Zeitzeugenbefragung/Oral History

ursi

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Oral History

Die historische Methodenlehre hat sich in den letzten Jahrzehnten verstärkt mit der Erschliessung und Interpretation nicht-schriftlicher Quellen beschäftigt. Dabei standen mündliche und visuelle Quellen im Vordergrund. Oral History befasst sich mit mündlichen Quellen, Visual History mit Bildquellen. Mittlerweile entstanden aus diesen beiden Methoden eigene Teildisziplinen der Geschichtswissenschaft.
Bei der Auseinandersetzung mit mündlichen Quellen zeigt sich das die Quellenkritik nicht ausgedient hat, im Gegenteil. Die mündlichen Quellen werden zunächst verschriftlicht und dann wie normale Textdokumente quellenkritisch analysiert.
Oral History etablierte sich in den 1970er und 1980er Jahre zuerst im englischsprachigen, später im deutschsprachigen Raum als eigenständige und anerkannte geschichtswissenschaftliche Methode. Vor allem die These, dass die mündliche Überlieferung einen besonders authentischen Zugang zur historischen Realität eröffne und damit über eine erhöhte historiografische Beweiskraft verfüge, stand immer wieder unter Kritik. Dies führte dazu, dass Dokumente der mündlichen Überlieferung neu ein Teil eines Erinnerungsprozesses interpretiert wurden. Damit wird auch gleich das erkenntnistheoretische Problem formuliert:

Erinnerung ist höchst selektiv und wertend. Sie kann Gegenstände ausblenden, Sachverhalte miteinander verbinden oder erinnerte Fragmente in einen übergeordneten Zusammenhang rücken. Von der erhofften Authentizität bleibt so nicht mehr viel übrig.

Es gibt diesen quellenkritischen Vorbehalt gegenüber Oral History, denn sie kann keinen unvermittelten Zugang zur Vergangenheit bieten. Die Entstehung mündlicher Quellen ist eng verknüpft mit vielschichtigen Erinnerungsprozessen. Sie spiegeln in diesem Sinne zunächst die Funktionsweise und die Ergebnisse einer individuellen Erinnerung beziehungsweise eines kollektiven Gedächtnisses, das eine Gruppe, eine Generation oder eine ganze Gesellschaft auszeichnet. Das erinnerte Objekt wird in der mündlichen Überlieferung durch einen subjektiven oder kollektiven Rekonstruktionsprozess vermittelt und ist deshalb nur indirekt greifbar.
Oral History funktioniert mit Interviews von Personen oder Gruppen und wird in verschieden Formen durchgeführt. Wenn das Interview fertig ist und man die mündlichen Aufzeichnungen hat, beginnt die Transkription und Auswertung des Interviews. Danach folgt die eigentliche Analyse er Oral History Quellen. Dazu verwendet man dann die Quellenkritik.
 
Oral History funktioniert mit Interviews von Personen oder Gruppen und wird in verschieden Formen durchgeführt.
Genau hier sehe ich eines der größten Probleme von Oral History. Wenn man sich z.B. mache "Intervievs" und "Volksbefragungen" so ansieht, dann haben die Befragten gar keine Möglichkeit, ihre Erinnerungen frei zu erzählen, weil bereits durch den Fragenkatalog, bzw. durch die Art der Fragestellung nur bestimmte Antworten gegeben werden können (Ja/Nein-Schema).

Erinnerung ist höchst selektiv und wertend. Sie kann Gegenstände ausblenden, Sachverhalte miteinander verbinden oder erinnerte Fragmente in einen übergeordneten Zusammenhang rücken. Von der erhofften Authentizität bleibt so nicht mehr viel übrig.
Das ist richtig. Natürlich sind eigene Erinnerungen höchst selektiv und mitunter auch wertend. Wäre es anders, so wären wir keine Menschen.
Trotzdem sollte man jedoch diese selekltiven Erinnerungen nicht völlig unterbewerten. Auch wenn sie oftmals nur einen kleinen Zeitausriss - also eine kurze Momentaufnahme - aus einem zusammenhängenden, geschichtlichen Komplex darstellen können, so muss doch genau dieser kleine Ausschnitt wichtig und prägend genug gewesen sein, um in Erinnerung zu bleiben. Gerade das Erinnerungsvermögen von Kleinkindern wird hier oftmals völlig unterschätzt.
Woher sonst, als aus diesen Erinnerungen könnten sonst später historische Zusammenhänge erstellt werden, wenn aus irgendwelchen Gründen schriftliche Aufzeichnungen fehlen.
 
Auch wenn nur irgendwelche ofiziellen Darstellungen (gerade aus Diktaturen) als schriftliche Quellen vorhanden sind, können Zeitzeugen von großem Wert sein. Auch schriftliche Quellen sind selten wertungsfrei und unparteiisch.
 
