1. Franco erklärte Spanien 1947 im "Nachfolgergesetz" ja zur Monarchie. Er war aber doch kein König? Wie passt das zusammen, galt das Gesetz erst nach seinem Tod? Wenn ja, welchen Sinn hatte es?
Francos Macht stützte sich u.a. auf den Rückhalt der Monarchisten, es war also auf der einen Seite ein Zugeständnis an eine Gruppe, die seit minedstens acht Jahren auf diesen Schritt von ihm gewartet hatte, auf der anderen Seite regelte es seine Nachfolge. Beides ein Stück Machterhalt.

2.Was heißt "nichtkastilisch"? Mir ist schon klar, dass damit das Baskenland, etc. gemeint ist, aber was heisst es übersetzt? nichtchristlich?
Kastilisch oder Castellano ist eine der spanischen Sprachen.
Nach der Verfassung von 1978 sind auch Baskisch, Katalanisch und Galicisch spanische Sprachen. In der Separatisten-Polemik gilt natürlich unterschiedliches. Manche meinen, Español sei nur Castellano, anderen meinen Espanyol sei eigentlich Català etc. Im internationalen Sprachgebrauch ist Castellano allerdings mit Español identisch. In Lateinamerika gibt es Länder, die den Begriff Castellano gebrauchen und Español für ihre Sprache ablehnen, weil sie mit Castellano die Sprache verbinden und mit Español die Landschaft (und damit die Abhängigkeit vom spanischen Mutterland) und Länder, in denen es genau umgekehrt ist, da wird das Mutterland mit Kastilien, also Castilla identifiziert. Deshalb sprechen Venezolaner Español und Argentinier Castellano.

Dein Denkansatz nichtkastilisch = nichtchristlich ist im Übrigen interessant, wenn er auch weiter in die Geschichte zurück geht, nämlich zur Zeit der Maurenherrschaft bzw. der Zeit danach. Und zwar hat sich im Spanischen bis heute der Ausdruck ¡Háblame en cristiano! - 'Sprich mit mir christlich' erhalten, was man sagt, wenn jemand sich undeutlich ausdrückt. Der Spruch bezieht sich natürlich nicht auf andere romanische Sprachen, sondern auf das Arabische, als Sprache der Muslime, die bis 1609 offen in Spanien gesprochen werden konnte.
 
Ok, danke.
Also wurde die Monarchie aber wirklich erst nach Francos Tod wieder akitv, denn er hat doch zu seinen lebzeiten noch keinen König ernannt. Oder war es sozusagen eine Monarchie ohne das konkrete Amt eines Königs? Denn Franco war doch "lediglich" Staatsoberhaupt+Minsterpräsident, aber kein König. Erst kurz vor seinem Tod bestimmte er Juan Carlos I.
 
Ok, danke.
Also wurde die Monarchie aber wirklich erst nach Francos Tod wieder akitv, denn er hat doch zu seinen lebzeiten noch keinen König ernannt. Oder war es sozusagen eine Monarchie ohne das konkrete Amt eines Königs? Denn Franco war doch "lediglich" Staatsoberhaupt+Minsterpräsident, aber kein König. Erst kurz vor seinem Tod bestimmte er Juan Carlos I.

Ich weiß jetzt nicht genau, wann Juan Carlos offiziell designiert wurde, aber er war schon als Jugendlicher, lange bevor Franco starb, von diesem quasi-adoptiert worden. Während seine Familie in Portugal im Exil verweilte, wurde er "von Franco" ausgebildet (Internat, Militär). Und in der spanischen Presse wurde Juan Carlos daher auch immer als der Thronfolger gesehen. Hinter den Kulissen mag das wg. der anderen Familienzweige komplizierter gewesen sein.
 
Ja, das weiss ich. Nur mir geht es eigentlich nur darum: War Juan Carlos, oder auch ein anderer, während Francos Regierungszeit schon wiklich König? Also wurde er schon so genannt oder wurde die Bezeichnung erst nach Francos Tod eingeführt? Ich hab nämlich nirgendswo von einem König zur Zeit Francos gehört.
 
Jein. Alfonso XIII., der Großvater von Juan Carlos dankte bis zu seinem Tod nie ab und sah sich als spanischer König. Nur die Spanier sahen ihn seit 1931 (Gründung der Zweiten Republik) mehrheitlich nicht mehr als König an. Nach seinem Tod gab es keinen spanischen König mehr, bis Juan Carlos gekrönt wurde. Und der wurde erst nach Francos Tod gekrönt.
 
