Wie waren die Kelten bewaffnet bzw. sahen aus wenn sie in die Schlacht zogen

Ernsthaft: Man muss doch wohl eigentlich den Nacktheitstopos weniger bei den Kelten, als in der griechisch-römischen Kunstgeschichte begründet suchen. Die Heroen waren nackt weil sie eben auch unverwundbar waren. Und wir wissen aus Rom, dass Augustus vom Forum die ganzen Statuen aus Zeiten der Republik entfernte, wo es in der Spätzeit Mode geworden war, sich a la graeca selbst als nackten Heros darzustellen. Unverwundbarkeit und Virilität, das waren die Stoffe, aus denen die Nacktheit gemacht war und - Arbeitshypothese - wenn ein römischer Chronist den Kelten nachsagte, dass sie nackt kämpften, dann wollte er damit sagen, dass sie kaum zu besiegen waren und trotzdem von den Römern besiegt wurden.
 
@Don Quichote: Zum keltischen Stahl ein Zitat aus einer Fachzeitschrift, Lehrstuhl Metallurgie :
Die Stahlprodukte der Kelten (Messer, Beile, Schwerter) sind Mehrlagenwerkstoffe. Sie wurden aus Stahlstäben mit unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung von den Schmieden durch Feuerschweißen hergestellt. Als Legierungselement wurde von den keltischen Metallurgen Phosphor verwendet. Das Legieren von Phosphor erfolgte durch Verhüttung phosphorhaltiger Eisenerze oder durch Aufgabe phosphorhaltiger Schlackenbildner (Tierknochenmehl) im Schachtofen. Mit dieser Werkstoffauswahl (Stahlstäbe mit unterschiedlichem Legierungsanteil an Phosphor von 0,2 bis 0,7 Masse-%) und Schmiedetechnik wurden von den keltischen Schmieden Werkstücke mit hoher Härte und Zähigkeit erzeugt. Durch die Bildung von feinkörnigem Goethit (Rost) an der Werkstückoberfläche waren die keltischen Stahlprodukte korrosionsbeständig.

Zum ferrum noricum ein weiteres Zitat (UNiversität Wien):



Ein antiker Markenname: "Ferrum Noricum". Es war dem gebildeten Bürger im Römischen Reich ein Begriff. Der "norische Stahl" stand für Qualität und Härte. Abgebaut und verhüttet wurde das viel gerühmte Metall, welches historischen Quellen zufolge bis in die weit entfernten römischen Provinzen verhandelt wurde, in Österreich: In Hüttenberg in Kärnten liegt die mit rund fünfzigtausend Quadratmetern wohl größte Fundstelle römischer Eisenproduktion. Der Hüttenberger Erzberg war ab der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. Bergbau- und Verhüttungsstätte von Eisenerz. "Ganze 400 Jahre lang wurde dort ununterbrochen Eisen produziert - eine riesige Zeitspanne", erzählt die Archäologin Dr. Brigitte Cech, die seit 2003 gemeinsam mit Studierenden des Instituts für Ur- und Frühgeschichte und des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Wien Grabungen in Hüttenberg durchführt: "Wir sprechen hier von einer Großindustrie." Aus Inschriften weiß man, dass der Handelsweg des norischen Eisens vom nahe gelegenen Umschlagplatz Magdalensberg (Kärnten) zunächst in die blühende Handelsmetropole Aquileia im heutigen Friaul (Italien) führte. Dort wurde der geschätzte Stahl zum jeweiligen Bestimmungsort verschifft.
Wahrscheinlich meinst du das Gerücht, das ferum noricum bestände aus Meteoreisen, oder?



 
Menschen handeln selten logisch und vernünftig... weder in der Geschichte noch heutzutage.

Daß es Nacktkämpfer gab halte ich für nicht unwahrscheinlich (wer denkt soch sowas einfach so als Märchen aus?)."Kultische" Nacktkämpfer gibt es heute noch in afrikanischen Bürgerkriegen...

