Kassia
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Und auf der Rückseite meiner Ausgabe (s.o.) steht: Mit dieser Ausgabe liegt nach mehr als 550 Jahren erstmals eine lesbare und wissenschaftlich verläßliche Neuübertragung aus dem Lateinischen vor. Die Kommentierung wichtiger Belegstellen und der Nachweis der Beispiele aus historisch dokumentierten Hexenverfolgungen erleichtern den Zugang. Der neueste internationale Forschungsstand wurde einbezogen. Damit könne immer noch verbreitete falsche Vorstellungen über Außmaß, Zeitraum und Charakter der Hexenverfolgungen endlich zurechtgerückt werden.
Und wenn man in das Buch reinschaut (das tippe ich jetzt nicht alles ab) so findet man schon mal eine treffende Charakterisierung: confusissima disputatio (S.9). Der Hexenhammer hat die Verfolgungen nicht ins Leben gerufen und die päpstliche Autorisierung war geschickt lanciert, weil den Ausgaben seit April 1487 Urkunden vorangestellt waren, die den Eindruck erwecken sollten, das Papsttum, der Kaiser und die theol. Fak. Köln würden den Hexenhammer unterstützen.
Ein Versuch in systematischer Kürze:
1. Schadenszauber war "schon immer" bekannt und verboten, wurde in praktisch allen in Frage kommenden Rchtsquellen älterer Zeit geahndet (römisches Recht, Codex Hammurapi etc.)
2. Schadenszauber galt demnach auch im MA als verwerflich und zu ahnden.
3. Im 13. Jh. verselbständigte sich die Vorstellung einzelner Delinquenten dahingehend, daß man sich ganze Sekten von Zauberern vorstellte.
4. Im Jahre 1419 taucht erstmals der Begriff "Hexe" in deutschen Gerichtsakten auf. Bis dahin hat sich unter den einfachen Schadenszauber schon eine große Portion Aberglauben gemischt, was in regelrechte Verschwörungstheorien mündete.
5. In diesem Zeitraum entstanden schon diverse Traktate, die sich mit der Aufspürung und dem Vorgehen gegen die Hexerei befassen.
6. In diese Zeit fällt auch die besagte Bulle summis desiderantes affectibus. (1484).
7. So gewappnet machte sich Institoris zunächst als Inquisitor ans Werk, allerdings stieß sein Eifer nicht allenthalben auf Zustimmung. Darüber war er so erbost, daß er als Gipfel den Hexenhammer schrieb, quasi als Kommentar zur Bulle. Es ist also seine persönliche Auslegung der Dinge, er wurde nicht von Innozenz beauftragt. Das soll nicht heißen, daß der Papst so unschuldig ist, wie es sein Name suggeriert, aber gegen das krnake Hirn dieses Dominikaners konnte er auch nicht mehr viel ausrichten, zumal die äußeren Umstände, man könnte sagen der Zeitgeist, durchaus empfänglich war für solche Anregungen. Das zeigt die hohe Auflagenzahl, die das Werk erreicht hat.
Allerdings gab es auch viele Kritiker, die das Vorgehen so nicht billigten.
Was die Folter angeht: Die war ein Instrument der Inquisition zur Wahrheitsfindung, die wurde nicht erst für die Hexenverfolgung erfunden. Krmaer schreckt sogar noch davor zurück, denn im Falle einer geständnislos überlebten Folter hätte man das Opfer freilassen müssen. Stattdessen verlegte er sich auf zermürbende Beugehaft und geschicktes Fragen. Erst wenn das nichts half.....
Nachtrag: genau die von Mercy genannte Ausgabe meine ich
Und wenn man in das Buch reinschaut (das tippe ich jetzt nicht alles ab) so findet man schon mal eine treffende Charakterisierung: confusissima disputatio (S.9). Der Hexenhammer hat die Verfolgungen nicht ins Leben gerufen und die päpstliche Autorisierung war geschickt lanciert, weil den Ausgaben seit April 1487 Urkunden vorangestellt waren, die den Eindruck erwecken sollten, das Papsttum, der Kaiser und die theol. Fak. Köln würden den Hexenhammer unterstützen.
Ein Versuch in systematischer Kürze:
1. Schadenszauber war "schon immer" bekannt und verboten, wurde in praktisch allen in Frage kommenden Rchtsquellen älterer Zeit geahndet (römisches Recht, Codex Hammurapi etc.)
2. Schadenszauber galt demnach auch im MA als verwerflich und zu ahnden.
3. Im 13. Jh. verselbständigte sich die Vorstellung einzelner Delinquenten dahingehend, daß man sich ganze Sekten von Zauberern vorstellte.
4. Im Jahre 1419 taucht erstmals der Begriff "Hexe" in deutschen Gerichtsakten auf. Bis dahin hat sich unter den einfachen Schadenszauber schon eine große Portion Aberglauben gemischt, was in regelrechte Verschwörungstheorien mündete.
5. In diesem Zeitraum entstanden schon diverse Traktate, die sich mit der Aufspürung und dem Vorgehen gegen die Hexerei befassen.
6. In diese Zeit fällt auch die besagte Bulle summis desiderantes affectibus. (1484).
7. So gewappnet machte sich Institoris zunächst als Inquisitor ans Werk, allerdings stieß sein Eifer nicht allenthalben auf Zustimmung. Darüber war er so erbost, daß er als Gipfel den Hexenhammer schrieb, quasi als Kommentar zur Bulle. Es ist also seine persönliche Auslegung der Dinge, er wurde nicht von Innozenz beauftragt. Das soll nicht heißen, daß der Papst so unschuldig ist, wie es sein Name suggeriert, aber gegen das krnake Hirn dieses Dominikaners konnte er auch nicht mehr viel ausrichten, zumal die äußeren Umstände, man könnte sagen der Zeitgeist, durchaus empfänglich war für solche Anregungen. Das zeigt die hohe Auflagenzahl, die das Werk erreicht hat.
Allerdings gab es auch viele Kritiker, die das Vorgehen so nicht billigten.
Was die Folter angeht: Die war ein Instrument der Inquisition zur Wahrheitsfindung, die wurde nicht erst für die Hexenverfolgung erfunden. Krmaer schreckt sogar noch davor zurück, denn im Falle einer geständnislos überlebten Folter hätte man das Opfer freilassen müssen. Stattdessen verlegte er sich auf zermürbende Beugehaft und geschicktes Fragen. Erst wenn das nichts half.....
Nachtrag: genau die von Mercy genannte Ausgabe meine ich