Zeitzeuge aus Auschwitz

Wieger

Gesperrt
Heute war ein Zeitzeuge aus Auschwitz bei uns in der Schule und hat berichtet. Er ist ein Sinti und mit 9 Jahren ins KZ(Auschwitz, Bergen-Belsen, Ravensbrück) gekommen. Und landete sogar bei Dr. Mengele auf dem OP-Tisch. Wirklich sehr ergreifend, wie er das geschildert. Interessant fand ich dann noch, dass man ihn danach auch noch demütigte. Man verweigerte ihm einen Schulabschluss und die Kommunion. Heute zieht er durch die Schulen um wie er sagt "Gegen das Vergessen zu kämpfen" mit eienr Rente von 700 Euro. War wirklich ergreifend uns auch solch krasse Details zu erzählen. Die OP bei Mengele, als sein "Blutsbruder", sprich bester Freund beim Spielen getötet wurde vor seinen Augen, wie Gefangen ihr Geschlechtsteil durch Hunde abgebissen wurde und sie sich nicht dabei bewegen durften und noch vieles grauenhaftes mehr. Dazu hatte er eine Menge Anschauungsmaterial, wie Fotos von Leichenbegen und KZs, sogar von ihm. Also der Saal war wirklich geschockt. Es ist gut, dass es noch solche Leute gibt. Schade nur, dass sie bald nicht mehr unter uns weilen. Deswegen gefiel mir die Aktion von Spielberg so gut, alle Überlebenden die er getroffen hatte, für Schindlers Liste zu, filmen und digitalisieren. Wollte ich nur mal erzählt haben.
 
Eigendlich sollten alle Schulen mal Klassenfahrten zu ehemaligen KZ`s veranstalten.
Als ich 14 war mussten wir uns Sachsenhausen anschauen. Grauenhaft. Zumal der Leichenkeller, mit der Rutsche neben der Treppe, da noch erhalten ist. Werde ich nie vergessen.
 
florian17160 schrieb:
Eigendlich sollten alle Schulen mal Klassenfahrten zu ehemaligen KZ`s veranstalten.
Als ich 14 war mussten wir uns Sachsenhausen anschauen. Grauenhaft. Zumal der Leichenkeller, mit der Rutsche neben der Treppe, da noch erhalten ist. Werde ich nie vergessen.

dito Dachau 1970

Grüße Repo
 
Wieger schrieb:
Heute war ein Zeitzeuge aus Auschwitz bei uns in der Schule und hat berichtet. Er ist ein Sinti und mit 9 Jahren ins KZ(Auschwitz, Bergen-Belsen, Ravensbrück) gekommen. Und landete sogar bei Dr. Mengele auf dem OP-Tisch. Wirklich sehr ergreifend, wie er das geschildert. Interessant fand ich dann noch, dass man ihn danach auch noch demütigte. Man verweigerte ihm einen Schulabschluss und die Kommunion. Heute zieht er durch die Schulen um wie er sagt "Gegen das Vergessen zu kämpfen" mit eienr Rente von 700 Euro. War wirklich ergreifend uns auch solch krasse Details zu erzählen. Die OP bei Mengele, als sein "Blutsbruder", sprich bester Freund beim Spielen getötet wurde vor seinen Augen, wie Gefangen ihr Geschlechtsteil durch Hunde abgebissen wurde und sie sich nicht dabei bewegen durften und noch vieles grauenhaftes mehr. Dazu hatte er eine Menge Anschauungsmaterial, wie Fotos von Leichenbegen und KZs, sogar von ihm. Also der Saal war wirklich geschockt. Es ist gut, dass es noch solche Leute gibt. Schade nur, dass sie bald nicht mehr unter uns weilen. Deswegen gefiel mir die Aktion von Spielberg so gut, alle Überlebenden die er getroffen hatte, für Schindlers Liste zu, filmen und digitalisieren. Wollte ich nur mal erzählt haben.


Das kann nur Hugo Höllenreiner gewesen sein, der seine Erlebnisse in einem erschütternden Buch verarbeitet hat:
Anja Tuckermann: "Denk nicht, wir bleiben hier". Die Lebensgeschichte des Sinto Hugo Höllenreiner

Kann ich jedem politisch und geschichtlich Interessierten nur empfehlen. Wenn es stellenweise nicht so grausam wäre, würde es ein gutes Lesebuch für den Geschichtsunterricht abgeben.

