fingalo
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Die Zeitangabe bezieht sich nicht auf die Wikinger, sondern auf die Quellen.Vielen Dank! Aber es heißt doch bis zum 11. Jh.....ist irgendwie irritierend.
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Die Zeitangabe bezieht sich nicht auf die Wikinger, sondern auf die Quellen.Vielen Dank! Aber es heißt doch bis zum 11. Jh.....ist irgendwie irritierend.
Das halte ich für komplett abwegig. Diese "Theorie" setzt bei den beteiligten Völkern eine zusammenhängende Denkweise voraus, die es wohl kaum gab. Die Wikingerüberfälle waren auch viele Jahrzehnte lang viel zu vereinzelt und unorganisiert, um sie als gezielten Gegenschlag und "Rachefeldzug für die unterdrückten heidnischen Brüder" interpretieren zu können. Ich glaube auch gar nicht, dass sich die verschiedenen Nordgermanen und Sachsen als "Glaubensgemeinschaft" sahen, denn in ihren Religionen gab es schon massive Abweichungen.Es ist ja eigentlich eine interessante Frage, warum die Skandinavier "plötzlich" auf die Idee gekommen sind, in größerem Maßstab Raubzüge à la Lindisfarne zu starten. Die Jahrhunderte vorher waren sie wohl auch nicht friedlich im Umgang untereinander, ließen den Rest der Welt aber doch ziemlich in Ruhe.
Dazu gibt es die Theorie (leider weiß ich nicht mehr, von wem), daß die Wikingerzüge eine Reaktion waren auf die Sachsenkriege Karls des Großen. Daß sich also die heidnischen Germanen (Sachsen, Dänen, Schweden etc. ...) sich von den christlichen Reichen im Süden bedroht und angegriffen sahen und wegen des religiösen Charakters des fränkischen Angriffs eben auch bevorzugt Klöster und Kirchen als Angriffsziele wählten.
Es gibt wohl keine echten Belege für diese Theorie (kann es wohl angesichts der dünnen Quellenlage kaum geben) - aber interessant und plausibel ist diese Idee schon.
So wahrscheinlich ist das auch wieder nicht, zumal bei Stamford Bridge die Norweger ziemlich vollständig aufgerieben wurden.Was das Ende der Wikingerzeit betrifft: Die letzte "Wikingerschlacht" ist eigentlich nicht Stamford Bridge, sondern Dyrrachium 1081.
Da kämpften auf der einen Seite Normannen, auf der anderen Seite bei den Byzantinern Waräger. Darunter auch viele Angelsachsen, die wegen der normannischen Eroberung Englands ins Exil gegangen waren.
Es ist anzunehmen, daß auf beiden Seiten Männer kämpften, die schon bei Hastings gegeneinander gekämpft hatten!
[...] Dazu gibt es die Theorie (leider weiß ich nicht mehr, von wem), daß die Wikingerzüge eine Reaktion waren auf die Sachsenkriege Karls des Großen. Daß sich also die heidnischen Germanen (Sachsen, Dänen, Schweden etc. ...) sich von den christlichen Reichen im Süden bedroht und angegriffen sahen und wegen des religiösen Charakters des fränkischen Angriffs eben auch bevorzugt Klöster und Kirchen als Angriffsziele wählten.
Äääh....1066 ist das 11...Jahrhundert......tschuldigung....
Ich denke schon, dass diese Eingrenzung ganz gut passt, weil sie ja nicht auf die generelle skandinavische Kultur dieser Zeit abzielt, sondern tatsächlich auf die Raubzüge.
Ich denke, jede konkrete Zahlennennung ist diskutabel. Irgendein Vorgängerindiz oder eine nachträgliche Aktion ist immer drin.
Es gibt ja z.B. tatsächlich begründete Argumente, die den "Ersten Weltkrieg" erst 1945 enden lassen, da sie die Vorgänge in Europa 1914-45 als zusammengehörig sehen.
Ich denke, dass die "Wikingerzeit", kulturell betrachtet, die Vendel-Zeit im 7./8.Jh. beinhalten sollte. Das Ende wäre für mich graduell mit der Christianisierung der Skandinavischen Herrscherhäuser...nur meine zwei Öre....
Thomas
Die Händler und bauern zu Hause waren keine Wikinger. Das ist vielmehr ein Phantasiekonstrukt des 18. und 19. Jh. Den Zeitgenossen, die den Begriff prägten, wäre eine solche Ausdehnung des Wikingerbegriffs als Hohn vorgekommen. Der Begriff "Wikinger" wurde niemals auf Händler und Bauern bezogen.Die Wikinger waren nicht nur plündernde Krieger, es waren vor allem auch Händler und der größte Teil saß sowieso zu Hause und betrieb Landwirtschaft oder widmete sich dem Handwerk. Jeder Däne sträubt sich gegen diese Pauschalisierung des Begriffes als plündernde Krieger .