Francisco Franco

Hallo, ich brauche eure hilfe, und zwar brauche ich alle informationen die ich bekommen kann über Fransisco Franco. ganz speziell brauche ich über ihn:

1.Lebenslauf (hintergrund)
2. Aufstieg; auschaltung möglicher Gegner
3. seine Ziele; Weltanschauung
4. Besonderheiten
5. Gemeinsamkeiten mit Stalin, Hitler und Mussolini
6. Was hatte er mit der kirche zu tun
7. Warum Diktatur?
8. wie seine Kindheit wirkung auf sein späteres Leben hatte

Vielleicht habt ihr da irgendwelche referate, Texte, aufsätze oder vielleicht wisst ihr auch einfach so etwas über ihn!

Ich brauche die informationen wirklich dringend, wenn ihr was wisst dann meldet euch am besten bei meiner e-mail addresse: Mod an: Mailadresse wurde aus Sicherheitsgründen gelöscht. Wir geben Spammails keine Chance. Mod aus!

Bitte kein Wikipedia!!

ihr könnt aber auch einfach hier rein schreiben , bsser ist aber e-mail. Danke im vorraus für eure antworten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich habe da eine Zeitschrift gefunden, wo einiges über dein Thema drin steht: Link
@mod: sollte mein Artikel unter spam fallen, dann bitte löschen!
 
Ich schlage dir anspruchsvollen Biografien vor

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Antwort auf die Ausgangsfrage von Fini

Hallo, ich brauche eure hilfe, und zwar brauche ich alle informationen die ich bekommen kann über Fransisco Franco. ganz speziell brauche ich über ihn:

1.Lebenslauf (hintergrund)
2. Aufstieg; auschaltung möglicher Gegner
3. seine Ziele; Weltanschauung
4. Besonderheiten
5. Gemeinsamkeiten mit Stalin, Hitler und Mussolini

Bitte kein Wikipedia!!

Du hast ganz Recht, hohe Ansprüche an die Antworten zu stellen, sonst müsstest du ja deine Hausaufgaben doch noch selbst machen ...

Ich schlage dir deshalb aussschliesslich anspruchsvolle Biografien vor:

FRANCISCO FRANCO BAHAMONDE
Biografía Francisco Franco.

Biografía de Francisco Franco
Francisco Franco. Biografía de Francisco Franco

'Fransisco FRANCO' par Conte Alexandra
[Espace pédagogique du lycée d’Arsonval] 2NDE 11 Franco par Duplessis, Leroy, Paquet et Ladrech

.
 
Ich schlage dir deshalb aussschliesslich anspruchsvolle Biografien vor:

FRANCISCO FRANCO BAHAMONDE
Biografía Francisco Franco.

Biografía de Francisco Franco
Francisco Franco. Biografía de Francisco Franco

Anspruchsvoll ist so eine Sache. Der erste Link ist von einem Verehrer - obwohl der sich, das muss man zugeben, um Sachlichkeit bemüht - ist der eben nicht neutral. Soweit ich das überblicke, berichtet der Verfasser zwar wahrheitsgetreu, ABER das ist eben auch die geschickteste Art der Wahrheitsverdrehung und Geschichtsverfälschung: einzelne Aspekte zu unterschlagen. So wird der Putsch indirekt als notwendig dargestellt, weil die Republik sich nicht durchsetzen konnte und nicht alle ihre Bürger schützen konnte. Das ist richtig, nur wird eben nicht gesagt, dass die Nationalisten seit 1934 ihren Teil dazu beigetragen haben, dass die Situation eskalieren musste.
Der zweite Link ist dagegen naiv antifranquistisch (wenn ich das als Antifranquist mal so sagen darf!). Nicht weniger suggestiv als der profranquistische Text, allerdings sehr viel offensichtlicher: "Franco... ein Mann der genau wie Hitler von der ganzen Welt gehasst und abgelehnt wird..."
Der dritte Link scheint dagegen von einem französischen Spanischschüler verfasst zu sein. Für eine Schülerarbeit OK, aber nicht unbedingt eine gute Grundlage für einen weiteren Spanischschüler, der das verwursten will.
Zudem wissen wir nicht, ob fini des Spanischen mächtig ist.
@fini: ¿Hablas español?
 
ich müsste die Diktatoren Stalin, mussolini, Hitler und Franco vergleichen was waren die Gemeinsamkeiten und was die Unterschiede?
 
