Zölibat, Priesterinnen etc.

Aswin

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Hallo,

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Die konkreten Fragen, die ich hier habe, sind aber folgende:
wie kam eigentlich die Idee des Zölibats zustande-irgendeine missverstandene Bibelstelle? Wer hat entschieden, dass innerhalb der katholischen Kirche Frauen keine Priesterinnen sein dürfen - DAS war eine Stelle in der Bibel, glaube ich, oder?

Es gibt hier bestimmt kundige Leute, die dazu was sagen können!
 
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Keine religiösen Bekenntnisse

Bevor die Diskussion hier weitergeht, möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir ein Geschichtsforum sind, in dem religiöse Bekenntnise unerwünsch sind. Ich bitte, dies zu beachten.
 
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Die konkreten Fragen, die ich hier habe, sind aber folgende:
wie kam eigentlich die Idee des Zölibats zustande-irgendeine missverstandene Bibelstelle? Wer hat entschieden, dass innerhalb der katholischen Kirche Frauen keine Priesterinnen sein dürfen - DAS war eine Stelle in der Bibel, glaube ich, oder?

Es gibt hier bestimmt kundige Leute, die dazu was sagen können!

Ich würde mich mal mit der geselschaftlichen Stellung von Mann und Frau zu dieser Zeit befassen.
 
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Die konkreten Fragen, die ich hier habe, sind aber folgende:
wie kam eigentlich die Idee des Zölibats zustande-irgendeine missverstandene Bibelstelle? Wer hat entschieden, dass innerhalb der katholischen Kirche Frauen keine Priesterinnen sein dürfen - DAS war eine Stelle in der Bibel, glaube ich, oder?

Es gibt hier bestimmt kundige Leute, die dazu was sagen können!


1. Tertulian in II Jhdt. schreibt : "...und er (=Prister) wird die Opfern als ein Ehemann geben, der nur ein mal geheiratet war. Oder als ein Mann, der von Anfang in Jungfrauschaft lebt ".

2. Seit 306 Jahr (Konzil in Elwir) konnte ein geheirateter Mann, der Priest werden wollte, kein sexuelles Leben mit ihrer Ehefrau weiter haben. Das war die fruhere Sitte, die von diesem Konzil in kanonischem Gesetz eingeschrieben wurde.

3. Jahr 325, Konzil in Nizea, Kanon III "Uber die Frauen, die mit den Priestern wohnen" :
"Das grosse Konzil verbietet ganz den Bischoffen, den Presbytern, den Diakonen und allen Mitgliedern des geistlichen Stands, um mit den Frauen mit Ausnahme von ihren Muttern, Schwestern, Tanten und anderen Personen, die ausser Verdacht sind, zusammen zu wohnen."
Und das war der tatsachliche Beginn des Zolibats. Die andere Sache aber ist, dass dieses Gesatz wurde bis VII Jhdt. ganz nicht respektiert.

Ich will nicht antworten, warum die Frauen in KK keine Pristerinnen sind. Ich habe einfach keine Quelle gefunden, um sie hier fur Dich zu zitieren; und ich will (darum hat die schone Lukrezia gebiettet) meine personliche Meinung nicht vorstellen :still: .

Frieden und Wohl.
 
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Ich glaube das hatte vielschichtige Gründe, die allerdings schon von Timotheus in einem anderen Thread genannt wurden (fand ich jetzt leider nicht so rasch). Man muss wohl sagen, dass gerade im 11.Jh. mit der Reformbewegung die Forderung nach dem zölibatären Lebenswandel lauter wurden. http://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenreformen_des_11._Jahrhunderts Hier kann man neben moralischen auch finanzielle Ursachen vermuten, wenn man daran denkt, dass die Ehefrauen usw. auch finanziell zu versorgen waren.
 
Ich glaube das hatte vielschichtige Gründe, die allerdings schon von Timotheus in einem anderen Thread genannt wurden (fand ich jetzt leider nicht so rasch).

Du wirst lachen: ich auch nicht...
Aber die folgenden drei Beiträge reißen die Thematik zumindest u.a. an:
http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=138923&postcount=26
http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=165080&postcount=32
http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=211818&postcount=2
 
Zum Zölibat noch ein Auszug eines Vortrages, dessen gesamter Text unter http://www.tempus-vivit.net/tempus-vivit/taverne/thread.php?tid=2202 (Beitrag Nr. 2) zu finden ist.
Ich erlaube mir, hier den Teil "Zölibat" wiederzugeben...

