Zaubermedizin

Cassandra

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Aus Kölbl’s Kräuterfibel von 1961
Konrad Kölbl


Eine unglaubliche Abhandlung aus dem Born des überlieferten Volksglaubens, über Zaubermedizin und seltsame Sympathie-Mittel aus aller Welt, die Kopfschütteln hervorruft – Erstaunliches und teilweise Ergötzliches über Quacksalber, Kurpfuscher und Gesundheitsapostel oft großen historischen Namens in ihrer skurrilen Welt des Aberglaubens mit dem Quellen Nachweis dieser mysteriösen Literatur als Echtheitsbeweis.


Asthma:

Gegen Asthma wird empfohlen, das gekochte Herz eines Hähers zu essen (1-Huzulen). Ein Absud von zerstoßener Gerste und den reifen Früchten der wilden Rose wird von den Slowaken gegen Asthma empfohlen, auch Bittersüß getrocknet und zerhackt, als Absud in kleinen Gaben, soll Hilfe bringen. Im Egerländischen gebracht man Kuhkot, ein Schwalbennest und frische Butter, gut zerstampft und über längere Zeit aufgelegt.



Auszehrung:

Ein Tier -, hauptsächlich Katzenhaar, unfreiwillig genossen, bewirkte Auszehrung. Die Oberpfälzer glaubten, dass derjenige Auszehrungen bekommt, der seine Tränen auf eine Leiche fallen lässt.



Blutarmut:

Gegen die „Jungfrauenkrankheit“ empfahl man in der Pfalz Maikäfer in Rotwein einzunehmen. In Franken stach die Patientin vor Sonnenaufgang während des Marienläutens im Freien ein Stück Rasen aus, urinierte in das Loch und setzte das Erdstück wieder ein. Dazu wird empfohlen, große Rosinen samt Stengeln in altem Wein zu kochen und davon am ersten Tag ein, am zweiten Tag zwei, am dritten drei usw. bis zum 12. Tag dann 12 Gläschen zu trinken und dann wieder rückwärts bis zu einem Glas.



Drüsenschwellung:

Hier herrschten seltsame Sitten: Die Siebenbüfgen-Sachsen empfahlen ein Stück Speck, das mit einem Fußlappen über die Schwellung gehängt wird. Diesen Verband hängte man tagsüber an einen Baum und sprach die Worte: „Baum, du hast viele Knoten, nimm mir weg auch meinigen.“ Die Slowenen fürchten die Drüsenschwellung sehr. Sie legten Honig mit gepulvertem Majoran auf. Beides wurde vermengt, auf eine Leinwand gestrichen, öfters aufgelegt und tags darauf verbrannt. In Albanien riss man einen wilden Kürbis samt der Wurzel aus dem Erdreich, zerschnitt ihn in 365 Teile und 1 Jahr lang wurde täglich ein anderes Teil an einer Schur um den Hals getragen. Das gebrauchte Stück musste täglich vor Sonnenaufgang weggeworfen werden. Das Mittel wirke nur, wenn sie Wurzel vollkommen aus dem Boden genommen war.