Jacobum
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Genau der war es. Find ich echt Sch$%§ dass das keine Pflichtveranstaltung war für die ganez Schule, sondern freiwillig und manche Lehrer haben rumgezickt, dass über ihren Unterricht bestimmt wird. Nur 50 Mann aus Klasse 11. und 12. waren da, da es freiwillig war und nicht mal richtig Werbung gemacht wurde, sondern nur einZettel ausgehangen wurde und ich den durch Zufall entdeckt habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mai 1996, Ausschwitz und Birkenau.

Das Krasse bei meinem Besuch war das es ein wirklich wunderschönes Frühlingwochenende war. Bei der Vorstellung was dort alles geschah ekelte ich mich regelrecht die Wände zu berühren und im Gegensatz war das Gelände mit Blumen übersät und die Vögel zwitscherten, es war eine Mischung von Frühlingsidylle und Grauen.
 
Jacobum schrieb:
Kann ich jedem politisch und geschichtlich Interessierten nur empfehlen. Wenn es stellenweise nicht so grausam wäre, würde es ein gutes Lesebuch für den Geschichtsunterricht abgeben.

Jacobum

Nicht das bestgeschriebene Buch kann grausamer sein, als es die Wirklichkeit war.
@Wieger, das finde ich sehr bedauerlich und eine bedenkenswerte Haltung der Schule.
 
Zitat:"manche Lehrer haben rumgezickt, dass über ihren Unterricht bestimmt wird"

Irene...was willst du verlangen? Beamte....!
 
askan schrieb:
Zitat:"manche Lehrer haben rumgezickt, dass über ihren Unterricht bestimmt wird"

Irene...was willst du verlangen? Beamte....!


Eben. Beamte im Schuldienst sind Staatsdiener, werden von dem Steuerzahler bezahlt und es ist ihre Pflicht und Aufgabe, den Heranwachsenden Wissen zu vermitteln. Das betrifft die Naturwissenschaften ebenso wie die Geschichte.
 
Es liegt wohl auch daran, dass es ein unbequemes Thema ist, ein Thema, bei dem selbst der Lehrer nicht unberührt und über den Dingen stehend bleiben kann.

Als ich noch Schüler war, gab es keine Fahrten ins KZ. Meine Lehrer argumentierten damals, dass "endlich mal Schluss sein" müsse und "die Anderen waren auch nicht besser" usw. Das war in den 60er und 70er Jahren eine durchaus akzeptierte Haltung, die sich zum Glück geändert hat.

Meine älteste Tochter besucht inzwischen das selbe Gymnasium, auf dem ich schon gepaukt habe, und hat inzwischen schon 2 Klassenfahrten nach Dachau unternommen, einmal in Geschichte, einmal in Religion.

@ Irene: Das Buch ist wirklich nichts für jüngere Menschen. Ich habe mit ein paar Leuten gesprochen, die es gelesen haben (darunter auch Angehörige der Familie des Autors), die sagen übereinstimmend, dass man unter 18 besser die Finger davon lassen sollte.

Jacobum
 
Auch bei uns an der Schule war ein Auschwitz-Überlebender, der über seine Erfahrungen und Erlebnisse berichtet hat.

Leider war der gesamte Vortrag etwas allgemein gefasst, d.h. sein Leben, oder die Geschehnisse von damals rückten immer mehr in den Hintergrund, weil er versuchte uns eine "Lehre zu erteilen". Es war also ein Lehrvortrag, "nicht so zu werden wie die Täter". Das ist an sich lobenswert und sollte völlige Unterstützung finden, leider flachte seine Botschaft durch die spätere Langeweile und die endlose Wiederholung seiner Thesen etwas ab. Außerdem waren seine Reaktionen auf von Schülern gestellte Fragen etwas merkwürdig. Fragten wir ihn etwas zum damaligen Schrecken und seiner Angst, da fing er an zu lachen und fing leicht an wie mit Kleinkindern zu reden.

Was uns alle aufgeweckt hat, war, dass er im Vortrag das heutige Israel mit dem 3. Reich verglichen hat. Es war schockierend gerade dies aus dem Mund eines Juden zu hören und wir waren auch nicht verwundert als man uns nachher erzählte, dass er in Israel verpönt sei. Verständlich, finde ich.

Nach dem Vortrag wurden von einer anderen Dame auch noch seine Bücher angepriesen, hatte leider Ähnlichkeit mit einer Verkaufsshow.