Ich halte es für durchaus möglich ,daß es sie auch bei den Kelten gab, eben WEIL man gerne so sein wollte wie die mythischen unverwundbaren Heroen der Sage. Daß eine ganze Armee aus Nacktkämpfern bestand halte ich allerdings auch eher für topisch... aber Gruppen von Vorkämpfern oder kleinere Kriegerbünde mag es gegeben haben.

Das mit dem Stahl... also ich erinnere mich im Studium in Marburg kurz mit einem Metallexperten gesprochen zu haben der meinte ,daß die keltischen Schwerter tatsächlich leicht verbieglich waren.Zudem meinte er ,daß nach unserem heutigen Wissen die Kelten von Anfang an in der Lage waren Stahl herzustellen...

warum dann manche Schwerter aus leicht verbiegbarem Material bestanden und manche simplen Messer aus sehr hartem Stahl? Keine Ahnung! Aber es scheint so unlogisch gewesen zu sein...

zum norischen Stahl... […] durior […] ferro quod noricus excoquit ignis […]
lediglich das mit dem Meteoreisen ist eine Räuberpistole von Terra X ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Barbarentopos: Ich halte es auch durchaus für möglich, dass Kelten nackt / Halbnackt gekämpft haben, oder dass sich Schwerter verbogen haben, nur ist zu fragen, ob dies wesentlich für den Schlachtverlauf war, oder von Polybios hervorgehoben wurde, um den Barbarentopos zu bedienen. Zitat aus einer Dotorarbeit zu Wagengräbern:
Es scheint auffallend und erweckt Mißtrauen, daß sich über die Jahrhunderte zwischen denkeltischen Einfällen nach Italien und Cäsars Eroberungsversuch Südenglands die Verwendung der Streitwagen scheinbar nicht geändert hat. Daher besteht die Möglichkeit, daß durch die Ähnlichkeit zwischen den Wagen Britanniens und denen aus der gleichsam heroischen Zeit der Wagenkämpfer in Italien zusätzlicher Ruhm auf Cäsar und nachfolgende Feldherren in Britannien fallen sollte. Eine Beschreibung der Kämpfe zur Zeit Cäsars muß demzufolge sehr vorsichtig bewertet werden. Auch für die scheinbar ethnographischen Beschreibungen der Kelten durch die antiken Schriftsteller ist zu betonen, daß die Kelten in den Rang der Barbarenund mythischen Gegner gehoben werden, wie sie die Amazonen, Skythen und Perser für die Griechen darstellten. Meiner Ansicht nach war diese Metaerzählung auch nützlich, um die italischen Bundesgenossen zu mobilisieren, die sich von den "Wilden" bedroht sehen mussten. Hannibal hat kurze Zeit später in Italien beständig betont, dass sein Feldzug nur Rom gälte, um die Bundesgenossen politisch von Rom abzutrennen...die Kelten dagegen erscheinen als mythische metapolitische Bedrohung - und nicht als größerer Beutezug, der sie real waren (Telamon lag auf ihrem Rückzug)
 
@Totilas
Phosphor in Stahl = gut ?
Das wäre mir neu. Um Aufklärung wird gebeten.

Der richtige Kohlenstoffanteil ist sehr wichtig.
Mangan wäre prima. Aber Phosphor ?
 