Weltgeistliche (Säkularkleriker) im Hochmittelalter

von Hans F. Blaß

Zölibat
Im Jahre 1139 wurde auf der Lateransynode das Zölibat durchgesetzt. Priester durften nun nicht mehr heiraten. Für alle Weihegrade oberhalb des Subdiakonats -Diakone, Priester, Bischöfe -, galt das Zölibat. Die Forderung der Enthaltsamkeit galt nicht für Altardiener; wer die heiligen Gefäße nicht berührte, brauchte sich nicht zu enthalten.
Mit der Zölibatsverpflichtung hielt man es im Mittelalter jedoch nicht allzu genau. Die Mehrzahl der Priester lebte trotz allen päpstlichen Ermahnungen mit einer Frau zusammen, was ihnen sogar gegen eine geringe Zahlung an den Bischof offiziell erlaubt war.
In der Ostkirche wurden keine täglichen eucharistische Gottesdienste angeboten, so bestand auch kein Anlass für die Altardiener ständige Enthaltsamkeit zu fordern, der Beischlaf war nur für die Tage des Altardienstes untersagt. Dem orthodoxen Popen steht deshalb die Ehe frei.

Zusammengestellt von Carsten Baumann und Hans Blaß
Siehe auch:
Hierarchie der Geistlichen Hans Frerich Blaß und Carsten Baumann anno 2001


Quellenangaben:
Der Klerus in der höfischen Gesellschaft (Der Hofgeistliche) Carsten Baumann
Höfische Kultur Joachim Bumke
Brockhaus Lexikon
Das Zeitalter der Christenheit: Einblicke in das Leben der hochmittelalterlichen Christenmenschen
Thomas Ruster in Das Hohe Mittelalter Taschen Verlag
Formulierung von Urkunden
Nicolaj Thon, zitiert aus einem Thread in der TV im Tempus - vivit
Katalog: Die Zeit der Staufer, Band I, II, III, und V.
Die Kanzlei Friedrich Barbarossas, Heinrich Appelt, Katalog: Die Zeit der Staufer, Band V
Die Kirche oder die Christenheit, Hermann Tüchle, Katalog: Die Zeit der Staufer - Band III
Das Bischofsornat, Die Ordenstracht Hans Frerich Blaß anno 2000
Hierarchie der Geistlichen Hans Frerich Blaß und Carsten Baumann anno 2001
Hof (curia) und höfische Lebensführung (vita curialis) als Herausforderung an die christliche Theologie und Frömmigkeit Klaus Schreiner
In: Höfische Literatur Hofgesellschaft Höfische Lebensformen um 1200
HG Gert Kaiser und Jan-Dirk Müller STUDIA HUMANIORA Droste, 1986
Backmund, Norbert: Geschichte des Prämonstratenser Ordens Morsak Verlag, Grafenau, 1986.
Frank, Isnard Wilhelm: Kirchengeschichte des Mittelalters. Patnos Verlag, Düsseldorf, 1984.
Werner, E., Erbstößel, M.: Kleriker, Mönche, Ketzer. Das religiöse Leben im Hochmittelalter.
Le Goff, Jaques (Hg): Fischer Weltgeschichte Band 11. Das Hochmittelalter. Fischer Verlag, Frankfurt a.M., 1965
Heinrich Pleticha (Hg) Bertelmann Lexikon Verlag, Band 5, Kaiser und Kalifen, Gütersloh 1996
Ornamenta Ecclesiae (Katalog) Kunst und Künstler der Romanik in Köln

EDIT (Nachtrag): Hierzu kann man sogar auf Wikipedia verweisen - vgl. dazu also auch http://de.wikipedia.org/wiki/Zölibat, insbesondere den Absatz http://de.wikipedia.org/wiki/Zölibat#.C3.96konomische_Gr.C3.BCnde
 
Zuletzt bearbeitet:
Zolibat ist von Anfang die Wirklichkeit der Kirche. Eine sehr schwirige Wirklichkeit. Und von Anfang sind viele Manner in der Kirche in dieser Prufung durchgefallen. Auch diese, die wir heute als "Heiligen" konnet, waren doch nich von ernsten Probleme mit Sexualitat befreit.