Alle bedienten sich gewisser Propaganda. Außerdem zeichnete sich ihre Herrschaft durch einen ausgeprägten Führerkult aus. So bezeichnete man jeden auch als Führer (ita: duce, es: caudillo).

s.d.caes.
 
Hallo, ich [...] brauche [...]alle informationen die ich bekommen kann über Francisco Franco. ganz speziell brauche ich über ihn:
[...]
2. Aufstieg; Ausschaltung möglicher Gegner
[...]
6. Was hatte er mit der Kirche zu tun

Ausschaltung möglicher Gegner: da gibt es eine hübsche Verschwörungstheorie zu den Flugzeugabstürzen bei denen Sanjurjo und Mola umkamen, die beide vor Franco Oberbefehlshaber der nationalen Sache waren. Man hat immer gemunkelt, dass Franco da seine Hand im Spiel gehabt habe, vor allem eben wegen der gleichen Todesart. Da ist aber wohl nichts dran.

Die Kirche... Franco stützt einen Gutteil seiner Macht auf die Kirche. Die Kirche war ein "Opfer der Spanischen Republik" (Wichtig, Anführungszeichen beachten!) - was natürlich wiederum auch an der Kirche selbst lag. Den Bürgerkrieg und die Rolle der Kirche darin zu beschreiben ist äußerst schwer. Zum einen war die Kirche auf der Seite der Krone und damit gegen die Republik und zum anderen auf der Seite der Grundbesitzer und damit gegen die Sozialreformen der Republik, das Klima war schon seit dem 19. Jahrhundert sehr aufgeheizt, die Sexualmoral war sehr strikt etc. Das führte wiederum dazu, dass insbesondere Anarchisten die Kirche angriffen - Priester wurden ermordet, Kirchen und Konvente angezündet - allerdings wurden unter der christdemokratischen Regierung auch Minenarbeiter erschossen (Franco war der befehlende Offizier, seine Versetzung auf die Kanaren unter der Frente Popular 1936 kam nicht von ungefähr - so weit weg wie möglich war die Devise!). Also die Kirche war Täter und Opfer - genau wie ihre Gegner. Als das Militär dann gegen die Republik putschte und die revolutionären Kräfte als notwendige Verteidiger der Republik quasi Handlungsfreiheit bekamen, mussten sich Priester, Mönche und Nonnen verstecken. Auf der nationalen Seite beeilten sie sich aber, den Putsch zu rechtfertigen. Priester kämpften auch aktiv mit. (Allerdings, insbesondere im Baskenland auch auf Seiten der Republik). Nach dem Sieg im Bürgerkrieg erhielt die Kirche Regierungsbeteiligung und ihr altes, mit der Republik 1931 abgeschafftes Monopol auf die Schulbildung wieder zurück. Damit ging auch eine Trennung in Jungen- und Mädchenschulen einher, was insbesondere in ländlichen Bereichen bedeutete, dass Mädchen bis in die sechziger Jahre keine Schulbildung bekamen.

Allerdings muss man der Kirche zugute halten, dass sie neben der Acción Católica auch frühzeitig die Fuerzas Democráticas hatte, also kirchliche Opposition gegen Franco, unter deren Fittichen unterschiedlichste politische Gruppierungen arbeiten konnten.
 
Wie kann man Diktatoren Stalin, mussolini, Hitler und Franco vergleichen was waren die Gemeinsamkeiten und was die Unterschiede?

Das ist sehr wichtig, und dringend!

Danke schon mal im vorraus.

Einen Versuch des Vergleichs macht die Totalitarismustheorie (Wikipedia) - aber Vorsicht, die Theorie ist nicht unumstritten. Helga Grebing spricht vom Elend der Totalitarismustheorie.

Das ist jetzt aber evtl. etwas speziell, daher noch eine allgemeine Antwort:

Vergleichen lassen sich die politischen Systeme/Ideen der Diktaturen, das Ausmaß ihres weltpolitischen Einflusses, ihre Dauer, die Methoden ihrer Herrschaftssicherung, der heutige Umgang mit den historisch gewordenen Diktaturen in den einzelnen Ländern etc...
 
Hitler, Mussolini und Franco waren alle 3 Diktatoren faschistischer Länder.

Dem hätte Franco so spätestens seit 1944 - klar, die Niederlage des Faschismus zeichnete sich ab - widersprochen und dem widersprechen unverdächtige spanische Historiker.

Die Kirche... das Klima war schon seit dem 19. Jahrhundert sehr aufgeheizt, die Sexualmoral war sehr strikt etc.