Vom Nebenapsekt zum Thema: Stahlproduktion der Kelten

@Edgar: Guten Morgen, so kommt man in die Bredouille, wenn man schnell sich einen Beweis ergooglet, wenn er in den eigenen Archiven nicht zu finden ist....
Zum Phosphorgehalt: die Aussage wird von Metallurgen getroffen, Preßlinger, Eibner, die keltischen Stahl von einem Verhüttungsplatz untersucht haben (Flitzen II / Gaishorn). Sie behaupten, dass Phosphor (hier im Stahl 0,3 %), zur besonderen Mikrohärte des Ferrits beigetragen hätte, weil durch FE-P von 0,3 % ein Mischkristall entsteht und beim Abkühlungsprozess alpha-Kristalle nicht in Gamma-Kristalle umgewandelt werden (?). Außerdem hätte der Phosphorgehalt von 0,3 % einen positiven Einfluss auf das Langzeitkorrosionsverhalten. Sie zitieren mehrere andere Untersuchungen an keltischen Stählen. Was sie nicht erwähnen ist der oft in der Fachliteratur erwähnte schädliche Einfluss des Phosphors: Zitat: Phosphor erhöht in Eisen-Legierungen die Zugfestigkeit, Härte und Korrosionsbeständigkeit.
Es hebt jedoch den Haltepunkt A1 leicht an und führt zu Versprödung.
Die Untersuchung der beiden oben genannten Wissenschaftler habe ich nicht weiter eingesehen (eben schnell gegooglt), ich weiß daher nicht ob sie ihre Behauptung im Intro, dass dieses Ergebnis kein Zufall ist, sondern von den Schmieden gesteuert wurde. Das die keltischen Schmiede über metallurgisches Fachwissen verfügten, möchte ich im nächsten Beitrag kurz erläutern- so wird aus einem Nebenaspekt doch ein eigenes Thema.
 
Das Eisen wurde in den Öfen von Niederschelden „Wartestraße“ im Rennfeuerverfahren gewonnen.Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine „Festkörperreduktion“
des Erzes zum Metall unter Bildung einer flüssigen Schlacke. Mit anderen Worten, das
Eisenerz wird bereits bei 900°C im relativ festen bisteigigen Aggregatzustand in Form eines Schwammesin metallisches Eisen umgewandelt, indem die eisenhaltigen Bestandteile des Erzes von Sauerstoff befreit – reduziert – und Verunreinigungen, die Gangart, entfernt werden. Der Sauerstoff (O2) zur Energieerzeugung
(Temperatur) gelangt durch Düsen oder sonstigen Öffnungen in den Ofen. Als Reduktionsmittel dient der Kohlenstoff in Form von Holzkohle. Die verbrennende Holzkohle setzt Kohlenstoff (C) frei, das sich mit dem Sauerstoff zu Kohlenmonoxid
(2CO) verbindet. Das Kohlenmonoxid entzieht dem in der Regel dreiwertigen Eisenoxid – z. B. Hämatit(Fe2O3) – Sauerstoff und bildet Kohlendioxid (CO2). Durch diese reduzierenden Bedingungen wandelt sich das Hämatit zu Magnetit (Fe3O4) (Yalçin/Hauptmann1995, 299). Neben dieser ersten Reduktion des Erzes zu Magnetit,
setzt eine Auflockerung des Erzgefüges ein.Währenddessen bildet ein großer Teil des Eisens mitder Gangart des Erzes und den Alkalien der Holzkohlenasche eine silikatische, flüssige Schlacke, die einen Eisenoxidgehalt zwischen 50-70 Gew.% aufweist
(Yalçin 2000, 312). Hauptschlackenbildner ist hierbei der Olivin (Fayalit), der aufgrund einer Reaktiondes Erzes mit Quarz gebildet wird. Während des Verhüttungsprozesses muss die Gaszusammensetzungim Brennraum so korrigiert werden, dass genügend Kohlenmonoxid produziert wird und mit dem Erz reagieren kann, damit die zweite Reduktionvon Magnetit (Fe3O4) zu Wüstit (FeO) erfolgen kann.Hält die Reduktion an, entsteht schließlich das Metall. Bis knapp 1200°C findet die Reduktion des Erzes
zum Magnetit und Wüstit statt. Die Eisenpartikel sammeln sich in diesem schwammartigen Schlackenfluss, schweißen zusammen und werden dem weiteren
Reduktionsprozess entzogen. Zusammen mit den Schlacken bildet sich schließlich ein Kuchen – die Luppe. Erreicht die Temperatur 1200°C oder mehr, kommt es zur Schmelzbildung bevor die Reduktion zum metallischem Eisen erfolgen kann.
Demzufolge mussten die vorgeschichtlichen Hüttenleute nicht nur die Sauerstoffmenge regulieren,sondern ebenso den Kohlenmonoxidgehalt im Ofen. Nach Yalçin wären über 50% CO in der Gasmischung sowie eine Temperatur über 570°C nötig, um die Reduktion des Magnetit in Wüstit zu ermöglichen (Yalçin 2000, 313). Bei Temperaturen über 911°C entsteht Austenit (γ-Eisen), welches größere Mengen an Kohlenstoff
lösen kann, so dass härtbarer Stahl erzeugt wird (Yalçin 2000, 314). Dass die Verhüttung auch misslang, zeigen die Funde von Roheisen, das nicht schmiedbar ist. Roheisen fällt bei Temperaturen über 1200°C an. Der Grund könnte unbeständiger und
starker Wind gewesen sein, welcher die Temperatur im Ofen steigerte (Kneppe 1977, 158). Da vor dem Mittelalter das „Frischen“ von Roheisen unbekannt war, wurde es als Abfall auf den Schlackenhalden entsorgt. Auch zur römischen Zeit war Roheisen beim
Verhütten als unerwünschtes Produkt angefallen (Yalçin 2000, 316).
Da der größte Teil des Eisenoxids als Schlackenbildner verloren ging, versuchte man dem mit Zuschlägen,beispielsweise Kalk oder kalkhaltigen Erzen, entgegen zu wirken, um die Eisenausbringung zu erhöhen. (Aus Metalla, 2010, Jennifer Garner, Verhüttungsplatz Siegen - Niederschelden)
Technologisch hatten die Römer bis zur RKZ keinen metallurgischen Vorsprung.
 