Hl. Augustin ist hier der extreme Beispiel. Er ist als 16 Jahriger nach Karthago gekommen ("Confessiones") :
III: 1 : "ich bin nach Karthago gekommen und sofort war ich in der mitte des brennenden Kessels der Erotik. Ich habe mich noch nicht verliebt und ich habe schon den selben Gedanke, um verliebt zu sein, geliebt."

Als 33-jahriger ist er endlich ein Christ geworden. Er war also ein erwachsener Mann. Und er hat die ernsten Problemen mit Sexualitat. So ernsten, dass er sich fur dieTaufe 14 Jahren nicht entschieden konnte
VII: 7 : "Gott, gibt mir Sauberkeit und Enthaltsamkeit, aber noch nicht jetzt !!... ich hatte Angst, dass Du mir zu schnell erhoren kannst und mich sofort aus Krankheit der Lust zu heilen, die ich mehr befriedigen als loschen wollte."

Diese Probleme waren so ernst, dass er endlich entschieden hat, um mit 10 Kammeraden nach Wuste gehen und als Eremiten leben. Aber... :

VI: 14 "Wir haben erwagen angefangen, was danach unsere liebe Frauen denken konnen. Jene von uns waren geheiratet, andere - heiraten wollen. Und in diesem Momment hat diese ganze schone Idee zusammen gebrochen. So stark, dass wir diesen Projekt weg werfen mussten. Jammernd und seufzend sind wir also weiter durch die breite Wege dieser Welt gewandert..."

In Mailand hat Augustin Hl. Ambrosius getroffen. Augustin war unter dem grossen Eindruk von Ambrosius. Aber die einzige Sache, die er nicht verstehen konnte war sein Zolibat (VI: 3) . Augustin wollte also eine Frau hairaten. Er hat eine gute Kandidatin gefunden. Seine Partnerin, die mit ihm 15 Jahren zusammen gelebt hat musste weggehen. Sie sind zuruck nach Africa gekommen, wo sie als Klosterfrau weiter bis End ihres Lebens gelebt hat (VI: 15). Augustin hat mit Scham zugegeben, dass er nicht so radikal sein kann.

Er hat langsam die Schohnheit des monastischen Lebens entdeckt. Er hat den Monch Pontizian der Afrikaner gehort, der ihm uber die Eremiten in Egypt gesprochen hat. Der Beispiel der Leute, die in Zolibat geleben haben, hat ihn traurig. Er fragte sich selber: "Kanst du das nicht, was diese Manner und Frauen konnen?! Finden sie doch die Krafte in sich selben !? Nein, nicht in sich, sondern in Gott... Warum lehnst du dich auf dir selber und fallst du immer ? Werfe dich zu Ihn. Werfe dich und vertraue !..Er wird dich heilen." (VIII: 11)
Augustin hat sich endlich fur Taufe und Zolibat in 387 entscheiden. Er hat fast 14 Jahren dazu gereift. Er war 100% bewusst mit aller Schwieregkeiten aber, was interessant ist, er hat nie gefragt, ob das sinnlos ist.
 
Ansätze und Anzeichen für die Herausbildung des Zölibats in der ur- und frühchristlichen Kirche sind schon Neuen Testament zu finden, so im 2. Timotheus- und im Titusbrief, in dem herausgestellt wird, wie die Amtsführung eines Vorstehers/Bischofs auszusehen hat. Er soll der Mann einer Frau sein, was heutzutage zum Teil zu absurden Fehlinterpretationen führt: so wollen manche (wenn auch meist aus ideologischer Befangenheit) eine Heiratsverpflichtung für Bischöfe herleiten. In dem Satz, der Vorsteher/Bischof solle der Mann einer Frau sein, steckt aber schon die heute noch übliche Zölibatsregelung der Ostkirchen drin: Eine bereits bestehende Ehe schließt nicht vom (priesterlichen) Amt bzw. der Weihe aus, stirbt die Frau, so darf der Priester jedoch nicht erneut heiraten. Der Bischof muss in jedem Fall unverheiratet sein.

