Berufe

Wenn deine Latschen kaputt waren, war der Schuster gefragt, ob er als Beruf beliebt war oder nicht.
Wenn dir die Kuh verreckt war, war es der Abdecker, ob er als Beruf beliebt war oder nicht.

Deine Fragestellung taugt nicht.
 
hallo zusammen! :prost:

welche waren die ,,lieblingsberufe'' im zeitalter des absolutismus und welcher die ,,hassberufe''?

danke

Ja, da hast du jetzt ganz schlechte Karten.
Wenn du nur dieses smile nicht gesetzt hättest, würde ich ernsthaft antworten.
Aber so?

Beruf kommt von berufen.
Ob Liebling oder nicht. Der eine war Säufer, der andere Bildhauer.
 
Ja, da hast du jetzt ganz schlechte Karten.
Wenn du nur dieses smile nicht gesetzt hättest, würde ich ernsthaft antworten.
Aber so?

Beruf kommt von berufen.
Ob Liebling oder nicht. Der eine war Säufer, der andere Bildhauer.

Oder Steinmetz(in) - konnte ich mir jetzt nicht verkneifen florian, zum berufen fühlen und was schlußendlich man doch nicht macht.
Das mit dem Beruf und dem berufen fühlen ist oftmals ein Wunschtraum. Oder Feigheit.

Was damals verhasst war weiß ich nicht, wird nicht viel anders gewesen sein als heute.
Müllaufsammler und Notarzt kann ich mir zu Love-Parade-Zeiten (als es diese noch gab in Berlin) z.B. sehr unangenehm vorstellen und der Eine oder Andere wird sich gewiss nicht nur einmal gefragt haben ob er nicht doch seinen Beruf verfehlt hat.
 
In dem Buch "Huren, Henker, Hugenotten - Leben in London um 1700" von Maureen Walker (Komet-Verlag 2004) wirbt auf einem Flugblatt auch ein Unternehmen, welches die Aborte der Häuser leerte damit wie klasse der Beruf sei. Also da war man damals nicht so.:D

Mal im Ernst, wenn es um handwerkliche Berufe ging, konnte man es sich oftmals nicht aussuchen, da in den Zünften die künftigen Meister schließlich in ihre Rolle hineingeboren wurden. Wenn mich mein Bild von vor allem den Handwerkern der Zeit nicht trügt, waren sie vor allem durchweg stolz auf ihren Beruf und das gesellschaftliche Ansehen, welches damit innerhalb der Hierachie einer Stadt verbunden war. So gibt es viele Bilder im 18.Jh., welche die Handwerksmeister in stolzer Pose, die Hand in der Weste wie Edelmänner, darstellen.

Auf Anhieb fiele mir höchstens der Scharfrichter ein, war der nicht gesellschaftlich traditionell unbeliebt?:grübel:
 
..... und es gab noch eine ganze Reihe weiterer Berufe, die als unehrenhaft galten und deren Inhaber verachtet wurden, so z.B.: Bader (wegen Nähe zur Prostitution: Baderwirte - Hurenwirte) , Abdecker / Schinder, Totengräber, Bettler....

Bei anderen Berufen ist es allerdings rätselhaft, worum diese als "unehrlich" verachtet wurden, dazu gehörten zum Bsp.: Müller (obwohl die mit zu den wohlhabendesten Einwohnern gehörten!), Hausierer, Schäfer, Nachtwächter, Töpfer, Weber.....

Oft waren die Ursachen jahrhundertealte Traditionen, die tw. noch aus germanischer Zeit stammten. Der Müller galt als unehrenhaft. Er war bei den Germanen als "unabkömmlich" vom Kriegsdienst befreit (wer sollte sonst das Korn mahlen?), aber in der Ratsversammlung (u. der Dorfgemeinschaft) hatte nur der Ansehen u. Stimme, der auch Krieger war. Dadurch wurde der Müller sozusagen zum Außenseiter, der kein Mitspracherecht u. deshalb auch kein Ansehen besaß, und folglich als unehrenhaft galt. Außerdem wurde er verdächtigt, den Bauern Mehl zu stehlen - vom natürl. Schwund beim Mahlen wusste man nichts.