Ich möchte noch zu einem anderen Aspekt des eröffneten Themas übergehen, auch bezugnehmend zu meiner Eingangsthese, dass wir bisher nur begrenztes Wissen haben über die keltische Kriegsverfassung und Kriegsführung - Unzulänglichkeit der antiken Quellen, Interpretationsbreite der archäologischen Funde. Wieviele Speerträger gibt es im Verhältnis zu Vollbewaffneten (mit Schwert?). Auf verschiedenen Gräberfeldern finden sich z.B. Relationen von 6 - 12 % Grabbeigaben mit Schwertern in Relation zu Speerträgern. Dann allerdings z.B. aus treverischem Gebiet deutliche Veränderungen in Spätlatene, fast eine Angleichung der Schwertträgerzahlen zu den Speerträgerzahlen.
Aus dem iberischen Krieg ist bekannt, dass die Iberischen Stämme anscheinend den lange schon bekannten großen keltischen Schild (durch keltische Einwanderung) erst im Krieg mit den Römern übernahmen, sondern lange an ihrem kleineren Rundschild (wahrscheinlich ostmediterrane Vorbilder) festhielten. Wenn die keltische Kriegsverfassung den Schwerträger als besonderen Rang auszeichnet, so ist die Veränderung im treverischen Gebiet nur möglich bei Veränderung derselben - doch was können wir real aus Grabbeigaben schließen? Waren die Kriegerverbände der Kelten, die Gefolgschaften im Kern eine eigene Klasse (Großgrundbesitzende) mit ihrem Familiales, der bei Cäsar behauptete Ritterstand die kriegsführende Schicht, oder sind die Kriegsführenden bei der endemischen Kriegsführung innerhalb und außerhalb der Keltike alle "Freien", das Dorf / die Hundertschaft als kleinste Einheit, in der sich Schwerträger als besonderer Rang durch Erfahrung, Status, Besitz auch durch Raub/Kriegserfolg auszeichnen?
Oft wird spekuliert, der eigentliche Ritterstand der Kelten wäre beritten - in treverischen Gräbern fanden sich Sporen jedoch in armen und reichen Gräbern - es ließ sich kein sozialer Status ablesen...Delbrück meint, in Alesia bei angenommenen Zahlen von 20.000 eingeschlossenen Galliern um Vercingetorix und einem angenommenen Entsatzheer von 50.000 Männern, und dass dies der Höchststand der in Gallien mobilisierbaren Krieger gewesen wäre, dann könne so Delbrück dies der Ritterstand alleine nicht aufbringen. Delbrück spekuliert dann mittelalterlich: abgesessene Ritter und Landsturm hätten Cäsars Legionen bestürmt.
 