In Kontinuität zum Konzil von Karthago wurde 691 beim Konzil von Trullo diese noch heute für die Ostkirchen gültige Regelung festgeschrieben: Die vor der Weihe geschlossene Ehe von Klerikern besteht weiter (Enthaltsamkeit wird nur zu bestimmten Zeiten gefordert), ein in Aussicht genommener Bischof muss sich jedoch, sofern er verheiratet ist, von seiner Ehefrau trennen, und zwar im Einvernehmen mit dieser (für ihren angemessenen Unterhalt hat er aufzukommen).

Die Westkirche hat diese Regelung nicht übernommen sondern den Zölibat für den gesamten Klerus durchzusetzen begonnen, zunächst nicht mit durchschlagendem Erfolg.

Die Synode von Elvira (ca. 303) erlegt den bereits verheirateten Klerikern, einschließlich der Bischöfe, im can. 33 dauernde Enthaltsamkeit auf. Wer dagegen verstößt (was z.B. durch die Geburt von Kindern offenkundig wird) soll aus dem Amt verjagt werden. Ausserdem wird im can. 27 das Syneisaktentum verboten. Unter Syneisaktentum ist (so Anne Jensen) eine "geistliche Ehe" zu verstehen, die intime Kontakte ausschließt; Männer und Frauen lebten auf dieser Grundlage in geistlichen Gemeinschaften zusammen, den Kirchenvätern scheint diese damals recht verbreitete Lebensform jedoch ein schrecklicher Dorn im Auge gewesen zu sein, sie haben unaufhörlich dagegen gewettert und schließlich das Verbot dieser Gemeinschaften durchgesetzt, sofern Kleriker daran beteiligt waren. Die Gefahr des "Strauchelns" war anscheinend zu groß.

Wirklich durchgesetzt hat sich der bei der Synode von Elvira gebotene Enthaltsamkeitszölibat jedoch nicht, auch nicht in den durch den cluniazensisch geprägten Hildebrand eingeleiteten gregorianischen Reformen. Das II. Lateranense ordnet schließlich die Auflösung der Klerikerehen an und leitet damit den Ehelosigkeitszölibat ein.

Literaturtipp:
Stefan Heid:
Zölibat in der frühen Kirche.
Die Anfänge der Enthaltsamkeitspflicht für Kleriker in Ost und West.
1997, Verlag Schöningh Paderborn
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Asketen, auch und gerade mit religiösem Hintergrund, hat es immer gegeben.

Ein Grund für die Durchsetzung des Zölibats ist meines Wissens nach die Tatsache, das ein kinderlose Priester oder Mönch sein weltliches Gut der Kirche hinterlässt (gilt auch für die Väter nicht-ehelicher Kinder...).
Damit hat das Ganze u.a. materielle Ursachen. In eine ähnliche Kerbe stößt auch der von Timotheus gepsotete Text (EDIT: hier 11), wenn er sagt:

"Mit der Zölibatsverpflichtung hielt man es im Mittelalter jedoch nicht allzu genau. Die Mehrzahl der Priester lebte trotz allen päpstlichen Ermahnungen mit einer Frau zusammen, was ihnen sogar gegen eine geringe Zahlung an den Bischof offiziell erlaubt war."

Sagt alles nichts über religiöse Begründungen, aber über die herrschenden Interessen...
 
Vielleicht ist es interessant, zum Thema "Frauen und Priestertum" einmal eine offizielle Meinung aus der katholischen Kirche einzuholen. So gibt es ein Statement vom April 2002 zum Thema "Frau und Kirche", verfasst vom Referenten für Katholische Glaubensinformation, Karl Veitschegger:

"Warum gibt es dann keine Priesterinnen?", fragen viele. Die oben genannten Fakten zeigen, dass es unfair wäre, Johannes Paul II. zu unterstellen, er wolle Frauen keine wichtigen Ämter in der Kirche übertragen. Vielmehr ist es so, dass der Papst im Anschluss an die Heilige Schrift und die kirchliche Tradition und in Übereinstimmung mit allen Ostkirchen der Überzeugung ist, dass "die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden.“ (Ordinatio Sacerdotalis 1994). Es ist - so erklärt der Papst - kein zeitbedingter Zufall und auch keine Minderbewertung der Frau, wenn Jesus in den "Kreis der Zwölf" nur Männer erwählt hat und bis heute nur Männer Priester werden dürfen. Es geht hier nicht um eine Frage der Würde, sondern der Symbolik. In der Bibel wird Christus öfter als "Bräutigam" und die Kirche bzw. Gemeinde als seine "Braut" bezeichnet (vgl. Eph 5,31; Mt 9,15; Mt 25,1; Joh 3,29, 2 Kor 11,2; Offb 19,7; Offb 22,17) Der männliche Priester ist demnach - besonders in der Feier der Eucharistie - der Repräsentant des "Bräutigams" Christus, der seiner "Braut", der Gemeinde, gegenübersteht. Das Mann-Sein - so der Papst - gehört zur grundlegenden Symbolik des Priesteramtes, die nicht beliebig verändert werden darf (ähnlich wie man bei der Eucharistie Brot und Wein nicht durch Obst und Wasser ersetzen darf).