Heute Nachmittag wollten mir einfach nicht Autor und Stück einfallen, die bezeichnend für diese Diskrepanz waren: es waren Benito Perez Galdós mit Electra.
 
Ich böser Thread-Aufwärmer

Kurz vor Beginn des Bürgerkrieges vereinte sich die Communión Tradicionalista (Carlisten) mit der Falange in der Hoffnung dadurch ihre Prätendenten auf den Thron zu bringen. Dies zerschlug sich aber, als die Prinzen von Bourbon-Parma (II. Carlistendynastie) mit dem baskischen Seperatismus und mit sozialistischen Bewegungen sympatisierten. So entschied sich Franco letztlich doch für Prinz Juan Carlos als Nachfolger.
Diesen Punkt finde ich sehr interessant, ich muss da aber nochmal nachhaken.
Wieso war Franco so entschlossen, nach ihm die Monarchie rezuinstallieren? Auch wenn er Monarchieanhänger war, so holte er ja keinen König ins land Spanien solange er an der Macht war.
Hitler beispielsweise wählte ja Göring als Nachfolger aus (das wurde später abgeändert); Göring aber war ja ein Ideologiegenosse von Hitler.
Wieso also sollte denn kein Franquist Nachfolger Francos werden? Ich finde das irgendwie höchstmerkwürdig, denn das klingt fast so, als war Franco so sehr Egoist, dass es ihm nur wichtig war zu seinen Lebzeiten ohne Republik oder Monarch zu leben - was nach ihm kommen sollte war ihm - auf deutsch gesagt - "scheiß" egal.
Kann man das allein auf die mangelnde Ideologiebezogenheit Francisco Francos zurückführen?
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Ein weiterer Punkt, der mich interessiert, ist die bereits erwähnte Propaganda.
Hitler nutzte Germanisierungspläne, Germanengeplänkel, Rassismus, Antisemitismus und Antikommunismus.
Mussolini hatte das "mare nostro" Prinzip und wollte das imperium romanum wiedererrichten.
Welchen Mitteln bediente sich denn Franco? Und gibt es da konkrete Beispiele für franquisitische Propaganda?

Cheers, nex
 
Zuletzt bearbeitet:
Diesen Punkt finde ich sehr interessant, ich muss da aber nochmal nachhaken.
Wieso war Franco so entschlossen, nach ihm die Monarchie rezuinstallieren? Auch wenn er Monarchieanhänger war, so holte er ja keinen König ins land Spanien solange er an der Macht war.
Hitler beispielsweise wählte ja Göring als Nachfolger aus (das wurde später abgeändert); Göring aber war ja ein Ideologiegenosse von Hitler.
Wieso also sollte denn kein Franquist Nachfolger Francos werden? Ich finde das irgendwie höchstmerkwürdig, denn das klingt fast so, als war Franco so sehr Egoist, dass es ihm nur wichtig war zu seinen Lebzeiten ohne Republik oder Monarch zu leben - was nach ihm kommen sollte war ihm - auf deutsch gesagt - "scheiß" egal.
Kann man das allein auf die mangelnde Ideologiebezogenheit Francisco Francos zurückführen?

Es war ein Kompromiss mit den Karlisten und den anderen Monarchisten (die es auch gab) aus Zeiten des Bürgerkrieges. Franco war selber kein Monarchist und auch kein echter Faschist. Nur ein gewöhnlicher opportunistischer Diktator.

Im von dir zitierten Abschnitt ist übrigens ein Fehler. Die Comunión tradicionalista und die Falange coallierten garantiert nicht vor dem Bürgerkrieg.

Jose Antonio Primo de Rivera war (im Gegensatz zu Franco) ein echter Faschist und ziemlich antimonarchisch, die Karlisten dagegen stock-konservativ und auch der Falange gegenüber feindselig. Erst der Tod Jose Antonios machte den Weg frei für den Fascho-monarchischen-Konservativen Mischmasch zu den Franco die verschiedenen Gruppierungen auf seiner Seite zwang. Das Spiel mit den Borbonen und den Borbon-Parmas trieb er übrigens über Jahrzehnte.

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Ein weiterer Punkt, der mich interessiert, ist die bereits erwähnte Propaganda.
Hitler nutzte Germanisierungspläne, Germanengeplänkel, Rassismus, Antisemitismus und Antikommunismus.
Mussolini hatte das "mare nostro" Prinzip und wollte das imperium romanum wiedererrichten.
Welchen Mitteln bediente sich denn Franco? Und gibt es da konkrete Beispiele für franquisitische Propaganda?