Genau hier sehe ich eines der größten Probleme von Oral History. Wenn man sich z.B. mache "Intervievs" und "Volksbefragungen" so ansieht, dann haben die Befragten gar keine Möglichkeit, ihre Erinnerungen frei zu erzählen, weil bereits durch den Fragenkatalog, bzw. durch die Art der Fragestellung nur bestimmte Antworten gegeben werden können (Ja/Nein-Schema).

Das ist aber auch allgemein eines der größten Probleme der Geschichtswissenschaft.

Wenn man sich z. B. manche "Quellenanalyse" und "Auswertung von Sekundärliteratur" so ansieht, dann besteht keine andere Möglichkeit, als genau das dort herauszulesen, was bereits durch den Fragekatalog bzw. durch die Art der Fragestellung festgelegt ist (Ja/Nein-Schema).


Trotzdem sollte man jedoch diese selekltiven Erinnerungen nicht völlig unterbewerten.

Es ist doch gerade das Anliegen der Oral History, solche Erinnerungen eben nicht unterzubewerten. Gerade deswegen stand die Oral History lange Zeit unter Beschuss durch die etablierte Geschichtswissenschaft, worauf Ursi ja bereits hinwies.

Und um jetzt die Oral History mal ausdrücklich zu verteidigen: Sie hat sich (wenn ich eine geschichtswissenschaftliche Strömung mal personalisieren darf) erfolgreich der Kritik angenommen - auch weil es mittlerweile Konsens ist, mittels Methoden der Oral History gewonnene Erkenntnisse immer auch durch einen Abgleich sonstiger vorhandener Informationen gegenzuprüfen.

Zur Einführung in die Problematik mag dieser Link taugen: Kritik


Auch wenn nur irgendwelche ofiziellen Darstellungen (gerade aus Diktaturen) als schriftliche Quellen vorhanden sind, können Zeitzeugen von großem Wert sein. Auch schriftliche Quellen sind selten wertungsfrei und unparteiisch.


Absolute Zustimmung! Hier liegt die große Chance der Oral History, wenn man ihre Methodik beachtet.
 
Genau hier sehe ich eines der größten Probleme von Oral History. Wenn man sich z.B. mache "Intervievs" und "Volksbefragungen" so ansieht, dann haben die Befragten gar keine Möglichkeit, ihre Erinnerungen frei zu erzählen, weil bereits durch den Fragenkatalog, bzw. durch die Art der Fragestellung nur bestimmte Antworten gegeben werden können (Ja/Nein-Schema).

Eine professionelle Befragung besteht aus mehreren Interviewterminen. Es gibt dabei mehrere Vorgehensweisen, u.a. die Befragung nach einem Katalog, die - richtig angewendet - auch ein Eisbrecher ist. Denn viele der Befragten wollen vielleicht gar nicht unbedingt erzählen, aber so nach und nach fließt es dann von selbst.
Eine Befragung nach Ja/Nein-Schema kenne ich um ehrlich zu sein nicht, halte sie auch für nicht sonderlich ergiebig.



Auch wenn nur irgendwelche ofiziellen Darstellungen (gerade aus Diktaturen) als schriftliche Quellen vorhanden sind, können Zeitzeugen von großem Wert sein. Auch schriftliche Quellen sind selten wertungsfrei und unparteiisch.

Natürlich nicht. Wobei es immer auf die Art der Quelle ankommt. Aber es geht ja nicht um Gegeneinander der Quellen, sondern um eine vernünftige, echten Erkenntnisgewinn bringende Auswertung der Quellentypen. Für die Zeitgeschichte (definiert durch die Möglichkeit der Befragung noch lebender Zeitzeugen) steht ein viel breiteres Spektrum an Quellen zu Verfügung, als für länger zurückliegende historische Ereignisse, wo wir hinter die Deutungen der damaligen Historiographen zu schauen haben. Im Prinzip sind Zeitzeugen diesen Historiographen nicht ganz unähnlich.
Aktennotizen, Rechnungen etc. also Überrestquellen (außer Medienbeiträge) sind sehr viel freier von bewussten oder unbewussten Konstruktionen als die bewusst tradierte Geschichte.


Woher sonst, als aus diesen Erinnerungen könnten sonst später historische Zusammenhänge erstellt werden, wenn aus irgendwelchen Gründen schriftliche Aufzeichnungen fehlen.

Aus diesem Satz lese ich etwas heraus, was ich auch bei galeotto bedingt herauslese: Dass hier die Zeitzeugenbefragung als Quellenerschließung verworfen werden soll. Mitnichten! Es geht darum - und das ist bei jeder Quellengattung dasselbe - sich die Probleme der Quelle bewusst zu machen. Der Zeitzeugenbericht oder das Zeitzeugeninterview sind aber Quellen mit einer ganz besonderen Problematik, schon weil sie nur mittelbar und nicht unmittelbar zum historischen Ereignis stehen. Das führt zu Rekonstruktionen von Erinnerungslücken und Überlagerungen von Fremderinnerungen und Nichtselbsterlebtem.
 
