Wieso fand der D-Day am 6.Juni statt, wo das Wetter so schlecht war?

Wandalf

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Wieso hatten die Alliierten so eilig? Eigentlich wollten sie schon ein paar Tage vorher aufs Strand, ist aber leider durch dem schlechten Wetter abgebrochen worden. Als das Wetter nicht besser wurde, fand dies am 6.Juni statt, was dazu führte, dass Panzer absauften und Bomber ihre Ziele nicht sahen.
 
Moin

Die Alliierten griffen am 6. Juni an, da sich an diesem Tag das Wetter gebessert hatte!
Die Information über die Wetterverbeserung stand den Deutschen nicht zur Verfügung, da sie nicht mehr über dem Nordatlantik aufklären konnten (kurz gefasst!).
 
Hinzu kommt, dass die Landung bei Niedrigwasser stattfinden sollte, um die Sperren der Landungsboote sichtbar zu machen.
Man nahm dabei bewusst die Verluste durch den weiteren Weg über den Strand in kauf, weil man davon ausging, dass die Verluste durch die Sperren weitaus höher sein würden.

Wenn man also am 06.06. nicht gelandet wäre, dann hätte man die Operation um weitere 14 Tage bis zur nächsten Ebbe aufschieben müssen und je länger man wartete, desto stärker wurden die Verteidigungsanlagen.
 
... dann hätte man die Operation um weitere 14 Tage bis zur nächsten Ebbe aufschieben müssen und je länger man wartete, desto stärker wurden die Verteidigungsanlagen.


Da habe ich Zweifel ob das eine Rolle spielte.

M.W. spielte eine Rolle...
14 Tage Zeitverzug der westlichen Alliierten wäre m.W. in der damaligen Situation ein Problem gewesen.

Zum einen, das Vorrücken der sowjetischen Armeen gestatte m.W. keinen weiteren Aufschub.

Zum anderen, die Streitmacht der westlichen Alliierten wussten nicht 100 %ig was sie alles auf den Weg nach Deutschland erwartet und in Anbetracht des vorrücken der sowjetischen Streitmacht sind da 14 Tage keine Kleinigkeit.
 
zumal doch die Gefahr das der Invasionsort erkannt würde auch nochmal stark gestiegen wäre, oder vergesse ich da was ?
sei es nun durch Gegenspionage oder durch konventionelle Aufklärung oder zufällige Sichtung der Armada.
 
Hinzu kommt, dass die Landung bei Niedrigwasser stattfinden sollte, um die Sperren der Landungsboote sichtbar zu machen.
Man nahm dabei bewusst die Verluste durch den weiteren Weg über den Strand in kauf, weil man davon ausging, dass die Verluste durch die Sperren weitaus höher sein würden.

Wenn man also am 06.06. nicht gelandet wäre, dann hätte man die Operation um weitere 14 Tage bis zur nächsten Ebbe aufschieben müssen und je länger man wartete, desto stärker wurden die Verteidigungsanlagen.

Hervorhebung durch mich.

Dies ist nicht ganz korrekt. Ebbe, also der niedrigste Wasserstand in einem Gezeitengebiet ist immer alle 12 1/2 Stunden. Ebenso Hochwasser. Zumindest in den meisten Gezeitenrevieren, Im Pazifik gibt es ein Gebiet meines Wissens nach mit einem 24 h Rhythmus.
Nur gibt es aber noch etwas anderes, abhängig davon wie Erde , Mond und Sonne zueinander stehen. Springzeit, mit sehr hohem Hochwasser und sehr niedrigem Niedrigwasser. Nippzeit mit einem sehr hohen Niedrigwasser und Niedrigem Hochwasser. Und dazwischen gibt es noch Mittzeit.
Rhythmus 4 Tage Springzeit, 3 Tage Mittzeit, 4 Tage Nippzeit, 3 Tage Mittzeit und wieder von vorne mit 4 Tagen Springzeit.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gezeiten

Apvar

P.S. Wenn wir also davon ausgehen das am 06.06.1944 in der Normandy der letzte Tag der Springzeit war, hätten die Alliierten weiter warten müssen, bis man die Spanischen Reiter bei Niedrigwasser sehen konnte. Und eine weitere Frage ist Psychologischer Natur, nämlich dem Lagerkoller.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da habe ich Zweifel ob das eine Rolle spielte.

M.W. spielte eine Rolle...
14 Tage Zeitverzug der westlichen Alliierten wäre m.W. in der damaligen Situation ein Problem gewesen.

Zum einen, das Vorrücken der sowjetischen Armeen gestatte m.W. keinen weiteren Aufschub.

Zum anderen, die Streitmacht der westlichen Alliierten wussten nicht 100 %ig was sie alles auf den Weg nach Deutschland erwartet und in Anbetracht des vorrücken der sowjetischen Streitmacht sind da 14 Tage keine Kleinigkeit.