@Totilas
Danke für deine Ausführungen.
Das mit dem Phosphor erscheint mir eine reine Oberflächenveredlung der Klinge zu sein.

Ansonsten machen die großen Schilde nur Sinn gegen Pfeile. Im Zweikampf wären kleinere sinnvoller.
 
Hallo liebe Altmitglieder,
da ich neu auf diesem Forum bin, habe ich den Eindruck gewonnen, dass doch einige Themen sich wiederholen, und meine Beiträge uninteressant waren - weil ein Thema ausgereizt ist, und schon mehrfach diskutiert wurden...kann dies sein, langweilen möchte ich hier niemanden..
 
Hallo Totilas,

Mach Dir man keine Gedanken... oder nur inhaltliche oder so... ;)

Im Ernst: Klar wiederholen sich Themen. Bei der Größe, die das Forum inzwischen hat, erinnern sich doch nicht mals die "alten Hasen" an alle Diskussionen, die schon gelaufen sind. Ich fand Deine Beiträge durchaus spannend, kann dazu aber leider zu technischen Themen nicht viel sagen, weil ich von den Details der Metallverarbeitung keinen Plan hab.

Ganz durch ist das Thema für mich noch nicht, aber für ne längere, inhaltliche Antwort hab ich frühestens am WE Zeit.

So long

Reinecke :winke:
 
Ich fand es auch interessant. Und man muss bemerken, dass die Beiträge hier von vielen mehr gelesen werden, als man an Hand der Reaktionen denken könnte. Oft kommen Kommentare und Bewertungen auch erst sehr viel später.
 
@Reinicke, Bdaian, Haerangil: danke für die Anerkennung, ich bleibe sicher auch dabei.
Ich habe nur den "Kelten_Blog" zurückgeblättert, und bemerkt dass das Thema "Waffen-Bewaffnung - Kriegsführung" im Laufe der letzten Jahre mehrfach auftaucht. Ob jetzt ein Neuer, bevor er oder sie ein neues Thema eröffnet zuerst liest, was in alten Blogs steht, die manchmal in Debatten zerfleddern, die mit der Ausgangsfrage nichts mehr zu tun haben, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht wäre es eine Lösung, Blogs thematisch zusammen zu fassen, z.B. keltische Religion, Metallurgie, Kriegsführung, Gesellschaftsstrukturen...
Ich finde es hier sehr spannend, da viele an Erkenntnisgewinn interessiert sind und ihre Thesen/Hypothesen beweisen, verifizieren, oder zumindest theoretisch begründen.
Doch mir fiel auch auf, dass die Debatten oft "zurückfallen", und von vorne losgehen, dass ein erreichter Stand eventuell nicht vermittelt wird, und dadurch auch die "Cracks und alten Hasen/Häsinnen" für Neue rekapitulieren müssen, dann kommen sie vielleicht selbst in eine Tradierung der Gewissheiten aus alten Literaturquellen (griechisch-römisch) und älterem Forschungsstand - bei derart breiter internationaler Forschung in so vielen Bereichen kein Wunder! Beispiel ist für mich aus diesem Strang die Kavallerie-Debatte, und die verbiegenden Schwerter der Kelten - bei einem Experiment (experimentielle Archäologie) erinnere ich mich, ist den Archäologen ein Gladius beim Schlag auf einen Plastillinkopf verbogen, Typ Weisenau (2010)- lag das an der Schlagtechnik oder am Material?Oder passiert dies einfach manchmal im Gefecht? Zur Kavallerie geistern nur wenige Funde als Beleg für die kleinen Keltenponys herum (z.B. Reallexikon, Manching) - neulich erwähnte Ulrike Söder zu einer in Niedenstein (Oppidum Altenburg) gefundenen Hofheimer Trense, dass zusammen mit den auf Dünsberg gefundenen Trensen von einer hessischen Produktion ausgegangen werden kann, und diese Trensen zwei Zentimeter breiter als die durchschnittlichen bekannten Trensen sind, was auf größere Pferde als bisher während der Eisenzeit in Mitteleuropa bekannt schließen lässt..(Landesforschung Hessen 2008/2009).
Eine Spur zu Cäsars "germanischen" Reitern (Tausend 1988), bzw. "germanischen Leibwache" des julisch-claudischen Kaiserhauses (Bataver, Ubier)? Ich glaube, dass noch einiges verborgene Wissen" auf uns zukommen wird....
 