Das ist generell ein kompliziertes Thema, wie z.B. der Tieffliegerbeschuss auf den Elbwiesen 1945. Aber solange noch Zeitzeugen existieren, sollte man sie anhören und ernst nehmen.
 
Zeitzeugen können vor allem aus der Sicht der großen Masse Ereignisse schildern, die für offizielle Schriftquellen zu banal sind aber doch viel über Lebensweisen der großen anonymen Masse, die ja auf ihre Weise auch am Lauf der Historie teilnimmt und sie formt aufzeigen. (oje was für ein Satzungetüm:D)
 
Das ist generell ein kompliziertes Thema, wie z.B. der Tieffliegerbeschuss auf den Elbwiesen 1945. Aber solange noch Zeitzeugen existieren, sollte man sie anhören und ernst nehmen.

Zeitzeugen können vor allem aus der Sicht der großen Masse Ereignisse schildern, die für offizielle Schriftquellen zu banal sind aber doch viel über Lebensweisen der großen anonymen Masse, die ja auf ihre Weise auch am Lauf der Historie teilnimmt und sie formt aufzeigen. (oje was für ein Satzungetüm:D)


Ihr habt natürlich beide Recht.

Aber es bedarf ganz bestimmt und unabdingbar der Nachprüfung.
Man kann sich selbst nicht trauen!
Ich erinnere mich, dass ich mich mal sehr weit aus dem Fenster gelehnt habe, betreffend eines Flakgeschützes, um in Nachhinein feststellen zu müssen, dass ich zwei Dinge vermischt hatte.:rotwerd:

Es geht nicht um die Glaubwürdigkeit von Personen, sondern nur um die historische Wahrheit.
 
Zeitzeugen können vor allem aus der Sicht der großen Masse Ereignisse schildern,

Damit sprichst Du einen wichtigen Aspekt an: es geht in der Oral History weniger um die Ereignisse, sondern nmE vorwiegend um die Perzeption (-> "aus Sicht") derselben.

Sollte es mit der von Ursi und ElQ aufgezeigten Methodik im Einzelfall um die Ereignisse gehen, könnte man als Externer der Geschichtswissenschaft anraten, einige leidvolle Erfahrungen der Jurisdiktion, Rechtshistorie und Rechtspychologie zu übernehmen, betr. Glaubhaftigkeitsdiagnostik. :D


Ein weiteres Problem dürfte übrigens die (mir fehlt der passende Ausdruck, und daher improvisiere ich mal:) fachferne Breiten- bzw. Öffentlichkeitswirkung von Oral History sein. Das kommt auch in dem von ElQ mehrfach gebrachten Zitat ("Feind") zum Ausdruck. Das scheint mir ein besonderer Aspekt der fast schon plebiszitären Tendenzen zu "geschichtlichen Wahrheiten" im Informations-Zeitalter zu sein, mit dem die Geschichtswissenschaft da klarzukommen hat. :devil:
 
Der Zeitzeugenbericht oder das Zeitzeugeninterview sind aber Quellen mit einer ganz besonderen Problematik, schon weil sie nur mittelbar und nicht unmittelbar zum historischen Ereignis stehen. Das führt zu Rekonstruktionen von Erinnerungslücken und Überlagerungen von Fremderinnerungen und Nichtselbsterlebtem.
Das möchte ich keineswegs in Abrede stellen. Ganz im Gegenteil: In meinem Vorbeitrag hatte ich extra auf diese Problematik hingewiesen.

Von vielen Historikern werden Zeitzeugenberichte daher nicht besonders ernst genommen. Auch hier in diesem Forum konnte ich bereits mehrfach lesen, dass der Zeitzeuge sogar "der natürliche Feind jedes Historikers" sei.
Welch ein Schmarrn! Im Sinne einer möglichst authentischen Wiedergabe von zeitgeschichtlichen Abläufen wäre es viel sinnvoller, wenn sich diese beiden vermeintlichen "Gegenpole" gegenseitig ergänzen und respektieren würden.

Eines der größten Probleme dabei scheint mir ein gewisses Unverständnis für die jeweilige "Gegenseite" zu sein: Während ein Historiker (schon auf Grund seiner fachlichen Ausbildung) in aller Regel einen viel umfassenderen Blick über das jeweilige Zeitgeschehen hat, hat der Zeitzeuge nur sehr selektive Wahrnehmungen, die oftmals sogar eine ganz persönliche Wertung enthalten.
Nun ist es aber so, dass kein Zeitzeuge gerne von völlig fremden Menschen seine eigene Lebensgeschichte, seine Erlebnisse, Eindrücke und Emotionen erklärt bekommt, währenddessen kein promovierter Historiker seine Fachkenntnisse und seine Kompetenz in Frage gestellt haben möchte. Zwei völlig natürliche Vorgänge, die in unserer menschlichen Psyche zu suchen sind.

