Woher kamen die Seevölker?

Es besteht kaum ein Zweifel: Bewohner aus Südskandinavien und Dänemark sind ca. 1200 v.Chr. in großen Scharen ausgezogen, um den Mittelmeerraum zu erobern.

Sorry das ist ein haltlose Bemerkung, es gibt weder am archäologischen Material noch aufgrund der Ergebnisse der Siedlungsarchäologie Hinweise auf eine "Völkerwanderung" von Südskandinavien bzw. Dänemark um diese Zeit.

Und warum hätte man so einen weiten Weg auf sich nehmen sollen ? Leuchtet mir überhaupt nicht ein.
 
Oje oje,

Pfarrer Spanuth ist da mit seinen Theorien noch edel.

Ich habe mal einen Artikel gelesen, in dem allen Ernstes behauptet wurde, dass z. B. die Philister aus Hessen ausgewandert sind. :autsch::autsch:

Vermutlich haben sie ihre Bembel mit Äppelwoi vergessen und konnten deshalb von den Israeliten besiegt werden. :haue:

Gewiss kamen die Philister aus Hessen! Sie stammen aus der Gegend von Philippsthal/Werra, wo ihr Name noch heute an sie erinnert! :D
 
Hallo Stilicho,

wir Schwaben sind auch nicht besser, wahrscheinlich waren auch welche von uns mit dabei.

Ohne Bembel, dafür mit dem Mostkrug bewaffnet. :winke:
 
Bewohner aus Südskandinavien und Dänemark sind ca. 1200 v.Chr. in großen Scharen ausgezogen, um den Mittelmeerraum zu erobern.

Und das haben sie sogar geschafft! Allerdings brauchten sie ein bisschen länger und hielten sich zwischendurch ein paar Jährchen in Osteuropa auf. Man nannte sie u.a. Goten.
 
Hallo zusammen,

tschulljung, wenn ich hier so einfach reinspringe. Ich kenn mich mit diesen Nordvölkern ja nicht so gut aus, aber was spricht eigentlich gegen die Theorie, dass es sich bei den sogenannten "Seevölkern" ursprünglich um Skandinavier gehandelt hat? Das würde auch die "Drachenboote" und die komischen Helme erklären, die man auf antiken Abbildungen sieht.

Hab da noch einen ziemlich massiven Temperatursturz um diese Zeit (ca. 1200 v.Chr.) in Erinnerung, welcher der Auslöser für diesen Drang nach Süden gewesen sein könnte.
Das östliche Mittelmeer war ja früher schon von Piraten besiedelt, aber mein Stiefpapa Minos hat diesen Banditen immer ziemlich auf die Finger geklopft, weil er die Kohle lieber selbst abschöpfen wollte, um sie anschließend zu verprassen und dieses blöde Labyrinth zu bauen.
Aber die minoische Kultur gab's zu dieser Zeit nicht mehr. Also haben sich die Reste der Minoer und ihrer Nachfolger - also der Mykener - einfach diesen Horden angeschlossen, haben sich bei den Hethiern ein bisschen Eisen für neue Waffen geholt und sind dann mit ihnen weiter nach Süden gesegelt, um dort mal eine Runde Pharao zu spielen. Ein buntes Mischmasch verschiedenster Volksgruppen also.
Und Spieler obendrein!
Nur der wahre Pharao hat ihnen dann eins über die Rübe gebraten und Ruhe war im Karton.
Ich meine, ganze Völker (und damit auch Seevölker) entspringen ja nicht einfach so aus dem Nichts und sie verschwinden auch nicht im Nirgendwo, oder?

Na, was haltet ihr von meiner Theorie? :grübel:

Ach ja, bevor ich's vergesse: Im Anhang befindet sich noch eine Kurve von diesem Klimakterium oder so...
 

Anhänge

  • luege10.jpg
    luege10.jpg
    46,5 KB · Aufrufe: 623
Ich kenn mich mit diesen Nordvölkern ja nicht so gut aus, aber was spricht eigentlich gegen die Theorie, dass es sich bei den sogenannten "Seevölkern" ursprünglich um Skandinavier gehandelt hat? Das würde auch die "Drachenboote" und die komischen Helme erklären, die man auf antiken Abbildungen sieht.
Ich halte das für wenig plausibel. Wenn, dann wären sie wohl erstmal generationenlang durch Europa gewandert. Da hätten sie bei ihrer Ankunft am Mittelmeer den Schiffsbau doch längst vergessen gehabt.
 