Ich möchte die Stichhaltigkeit dieser gewundenen Erklärung nicht weiter bewerten, doch zeigt sie immerhin, mit welchen Argumenten Frauen die Ordination verwehrt wird. Es ist freilich hinzuzufügen, dass die katholische Kirche damit nicht alleine steht, da die meisten großen Weltreligionen keine "Priesterinnen" kennen. So gibt es weder im Islam, noch im Judentum, noch im Buddhismus oder Hinduismus eine Position, die Frauen als Vermittlerinnen des Glaubens in einer priestergleichen oder priesterähnlichen Stellung sehen würde. Bemerkenswert ist aber, dass es anscheinend Aufweichungserscheinungen gibt, da liberale Judengemeinden inzwischen Rabbinerinnen kennen, auch wenn sie von orthodoxen Gemeinden abgelehnt werden.

Man muss sich also fragen, was dazu geführt hat, dass Frauen das Priesteramt verwehrt wurde. In der Bibel findet man meines Erachtens keine Stelle, die Frauen eindeutig als unqualifiziert bezeichnen würde. Doch muss man hinzufügen, dass es für Juden als Urheber des Alten und Neuen Testaments aufgrund ihrer Sozialisation vermutlich unvorstellbar war, Frauen ein Priesteramt anzuvertrauen.

Im Mittelalter kam dann eine gewisse Frauenfeindlichkeit der Kirche hinzu, was ich hier nicht weiter ausführen möchte. Somit blieb es der protestantischen Kirche vorbehalten, erstmals Frauen zu ordinieren, auch wenn es große Unterschiede im Selbstverständnis zwischen evangelischer Pastorin und katholischem Priester gibt.
 
Ein Grund für die Durchsetzung des Zölibats ist meines Wissens nach die Tatsache, das ein kinderlose Priester oder Mönch sein weltliches Gut der Kirche hinterlässt (gilt auch für die Väter nicht-ehelicher Kinder...).

Ganz so ist es nicht. Um "weltliches" Gut vererben zu können, muss ein Priester oder Bischof erst mal weltliches Gut haben (ein Mönch hat sowieso keins, der übereignet es beim Eintritt ins Kloster seinem Orden) oder erwerben. Verheiratete Priester und Bischöfe trachteten selbstverständlich nach Erwerb von sowohl von privatem Besitz und kirchlichen Pfründen, um ihre Nachkommenschaft auszustatten (Stichwort: Simonie). Beidem versuchte man mit der Durchsetzung des Zölibats entgegenzuwirken.
 
Damit hat das Ganze u.a. materielle Ursachen. In eine ähnliche Kerbe stößt auch der von Timotheus gepsotete Text ..., wenn er sagt...

Timotheus sagte das nicht, sondern zitierte Freunde/Kollegen aus der Living History - aber das nur als Nebenbemerkung ;)
Der zitierte Vortragstext thematisiert dabei aber lediglich die Erscheinungen und sagt nichts zu Ursachen, weswegen der Zölibat durchgesetzt wurde - dies tut der als Nachtrag verlinkte Wikipedia Artikel zu den ökonomischen Gründen, die jedoch nun wiederum weder die einzigen Gründe sind noch die gewichtigsten Gründe. Zudem ging es bei jenen ökonomischen Gründen v.a. auch darum, eine Übernahme klerikaler Ämter durch Vererbung zu verhindern, was wiederum ganz im Kontext der reformpäpstlichen Bestrebungen des 11. Jh. zu sehen ist.
 