Natürlich war den Westalliierten bekannt, dass eine Sommeroffensive der Roten Armee bevorstand.
http://www.geschichtsforum.de/f68/der-untergang-der-heeresgruppe-mitte-1944-a-15897/

Stalins Versuch, bereits in Mai 1944 einen strategischen Durchbruch Richtung Balkan zu erreichen, war zuvor gescheitert (Targul Frumos).

Eine "Koordination" kann man höchstens dergestalt sehen, dass eine laufende sowjetische Offensive der Wehrmacht grundsätzlich erschweren würde, Kräfte nach Frankreich zu verlagern.

14 Tage spielten aber bei einem unterstellten "Wettlauf" an die Reichsgrenzen keine Rolle, da die Allierten von einem wesentlich schnelleren Verlauf als später tatsächlich eingetreten ausgingen und sich die Rote Armee zu diesem Zeitpunkt noch auf einer groben Linie Estland/Westukraine befand.
 
Hinzu kommt, dass die Landung bei Niedrigwasser stattfinden sollte, um die Sperren der Landungsboote sichtbar zu machen....

Wenn man also am 06.06. nicht gelandet wäre, dann hätte man die Operation um weitere 14 Tage bis zur nächsten Ebbe aufschieben müssen und je länger man wartete, desto stärker wurden die Verteidigungsanlagen.

Da die "Verteidigung" recht gut über den Tidenverlauf informiert war, hier die Mondphasen und die Hoch- und Niedrigwasserzeitpunkte für die Normandie im Juni 1944:
 

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In der Generation meiner Eltern war noch die Meinung verbreitet, dass das schlechte Wetter am D-Day als Tarnung in Kauf genommen wurde. Es wurde davon ausgegangen, dass gerade deswegen niemand in in einer "stürmischen Nacht" die Landung in der Normandie erwartet hätte.
 
Ob die Alleierten wirklich schlechtes Wetter haben wollten bezweifel ich. Und zwar aus mehreren Gründen.
Die Soldaten währen auf den Schiffen sehr schnell Seekrank geworden. Und hätten so mittels Netzen, welche über den Bordwänden hingen von den Schiffen steigen müssen und auf die Landungsboote klettern. Das ist schon bei ruhigem Wetter schwierig. Durch den Seegang rollen die Schiffe. Die viel kleineren Landungsboote noch mehr. Dadurch wird der Rest auch noch Seekrank.
Und wer richtig Seekrank ist, der wird Schwierigkeiten haben an Land zu kommen und dann sich schnell vom Strand her weg zu bewegen.
Das das Schlechtwetter schneller durchgezogen ist und man zum Zeitpunkt der Landung hinter der Wetterfront war, also im ruhigeren Bereich werden sie wohl sehr gerne angenommen haben. Zumal die Deutsche Kriegsmarine nicht genügend Wetterdaten liefern konnte, für ein besseres Wettermodell. Für eine vernünftige Prognosse waren nicht genug Fahrzeuge draußen, zumal im mittleren Atlantik.

Apvar
 
Persönlich glaube ich auch nicht, dass mit Absicht eine "stürmische Nacht" gewählt wurde, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie den Termin (er war offensichtlich auch bereits den Verbündeten angekündigt) nicht mehr verlegen konnten und vielleicht dabei auch die Möglichkeit einer unbeabsichtigten Tarnung genutzt haben.
 
Die Wetterberuhigung war ein wichtiger Aspekt.

Die Graphik oben zeigt die Bedingungen: Vollmond, damit verbundenes extremes Niedrigwasser noch Sonnenaufgang, 2. Welle später am Tag mit dem nächsten Niedrigwasser.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wettervorhersage_für_den_5._und_6._Juni_1944_im_Ärmelkanal

Warum diese gewählte Konstellation?

Dabei ist zu beachten, die Invasion als kombinierte Luft-Seelandungs-Operation zu sehen. Neben den Schiffslandungen und ihren Bedingungen der ersten Welle frühmorgens und der zweiten Welle am Spätnachmittag/Abend gab es 3 Luftlandedivisionen mit einem Viertel der gesamten Tagesanlandungen, die jedenfalls nach Planung für die Geschwindigkeit des Durchbruchs entscheidende Faktoren sein sollten.

Die "Wetterberuhigung" als Faktor hatte wesentlich die Luft- und Luftlandeoperationen im Fokus, während nur die Neumond- oder Vollmondphasen die optimalen Voraussetzungen beim Niedrigwasser bringen sollten, demnach stand die Nacht vom 5./6. zur Debatte oder optimal erst wieder 19./20.6. Die Kombination war entscheidend.
 
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