Wie aber geht man mit diesen Gegensätzen um? Wird Geschichte erst dann zur Geschichte, wenn alle daran Beteiligten tot sind?
Nicht umsonst gibt es den bekannten Spruch, dass ein Historiker im Grunde nur ein Reporter ist, der überall dort, wo in der Welt etwas passierte, nicht selbst dabei war.
Später ist zwar noch eine Bestandsaufnahme der Ereignisse möglich, aber die eigentliche Seele, also der jeweilige Zeitgeist, der fehlt.

Meine ganz persönliche Meinung: Geschichte ohne Zeitzeugen wirkt leblos und tot, gerade so wie z.B. eine technische Betriebsanleitung für ein elektrisches Gerät.
Reine "Erlebnisberichte" von Zeitzeugen hingegen haben keinen besonders großen Wert für die Geschichtsschreibung. Sie dürfen daher eher bei den Sagen eingeordnet werden.

El Q: schrieb:
Aus diesem Satz lese ich etwas heraus, was ich auch bei galeotto bedingt herauslese: Dass hier die Zeitzeugenbefragung als Quellenerschließung verworfen werden soll. Mitnichten!
Es wäre schön, wenn dies wirklich so wäre. Aus verschiedenen Stellungnahmen zum Thema Zeitzeugen kann man jedoch genau das herauslesen.
Natürlich ebenfalls nur "zwischen den Zeilen". ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Was wüssten wir heut vom gelebten Elend und Leid der Insassen eines Konzetrationslagers, wenn es nicht die vielen Berichte von ehemaligen Häftlingen gäbe. Das nüchterne Zahlenwerk der Nazis oder die geschäftsmäßigen Dokumente der Reichsbahn lassen uns nur schwer vorstellen was Menschen die sich in einer derartigen Situation befinden durchmachen und empfinden.
Ebenso in meinem Hauptgebiet, der Geschichte des Mittelmeeres ,insbesondere der Galeeren sind die beiden Zeitzeugenberichte des Michael Heberer und des Jean Marteilhe, die Rudersklaven waren, völlig unverzichtbar. Kaum eine andere Quelle erzählt von dem Leben auf einem solchen Schiff. Alle anderen Quellen berichten von den großen Schlachten und den Heldentaten der Kapitäne und der Soldaten aber die unterste Schicht in der Schiffshierarchie kommt da gar nicht vor.
 
Von vielen Historikern werden Zeitzeugenberichte daher nicht besonders ernst genommen. Auch hier in diesem Forum konnte ich bereits mehrfach lesen, dass der Zeitzeuge sogar "der natürliche Feind jedes Historikers" sei.

Das ist ein Bonmot und als solches sollte man es auch verstehen. Ich habe das gestern an anderer Stelle ausgeführt:
Floxx hat Recht: "Der Zeitzeuge ist der größte Feind des Historikers", weil er alles besser weiß, denn er war ja dabei. Das ist natürlich ein gängiges Bonmot, aber es hat eben einen - oben schon dargestellten - wahren Kern.
Das Problem ist, auch dies habe ich nun schon mehrfach ausgeführt, dass Zeitzeugen auf dem bestehen, was sie glauben erlebt zu haben, denn sie waren ja dabei, nicht der Historiker. Deshalb sind sie "größte Feind des Historikers". Wenn du schon mal auf einem öffentlichen Vortrag zur Stadtgeschichte in Drittem Reich und Zweitem Weltkrieg warst, wirst du das Problem schon mal erlebt haben.
Es soll mal ein Technikhistoriker hingehen und den Dresdner Bürgern erklären, dass damals keine Tiefflieger auf flüchtende Menschen geschossen haben, weil es mit der damaligen Ansaugtechnik der Flugzeugmotoren ein Ding der Unmöglichkeit war: Der wird von den Zeitzeugen mit Schimpf und Schande aus der Stadt gejagt. Nicht weil das alles unverbesserliche alte Nazis, Geschichtsklitterer und Revisionisten wären, sondern weil sie Tatsachen erinnern, die nicht stattgefunden haben. Und diese Erinnerungen können zum Teil sehr plastisch werden.
Ich habe auch den Monowitz-Häftling angeführt, der das Birkenau-Tor gemalt hat - das ist nichts anderes. Es sind Formen der Überlagerung des kollektiven Gedächtnisses auf die eigene Erinnerung.


