Wodan versus Kirche?

DerFlame

Neues Mitglied
(Erstens: als Flame bin ich mir der Deutsche Sprache nicht sicher : bitte entschuldige mich dafuer...)

Was halten die Forummitglieder von nachfolgende Theorie? Ist diese Ansicht Ihnen nach neu und koennten Sie diese beitreten?

Vielfaltig und auffaellig sind merkwuerdige Skulpturen in der (hauptsaechlich) religioesen Architektur der Romanik und Gotik, sowohl in Spanien ueber Frankreich bis Deutschland und Engeland ...
Man trifft sie also - meistens als Saeulenkapitele - in Kirchen des ganzen Westeuropaeischen Mittelalter-raum an.
Ich sehe diese einheitlichen figuerlicher Darstellungen als Bildnisse des Germanischen Gottes Wotan, wobei diese als "Reaktion" gegen dem Christentum in religioesen Gebaeuden durch (reisenden) Skulptoere (Longobarden, Germanen u. a.) angebracht sind.
Angeblich als Vorbild des "Teufels" integriert/angedeutet - sind sie fuer mich Zeugen des teilweise Weiterleben des alten Glaubens, zur Anbetung in Andachtstaetten anwesend. Diess koennte darauf weisen das also die Anbetung von Germanischen und andere nicht-christichen Goetter (fuer Eingeweihte) noch bis zum spaeten Mittelalter weiterlebte. Wenn auch sich ganze Voelker zum Christentum bekehrten - es ist schwer an zu nehmen das der alte Glaube durch Jedermann von einem auf dem anderen Tag aufgegeben wuerde...
Diese "Wotan" Darstellungen kommen zu regelmaesig und haeufig vor um "zufall" zu sein (sehe meine Websites). In Engeland bezeichnet man sie - als spaetes und Gotisches - Beispiel, als "green man"....

Sehe:
http://users.pandora.be/guido.deseijn/blackapple.htm
http://users.pandora.be/guido.deseijn/wodanstillspeaks.html
und auch ein kurzer Inventar in:
http://www.angelfire.com/retro/wodanspeaks/
(Titelfoto anklicken)

Weiter haette ich eine Bitte: kennen einige Forummitglieder aenliche Beispiele in Deutschen Kirchen - und koennten Sie mir Digifoto's davon besorgen - moeglich auf meiner privaten Emailadresse?
 
DerFlame schrieb:
Ich sehe diese einheitlichen figuerlicher Darstellungen als Bildnisse des Germanischen Gottes Wotan, wobei diese als "Reaktion" gegen dem Christentum in religioesen Gebaeuden durch (reisenden) Skulptoere (Longobarden, Germanen u. a.) angebracht sind.
Angeblich als Vorbild des "Teufels" integriert/angedeutet - sind sie fuer mich Zeugen des teilweise Weiterleben des alten Glaubens, zur Anbetung in Andachtstaetten anwesend. Diess koennte darauf weisen das also die Anbetung von Germanischen und andere nicht-christichen Goetter (fuer Eingeweihte) noch bis zum spaeten Mittelalter weiterlebte.
Dass heidnische Götter in Kirchen-Kapitellen oder außen als Wasserspeier angebracht wurden, scheint mir klar zu sein, wobei es dahinstehen mag, ob es sich immer um Wotan gehandelt hat. Sie sollten als unterworfene Dämonen nun in der christlichen Kirche Dienst verrichten, indem sie die Last der Dachkonstruktion zu tragen hatten.
DerFlame schrieb:
Wenn auch sich ganze Voelker zum Christentum bekehrten - es ist schwer an zu nehmen das der alte Glaube durch Jedermann von einem auf dem anderen Tag aufgegeben wuerde...
Keineswegs. Die Christianisierung fand im wesentlichen in den Städten statt. Das Land draußen hinkte Jahrhunderte hinterher.

Fingalo
 
Wer hat die Ehre?

fingalo schrieb:
Dass heidnische Götter in Kirchen-Kapitellen oder außen als Wasserspeier angebracht wurden, scheint mir klar zu sein, wobei es dahinstehen mag, ob es sich immer um Wotan gehandelt hat.
Das es sich auf diesen Kirchen-Kapitellen immer um Wotan gehandelt hat, ist annehmbar weil nur diesem "Haupt"-Gott der "Heidenen" wichtig genug war um symbolisch das ganze "Heidentum" zu repraesentieren - und als "Teufel" oder "Daemon" den bekehrten Glaubigen der Katholischen Kirche als abschreckendes Vorbild zu dienen (so "erklaeren" es sich die Katholiken noch heute - einige Touristenfuehrer sind so ehrlich zu sagen "dass sie es nicht wissen...")

Ich glaube an einer "kleinen Rache" der nicht zum Christentum Bekehrten indem sie -angeblich in einer Kirche dem neuen Glauben beitretend - unbedroht heimlich Wotan weiter anbeten koennten... Darauf weisen die in die meisten Faelle sehr kunstlich ausgefuerten Skulpturen hin in nicht-klassischer (nicht romanischer) Formgebung - also viel spontaner und volkstuemlicher. Klassisismus war vorbehalten fuer Abbildungen aus den Alten oder Neuen Testament, Heiligen und Repraesentanten der Katholichen Kirche

Das es sich immer um dieselbe "Wotan" Figur handelte als Gott des Totes, der Magie, Sprach- und Dichtkunst, merkt man an seine Attribute - ein doppelter "Banner" ("das gesprochene Wort aus seinem Mund komment") - wohl mit "kuenstlerischen Freiheiten" der Skulptoere in der Abbildung dieser Attribute (seltener Einauegig, mit oder als seiner Begleitern: die Woelfen Freki und Geri - also sowohl als Mensenhaupt oder als Tierkopf, ausnahmeweise als sein achtbeiniges Pferd Sleipnir) ...

(Wotan als Wasserspeier habe ich noch nicht gefunden - vermutlich weil diese typisch der Gotik angehoeren und nicht der Romanik = Domain der Wotanbildnisse - wohl aber als Konsole, Unterstuetsung von Dachleisten und so)

fingalo schrieb:
Sie sollten als unterworfene Dämonen nun in der christlichen Kirche Dienst verrichten, indem sie die Last der Dachkonstruktion zu tragen hatten.
Diess muss ich wiedersprechen: dasselbe musste man also auch annehmen fuer die zahlreichen Biblischen oder volkstuemlichen Abbildungen (Szenen aus dem Alltag: Bauern bei der Arbeit, kaempfende Ritter usw...) die Edukativ oder Dekorativ sind - also "symbolisch" sehe ich nichts darin, ausser natuerlich die rein konstruktive Funktion die fuer sich spricht: eine Saeule mitsamt Kappittel traegt immer die Last einer Dachkonstruktion ;) ...

DerFlame
 
fingalo schrieb:
Dass heidnische Götter in Kirchen-Kapitellen oder außen als Wasserspeier angebracht wurden, scheint mir klar zu sein, wobei es dahinstehen mag, ob es sich immer um Wotan gehandelt hat. Sie sollten als unterworfene Dämonen nun in der christlichen Kirche Dienst verrichten, indem sie die Last der Dachkonstruktion zu tragen hatten.

Keineswegs. Die Christianisierung fand im wesentlichen in den Städten statt. Das Land draußen hinkte Jahrhunderte hinterher.

Fingalo
Im Zeitalter der Christianisierung gab es nur sehr wenige Städte, wenn überhaupt. Die Masse der Stadtrechtsverleihungen fand erst im Spätmittelalter statt.
 
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