Gelbsucht

Schon Hippokrates hat empfohlen, die Brühe vom Regenpfeifer zu trinken. Schon der Anblick des gelben Vogels gast als sicheres Mittel gegen Gelbsucht. Man heilt sie nach Plinius mit Ohrenschmalz oder mit Hundskopfasche in Met, mit Regenwürmern und Myrrhe in Essigmet, mit gereinigten gelben Hahnenfüssen in Wein, mit dem Gehirn eines Rebhuhns oder Adlers in 3 Bechern Wein. Läuse und der eigene Harn waren sehr geschätzte Mittel gegen Gelbsucht. Frischbier: Aus Preußen wird wie folgt mitgeteilt: Der Kranke benetze Leinwandläppchen mit seinem Urin und lasse diese an der Sonne oder auf dem Schnee bleichen. Aus dem Samland wird vermeldet: Man höhle eine große gelbe Möhre aus und uriniere sie voll, hänge sei dann in den Rauch, und so wie der Urin verdampft, verschwindet die Gelbsucht. Die heilige Hildegard von Bingen empfahl, den Vogel Widderwalo tot auf die Magengegend zu binden, oder dessen Pulver mit Baumöl aufzustreichen. Sie nennt auch den Vogel Widar, sowie den Parix für das gleiche Geschäft. Aus Würzburg kokmmt noch etwas Wunderliches: Man soll eine Kreuzspinne in eine hohlen Walnuss einschließen, mit wachs verkleben und mit einem Faden dich umsponnen 3 Tage am Hals tragen. Die Franken empfahlen auch wie folgt: Man harne auf ein leinernes Tuch, hänge dieses an die Luft, damit es trocknet und wiederhole diese Prozedur so lange, bis das Tuch gelb geworden ist. Und dann – hurra – soll die Gelbsucht verschwunden sein! In Schwaben wurde das Trinken des eigenen Urins sowie Gänsekot gegen Gelbsucht empfohlen. Oder : Ein in Krankenurin haftgesottenes Ei wird an der Schale mit Pfriemen durchstochen, 3 Stunden in des Patienten Harn gelegt und dann im Hof verbrannt. Und weg soll die Gelbsucht sein! Das geht noch schneller, wenn der Kranke täglich nüchtern Gänseschmalz in Wein zu sich nimmt und sich an die linke Brustseite eine Blindschleiche bindet.
 
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Gicht:

Auch hier meinte es unser Freund Plinius besonders gut: Wolfsfett mit Frauenmilch, Kot, den Schafe fleißig von sich geben, Schafslunge, zerstückelte Mäuse, Wieselblut, die Asche eines verbrannten Wiesels, in Essig und Öl aufgeweicht und mit einer Hühnerfeder aufgestrichen und Hundsgalle, die aber nicht von der Hand berührt werden durfte. Diese Mischung musste 3 Tage liegen bleiben, dann erst kann sie aufgestrichen werden.

Die Zahl der Gichtmittel war endlos, da die Gicht ein weitverbreitetes Leiden war. Um das Jahr 1452 wurde Gichtkranken empfohlen, Leichenteile auf den Ofen zu legen und den warmen Abtrauf (Fettbrühe) mit Bier vermischt zu trinken. Man schnitt dem Kranken auch von allen behaarten Körperteilen Haare ab, wie auch von allen Nägeln an Händen und Füßen, und band sie in Leinenläppchen, welche dann einem Krebs auf dem Rücken befestigt wurden. Hierauf wurde der Krebs in den Fluss geworfen und – schwuppdiwipp – der Kranke wurde gesund!

Aber in Franken wurde viel gebetet: Man gehe 3 Feiertage nacheinander, wenn der Mond im Abnehmen ist, vor Sonnenaufgang an einen Bach, richte das Gesicht dorthin, wohin das Wasser fließt, mache in 3 Weidenstauden 3 Knöpfe in den 3 höchsten Namen und spreche dreimal: Weidestock, ich rühr dich an, ich bitte dich, verlasse mir meine siebenunsiebzigerlei Gichter (Ochsenfurt).

Weiterhin aus Franken: Ein Ei, in des Gichtbrüchigen Urin hartgesotten, wird in einem Ameisenhügel vergraben, wo die Krankheit zugleich mit dem Ei versteckt wird. Es handelt sich hier um ein in der Volksmedizin vielgebrauchtes Mittel. Oder: Man schneide 5 – 7 Stückchen Brot, trage diese bei Gichtanfällen mehrere Tage bei sich und verscharre sie dann in einem Ameisenhaufen.

Die heilige Hildegard von Bingen empfahl das Auflegen eines getrockneten Rehherzens als Gegenmittel.
Bei diesem Leiden, gegen welches auch der heilige Mauritius als Patron gilt, schneidet man die Nägel an den Füßen ab und verbirgt sie in einem, in einen Eichenbaum gebohrtes Loch, das sorgfältig verstopft wird.

In Schwaben galt als Gichtkur: Man schneide im letzten Viertel des Frühlings einen Weidenstock ab, schröpfe hernach an den schmerzenden Gliedern, setze ein Gefäß mit Urin des Kranken neben sich, und, so oft die Schröpfköpfe mit Blut angefüllt sind, rühre man dieses mit dem Urin gut durcheinander. Alsdann setze die Weide darein.