Welch ein Schmarrn! Im Sinne einer möglichst authentischen Wiedergabe von zeitgeschichtlichen Abläufen wäre es viel sinnvoller, wenn sich diese beiden vermeintlichen "Gegenpole" gegenseitig ergänzen und respektieren würden.

Ich kann diese Forderung eigentlich nicht nachvollziehen, denn es sind ja gerade Historiker, die Zeitzeugen zum Reden bringen, die ganz gezielt Leute suchen und überreden, über ihre Erlebnisse zu sprechen (wobei eine interessante Erfahrung ist, dass Täter leichter zum Reden zu bringen sind, als OPfer). Von mangelndem Respekt seitens der Historiker kann hier eigentlich keine Rede sein. Die Zeitzeugenbefragung alleine bringts aber noch nicht, damit hat man noch keinen Erkenntnisgewinn. Diesen bringt allenfalls eine korrekt angewendete Methode.






Meine ganz persönliche Meinung: Geschichte ohne Zeitzeugen wirkt leblos und tot, gerade so wie z.B. eine technische Betriebsanleitung für ein elektrisches Gerät.

Und deshalb eröffnest du vorwiegend Threads im Bereich der Antike?



Es wäre schön, wenn dies wirklich so wäre. Aus verschiedenen Stellungnahmen zum Thema Zeitzeugen kann man jedoch genau das herauslesen.
Natürlich ebenfalls nur "zwischen den Zeilen". ;)

Butter bei die Fische!

Was wüssten wir heut vom gelebten Elend und Leid der Insassen eines Konzetrationslagers, wenn es nicht die vielen Berichte von ehemaligen Häftlingen gäbe. Das nüchterne Zahlenwerk der Nazis oder die geschäftsmäßigen Dokumente der Reichsbahn lassen uns nur schwer vorstellen was Menschen die sich in einer derartigen Situation befinden durchmachen und empfinden.
Ebenso in meinem Hauptgebiet, der Geschichte des Mittelmeeres ,insbesondere der Galeeren sind die beiden Zeitzeugenberichte des Michael Heberer und des Jean Marteilhe, die Rudersklaven waren, völlig unverzichtbar. Kaum eine andere Quelle erzählt von dem Leben auf einem solchen Schiff. Alle anderen Quellen berichten von den großen Schlachten und den Heldentaten der Kapitäne und der Soldaten aber die unterste Schicht in der Schiffshierarchie kommt da gar nicht vor.

Das ist ja alles richtig, insbesondere in der Sozialgeschichte sind solche Quellen unerlässlich. Jedoch kann man bei den angeführten Quellen wiederum nicht wirklich von Oral History reden. Heberer und Marteilhe hatten natürlich bestimmte Absichten, als sie ihre Erlebnisse schriftlich abfassten. Wer immer etwas schriftlich abfasst, wird es ordnen, selektieren, wird deuten. Die schriftliche Abfassung ist sehr viel reflektierter, als der mündliche Zeitzeugenbericht.
Und noch mal, weil es dein Anfang impliziert: Es geht hier nicht darum, Zeitzeugen als Quellen zu verwerfen. Es geht darum, auf die besondere Problematik dieser Quellen aufmerksam zu machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
El Quijote: schrieb:
Und deshalb eröffnest du vorwiegend Threads im Bereich der Antike?
Entschuldige bitte drei- viermal, aber ich wusste nicht, dass die Geschichte der Republik Texas und die "BRDDR" bereits zur Antike zählen.
Beim Thema "Minoer in der Nordsee" hingegen hatte ich den Eindruck, es würde sich um ein vorgeschichtliches Thema handeln.

Aber ich werde mich bessern. Versprochen! ;) *jedenmeineidschwör* :engel:
 
El und Floxx haben hier schon alle wichtigen Punkte erwähnt.

Ich habe aber schon das Gefühl das zum Beispiel Minotaurus diese Zeitzeugenaufnahmen die man bei Guido Knopp sieht im Kopf hat. Das Oral History weit mehr ist und das man da nicht einfach wie bei einem Zeitungsinterview arbeitet sollte eigentlich klar sein.

Wenn man mit jemanden ein biografisches Interview macht, dann ist seine Lebensgeschichte ja der Mittelpunkt und bei solchen Gesprächen wird einfach eine Eingangsfrage gestellt und danach lest man ihn erzählen. Ohne dazwischen Fragen zu stellen. Bei solchen Interviews muss man aber auch wissen, dass die Sensibilitäten der befragten Person hoch und Tabuthemen mitunter zahlreich sein können. Deshalb darf man nicht offensiv Fragen.

Eine Gruppenbefragung hat nichts mit Volksbefragung zu tun. Sondern damit das Menschen in Gruppen offener sind, vor allem dann wenn sie Teil eines Zwiegespräches sind.

