Frage zum österreichischen Bürgerkrieg

KnightMove

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Ein amerikanischer Militärhistoriker hat mir einmal erzählt, dass der österreichische Bürgerkrieg aus einem bestimmten Grund seinen Platz in der Militärgeschichte hat: Er sei der erste Krieg gewesen, in dem gezielt Wohnhäuser mit Artillerie beschossen worden seien.

Ich konnte dazu im Netz nichts finden. Weiß jemand etwas darüber?
 
Ein amerikanischer Militärhistoriker hat mir einmal erzählt, dass der österreichische Bürgerkrieg aus einem bestimmten Grund seinen Platz in der Militärgeschichte hat: Er sei der erste Krieg gewesen, in dem gezielt Wohnhäuser mit Artillerie beschossen worden seien.

Ich konnte dazu im Netz nichts finden. Weiß jemand etwas darüber?

Hmmm. Ich glaube nicht, dass man das so ausschließlich sagen kann.

:grübel:
 
Zuletzt bearbeitet:
Immerhin konnte ich auch kein Gegenbeispiel finden eines früheren gezielten Artilleriebeschusses auf ein Wohnhaus.
 
Wann war der "Österreichische Bürgerkrieg"?
Dieser Begriff sagt mir gar nichts.

Grüße Repo
 
Ach so, die Februarkämpfe.
Als der Schuschnigg noch schnell den Wallisch an den Galgen brachte.

Grüße Repo
 
Er sei der erste Krieg gewesen, in dem gezielt Wohnhäuser mit Artillerie beschossen worden seien.
In der Haager Landkriegsordnung (1899) wurde untersagt, unverteidigte Städte, Dörfer, Wohnstätten oder Gebäude ... anzugreifen oder zu beschießen" (Art. 25 der Anlage I). Ich nehme mal an, dass diese Bestimmung deshalb in die HLKO aufgenommen wurde, weil der Beschuss von Wohnhäusern bis dahin (1899) schon vorgekommen war und man eine Wiederholung dieser Fälle - jedenfalls bei unverteidigten Wohnhäusern - ausschliessen wollte.
 
Immerhin konnte ich auch kein Gegenbeispiel finden eines früheren gezielten Artilleriebeschusses auf ein Wohnhaus.

Die haben im Februar 1934 tatsächlich auf Wohnblocks massiv mit Artillerie geschossen. Unbestritten.
aber ich denke die Türken 1529 auch schon, und vermutlich sind auch Fälle in der Altsteinzeit nachzuweisen. (was war dort die Artillerie? Felsbrocken?)

Grüße Repo
 
In der Altsteinzeit gab es mit Sicherheit nichts, was man auch nur im entferntesten als "Artillerie" bezeichnen könnte.

Zu den Türken: Ich weiß nicht recht. Immerhin will eine erobernde Seite die Häuser ja meist möglichst unbeschädigt erobern.
 
Gut. Definiere: was ist Artillerie, nur Rohrgeschütze, oder auch Wurfmaschinen?
Definiere: was ist gezielt? Über den Daumen gepeilt, oder präzise?
 
Gezielt bedeutet, dass man ein bestimmtes Zivilgebäude treffen wollte. Der Beschuss von Paris durch die Deutschen 1918 war etwa nicht gezielt. In "Asterix und Kleopatra" zerstören die Römer den halbfertigen Palast gezielt.

Artillerie kann man so und so verstehen. Überlegen wir uns einfach die Antworten für alle Definitionen.
 
In "Asterix und Kleopatra" zerstören die Römer den halbfertigen Palast gezielt.
Damit haben wir doch schon ein antikes Beispiel.:winke:
Da aber bis in die frühe Neuzeit hinein fast alle Siedlungen durch Mauern oder Wälle umgeben waren, halte ich einen gezielten Beschuss für eher unwahrscheinlich. Man zielte auf Befestigungsanlagen und mit Brandgeschossen auch auf Wohnviertel. Aber einzelne Häuser auszumachen und zu beschießen, empfinde ich als zu aufwendig für Katapulte und Kanonen oder Haubitzen.
 