Gicht und Reißen heilte man in Oldenburg dadurch, dass man 13 Regenwürmer, in Branntwein gelegt, verschluckt. Mit Menstruationsblut getränkte Leinwandsäckchen waren gegen die Gicht weitbekannte Umschläge. Schon Plinius hat sie empfohlen. Man suchte die Krankheit auch durch tierische Wärme zu bannen, indem man die leidenden Teile mit warmen Kuhmist bedeckt, oder mit Hunden und Katzen zu Bett geht.

Das Garn, von Mädchen unter 7 Jahren gesponnen und um die kranke Stelle gelegt, sollte zuverlässig helfen.
Ganz ernsthaft wurde empfohlen: Man bestreiche die schmerzhaften Stellen mit dem Gebein einer am 20. März getöteten Kröte durch drei Tage bei abnehmenden Mondlicht. Am ersten Tag wenig, am zweiten Tag stärker und am dritten Tag wieder geringer. (Mittendorf).

Ein rabiates Mittel: Man lege den leidenen Teil in einen Ameisenhaufen, und zwar so lange, bis er von Ameisen übersät ist, schüttle dann die Tiere ab und ist darauf genesen (Frohnleiten).

Oder: Der Kranke siedet in seinem eigenen Urin ein Ei, vergräbt dieses in einem Ameisenhaufen und reibt sich mit dem warmen Harn ein.

In Tirol galten Regenwürmer als probates Mittel gegen Gicht.

Und die Kroaten in Niederösterreich halfen sich wie folgt: Dem Kranken werden die Nägel an Fingern und Zehen kreuzweise abgeschnitten und etwas Haare und Augenbrauen mit beigemengt. Dieses wird dann in ein Stückchen Leinwand gewickelt und in das frischgebohrte Loch eines Weidenstammes gesteckt und mit einem Holzpfropfen eingeschlagen. Und dies alles bei Zunehmen des Mondes.
In Kroatien wurde Ochsenkot mit Wein gekocht. Als Zugaben dienten eine zerkleinerte Zwiebel, etwas Butter und frisches Schmalz. Dieser Brei, gut durchgekocht, diente zu Umschlägen auf die schmerzenden Stellen.
Auch das Fleisch des Storches war von Nutzen, der beim Wegziehen im Herbst geschossen wurde.
 
Gülden Ader:

So hat man früher die Hämorrhoiden genant. Zuerst also Freund Plinius: Bei den Römern wurde die Beule am After mit der Asche eines Hundskopfes eingerieben, oder man legte eine in Essig eingeweichte, abgeworfene Schlangenhaut auf.

Aber fast alle Empfehlungen der geplagten Völker hatten in erster Linie kaltes Wasser anzubieten. Auch Eigelb, mit Mandelöl zu einer Salbe vermischt, wird of erwähnt. Oder Hirschtalg, dünn auf eine weiche Leinwand gestrichen, Auch Breiumschläge von Semmeln, Milch und Safran sollen Erleichterung bringen.

Die Italiener schworen auf ihre Sympathiemittel. Sie trugen möglichst eng am Körper die geschnittene Wurzel der Fetthenne (Sedum telephium).

In Unterfranken galten Rosskastanien, in der Tasche getragen, als präservatives Mittel gegen dieses Leiden.

In der Gegend von Aschaffenburg versuchte man es mit fleißigem Trinken von Apfelwein.

Gegen stark fließende „goldene Ader“ verordnete man bei den Deutschen in Westböhmen folgendes: man brenne eine Kröte zu Pulver und binde dieses auf. Oder gieße eine Abkochung von Königskerzen-Blumen, Holunderblumen und Leinkraut auf heiße Ziegel, so dass der Dampf „in den Hintern gehet“.


Halskrankheiten

Plinius meint: Das Halszäpfchen soll man mit dem Saft einer von einer Nadel durchlöcherten Schlange einreiben und das Tier nachher in den Kamin hängen. Er empfiehlt auch das Auflegen von Taubenkot mit Feigen zerquetscht auf die geschwollenen Mandeln. Um ein ganzes Jahr von diesem Übel bereit zu sein, täte man eine junge Schwalbe, verbrenne sie samt dem Blut und tue die Asche in einem Trank, der heilsam wäre. Plinuis meint: So ein Mensch ein Geschwür hat am Hals, zerstoß die Schwalbennester und mach ein Pflaster mit warmem Wasser darauf, legs auf den Hals, es hilft wohl.