Solche Dinge muss man vor der Befragung herausfinden und das braucht viel vorarbeit. Dann muss man natürlich wissen ob man offene oder geschlossene Fragen stellen möchte. Beides hat Vor- und Nachteile. Ich ziehe offene Fragen vor, das hat aber auch mit meinem Forschungsschwerpunkt zu tun. Da wären geschlossene Fragen nur hinderlich.

Solche Interviews dauern unterschiedlich lang und können sich auch auf mehrere Tage/Wochen verteilen.

Zu den grössten Oral-History-Projekten weltweit gehört das "Visual History Archive", auf dem über 50 000 Lebensgeschichten von Überlebenden des Holocaust dokumentiert sind.

Wer sich das mal ansehen möchte:

Home | USC Shoah Foundation Institute

Oder aus der Schweiz, Archives de la mobilisation. Hier werden Oral-History-Interviews von Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges gesammelt und es wird dabei versucht, einen Querschnitt der schweizerischen Bevölkerung abzubilden. Auf der Datenbank sind über 500 Videointerviews von Männern, Frauen, Schweizer und ausländische Flüchtlinge, Militärangehörige und Zivielpersonen enthalten.

L'Histoire c'est moi

Man kann sich auch den Film von André Heller, Im toten Winkel anschauen, dann bekommt man auch einen Eindruck was Oral History eigentlich ist.

Im toten Winkel

Zeitzeugen werden sehr wohl ernstgenommen, ihre Berichte müssen einfach danach quellenkritisch angeschaut werden und ich glaube hier liegt der Hund begraben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist ja alles richtig, insbesondere in der Sozialgeschichte sind solche Quellen unerlässlich. Jedoch kann man bei den angeführten Quellen wiederum nicht wirklich von Oral History reden. Heberer und Marteilhe hatten natürlich bestimmte Absichten, als sie ihre Erlebnisse schriftlich abfassten. Wer immer etwas schriftlich abfasst, wird es ordnen, selektieren, wird deuten. Die schriftliche Abfassung ist sehr viel reflektierter, als der mündliche Zeitzeugenbericht.
Und noch mal, weil es dein Anfang impliziert: Es geht hier nicht darum, Zeitzeugen als Quellen zu verwerfen. Es geht darum, auf die besondere Problematik dieser Quellen aufmerksam zu machen.
gerade diese Absichten, also die für alle Texte vorliegende Intentionalität, gilt es zu beachten - - ja streng genommen gilt das auch für jede mündliche Mitteilung ("ich habe ein paar Zimmer im Hotel xy genommen, sagte Herr Grünlich; ein paar Zimmer, dachte Frau Senator Buddenbrook, und das war es auch, was sie denken sollte" aus dem Gedächtnis, also nicht astrein wörtlich zitiert - Mann, Buddenbrooks)

Quellenkritik und philologische Textkritik sind unerläßlich, denn es kommt nicht darauf an, den Absichten eines Textes oder einer mündlichen "Überlieferung" zu glauben, sondern ihren sachlichen Kern heraus zu schälen (sofern einer vorhanden ist - das ist nämlich nicht immer so). Das ist übrigens nicht allein in der Geschichtswissenschaft so, sondern dieses Problem taucht in vielen anderen Disziplinen ebenso auf. Aus der Musikwissenschaft z.B. ist bekannt, dass Zeitzeugen überwiegend ihre musikalischen Heroen post mortem glorifizieren und damit ein Bild (Imagologie) transportieren bzw. etablieren wollen, das nicht immer mit der recherchierbaren Realität übereinstimmt (so kam es z.B., dass dank der vielen Zeitzeugen zeitweilig der Komponist Frederic Chopin für einen ätherischen Sylphen gehalten wurde -- alles in bester Absicht, aber dennoch... ...)
 
Erinnerung ist höchst selektiv und wertend. Sie kann Gegenstände ausblenden, Sachverhalte miteinander verbinden oder erinnerte Fragmente in einen übergeordneten Zusammenhang rücken. Von der erhofften Authentizität bleibt so nicht mehr viel übrig.

Das ist eigentlich das Hauptproblem. Ich denke, wir alle haben das schon einmal am eigenen Leben erfahren. Man erinnert sich lückenhaft, vermischt verschiedene Ereignisse und bringt sogar woanders gesehene Vorgänge ins eigene Erinnerungsleben hinein. So gibt es Fälle, wo Leute öfter in Berichten etwas gelesen oder im Fernsehen etwas gesehen haben, daß das so dicht wurde, daß die Leute am Ende tatsächlich glaubten, es selbst erlebt zu haben.

Um so länger dieser Prozeß verläuft, um so fester wird diese "künstliche Erinnerung".

