedeutensten Mefarshim. Schau mal ob es in der Bibliothek deines Vertrauens "Hebrew Bible - Old Testament. The History of its Interpretation" gibt, dort sind die Abravanel-Kommentare zum Num 35 27- 30, aber eben auch andere jüdische und christliche Kommentare zusammengefasst.

Ich habe gefunden, dass "rasach" wohl ein Tötungsdelikt gegen das Gesetz bedeutet haben soll.
Wenn dem so ist .. welches Gesetz ist dann gemeint gewesen (Leveticus?)

Oder reicht es aus, wenn man sich an die gerade gültigen Gesetze hält?
Ich fürchte, da sind sich noch nicht mal die jüdischen Exegeten einig. Abravanel argumentiert ja bspw. dass die christliche Übersetzung "töten" anstelle von "morden" die richtigere ist, obwohl der hebräische Ausdruck für "morden" beim 5. Gebot verwandt wird, da das Gesetz schließlich die Ausnahmen von der Regel eindeutig festlegt und keine weiteren Ausnahmen zulässig sind (dafür zieht er übrigens auch Num 35, 27-30 zur Beweisführung heran, du hast dir aber ausgerechnet mit 30 den Vers rausgesucht bei dem die Übersetzung passt :winke:).

Ausgangspunkt für die Disukssion "morden" oder "töten" war allerdings primär die Behauptung, das 5. Gebot beziehe sich nur auf den privaten Bereich, was nicht stimmt, da die Ausnahmen von der Regel ganz eindeutig ein ius talionis zulassen (Auge um Auge...). Zusätzlich kam noch die Behauptung von dir, dass das 5. Gebot ausdrücklich "Du sollst nicht töten" lauten würde, was so auch nicht stimmt, wenn man sich den Originaltext anschaut. Und ich meine doch, dass wir in diesen beiden Punkten mittlerweile d'accord gehen, richtig?

Eine "Töte keine Menschen entgegen dem Gesetz" wäre aber arg schwach, oder?
Wieso es geht noch schwächer, es gibt ja auch (aktuelle) Auslegungen die "Mensch" und manchmal auch "Gesetz" zusätzlich weglassen, wenn du verstehst was ich meine.
 
Oh ich meine nicht expl. das es "du sollst nicht töten" heissen soll, sondern das es nicht zu 100% klar ist was nun gemeint war.
;)
 
Wieso es geht noch schwächer, es gibt ja auch (aktuelle) Auslegungen die "Mensch" und manchmal auch "Gesetz" zusätzlich weglassen, wenn du verstehst was ich meine.
Wenn nur die gerade geltenden Gesetze als Massstab gelten, dann hat das mit "göttlichem" Anspruch wohl nichts zu tun, denn man muss ja nur die Gesetze entsprechend gestalten und schon kann man "töten" wie man will - man denke z.b. an das 3.Reich o.ä.
 
Oh ich meine nicht expl. das es "du sollst nicht töten" heissen soll, sondern das es nicht zu 100% klar ist was nun gemeint war.
;)
Stimmt uns ist es heute nicht klar, zur Zeit der Niederschrift war sicher allen klar was gemeint ist, sonst hätte man es auch ausführlicher erläutert.

Wenn nur die gerade geltenden Gesetze als Massstab gelten, dann hat das mit "göttlichem" Anspruch wohl nichts zu tun, denn man muss ja nur die Gesetze entsprechend gestalten und schon kann man "töten" wie man will - man denke z.b. an das 3.Reich o.ä.
Ich war jetzt eher bei Auslegungsvarianten, die das Tötungsverbot bspw. auch auf Tiere ausweiten, aber ja du hast schon Recht. Selbst bei dieser Diskussion nämlich sind es die Gottesgesetze oder etwa auch die weltlichen Gesetze bindend was die Ausnahmen vom 5. Gebot betrifft, gibt es keine Einigkeit unter den Exegeten.
 
Stimmt uns ist es heute nicht klar, zur Zeit der Niederschrift war sicher allen klar was gemeint ist, sonst hätte man es auch ausführlicher erläutert.
Naja wir wissen ja nichtmal warum es aufgeschrieben wurde ... vielleicht sollte etwas Spielraum für die Interpretation je nach Bedarf gelassen werden.
 
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