Jetzt muß ich mich hier auch einmal einmischen...
Die Kirche hat doch immer das Ptolemäische Weltbild als Grundlage gehabt.
Wie sieht das dort aus mit Erde = Kugel etc.? Meines Wissens (hätte in Physik doch besser aufpassen sollen) nach steht deie Erde dort ja in der Mitte und in kreisförmigen Bahnen der Rest.
Wie Du ja schon selbst in Leos Links nachgelesen hast, hat das Ptolemäische Weltbild nichts damit zu tun, ob die Erde nun als Scheibe oder als Kugel gesehen wurde...
Im Mittelalter war den Gelehrten längst bekannt, daß die Erde keine Scheibe, sondern eine Kugel ist, vgl. dazu auch
http://de.wikipedia.org/wiki/Flache_Erde#Mittelalter
Also hat die Kirche dieses Weltbild im Mittelalter vertreten?
Das ist richtig; allerdings darfst Du dabei nicht leichtfertig darüber hinwegsehen, daß die Erde (und damit letztlich der Mensch) als kosmologisches Zentrum im Denken der Zeit ebenso fest verankert war wie der Aufbau der Welt aus den Elementen Feuer, Erde, Luft, Wasser und Quintessenz, da dies nach damaligem Kenntnisstand offenbar schlüssiger erklärbar war. Es wurde das bereits in der Antike gültige Weltbild übernommen bzw. weitergeführt, und das war eben das Geozentrische Weltbild.
Einer der bedeutendsten Gelehrten des Mittelalters, der dies in Frage stellte, war übrigens nicht nur ein Universalgelehrter, sondern überdies ein Kirchenmann, ja sogar ein Kardinal, nämlich
Nikolaus von Kues/Nikolaus Cusanus (1410/64).
Es bedurfte aber schließlich erst der Studien und Arbeiten von Gelehrten im 16. Jh., ergo in der Frühen Neuzeit, aufzuzeigen, daß dieses Geozentrische Weltbild nicht stimmen konnte. Zwar hatte es das Heliozentrische Weltbild bereits vorher - nämlich in der Antike durch
Aristarch von Samos - gegeben, nur konnte es noch nicht ausreichend bewiesen werden.