Zeitangaben im Laufe der Geschichte

Ursula

Neues Mitglied
Hallo ins Rund,
ich bin Zeitmanagement-Coach und Trainerin und in diesem Zusammenhang auf der Suche nach historischen Zeitangaben. Quellen, wie Menschen im Laufe der Zeit die Selbe wahrgenommen und bezeichnet haben, sind sehr interessant für mich.
Für den Fall, dass Sie mir Tipps geben können, z. B. alte Rezepte mit der Zeitangabe, die Suppe muss ein "Vater unser lang kochen"...würde mich das sehr freuen. Im Voraus vielen Dank dafür!
Ein herzlicher Gruß, Ursula Brenger
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Hallo ins Rund,
ich bin Zeitmanagement-Coach und Trainerin und in diesem Zusammenhang auf der Suche nach historischen Zeitangaben. Quellen, wie Menschen im Laufe der Zeit die Selbe wahrgenommen und bezeichnet haben, sind sehr interessant für mich.
Für den Fall, dass Sie mir Tipps geben können, z. B. alte Rezepte mit der Zeitangabe, die Suppe muss ein "Vater unser lang kochen"...würde mich das sehr freuen. Im Voraus vielen Dank dafür!
Ein herzlicher Gruß, Ursula Brenger
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Na toll, was es alles gibt.
Zeit ist relativ, liebe Ursula.
Bei mir im Flachland kocht die Suppe erst bei 100 Grad. Das sieht aber in höheren Regionen, so ab 1000 Meter schon ganz anders aus.
 
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Vielen Dank, genau nach dererlei Quellen suche ich. Wo finde ich denn ein Dokument mit der Angabe..."es dauerte die Umrundung eines Ackers" z.B.?
Gruß, U.
 
Das ist doch aber immer abhängig von den jeweiligen Bedingungen.
Gibt es da denn überhaupt Faustregeln?
Nicht jeder Bauer hat einen gleich grossen Acker. Da ist doch wohl jeder für sich mit der "Zeit" ins reine gekommen.
Wenn es da Aufzeichnungen gibt, dann doch wohl nur für jeden an sich angepasste.
Bsp. Ich weiss für mich, was eine Zigarettenlänge ist.
Ein anderer braucht dafür länger.
Na gut, das geht ins philosophische über.
 
Ja, genau. Das macht die Sache ja interessant: die verschiedenen Perspektiven verschiedener Menschen im Laufe der Historie mit und ohne Zeitmesser. Die Relativität eben. Ich diskutiere mit den Menschen ja auch "ihr Zeitgefühl". Für mich ist es wichtig, dass sie erkennen, dass es eigentlich kein "Zeitmanagement" gibt. Das könnte -so es ihn gibt- ein Gott. Jeder Tag hat für jeden Menschen 24 Stunden. Man kann nur sich selbst in der Zeit -also innerhalb der 24 Stunden - managen. (In 30.000 Jahren, ca., sind es doch bereits 25 Std.?). Also Selbstmanagement statt Zeitmangement. However, das sich ständig ändernde (?) "Zeitverständnis" Menschen im Laufe Derselben empfinde ich als sehr interessant und ist m.E. ein guter Seminarbeginn. Daher meine Anfrage hier im Forum.
Gruß, U.
 
Mir ist zwar auch nicht so ganz klar, in welche Richtung das Ganze gehen soll. Definitiv herrschte im Mittelalter aber ein anderes Verhältnis zur Zeit. Dies lässt sich schon an den Schwierigkeiten aufzeigen, die Zeit überhaupt zu messen und zum Beispiel Daten und Termine festzusetzen - weswegen es u.a. verschiedene Kalendersysteme gab.
Auf jeden Fall hat der umtriebige und unverwüstliche Kulturwissenschaftler fürs Mittelalter Jacques LeGoff ein Buch darüber geschrieben. Vielleicht hilft dir das weiter:
https://opac.uni-giessen.de/DB=1/SET=4/TTL=11/SHW?FRST=18
 
Mir ist zwar auch nicht so ganz klar, in welche Richtung das Ganze gehen soll. Definitiv herrschte im Mittelalter aber ein anderes Verhältnis zur Zeit. Dies lässt sich schon an den Schwierigkeiten aufzeigen, die Zeit überhaupt zu messen und zum Beispiel Daten und Termine festzusetzen - weswegen es u.a. verschiedene Kalendersysteme gab.
Auf jeden Fall hat der umtriebige und unverwüstliche Kulturwissenschaftler fürs Mittelalter Jacque LeGoff ein Buch darüber geschrieben. Vielleicht hilft dir das weiter:
https://opac.uni-giessen.de/DB=1/SET=4/TTL=11/SHW?FRST=18

Der Link führt bei mir nicht zu einem Buch, sondern zu einer Fehlermeldung.
 
