Zahnhygiene 17. Jh. in Europa

Hallöchen!

ich suche Infos zur Zahnhygiene des 17. Jh. in Europa (England/Frankreich).
Bisher fand ich die sporadische Verwendung von Zahnbürsten (empfohlen auf 14tägliche Verwendung, da sonst Zähne und Zahnfleisch schädigend), und knapp 100 Jahre später empfahl man morgendliches und abendliches Spülen mit Urin.

Leider sind das nur Internetquellen, und Buchtipps habe ich nicht ergooglen können :hmpf:

Kennt sich jemand von euch zufällig aus oder hat eine Idee für einen Buchtipp?
(Tendenziell ginge es eher um die Oberschicht/Adel).

Danke schön schon mal :winke:
 
Hallo,

das einzige, das ich zu diesem Thema beitragen kann, ist, daß es wohl doch Zahnhygiene gab. Es wurde Zahnpulver benutzt zur Reinigung, sowie Zahnseife (darüber müßte im Net was zu finden sein - auf einer Seifensieder-Seite)
Ich habe außerdem in einer Biographie über Kaiserin Sisi gelesen, daß sie viel auf ihre Zähne hielt, einen Zahnarzt öfter konsultierte (oder sogar ständig um sich hatte? Sorry, ist schon ewig her) Was ich aber interessant fand, war, daß Sisi nicht schlechte Zähne gehabt haben soll, wie es immer heißt, sondern sehr auf die Pflege selbiger bedacht ... In dem Buch gab es ein Bild der Zahnpflegeutensilien ...
Ansonsten weiß ich noch, daß es üblich war, die Zähne mit Tücher zu reinigen.

Liebe Grüße, Anna
 
Nun, mit dem 17.Jh. hat Sissi nicht wirklich viel zu tun...

Aus dem frühen 18.Jh. habe ich eine Quelle (in dem Buch "Frauenleben im 18.Jh.) gelesen in der eine weibliche Zahnärztin ihre Dienste anbietet und angeblich schadhafte Zähne wieder in Ordung bringt und Zahnstein entfernt.
An anderer Stelle las ich schonmal, dass vom Entfernen des Zahnsteins damals stark abgeraten wurde, da bei vielen Leuten der Zahnstein so dick war, dass die Zähne, wurde er entfernt, wackelten, weil das Zahnfleich vom Zahnstein weggedrängt worden war.

Es gab Hölzchen auf denen man herumkauen konnte und die eine gewisse reinigende Wirkung haben, dummerweise habe ich den Namen vergessen.
Die Quelle war aber leider auch erst von Anfang des 19.Jh., aber ich glaube mich zu erinnern, dass solche Hölzchen schon viel früher im Gebrauch gewesen sein sollen.
 
Ich habe außerdem in einer Biographie über Kaiserin Sisi gelesen, daß sie viel auf ihre Zähne hielt, einen Zahnarzt öfter konsultierte (oder sogar ständig um sich hatte? Sorry, ist schon ewig her) Was ich aber interessant fand, war, daß Sisi nicht schlechte Zähne gehabt haben soll, wie es immer heißt, sondern sehr auf die Pflege selbiger bedacht ... In dem Buch gab es ein Bild der Zahnpflegeutensilien ...
Liebe Grüße, Anna
Wobei das Eine nicht unbedingt mit dem anderen zu tun hatte. Oder anders gesagt, wenn Sissi tatsächlich magersüchtig war, wie teilweise beahuptet wird, jedenfalls aber sehr eigen mit der Ernährung kann es sehr leicht zu Mangelerscheinungen führen, die auch die Zähne betreffen ...

Es gab Hölzchen auf denen man herumkauen konnte und die eine gewisse reinigende Wirkung haben, dummerweise habe ich den Namen vergessen.
Die Quelle war aber leider auch erst von Anfang des 19.Jh., aber ich glaube mich zu erinnern, dass solche Hölzchen schon viel früher im Gebrauch gewesen sein sollen.
Ja, zumindest wenn du den/das "Miswak" meinst, umgangssprachlich auch "Zahnbürstenbaum" oder so ähnlich. Vor allen in arabischen Ländern nutzte man die Zweige bzw. Zweigstücke/Stöckchen seit dem Altertum zur Zahnhygiene.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was mich immer wieder überrascht, ist dass eine zuckerhaltige Substanz die Zähne erhalten kann. Im 18. und 19. Jahrhundert fiel vielen Europäern auf, dass Sklaven auf Zuckerrohrplantagen in der Regel gute Zähne hatten, weil sie Zuckerrohr kauten. Offensichtlich haben die Fasern im Zuckerrohr eine reinigende Wirkung, die den Zuckergehalt neutralisiert.
 
Was mich immer wieder überrascht, ist dass eine zuckerhaltige Substanz die Zähne erhalten kann. Im 18. und 19. Jahrhundert fiel vielen Europäern auf, dass Sklaven auf Zuckerrohrplantagen in der Regel gute Zähne hatten, weil sie Zuckerrohr kauten. Offensichtlich haben die Fasern im Zuckerrohr eine reinigende Wirkung, die den Zuckergehalt neutralisiert.
Das gilt für die neuere Zeit nicht mehr. Laut Dr. Gumpert tritt Karies vornehmlich dort auf, wo Zuckerrohr angebaut und wegen seiner Süsse gern gekaut wird.

Ich würde mal vermuten, dass Sklaven einfach deshlab bessere Zähne hatten, weil sie auch vom Zuckerrohr weniger abbekamen als die Herrschaft? Zumal ich mir sicher bin, dass es auch hier, wie andernorts drakonische Strafen gab, wenn sie größere Mengen für sich selbst abzweigten? Während der Arbeit, wenn man eher auf die schnelle und damit heimlich ein Stückchen in den Mund stecken konnte, durften sie ja wohl eher nicht kauen sprich essen, oder? :grübel:
 
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