In Preußen hängte man kleinen Kindern Beutelchen mit den abgeschnittenen Füßen eines Maulwurfs um den Hal. In Tirol band man gegen den „Bösen Hals“ gebrauchte Frauenstrümpfe um den Hals, und wenn das nicht half, nahm man geschälte Rüben, etwas Kuhmist und kochte es in dünnem Bier, um es dann anschleißend und den Hals zu legen.

Es wird auch Vorbeugung empfohlen, hauptsächlich durch den sogenannten „Blasius-Segen“ mittels zweier gekreuzter Kerzen am Tage des bekannten Arzt-Heligen (3. Februar).

Als Gurgelmittel wird allen Ernstes neben Salbei und Kamille der erste Morgenurin empfohlen, oder die sogenannte „Rossknödelsuppe“, die damals hoch in Ehren stand, eine Abkochung von Pferdemist mit verdünntem Rum.

Es kommt noch interessanter, und man staune: Das Umbinden des Strumpfes von einer wirklichen Jungfrau um den Hals soll todsicher helfen. Hilft es nicht, war´ s halt keine richtige Jungfrau! So einfach war das.

Ein Professor Monti aus Wien glaubt, mit Schießpulver, innerlich genommen, dem Halsweh schnell Herr zu werden. Noch besser wirkt das Mittel, wenn man Kuhmist in einer Binde um den Hals legt. Na dann viel Glück!

In Westböhmen wird auch heute noch als bestes Mittel Salbei empfohlen. Und immer nur Salbei, als Absud gegurgelt. In Bier gesotten, soll er noch besser helfen, in das noch etwas Honig gemischt wird. Oder. Man löse Hausseife /Kernseife) zu einem dünnen Brei auf, streich ihn auf einen schafwollenen Strumpf und binde ihn um den Hals. Wer sich gegen Halsweh versehen will, wenn er häufig darunter leidet, der möge die Blüten von der Kornähren zu Beginn des Frühlings essen oder, was noch besser wirken soll, er verschlucke 3 geweihte Palmkätzchen.

Die Slowenen verwenden eine Abkochung von Wohlgemut mit Feigen zum Gurgeln. Man nimmt dort auch gerne Leinsamenmehl, teilt es in zwei Teile und verwendet auf jeden Teil 3 Maß kuhwarme Milch, kocht einen dünnen Brei davon und legt ihn in Leinen um. Wird er kühl, soll er sofort gewechselt werden. Dies soll einen ganzen Tag über fortgesetzt werden, dann verschwindet die Geschwulst und das Übel, Dazu soll man die Katzenminze (Nepeta barbarum) in Milch kochen und trinken. Das ausgedrückte, warme Kraut wird auf den Magen gelegt.
 
Harnkrankheiten

Die alten Ägypter sollen Rezepte gekannt haben, die den Urin klar machen. Das Wesentliche daran wor Goldschwefel, der die Harnabsonderung und Hautausdünstung vermehret und weiche Stühle machte. Im Papyrus Ebers ist ein Rezept angegeben: Gänseschmalz 150 Gran, Goldschwefel 8 Gran. Beides wir gekocht, dann noch warm und fleißig in Wein getrunken.

Freund Plinius wusste hier etwas Besonderes: Vor Harnstrenge schützt das Räuchern von Igelfleisch und dessen Genuss, nur muss man den Igel mit einem Schlag auf den Kopf töten, dass er vor dem Verenden den Harn nicht einwärts ablässt, da sonst das Fleisch ungenießbar wird. Ferner nimmt man gegen Harnstrenge am 1. Tag drei Schnecken ohne Gehäuse, am zweiten zwei und am dritten eine, zerrieben in Wein, ein.