Damit haben wir doch schon ein antikes Beispiel.:winke:
Da aber bis in die frühe Neuzeit hinein fast alle Siedlungen durch Mauern oder Wälle umgeben waren, halte ich einen gezielten Beschuss für eher unwahrscheinlich. Man zielte auf Befestigungsanlagen und mit Brandgeschossen auch auf Wohnviertel. Aber einzelne Häuser auszumachen und zu beschießen, empfinde ich als zu aufwendig für Katapulte und Kanonen oder Haubitzen.

Kein Mensch wird mit teuren Kanonen teure Granaten auf ein Wohngebäude schießen, wenn er das Häuschen einfacher kriegen kann. Ich kenne die Vorgänge in Wien 1934 so genau nicht. Könnte mir aber vorstellen, dass aus den Häusern zuvor mit Gewehren herausgeschossen wurde.

Vorgänge die "Waffentechnisch übersetzt" bestimmt schon in Konflikten der Altsteinzeit zu finden sind.

Grüße Repo

NS.: Gesegnet ein Staat der solche doch relativ geringfügigen Ereignisse wie den Februar 1934 nachträglich zum "Bürgerkrieg" erklären kann.
 
In der Tat wurden während der Konflikte im Jahr 1934 die sogenannten "Gemeindebauten", als Wohn- und Wirkungsstätten der sozialistischen Gesinnungsgenossen, in die Kampfhandlungen einbezogen und auch direkt unter Beschuß genommen.
Dies hat aber auch damit zu tun, daß eben diese Gebäude, welche bereits seit 1919 in immer größerer Zahl als Wohnanlagen für die ärmeren Bevölkerungsschichten, welche dem damals vorherrschenden Wucher bei Mieten zum Opfer gefallen sind, von Anfang an in einer fast bastionenartigen Bauweise errichtet worden waren. Sie vermitteln noch heute einen trutzigen, wehrhaften Charakter; quasi als Rückzugs- und Befestigungsanlagen für ihre Bewohner wirkend.
Dadurch wirkten sie für ihre Angreifer eher wie eine Festung; weniger als Wohnanlage.
Ich kann jedem Wienbesucher nur empfehlen, sich eine der alten Gemeinbebauanlagen einmal anzusehen; sie demonstrieren Stärke und Widerstandswillen.
 
Kannst du mir bitte sagen von welchem Schweizer Bürgerkrieg du sprichst? Von dem kurzen Bürgerkrieg von 1846/47, der genau 26 Kampftage dauerte?
Immerhin war der Sonderbundskrieg 10mal so lange wie der in Österreich.
Aber Angesichts der Bürgerkriege in den USA, in Russland oder jüngst in Ex-Jugoslawien diesen Vorgängen denselben "Titel" zu verleihen, .............

Grüße Repo

Grüße Repo
 
Immerhin war der Sonderbundskrieg 10mal so lange wie der in Österreich.
Aber Angesichts der Bürgerkriege in den USA, in Russland oder jüngst in Ex-Jugoslawien diesen Vorgängen denselben "Titel" zu verleihen, .............

Grüße Repo

Grüße Repo


Ja deshalb wird in der offiziellen Geschichtsschreibung auch sehr selten von einem Bürgerkrieg gesprochen, sondern eben wir du schon sagtest vom Sonderbundkrieg.
 
NS.: Gesegnet ein Staat der solche doch relativ geringfügigen Ereignisse wie den Februar 1934 nachträglich zum "Bürgerkrieg" erklären kann.

Sag das nicht zu laut, die Nachfahren der damaligen Gegner werfen sich das heute noch vor... das nennt man hierzulande "Koalitionsverhandlungen"...

Ein anderer Fachbegriff für die damaligen Ereignisse ist "Februarkämpfe". Im Kontext anderer Bürgerkriege, der wohl neutralere.
 
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