Ein Grund für die Durchsetzung des Zölibats ist meines Wissens nach die Tatsache, das ein kinderlose Priester oder Mönch sein weltliches Gut der Kirche hinterlässt (gilt auch für die Väter nicht-ehelicher Kinder...).
Damit hat das Ganze u.a. materielle Ursachen.

Ein zweiter Grund war meines Wissens nach, das es gerade in der Kath. Kirche, oft doch sehr "weltlich" zuging:pfeif:, und das, dass weltliche auch vor Päpsten nicht halt machte. Die mit ihrem Verhalten dem Ansehen der Kirche doch recht großen Schaden zu gefügt haben.
Also sich die Kirchenoberen irgendwann Gedanken machen mussten, wie man den Schaden begrenzen könnte.:rolleyes:
 
Ein zweiter Grund war meines Wissens nach, das es gerade in der Kath. Kirche, oft doch sehr "weltlich" zuging:pfeif:, und das, dass weltliche auch vor Päpsten nicht halt machte.

Die protestantischen/evangelischen Kirchen gabs ja noch nicht. Außerdem waren die Päpste auch weltliche Regenten, Kinder ihrer Zeit, und prächtige oder verruchte Renaissancemenschen.
 
Vielleicht ist es interessant, zum Thema "Frauen und Priestertum" einmal eine offizielle Meinung aus der katholischen Kirche einzuholen. So gibt es ein Statement vom April 2002 zum Thema "Frau und Kirche", verfasst vom Referenten für Katholische Glaubensinformation, Karl Veitschegger.

Lieber Dieter,
die offizielle Meinung aus der katholischen Kirche tönt immer noch aus dem Vatikan.
Das bedeutet natürlich nicht, daß auch andere Meinungen ehrenwerter kath. Theologen kursieren. Dogmatisch ist das Problem noch nicht gelöst, also virulent.
 
Soweit ich weiß gibt es keine Frauen als Priesterinnen in der katholischen Kirche, weil diese besonders die kirchliche Tradition und Liturgie aufrecht erhält. Und Jesus hatte nunmal keine Jüngerinnen, da es damals eine extrem patriachalisch geprägte Gesellschaft war.
 
Lieber Dieter,
die offizielle Meinung aus der katholischen Kirche tönt immer noch aus dem Vatikan. Das bedeutet natürlich nicht, daß auch andere Meinungen ehrenwerter kath. Theologen kursieren. Dogmatisch ist das Problem noch nicht gelöst, also virulent.

Das ist richtig! Doch sind die Argumente dieses katholischen Statements (vgl. mein Post 16), mit denen die Ordination von Frauen verworfen wird, deckungsgleich mit der Meinung des Vatikans. Kern der Aussage ist, dass Jesus nur Männer zu Aposteln erwählt hätte, was nach katholischem Verständnis bedeutet, dass Frauen die "Frohe Botschaft" nicht verkünden und auch keinen Priesterdienst ausüben sollen. Diese Passage des Statements sei nochmals wiederholt:

Es ist - so erklärt der Papst - kein zeitbedingter Zufall und auch keine Minderbewertung der Frau, wenn Jesus in den "Kreis der Zwölf" nur Männer erwählt hat und bis heute nur Männer Priester werden dürfen. Es geht hier nicht um eine Frage der Würde, sondern der Symbolik ... Das Mann-Sein - so der Papst - gehört zur grundlegenden Symbolik des Priesteramtes, die nicht beliebig verändert werden darf (ähnlich wie man bei der Eucharistie Brot und Wein nicht durch Obst und Wasser ersetzen darf).

Inwieweit diese Argumentation nun stichhaltig ist, sei hier nicht erörtert, und ist auch nicht Bestandteil dieses Threads. In jedem Fall lehnt die katholische Kirche ein weibliches Priestertum ab, und mir ist auch nicht bekannt, dass es jemals eine andere Strömung gegeben hätte.

Bei bedeutenden Frauenklöstern des Mittelalters, deren Äbtissinnen wie die von Quedlinburg oder Gandersheim sogar fürstlichen Rang hatten, wirkte das besonders grotesk. Diese Frauen waren meist eindrucksvolle Persönlichkeiten, herrschten über ihr Klosterterritorium und seine Insassen, durften aber in ihrer Klosterkirche keine heilige Messe zelebrieren. Dafür gab es besonders abgestellten Priester.
 
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