Und nun möchte ich noch eine vergnügliche Episode einfügen, die Paullini in seiner berühmten “Heilsamen Dreck-Apotheke“ 1699 zum besten gab: Da hatten in einem Kloster die Brüder tüchtig gezecht. Nur einer war dabei, der wollte nicht, weil der Harn so schlecht abging. Man brachte ihn zu Bett und er wünschte sich ein Glas klares Wasser, wenn er nachts Durst bekommen sollte. Das Glas wurde gebracht, da aber der Überbringer selber Durst bekommen hatte, trank er es aus und urinierte es voll. Der Bruder erwachte, trank in einem Zug das Gesöff aus, legte sich wieder hin, und nun begann er plötzlich aus allen Poren zu schwitzen und das Wasser sauste Literweise ab. Davon berichtete er morgens seinen Brüdern und er wunderte sich, dass die Antwort ein schallendes Gelächter war.

Und schon ist unser gelehrter Plinius wieder da: Die Leber der Wasserschlange sowie Skorpion-Asche mit Brot und Heuschrecken gegessen, treiben sogar Blasensteine ab.

Die alte cymrische Medizin weiß folgenden Rat: Mach ein Pulver aus dem Blut und dem Fell eines Hasen, mische dieses mit dem Saft von roten Äpfeln, Met oder Bier, und trinke es mit einer dieser Flüssigkeiten. Dies soll sogar den Stein austreiben und zur Probe wurde empfohlen: Tue einen Löffel von diesem Pulver in ein Loch, das in einen säurebeständigen Stein geschlagen wurde, und am nächsten Tag soll er aufgelöst sein.

In Bayern wurde Muskatnuss-Pulver ins Bier geschüttet.

In Franken und in der Oberpfalz machte man einen Knoten in den linken Hemdzipfel und drückte ihn in die Weiche. Sogar einige Läuse, in die Harnröhre gebracht, sollten Urinabschlag anregen.

Schmerzhaftes urinieren wurde von den Slowaken mit warmen Umschlägen von Petersilie und Zwiebelwasser kuriert.

Gegen Wassersperre nahmen die Lsowenen Rettichsaft mit Zucker, Alantwurzelgeist, Eberrautentee.

In Dalmatien wird empfohlen, ein gut warmes Sitzbad vorzubereiten und plötzlich hineinzuhocken.

Die galizischen Juden tranken Wasser, in dem Hafer, Eierschalen und Petersilie gekocht wurden.


Impotenz:
Freund Plinius wusste auch hier Rat: Man bestreiche das Geschlechtsteil mit einem Eselspenis. Ebenso soll die Waschung mit dem Urin eines Stieres wirken, welchen dieser nach einer kräftigen Bespringung gelassen hatte. Plinius empfahl noch mehr: Man binde dem Mann den rechten Lungenflügels eine Geiers in einer Kranichhaut um, oder er genieße das Gelb von fünf Taubeneiern nebst einem Denar Schweineschmalz und Honig. Oder er trage den rechten Hoden eines Hahns in einem Widderfell bei sich. Oder er halte die Asche einer Sterneidechse, in Leinwand gewickelt, in seiner Hand. Ein Weib soll zum Beischlaf gereizt werde, wenn sie Ganszunge isst.

Bei den Schwaben schienen damals merkwürdige Sitten geherrscht zu habe. Wollte es nicht mehr so richtig klappen, dann nahmen sie Herz und Leber eines Hechtes, legten sie auf glühende Kohlen und ließen den Rauch an die Geschlechteile gehen. Nach schwäbischem Volksglauben hilft das Knabenkraut dem Mann wieder aufs Ross. Wenn nun aber ein Bräutigam befürchtete, in der Hochzeitsnacht zu versagen, dem wurde empfohlen, vorher durch den Trauring seinen Urin zu lassen. Es herrschte auch die Sitte, einen Holzpfahl aus der Erde zu ziehen, in das Erdloch hinein zu urinieren und den Pfahl wieder einzustecken.

In Bayern wurde die Potenz wie folgt gesteigert: Mit Eiern, Sellerie und Krebsen.

In Westböhmen urinierte man über alte Besen, um den Hexen die Kraft zu nehmen, oder der Unvermögende kochte seinen Uri und ließ die Dämpfe auf sein Geschlechtsteil einwirken.
 
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