Ich stehe "Oral History" äußerst kritisch gegenüber und würde auf solche Quellen nur zurückgreifen, wenn..

a) Wenn nicht ausreichend andere, überprüfbare Quellen vorhanden sind.
b) Der Erzähler die Sache möglichst tatsächlich noch selbst erlebt hat, also keine Generationsübergreifenden Erzählungen zitiert werden

und dann würde ich nur etwas für "bare Münze" nehmen, wenn sich der Bericht mit anderen Berichten, bzw. Quellen deckt oder zumindest nicht im krassen Widerspruch steht.

Ich hatte mit Oral History zu tun, als es um Erzählungen zum Maji-Maji-Krieg ging, die tansanische Wissenschaftler in den 1960er Jahren sammelten. Das Ergebnis war unter mehreren Gesichtspunkten extrem fragwürdig, weil die Geschehnisse lange zurücklagen und die Interviewer unter dem begründetem Verdacht stehen, selektiv notiert zu haben und den alten Leuten politisch erwünschte Berichte für die staatlich-sozialistische Universität praktisch eingeredet zu haben.
 
Eine professionelle Befragung besteht aus mehreren Interviewterminen. Es gibt dabei mehrere Vorgehensweisen, u.a. die Befragung nach einem Katalog, die - richtig angewendet - auch ein Eisbrecher ist. Denn viele der Befragten wollen vielleicht gar nicht unbedingt erzählen, aber so nach und nach fließt es dann von selbst.
Eine Befragung nach Ja/Nein-Schema kenne ich um ehrlich zu sein nicht, halte sie auch für nicht sonderlich ergiebig.
Ergänzend dazu - manchmal neigt das menschliche Gehirn nämlich auch dazu, dass man Dinge ausblendet, weil sie sowieso klar und damit nicht erwähnenswert sind ;): Ich glaube kaum, dass irgendein Historiker einfach drauf los stiefelt und mal eben ein Zeitzeugeninterview durchführt. Zum einen gehört dazu eine dezidierte Vorbereitung und zum anderen braucht es dazu auch fachliche Kompetenzen. Nicht jeder kann "einfach mal so" ein Interview führen, dessen Ergebnis den entsprechenden Anforderungen entspricht (Stichpunkt Ergebnisoffenheit). Solche Interviews haben damit keinen journalistischen, sondern einen wissenschaftlichen Anspruch und müssen damit auch einschlägigen Gütekriterien entsprechen um in wissenschaftlichen Sinne verwertbar zu sein.

Ein weiteres Problem dürfte übrigens die (mir fehlt der passende Ausdruck, und daher improvisiere ich mal:) fachferne Breiten- bzw. Öffentlichkeitswirkung von Oral History sein. Das kommt auch in dem von ElQ mehrfach gebrachten Zitat ("Feind") zum Ausdruck. Das scheint mir ein besonderer Aspekt der fast schon plebiszitären Tendenzen zu "geschichtlichen Wahrheiten" im Informations-Zeitalter zu sein, mit dem die Geschichtswissenschaft da klarzukommen hat. :devil:
Das halte ich auch für den springenden Punkt. Viele dürften zum Thema Zeitzeugeninterviews die typischen Interviews von Guido Knopp und Co. im Gedächtnis haben. In Anbetracht der Fragen die in den Prime-Time-Dokus gerne gestellt werden, dürfte es sich allerdings nicht um Zeitzeugeninterviews, da gerade diese Fragen durch ihren Suggestionscharakter doch sehr gesteuert sind, was sie wissenschaftlich wohl kaum verwertbar macht. Aber vielleicht erzählt ja einer unserer Historiker hier etwas zu Methodik von Zeitzeugenbefragungen? :winke:
 
Wilhelm Blos war während der Vorarbeiten zu seiner "Deutschen Revolution" in den 1890er Jahren in Rastatt, wo ihm ein alter Mann von den "mehr als tausend" Polen erzähle, die die Preußen ohne weitere Umstände erschossen hätten. Der Mann wäre überaus "giftig" geworden, als Blos Zweifel an der Zahl hatte.
Das Ereignis stimmt, die Preussen haben weniger Prominenten in der Regel nicht die Ehre eines Standgerichtes angetan, und es traf, als preußische Untertanen, viele Polen dieses Schicksal. Aber keine Tausend, wesentlich weniger. (die genaue Zahle kennt, wie meist in solchen Fällen, niemand)

Zeitzeugen werden sehr wohl ernstgenommen, ihre Berichte müssen einfach danach quellenkritisch angeschaut werden und ich glaube hier liegt der Hund begraben.

Zustimmung.
Genauso ist es, aber es ist, siehe oben auch ein ganz alter Hut.

Und deshalb krieg ich hier Probleme:
Von vielen Historikern werden Zeitzeugenberichte daher nicht besonders ernst genommen. Auch hier in diesem Forum konnte ich bereits mehrfach lesen, dass der Zeitzeuge sogar "der natürliche Feind jedes Historikers" sei.
Welch ein Schmarrn! Im Sinne einer möglichst authentischen Wiedergabe von zeitgeschichtlichen Abläufen wäre es viel sinnvoller, wenn sich diese beiden vermeintlichen "Gegenpole" gegenseitig ergänzen und respektieren würden.

