Zeidelgericht Feucht

luca_on_air

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Hallo zusammen

weiß jemand da draußen, seit wann es genau das Zeidelgericht in Feucht bei Nürnberg gab und für welchen georgafischen Bereich es zuständig war?

Dagegen bestand die Zeidelgerichtsbarkeit schon im 13. Jahrhundert, weil in der ältesten "weltlichen" Urkunde, in der Feucht genannt ist, dem Zeidelmeister Hildebrand bestätigt wird, wer über ihn und die Zeidler Gericht zu sprechen hat. Diese Gerichtsbarkeit wurde im großen kaiserlichen Privileg von 1350 in besonders feierlicher Form bekräftigt und den Zeidlern in ihrer Eigenschaft als Bienenhalter und Organe der Waldaufsicht weitere Rechte zuerkannt. Das Zeidelgericht tagte nur noch selten in seiner Spätphase. Dass die Eröffnungsfeiern sehr aufwendig und kostspielig waren, mag ein Grund dafür sein.
(aus der Internetseite des Kreises Nürnberger Land ...)


Gruß Luca
 
... weiß jemand da draußen, seit wann es genau das Zeidelgericht in Feucht bei Nürnberg gab und für welchen georgafischen Bereich es zuständig war?

Auf verschiedenen Regional- und Heimatforscherseiten ist stets von einer Urkunde aus dem Jahre 1296 die Rede, in welcher diese eigene Gerichtsbarkeit festgelegt wurde.
Beispiele:
Ortschronik Feucht
Haus der Bayerischen Geschichte - Bayerns Gemeinden : Detailansicht Markt Feucht
KTZV Feucht
Wie auch die Artikel Zeidlerei ? Wikipedia und Feucht ? Wikipedia berufen diese Seiten sich dabei auf Dr. Wilhelm Schwemmer: Alt-Feucht, Feucht 1977, S. 9.

Soweit ich die Informationen dazu verstehe, bezog sich diese Gerichtsbarkeit explizit auf Feucht bzw. die Zunft der Zeidler an ebenjenem Ort.
Anm.: Die ebenfalls genannte Urkunde von Kaiser Karl IV. aus dem Jahr 1350 war wohl die Bestätigung dieser Privilegien.

Noch einige Anmerkungen zur Zunft der Zeidler...
Zunächst dazu der Versuch einer Darstellung der Bienenhaltung der Zeidler in Differenzierung von der heutigen Bienenzucht der Imker: Die Zeidler
In diesem Zusammenhang wird zudem stets davon gesprochen, daß der Feuchter Honig ein wichtiger Bestandteil der Nürnberger Lebkuchen gewesen ist - allerdings würde dies dann erst für das 14. Jh. gelten.
Die Bedeutung der Zeidler von Feucht dürfte also ansonsten mindestens ebenso in der Gewinnung von Honig als Süßstoff - sicher bedeutsam, aber dennoch während des europäischen Mittelalters nicht das einzige Süßungsmittel - sowie in der Gewinnung von Bienenwachs für Kerzen liegen. Die Bedeutung des Honigs für Met (Honigwein) war bis ins 12. und 13. Jh. bedeutsam, danach aber stark rückläufig.
Insofern wie auch bzgl. der Datierung der genannten Urkunde erscheint die zugehörige Museumsseite Zeidel Museum Feucht e.V. - Museum etwas unkorrekt.



PS: Ich möchte aber einräumen, daß ich mich irren kann, und bin deswegen für jegliche Ergänzungen und evt. Korrekturen dankbar...
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Antwort. Die Museumsseite war mir neu, die anderen kannte ich bereits. Dann kann ich bei meinen Recherchen jedenfalls ausschließen, dass ein Streitfall bzgl. Honigräuberei in Feucht vors Gericht kam - zeitlich und örtlich passt es nicht.
Gab's denn anderswo ähnliche Institutionen? Etwa in der Heide vielleicht?
 
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