Generell ist wichtig, ja geradezu notwendig, Schüler in Kontakt mit Überlebenden kommen zu lassen, bevor es keine mehr gibt. Die mdl. Überlieferung erwies sich in der Geschichte der Menschheit schon immer als das eindrucksvollste und wichtigste Mittel.
Aber trotzdem muss man die Vorträge irgendwie so gestalten, dass auch den geschichtlich nicht so gut informierten das Greuel bewusst wird. Das ging da leider verloren:(
 
Jacobum schrieb:
@ Irene: Das Buch ist wirklich nichts für jüngere Menschen. Ich habe mit ein paar Leuten gesprochen, die es gelesen haben (darunter auch Angehörige der Familie des Autors), die sagen übereinstimmend, dass man unter 18 besser die Finger davon lassen sollte.

Jacobum

Ich wollte Dir damit nicht widersprechen.
Ich bin generell der Ansicht, dass man Kinder vor Brutalität und Grausamkeit schützen muss. In jeder Beziehung. Das gilt nicht nur für Bücher, sondern auch für das TV und andere Publikationen, die für die Kids und Jugendlichen jederzeit frei abrufbar sind. Denn beides hat auf Heranwachsende eine andere Wirkung als auf Erwachsene - es kann zum Abstumpfen führen und die Auswirkungen können sehr oft im realen Leben beobachtet werden.
Was man ihnen allerdings in kind- und jugendgemäßer Art beibringen muss, ist die Wahrheit. Und da stehen Elternhaus und Schule in der Pflicht.
 
Irene schrieb:
Was man ihnen allerdings in kind- und jugendgemäßer Art beibringen muss, ist die Wahrheit.

Hallo Irene,

ich sehe nicht, dass wir einander widersprechen. "Kind- und jugendgemäße Art" - da sind wir einer Meinung.

Grüße

Jacobum
 
Diesen Link habe ich schon einmal gepostet.

Es geht zwar jetzt nicht um Auschwitz sondern um Ravensbrück.

Stimmen aus Ravensbrück schrieb:
Soweit bekannt ist, wurden im Konzentrationslager mindestens 1200 Gedichte verfaßt. Dieses Projekt ist als ein metaphorischer Raum für die Begegnung mit diesen »Stimmen aus Ravensbrück« gedacht. Im Lager geschaffene Zeichnungen und ergänzende Informationen sollen einen Eindruck von den Bedingungen vermitteln, unter denen die Gedichte entstanden sind.

http://www.pat-binder.de/ravensbrueck/de/home.html
 
florian17160 schrieb:
Eigendlich sollten alle Schulen mal Klassenfahrten zu ehemaligen KZ`s veranstalten.
Als ich 14 war mussten wir uns Sachsenhausen anschauen. Grauenhaft. Zumal der Leichenkeller, mit der Rutsche neben der Treppe, da noch erhalten ist. Werde ich nie vergessen.

Das nächste Konzentrationslager bei uns ist Dachau. In der Nähe liegt eine Jugendherberge, die gleichzeitig als "Jugendbegegnungsstätte" ein pädagogisches Programm für Klassen bzgl. Nationalsozialismus und Konzentrationslager anbietet - und zwar eigentlich ein mehrtägiges.

Die Schule, an der ich unterrichte, hat dieses Programm als erste "getestet" und von daher gibt es enge Verbindungen zwischen Schule und Begegnungsstätte.

Seit ich an dieser Schule unterrichte, bin ich jedes Jahr mit allen 10. Klassen, die ich unterrichtete, mindestens zwei Tage dort hin gefahren (Teil des Programms war auch immer ein Zeitzeugengespräch, auch Herr Höllenreiner war schon mal da ... und der beeindruckendste aller Zeitzeugen, dich ich persönlich bisher erlebt habe).

Ich bin persönlich absolut von der Notwendigkeit und auch der Sinnhaftigkeit einer solchen Veranstaltung überzeugt (Reaktionen der Schüler bestätigen mich auch darin), musste aber in den letzten Jahren die Erfahrung machen, dass die Widerstände und Probleme sich häufen.