Tut mir Leid, aber ich schreibe besser nicht für was ich das halte.
Das heißt doch, ich zitiere ja nur: Ein Schmarrn!
 
Das halte ich auch für den springenden Punkt. Viele dürften zum Thema Zeitzeugeninterviews die typischen Interviews von Guido Knopp und Co. im Gedächtnis haben.

Genau und ich nehme mal fest an, dass hier genau diese Interviews als Beispiele genommen werden. Das die für den TV-Zuschauer aufgearbeitet wurden wird wohl aussen vor gelassen.

In Anbetracht der Fragen die in den Prime-Time-Dokus gerne gestellt werden, dürfte es sich allerdings nicht um Zeitzeugeninterviews, da gerade diese Fragen durch ihren Suggestionscharakter doch sehr gesteuert sind, was sie wissenschaftlich wohl kaum verwertbar macht
.

Das sind ja meistens Auschnitte aus längeren Interviews, die werden natürlich so aufgearbeitet, dass sie zum jeweiligen Filmausschnitt auch genau passen.

André Heller hat für sein Film, Im Toten Winkel, zehn Stunden Aufnahmen auf 90 Minuten kürzen müssen. Was muss dann wohl Guido Knopp kürzen, damit es passt?


Aber vielleicht erzählt ja einer unserer Historiker hier etwas zu Methodik von Zeitzeugenbefragungen? :winke:

Ja gerne doch.

Als erstes muss man sich die geeigneten Personen für ein Interview bestimmen. Diese Auswahl hängt natürlich mit der Forschungsfrage zusammen. Dann muss die Auswahl so sein, dass es einen repräsentativen Überblick ermögicht. Dies bedeute auch, dass es einen grossen Froschungsaufwand ist, diese Personen zu finden.

Dann führt man Sondierungsgespräche, die noch nichts mit der Erhebung zu tun haben durch. Diese Gespräche führt man aber noch nicht mit den Zeitzeugen, sondern mit den Akteuren die sich in diesem Forschungsfeld bereits auskennen oder ein Überblickswissen haben.

Eine Oral Histroy Arbeit ist immer mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, das sollte man auch noch in betracht ziehen.

Wenn die Auswahl steht, folgt die Kontaktaufnahme mit den zu befragenden Personen. In einer ersten Phase sollte man ein Vertrauensverhältnis aufbauen, damit sich auch der Zeitzeuge wohl fühlt. Auch muss man im Vorfeld das Ziel der Arbeit, der einzurechnende Aufwand und die Art des Interviews besprechen. Also werden Videoaufnahmen gemacht oder Tonaufnahmen etc.

Dann muss man einen geeigneten Raum finden, wo sich der Gesprächspartner wohl fühlt und wo es keine störenden Unterbrechungen gibt.

Zur Vorbereitung eines Interviews gehört auch eine präzise Einarbeitung des Kontextes. Damit keine naiven Fragen gestellt werden, denn das ist für den Gesprächspartner sehr unangenehm und führt zu einem bruch des Vertrauensverhältnisses. Das Potenzial eines Interviews hängt davon ab ob sich der Forscher sich im Vorfeld in die Perspektive des Befragten hineinversetzen kann oder nicht. Die möglichkeit Antworten zu antizipieren, um dann im Gespräch angemessen zu reagieren ist nicht jedem gegeben. Auch dies ist ein Teil der Gesprächsvorbereitung und ist mit einem Forschungsaufwand im Vorfeld des Interviews verbunden.

Dann kommt die Auswahl der Interviewform, geschlossene, offene Fragen, Fragebogen, Leitfaden usw.

Wenn man dann im Gespräch ist, ist es auch Sinnvoll andere Quellendokumente wie Fotos oder Zeitungsartikel dabeizuhaben. Und dann lässt man den Gesprächspartner erzählen.

Nach dem Interview wird alles niedergeschrieben und quellenkritisch angeschaut.

Das ist es mal in Kürze.
 
Dann kommt die Auswahl der Interviewform, geschlossene, offene Fragen, Fragebogen, Leitfaden usw.
Genau darauf liegt gerade mein verschäftes Interesse. Sprich: wie wird die Ergebnisoffenheit und Verwendbarkeit sichergestellt bzw. was wird unternommen um die klassischen Interviewer- und Beobachterfehler auszublenden? Kann ich mir das in Richtung Biografieforschung und biografisch-narrative Gesprächsführung bzw. narratives Interview vorstellen? (Ich nehm auch nen Literaturtipp, wenn das gerade zu sehr ausufern würde...)
 
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