Also, bei mir klappts. Hier aber noch mal die Daten des Buches:

[SIZE=-1]"Jaques Le Goff: Für ein anderes Mittelalter. Zeit, Arbeit und Kultur im Europa des 5.-15. Jahrhunderts,. Frankfurt/Berlin/Wien 1984."[/SIZE]
 
Mir ist zwar auch nicht so ganz klar, in welche Richtung das Ganze gehen soll. Definitiv herrschte im Mittelalter aber ein anderes Verhältnis zur Zeit. Dies lässt sich schon an den Schwierigkeiten aufzeigen, die Zeit überhaupt zu messen und zum Beispiel Daten und Termine festzusetzen - weswegen es u.a. verschiedene Kalendersysteme gab.
Auf jeden Fall hat der umtriebige und unverwüstliche Kulturwissenschaftler fürs Mittelalter Jacques LeGoff ein Buch darüber geschrieben. Vielleicht hilft dir das weiter:
https://opac.uni-giessen.de/DB=1/SET=4/TTL=11/SHW?FRST=18

Ergänzend hierzu vielleicht:

Eine richtige Zeitrechnung gab es im Mittelalter eigentlich nur im Dienste der Heisgeschichte. Zur Zeitmessung verwendete man Sonnenuhren bereits seit dem Frühmittelalter, Wasseruhren wurden für die Tageseinteilung gebraucht. Erst seit dem 13. Jahrhundert kann man Räderuhren nachweisen. Das zeigt, wie wenig wichtig ein vorgegebenes Zeitkorsett für die Menschen gewesen sein muss. Man orientierte sich am natürlichen Zeitrhythmus der Natur.

Einzig für die Mönche war es wichtig, die genaue Zeit zu kennen, denn die Gebetszeiten mussten eingehalten werden. Deshalb verwundert es nicht, dass man die ersten Sonnenuhren in Stiften und Klöstern gefunden hat. Es wurde auch mittels astronomischer Beobachtungen gearbeitet. Ein Mönch beobachtete die Gestirne und wenn bestimmte Sternbilder aufgingen, fing er an, eine bestimmte Anzahl von Psalmen zu beten, um dann das Zeichen zum Aufstehen zu geben. Je nach Jahreszeit wurde die Zahl der Psalme abgeändert. Erst im Hochmittealter gab es scheinbar auch Apparate, die diesen Zeitmessvorganz präzisierten.

Es gab auch bereits Bezeichnungen für Zeiträume; vom saeculum (Jahrhundert) bis hin zum atomus oder ictus oculi (Augeblick).

Um nocheinmal auf den Naturrythmus zurückzukommen: Das Wort "tempestas" bedeutet sowohl Zeit, als auch Witterung und Unwetter. Der Wechsel der Jahreszeiten wird intensiv wahrgenommen, wie sich auch in einem Vers der Carmina Burana zeigt, wo es heißt: "Ecce gratum et optatum, ver reducit gaudia" (Auf, zu grüßen / Lenz, den süßen: / Freude hat er wiedergebracht.) Wenn jemand im Mittelalter sagte, dass er 15 Zeitumläufe irgendetwas gemacht hatte, ist gemeint, dass er knapp vier Jahre damit beschäftigt war.
 
Großartig! Vielen Dank für den wertvollen Input. Ich werde mich mit Ihren Antworten beschäftigen und die Literatur umgehend besorgen.
Ein herzlicher Gruß, Ursula
 
So weit ich informiert bin, wurden Termine sowieso über Wochen anvisiert. Sprich, "komm in der Zeit der Kirschblüte". Damals war man sowieso nicht so zeitgeil wie heute, da lief es ruhiger ab.
In der Geschichtsschreibung steht dann, man hätte sich am sounsovielten getroffen und einen Vertrag unterzeichnet. Wobei man sich nicht explizit auf ein festes Datum vorbereitet hat. Wenn man zusammen war und alles stimmte wurde ein Dokument mit Datum aufgesetzt.
Anderes Beispiel: die Verhandlungen des Westfälischen Friedens 1648. Da traf man sich nicht am ersten Tag und verhandelte Monate lang. Man traf nach und nach ein und verhandelte dann über Monate hinweg mit den verschiedenen Parteien.

Und man scheint einem Irrtum der heutigen Hausfrau zu unterliegen. Heute kocht kaum wer noch frei Schnauze. Damals waren es Erfahrungswerte.
Frühestes Kochbuch ist das "Würzburger Kochbuch" aus dem Jahre 1350.
 
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