- Der Begegnunsstätte wurden vom Staat Finanzmittel gestrichen. Das hat zwei Folgen: einmal kann sie weniger Termine anbieten (unsere Schule allein hat meist fünf 10. Klassen, die Kapazität der Begegnunsstätte liegt bei zwei Klassen gleichzeitig => wir allein bräuchten jedes Jahr 3 Termine ... und zwar möglichst außerhalb der "heißen" Schulaufgabenzeiten). Außerdem muss die Stätte nun höhere Unkostenbeiträge erheben.
Damit kommen wir zum nächsten Problem:

- Es gab immer mehr Kritik der ELTERN, dass diese zweitägige Aktion zu teuer wäre. Das kann ich auch verstehen, aber billiger oder gar umsonst geht halt nicht (mehr).

- um beim finanziellen Aspekt zu bleiben: Es mag vernachlässigbar erscheinen und ist sicher kein gewichtiges Argument, aber ich möchte erwähnen, dass den Lehrern, die solche Aktionen organisieren und begleiten für den zeitlichen und finanziellen Aufwand (es gibt keine "Freiplätze") nicht der geringste Ausgleich gewährt wird - heißt, ich fahre jedes Jahr auf eigene Kosten (Fahrt, Unterkunft, Verpflegung - und nein, ich kann nicht erkennen, dass mein Gehalt diese Unkosten von vornherein abdecken soll) und habe zeitlich eine nicht geringe Zusatzbelastung, die nicht angerechnet wird.

- Es gab vermehrt Kritik der ELTERN, dass die Schüler mit dieser Thematik doch bitte nicht mehr so stark belastet werden sollten. Es müsse endlich Schluss damit sein, ihnen Schuldgefühle einzureden (!). Im letzten und vorletzen Jahr wurde je einem Schüler die Teilnahme von den Eltern mit dieser Begründung sogar nicht gestattet (soviel zur Problematik der "Pflichtveranstaltung) ...

- Die Lehrpläne sind in den meisten Fächern voll. Mit Einführung des G8 in Bayern werden sie noch voller. Es ist bereits jetzt kaum möglich, das Pensum zu schaffen. Jede Stunde, die "ausfällt", ist eigentlich kostbar. Jeder Kollege steht unter immer größer werdenden Druck, sein Pensum zu schaffen, die geforderte Anzahl (plus X ... Mindestzahl ist immer schlecht) von möglichst objektiven Noten von allen Schülern zu bekommen etc ... Von daher kann ich auch verstehen, dass Kollegen oft nicht begeistert sind, wenn der Geschichtslehrer (auch für eine sehr sinnvolle Aktion), die Klasse für einen oder zwei Tage "entführt". Denn nicht nur der Geschichtslehrer soll sinnvolle Aktionen durchführen, auch der Kunstlehrer, der Deutschlehrer etc ... mit dem Ergebnis, dass einem in den Klassen häufiger eine Stunde fehlt (das zu den "rumzickenden" Lehrern - der Zeitzeuge "kostet" ihnen eine Stunde, die Sportveranstaltung nächste Woche wieder eine, der Abi-Streich die nächste und die Erdkundeexkursion danach wieder eine ... und der Chef fragt, warum sie den Lehrplanstoff nicht durchkriegen).
Die Lehrplangestaltung und damit verbundene Stoff-Fülle liegt nicht in der Verantwortung der Lehrer - wenn die Politik da weniger reinpacken würde, hätten auch die Lehrer weniger Anlass, "zickig" ihre Stunden zu verteidigen.

- mit der Änderung zum G8 und der damit verbundenen Lehrplanänderung liegt der Nationalsozialismus am Anfang der 9. Klasse (bisher kam der Stoff am Ende der 9., wurde sowieso nicht geschafft und dann bei uns an der Schule in der 10. Klasse nachgeholt). Das Einschulungsalter wird heruntergesetzt. Damit sind die Schüler, denen dieser Stoff vermittelt werden soll - und die dann nach Dachau fahren, die Fotos dort sehen und mit Zeitzeugen sprechen sollen - knapp 15 Jahre alt ... da muss ich doch glatt mal schauen, wie die Altersfreigabe für bestimmte Filme ist ... ob ich die im Unterricht dann überhaupt zeigen darf ... nein, sind alle ab 12 (Moment mal, "Im Westen nichts Neues", "Der Untergang", "Schindlers Liste" ... ab 12? Gut, ich bin da wohl etwas konservativ, aber das erscheint mir ja - in Anbetracht der Diskussion über Höllenreiners Buch - doch etwas früh).

