Zürich - Lautverschiebung aus der Ferne?

El Quijote

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Wieder Vorsicht!
http://www.ortsnamen.ch/Texte/Lunnern2010.pdf

Die im Vergleich zum Umland sehr frühe Lautverschiebung​
t > ts des Namens Zürich im 6. Jh. könnte man damit erklären, dass schon damals enge Bindungen von Zürich ins fränkische Gebiet bestanden hatten, welche die Namensänderung sozusagen aus der Ferne verursachten, ohne dass in Zürich selbst schon Alemannisch gesprochen worden ware (..). Zu Schinznach allerdings, eine im Vergleich zu Zürich marginale Siedlung, passt diese Fern-These nicht. (..)
Eine Ansiedlung von Menschen mit kulturellen Verbindungen zum Gebiet direkt nördlich des Rheins (d. h. von Alamannen) fand erst ab Mitte des 7. Jh. statt. In der nördlichen Schweiz lebte also sicher bis Anfang des 8. Jh. sowohl in den Kastellstädten als auch in einzelnen ländlichen Siedlungen eine keltoromanische Bevölkerung, die weiterhin ihren spätantiken Lebensstil pflegte und kulturell und politisch klar Richtung Westen, ins Burgund und in den Mittelmeerraum, orientiert war. Im Kastell von Kaiseraugst, in Zürich und an anderen Orten bestanden bis Ende des 7. Jh. romanische Traditionen bei den Grabbeigaben.​

Ich halte von der hier von Daniel Gut postulierten These nicht viel. Wenn man seine "romanischen Traditionen bei den Grabbeigaben" (Achtung, archäologisches Problem der positiven/negativen Selektion) zugrundegelegt auf die Sachkultur unserer Gesellschaft anlegen würde, müsste man annehmen, dass bei uns vorwiegend amerikanisches Englisch gesprochen würde...

Linguistische Argumente heute Abend oder morgen, je nachdem, wie ich Zeit finde.
 
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