Cheers, nex
Franco bezog auf das "Imperiale" Erbe Spaniens besonders die Zeit Karl V. und Phillip II., und die Rolle als "Verteidiger und Verbreiter" des Glaubens und der Sprache als deren Vehikels.
Es gab den Begriff der "Hispanität" als gemeinsames Erbe (gewisserweise ähnlich wie die Francophonie die m.W. jedoch später zum Begriff wurde).

Franco war der Wächter (el centinela) des Westens und Spanien die Moralische Reserve der Welt. :rofl:

Beispiele zur Propaganda kann ich dir nachher noch heraussuchen
 
Wieso war Franco so entschlossen, nach ihm die Monarchie rezuinstallieren? Auch wenn er Monarchieanhänger war, so holte er ja keinen König ins Land Spanien solange er an der Macht war.

Naja, Juan Carlos wurde ja schon frühzeitig zum König erzogen, ab 1952 unter Francos Fittichen.

Wieso also sollte denn kein Franquist Nachfolger Francos werden? Ich finde das irgendwie höchstmerkwürdig, denn das klingt fast so, als war Franco so sehr Egoist, dass es ihm nur wichtig war zu seinen Lebzeiten ohne Republik oder Monarch zu leben - was nach ihm kommen sollte war ihm - auf deutsch gesagt - "scheiß" egal.

Ja, was war denn ein Franquist, ideologisch gesehen? Die Falange wurde in ihrer Bedeutung herabgestuft, als der Weltkrieg sich seinem Ende zuneigte.
Ein Militär wiederum hätte die wirtschaftlichen Probleme des Landes nicht lösen können, ein Kirchenmann hätte - zumal die katholische Kirche ja durchaus gespalten war - sicher keine Unterstützung durch die Militärs erhalten. Man brauchte eine Integrationsfigur. Und das war eben ein Herrscher aus dem in rechten Kreisen als "rechtmäßig" angesehenem Herrschaftshaus, den Bourbonen.

Kann man das allein auf die mangelnde Ideologiebezogenheit Francisco Francos zurückführen?

Ja, aber nicht nur. Das Problem war eben auch, dass die politischen "Familien" Spaniens unter einen Hut zu kriegen waren (s.o.).


Ein weiterer Punkt, der mich interessiert, ist die bereits erwähnte Propaganda.
Hitler nutzte Germanisierungspläne, Germanengeplänkel, Rassismus, Antisemitismus und Antikommunismus.
Mussolini hatte das "mare nostro" Prinzip und wollte das imperium romanum wiedererrichten.
Welchen Mitteln bediente sich denn Franco? Und gibt es da konkrete Beispiele für franquisitische Propaganda?
Antisemitismus war in Spanien Francos weniger populär, da es quasi keine Juden gab, was nicht heißt, dass man nicht rassistisch gedacht habe Franco selbst schrieb, unter dem Pseudonym Jaime de Andrade das Drehbuch zum Film Raza. Aber Antikommunismus und Nationalkatholizismus spielten natürlich eine wichtige Rolle: Der Bürgerkrieg wurde zum Kreuzzug gegen Kommunismus und Freimaurertum stilisiert.
 
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Wieso also sollte denn kein Franquist Nachfolger Francos werden? Ich finde das irgendwie höchstmerkwürdig, denn das klingt fast so, als war Franco so sehr Egoist, dass es ihm nur wichtig war zu seinen Lebzeiten ohne Republik oder Monarch zu leben - was nach ihm kommen sollte war ihm - auf deutsch gesagt - "scheiß" egal.
Kann man das allein auf die mangelnde Ideologiebezogenheit Francisco Francos zurückführen?
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Dazu noch eine Ergänzung: Der designierte Nachfolger Francos war Admiral Carrero Blanco. Von Juan Carlos erwarteten eigentlich alle, dass er schwach und charakterlos wie schon sein Grossvater Alfonso XIII sein würde, so dass die künftige Situation ähnlich wie in Italien zwischen Vittorio Emanuele und Mussolini aussehen könnte. Carrero war in den letzten Jahren Francos zum Regierungsschef aufgestiegen, und hätte nach dessen Tod die Kontinuität des "Movimiento" sichern sollen. Er war auch ein Hardliner der für ein brutales Vorgehen gegen die aufkeimende Opposition eintrat.

Leider erhielt er aber am 20. Dezember 1973 eine unfreiwillige Flugstunde, die ihn an der weiteren Ausübung seiner Funktionen hinderte und auch seiner Karriere ein jähes Ende auf einem Hausdach bereitete. :cry:
 

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