Ich will nicht bestreiten, dass es faule und zickige Lehrer gibt, aber vielleicht sollte man doch auch mal andere Informationen suchen, bevor man pauschal immer auf eine Berufsgruppe draufhaut. Ich find's übrigens auch traurig, wenn ein Großteil der Schüler die freiwillige Möglichkeit einer solchen Veranstaltung nicht nutzt. Sollen wir Schüler zu solchen Veranstaltungen tatsächlich ZWINGEN? Was bringt es, wenn sie zu so einem Gespräch mit einer Abwehrhaltung gehen ... dann vielleicht sogar stören ... oder desinteressiert aus dem Fenster schauen? Wie mag sich dann der Zeitzeuge (für den eine solche Verantstaltung eine große Belastung sein kann) fühlen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Papa_Leo schrieb:
- Es gab vermehrt Kritik der ELTERN, dass die Schüler mit dieser Thematik doch bitte nicht mehr so stark belastet werden sollten. Es müsse endlich Schluss damit sein, ihnen Schuldgefühle einzureden (!). Im letzten und vorletzen Jahr wurde je einem Schüler die Teilnahme von den Eltern mit dieser Begründung sogar nicht gestattet (soviel zur Problematik der "Pflichtveranstaltung) ...

Oh mein Gott:nono: . So sehen das die Eltern? DAS ist nun wirklich schockierend. Es geht doch nicht um Schuldgefühle...sondern es darf nie wieder passieren und um alle Folgen der NS zu begreifen, finde ich es excellent solche Fahrten zu unternehmen...das mit den Eltern hat mich jetzt schockiert:(
 
Es sollte schon zu machen sein. Evt. nur 1 Tag?

Das Gefühl, das war hier, das ist keine Kulisse, das berührt einen überaus. (Irgendwie kommen mir alle Worte hier deplaziert vor, ich hoffe meine damalige Betroffenheit kommt halbwegs rüber)Ich war allerdings schon 18.

Vor 2 Jahren war ich in Ulm, in einem ehemaligen Festungs-Fort "Oberer Kuhberg" ist dort eine KZ-Gedenkstätte. Das Grauen ist auch dort sehr real vorhanden. Ich hatte das Gefühl die Schreie zu "fühlen".

Ich denke schon, dass es sein sollte.

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Es sollte schon zu machen sein. Evt. nur 1 Tag?

Grüße Repo

Ja, klar 1 Tag ist besser als keiner. Aber schon etwas knapp für so ein Unterfangen. Meine Erfahrung ist: bei zwei Tagen sind die Schüler am Abend nach dem Besuch des Lagers nicht daheim, sondern in der Gruppe in der Jugendherberge. Das heißt, viele Möglichkeiten, das Gesehene im Gespräch zu verarbeiten.
Bei einem Tag steigen sie am Ende aus dem Bus und das Gesehene tritt schon wieder in den Hintergrund. Selbst eine Nachbesprechung am nächsten Tag im Unterricht hat nicht mehr diese unmittelbare Wirkung.
 
Sicher wäre es gut, wenn Klassenfahrten zu Gedenkstätten ehemaliger KZs fester Bestandteil von Schulprojekten wäre. Ganz sicher ist da auch in den letzten 15 Jahren viel Gutes geleistet worden, ob es dann auch immer fruchtet ist leider eine ganz andere Frage. Ich war vor einigen Jahren mal auf der Wewelsburg, man hat dort eine Jugendherberge eingerichtet. Ich hatte dabei ein sehr gemischtes Gefühl, ob ein Ort wo so viele Menschen umgebracht wurden geeignet dafür ist, erscheint mir fraglich. Ich habe ja gar nichts dagegen, wenn die Kids beim Schulausflug ein bißchen gut drauf sind, meist sind es ja die Nachwirkungen die einen beeindrucken, wenn man etwas darüber nachgedacht hat.
Wenn man sich aber das Gästebuch dort ansieht, kann man es einem wirklich Angst und Bange werden, wenn man sich manche Sprüche und Kritzeleien ansieht, mit denen sich Kids unter (eigenem) Namen verewigt haben.
Ich frage mich dann immer, was ist jetzt vor allem jugendliche Provokation und was ist wirklich ernst gemeint.
Vor ein paar Jahren haben sich ein paar Neonazis dort einen Abdruck vom Schlüssel für den Nordturm gemacht und haben im Saal der Obergruppenführer und in der Krypta eine Party gefeiert.
 
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