Hina
Welchen meinst du konkret? Im übrigen ist diese romantisierende Ausweitung des Wikingerbegriffs durchaus skandinavischen Ursprungs: Als im Zuge der Nationalromantik eine eigene Volksidentität gesucht wurde, hat man zunächst in Schweden sich auf die Wikinger besonnen und sie als etwas tumbe, aber grundehrliche, wenn auch manchmal im Stil der damaligen Zeit etwas rabaukenhafte Träger der eigenen Kultur betrachtet. Der schwedische Gelehrte Olof Rudbeck (1630-1702) bezeichnete die Wikinger als "unsere starken, kriegerischen, ehrbaren, heidnischen und primitiven Vorfahren." Damit ging's los. Diese "Rehabilitierung" setzte sich dann bis in die Neuzeit fort. Sie hat mit den Quellen nichts am Hut. Auf die gesamte seefahrende Bevölkerung Skandinaviens den Wikingerbegriff anzuwenden, hat wohl Konrad von Maurer begonnen. Die zeitgenössischen Quellen geben das nicht her. Schließlich hat der inzwischen emiritierte Professor an der Sorbonne Régis Boyer den Gipfel dieser Richtung in seinen populären und auch auf deutsch übersetzten Büchern über die Wikinger erreicht: Er hat sehr wohl bemerkt, dass die Quellen diesem freundlichen Wikingerbild entgegenstehen. Deshalb wischt er sie zunächst einmal alle bei Seite, um für sein Phantasiekonstrukt freie Bahn zu bekommen: Die angelsächsischen Chroniken gehören samt und sonders in die Tonne, weil sie von christlichen Mönchen geschrieben wurden und daher parteiisch sind (Gerichte werden Augen machen, dass die Zeugnisse von Opfern nicht verwertbar sind!), Runensteine gelten nicht; denn sie sind nur Zeugnisse einer kleinen Oberschicht. Die Sagas gelten nicht, denn sie sind zu spät geschrieben usw. Wie er dann aller Quellen ledig dicke Bücher schreiben kann, verdient schon Bewunderung.Dann wird es Zeit, den dänischen Historikern mal ordentlich auf die Finger zu klopfen, dass sie nicht so viel Unsinn in die Bücher schreiben sollen .
Richtig. Anfänglich waren Wikinger Leute aus guten Familien, die in jungen jahren abenteuernd ausführen und sich plündernd Reichtümer verschafften. In höherem Alter kauften sie sich davon einen Bauernhof und wurden sesshaft. Egill Skallagrim ist ein typischer Vertreter. Später aber - und das ist die in den Quellen beschriebene Schreckenszeit - kamen sie nicht mehr zurück. Sie waren in der Heimat nicht mehr integrierbar. Das hing auch mit der Christianisierung und der Erstarkung der Königsmacht, die den Fernhandel durch die Räuberei gefährdet sah. Einen Wendepunkt sieht man in der Geschichte von Rollo, der das Verbot, im eigenen Lande zu plündern, missachtet hatte und verbannt wurde. Wahrscheinlich ist es der gleiche, der sich später in der Normandie niedergelassen hat.Ich verstehe schon, was Du meinst . Das ist sicher wirklich eine Romantisierung, die nicht zuletzt auch ihren Usprung in der nicht geklärten Etymologie des Begriffes hat. Man geht auch davon aus, dass nicht alle Wikinger pausenlos raubend und plündernd unterwegs waren, sondern durchaus auch auf Schollen anzutreffen waren.
Nicht nur Skandinavier."Wikinger" ist ja nicht ein ethnischer Begriff, sondern bezeichnete Skandinavier, die einen bestimmten Lebensstil pflegten, nämlich zur See zu fahren und dabei oft andere Völker heimzusuchen.
Ein Angelsachse nannte jede Art von Piratentum als Wikinger, egal wo und wann.Das erste nachgewiesene Vorkommen findet sich nicht im nordeuropäischen Raum, sondern im Altenglischen, und zwar im 7. Jh. in der Form wīcingsceaðan (akk. sg.); Dieser Beleg hat mit den skandinavischen Wikingern noch gar nichts zu tun, sondern findet sich in der von Alfred dem Großen besorgten Orosius-Übersetzung und bezieht sich auf Seeräuberei im
Mittelmeerraum.
Ich weiß nicht, ob die Datierungen der Quellen - insbesondere zum altenglischen Widsith - in dieser Seminararbeit absolut richtig sind: Widsith, wiewohl erst im 10. Jh. im Exeter Buch schriftlich überliefert, wird ins 6.-7. Jh. datiert.Nicht nur Skandinavier.
Herkunft der Namen von Wikinger und Goten
von Christoph Masur, 26. August 2010
Ein Angelsachse nannte jede Art von Piratentum als Wikinger, egal wo und wann.
Ausgerechnet die beiden ersten Erwähnungen des Wortes beziehen sich nicht auf Nordmänner sondern auch Mittelmeerpiraten vergangener Zeitalter.
"Widsith" weiß ich jetzt nicht, aber die übrigen Bezeichnungen lassen sich ganz gut einordnen:...Seeräuber hatten zeitweilig verschiedene Namen erhalten: in der Spätantike an der Nordseeküste "saxones", später "wicigum" und auch "nor(d)manni" - eine ethnische Zuordnung ist je nach Quelle nicht ganz einfach. Im altengl. Widsith sind wohl Skandinavier gemeint.
Nö, das Wort "Nordmanni" wird in den lateinischen Quellen auch für Skandinavier benutzt.… und "nor(d)manni" waren die Normannen - die Nachkommen der Wikinger, die sich in der Normandie angesiedelt hatten und sich dort schnell anpaßten, in dem sie die christliche Religion und die französische Sprache annahmen.
eine der Quellen für das Wort "nor(d)manni" ist das Abecedarium Nor(d)mannicum, welches auf ungefähr 825 datiert wird. Ob man für das 9. Jh. schon von den späteren Normannen der Normandie sprechen kann? Wohl eher nicht - aus dem etwas älteren Begriff nor(d)manni wurde dann später die Bezeichnung für die französischen Normannen. Zuvor dürften nordmanni, wicingum, varjagi mehr oder weniger synonym gewesen sein, d.h. je nach Region wurde einer dieser Begriffe auf die marodierenden Bootfahrer verwendet.und "nor(d)manni" waren die Normannen - die Nachkommen der Wikinger, die sich in der Normandie angesiedelt hatten und sich dort schnell anpaßten, in dem sie die christliche Religion und die französische Sprache annahmen.
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