hmm... also zu Pferderassen schreibt Birkhan (Kelten s.1105) ,daß es verschiedene Rassen gab...
anhand von Pferderesten aus Manching erwähnt er eine kleinere, feindgliedrigere Rasse mit einer Widerristhöhe von ca. 1,24 und eine größere, aber ebenfalls schlanke Rasse mit einer Risthöhe von ca. 1,55.

Er vermutet ,daß man größere "östliche" Rassen gezielt in einheimische einkreuzte und verweist auf Parallelfunde auf der Heuneburg (ebenfalls 2 verschieden große Rassen).Zudem stellt er die Vermutung auf ,daß das Aufkommen der Größeren Rasse mit der Reiterkrieger oder "Ritter" Kultur zusammenhängen könnte welche die Kelten evtl. ebenfalls aus dem Osten übernahmen.
 
Hallo Haerangil, danke für den Hinweis, war mir unbekannt. Bei Rieckhoff/Biel wird allerdings "italischer" Import für Manching vermutet, nicht "östlicher"., allerdings gehen sie auch von hauptsächlich ponygroßen Pferden aus, als Beleg auch die Münzbilder und andere, und die Relationen Reiter -Pferd, aber auch übliche Trensengrößen. Welche Kavallerietaktiken die Überlegenheit der gallischen und germanischen Reiterei ausmachen, trotz der fehlenden Größe der "durchschnittlichen" Pferde, ist mir nicht klar, lese daher heute noch mal Bello Gallico.
 
@Edgar: wegen Phosphor als Legierungsmittel - sehen die Autoren nicht als Oberflächenveredelung, sondern als Veränderung der Kristallstruktur (grobkörnige Mischkristallstruktur). Ob dies stimmt, kann ich nicht überprüfen. Es gibt noch einen zweiten Text aus Österreich, auch Lehrstuhl Metallurgie Lobens, der z.T. aufgrund mikroskopischer Untersuchungen keltischer Stähle zu diesen Ergebnissen kommt.
Zur iberischen Kampfweise - auch die geographischen Bedingungen bedingten eine verbreitete Guerilliataktik, Reiter und Infanteristen kämpften auch Hängen, Hinterhalten, Schluchten usw. als Leichtbewaffnete, daher auch der kleine Rundschild, um beweglicher und wendiger zu sein, erst mit den Kriegen gegen die Römer wurde es wohl sinnvoll für den Linienformationskampf besser gerüstet zu sein, und der große Schild wurde eingeführt - also aufgrund taktischer Anpassung - die traditionelle Kampfweise asl Leichtbewaffnete wurde auch beibehalten- und war bei den Römern gefürchtet, wie viele antike Berichte beschreiben.
 
hmm... also die Römer hatten ja auch verschiedene Pferdetypen, kleinere von 1,20-1,30 und größere ab 1,40 und größer...
Roman & Greek horses

Daher könnte ich mir auch südliche Einkreuzungen vorstellen.

Anhand von Münzen auf Ponykrieger zu schließen kann ich aber nifcht nachvollziehen... die Keltenmünzen die ich kenne zeigen Pferde die ihren Reitern oft bis zur Schulter gehen...
https://www.numisbids.com/n.php?p=lot&sid=389&lot=18
https://www.numisbids.com/n.php?p=lot&sid=389&lot=21
https://www.numisbids.com/n.php?p=lot&sid=389&lot=22
https://www.numisbids.com/n.php?p=lot&sid=389&lot=24

Diese Studie kritisiert auch die Ableitung der Widerristhöhe allein durch Pferdegeschirr:
http://edoc.ub.uni-muenchen.de/3456/1/Simon_Ortisi_Christina.pdf
 
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