Ich halte das für wenig plausibel. Wenn, dann wären sie wohl erstmal generationenlang durch Europa gewandert. Da hätten sie bei ihrer Ankunft am Mittelmeer den Schiffsbau doch längst vergessen gehabt.
Und wenn sie "außenrum" gesegelt sind?
Ja ja, ich weiß - das Thema hatten wir schon mal an anderer Stelle. Aber wenn doch? :grübel:
 
Und wenn sie "außenrum" gesegelt sind?

Kalkuliere mal die erforderliche Anzahl der Schiffe für eine solche Wanderung. :grübel:

Das kann man ausschließen, ganz abgesehen von den maritimen Risiken. Klimatische Änderungen verliefen außerdem in sehr langen Zeiträumen, die Wanderungen nicht entgegen stehen.
 
@ Minotaurus:
Schon aus den ägyptischen Quellen geht klar hervor, dass es sich bei den "Seevölkern"(wobei der Ausdruck moderner Natur ist) nicht um eine homogene Truppe, sondern um einen zusammengewürfelten Haufen verschiedener Völkerschaften handelte, die obendrein mal hie, mal da auftauchten. Man darf sich den Seevölkersturm also nicht als geschlossenen Zug vorstellen, der irgendwann irgendwo aufbrach. Vielmehr handelte es sich um Züge verschiedenster Horden, die aus irgendwelchen Gründen ihre vermutlich verschiedenen Heimaten verlassen hatten und die sich mal vereinigten, mal getrennt herumzogen.
 
Kalkuliere mal die erforderliche Anzahl der Schiffe für eine solche Wanderung. :grübel:
Keine Ahnung. Dreihundert? Oder mehr? Jedenfalls müssen sie beim Sturm auf das Reich der Mykener und der Hethier, sowie später auf Ägypten ziemlich viele solcher Schiffe gehabt haben.

silesa: schrieb:
Klimatische Änderungen verliefen außerdem in sehr langen Zeiträumen.
Hundert Jahre? ca. drei Generationen bis zum Tiefpunkt?
In meinem vorhergehenden Beitrag habe ich nicht "rein zufällig" genau diese Klimakurve als Anhang mit eingefügt. Nein, ich tat es, um zu zeigen, dass mit diesem Temperatursturz auch ein drastischer Einbruch der CO2-Kurve erfolgte.
Klimahysteriker und Ökofreaks mögen mich dafür prügeln, dass der zeitliche Versatz dieser beiden dargestellten Kurven leider nicht ganz ihrer Weltanschauung entspricht, aber wie wir wissen, brauchen Pflanzen (auch Nutzpflanzen) dieses CO2, um überhaupt wachsen zu können.
Ein drastischer Abfall der CO2-Kurve infolge des Klimasturzes aber bedeutet in einer ohnehin kargen Kimazone: kein Wachstum = keine Ernte = Hungersnot. Und diese "Folgeerscheinungen" passieren wesentlich schneller, als ein mehr oder weniger "kontinuierlicher Klimasturz" innerhalb von ca. zwei bis drei Generationen.
Sowas kann innerhalb nur weniger Jahre geschehen und damit durchaus eine kleine Völkerwanderung auslösen.

@ Ravenik,
Dass sich die sogenannten "Seevölker" aus einem bunt zusammengewürfelten Haufen mehrerer unterschiedlicher Volksgruppierungen zusammensetzten, das hatte ich in meiner humorvollen "Kindergeschichte" ja bereits erwähnt, aber vielleicht ist dieser Hinweis dort einfach untergegangen? Er sei hiermit nachgeholt.

Spätestens beim Sturm auf Ägypten aber kann man gewiss nicht mehr von irgendwelchen kleinen Häufchen sprechen, die so hie und da auftauchten, sich mal vereinigten und sich wieder trennten. Es sei denn, der Geschichtsschreiber des Pharao hätte wieder mal ziemlich wild übertrieben - was ja bekanntlich auch nicht zum erstenmal der Fall gewesen sein soll.

Ich
würde so etwas gar nie nicht machen, aber ich bin ja auch kein :pharao: , sondern nur der Mino. ;)
 
Keine Ahnung. Dreihundert? Oder mehr? Jedenfalls müssen sie beim Sturm auf das Reich der Mykener und der Hethier, sowie später auf Ägypten ziemlich viele solcher Schiffe gehabt haben.
Immer schön langsam ...
Dass die Seevölker etwas mit dem Untergang des Hethiterreiches zu tun hatten, ist nur eine Vermutung. Alternativ wird über einen Kollaps durch interne Schwierigkeiten spekuliert.
Auch der Zusammenhang des Untergangs der mykenischen Kultur mit den Seebölkern ist nur eine Vermutung. Letztlich wissen wir nicht, wer für die Zerstörung vieler Zentren verantwortlich war. Es gibt sogar die Theorie, dass die Mykener nach der Verwüstung ihrer Heimat selbst zu Teilen der Seevölker wurden.

Spätestens beim Sturm auf Ägypten aber kann man gewiss nicht mehr von irgendwelchen kleinen Häufchen sprechen, die so hie und da auftauchten, sich mal vereinigten und sich wieder trennten. Es sei denn, der Geschichtsschreiber des Pharao hätte wieder mal ziemlich wild übertrieben - was ja bekanntlich auch nicht zum erstenmal der Fall gewesen sein soll.
Es macht aber einen Unterschied (vor allem von der Versorgung her), ob sich Häufchen vorübergehend zu einem größeren Feldzug zusammenrotten oder ob sie über Generationen hinweg zusammen unterwegs sind.
 
Hundert Jahre? ca. drei Generationen bis zum Tiefpunkt?
In meinem vorhergehenden Beitrag habe ich nicht "rein zufällig" genau diese Klimakurve als Anhang mit eingefügt. Nein, ich tat es, um zu zeigen, dass mit diesem Temperatursturz auch ein drastischer Einbruch der CO2-Kurve erfolgte.
Klimahysteriker und Ökofreaks mögen mich dafür prügeln, dass der zeitliche Versatz dieser beiden dargestellten Kurven leider nicht ganz ihrer Weltanschauung entspricht, aber wie wir wissen, brauchen Pflanzen (auch Nutzpflanzen) dieses CO2, um überhaupt wachsen zu können.
Ein drastischer Abfall der CO2-Kurve infolge des Klimasturzes aber bedeutet in einer ohnehin kargen Kimazone: kein Wachstum = keine Ernte = Hungersnot. Und diese "Folgeerscheinungen" passieren wesentlich schneller, als ein mehr oder weniger "kontinuierlicher Klimasturz" innerhalb von ca. zwei bis drei Generationen.
Sowas kann innerhalb nur weniger Jahre geschehen und damit durchaus eine kleine Völkerwanderung auslösen.

Mißernten, auch mehrere aufeinanderfolgende, ausgelöst durch Klimaschwankungen, hat es in der Geschichte immer wieder gegeben, z.B. Kleine Eiszeit ? Wikipedia

Pflanzen benötigen zum Wachstum Sonnenwärme, -licht und Wasser zum richtigen Zeitpunkt. Fehlt eines von beiden während der Wachstumsphase von Getreide, kommt es zu Miß- oder Minderernten. Wir sprechen hier ja nicht von Pflanzen allgemein, sondern Hungersnöte wurden in erster Linie durch Getreidemangel ausgelöst.
Vom fehlenden CO2 als Ursache für Mißernten habe ich noch nie gelesen oder habe ich deine Kausalkette falsch verstanden?
 
@Minotauros, dass die Seevölker aus dem Nord-/Ostseeraum stammen könnten, ist ja vom Ansatz her gar nicht mal verkehrt, es kann stimmen. Aber sie haben auf ihrer Wanderung genug Gesindel aufgesammelt. Vor dem Nildelta dürfte kaum ein Däne mehr übrig geblieben sein.
 
@Minotauros, dass die Seevölker aus dem Nord-/Ostseeraum stammen könnten, ist ja vom Ansatz her gar nicht mal verkehrt, es kann stimmen. Aber sie haben auf ihrer Wanderung genug Gesindel aufgesammelt. Vor dem Nildelta dürfte kaum ein Däne mehr übrig geblieben sein.

Seevölker ? Wikipedia

Und auch hier wäre der bekannte Schwarzmeerweg nicht auszuschließen, wenn überhaupt bzgl. Herkunft weit nach Norden geschaut werden soll.
 
Stichwort: Nordisches Griffzungenschwert.

[FONT=Helvetica, Arial, sans-serif] ...It[/FONT][FONT=Helvetica, Arial, sans-serif] probably originated in the area from the eastern Alps to the Carpathians in the 15 C[/FONT][FONT=Helvetica, Arial, sans-serif] ( the forerunner of the Naue Type II was called the Sprockhoff Ia) and was cast in [/FONT][FONT=Helvetica, Arial, sans-serif]foundries rather than forged in smithies.Its superior design led to its rapid dissemi[/FONT][FONT=Helvetica, Arial, sans-serif]nation in the eastern Mediterranean[/FONT]...
 
Zurück
Oben