Mehr zu unehrlichen Berufen: Unehrlicher Beruf - Wikipedia

...und zum schweren Stand des Müllers: Müller - Wikipedia
 
Hm naja, da stehen aber wirklich viele Berufe. Bettler würde ich nicht als Beruf ansehen, sondern zumeist als eine Zwangslage.

Mitgehen würde ich bei der Aufzählung am ehesten bei den Schauspielern, Musikern und allem fahrenden Volk. Während des 18.Jh. scheint mir die Aufklärung u.a. allerdings zu einer anderen Einschätzung unterschiedlicher Berufe beigetragen zu haben.

Ich glaube in dem Buch "Hortus Bellicus" von Herbert Langert (Leipzig 1981) steht auch etwas davon, dass besonders der Bauernstand das Kriegshandwerk verabscheute. Man kann also aus Sicht der Bauern auch von einem ungeliebten Beruf sprechen, woran sich im Zeitalter der Stehenden Heere auch kaum etwas änderte.
 
Bei anderen Berufen ist es allerdings rätselhaft, worum diese als "unehrlich" verachtet wurden, dazu gehörten zum Bsp.: Müller (obwohl die mit zu den wohlhabendesten Einwohnern gehörten!), Hausierer, Schäfer, Nachtwächter, Töpfer, Weber.....

Oft waren die Ursachen jahrhundertealte Traditionen, die tw. noch aus germanischer Zeit stammten. Der Müller galt als unehrenhaft. Er war bei den Germanen als "unabkömmlich" vom Kriegsdienst befreit (wer sollte sonst das Korn mahlen?), aber in der Ratsversammlung (u. der Dorfgemeinschaft) hatte nur der Ansehen u. Stimme, der auch Krieger war. Dadurch wurde der Müller sozusagen zum Außenseiter, der kein Mitspracherecht u. deshalb auch kein Ansehen besaß, und folglich als unehrenhaft galt. Außerdem wurde er verdächtigt, den Bauern Mehl zu stehlen - vom natürl. Schwund beim Mahlen wusste man nichts.

Mehr zu unehrlichen Berufen: Unehrlicher Beruf - Wikipedia

...und zum schweren Stand des Müllers: Müller - Wikipedia

Ich frage mich, inwieweit das mit der "Unehrlichkeit" überhaupt stimmt. Der Wikipedia-Eintrag zum Müller enthält nichts dergleichen, und zum Wikipedia-Eintrag "Unehrlicher Beruf" ist folgendes zu erfahren:

Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend durch Quellenangaben belegt. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht.


Auf der Diskussionsseite ist zu erfahren, daß die Sache mit dem Müller (und dem Schäfer) offensichtlich auf einem Irrtum beruht:

Hier wird unterstellt, daß der Müller außerhalb der Stadt leben mußte, da sein Beruf als unehrenhaft galt. Obwohl man dem Müller zweifellos unterstellen kann, daß er das Mehl seiner Kunden unterschlägt, mag der Grund dafür, daß er nicht in der Stadt wohnte, vielmehr technische Gründe gehabt haben. So mußte eine Wassermühle an einem Fluß liegen. Bei Windmühlen ist es kaum vorzustellen, daß diese innerhalb der Stadtmauern viel Wind aufnehmen. Dasselbe gilt für andere Berufsgruppen analog: - Schäfer, der seine Tiere auf eine Weide außerhalb der Stat führen mußte



Oft waren die Ursachen jahrhundertealte Traditionen, die tw. noch aus germanischer Zeit stammten. Der Müller galt als unehrenhaft. Er war bei den Germanen als "unabkömmlich" vom Kriegsdienst befreit (wer sollte sonst das Korn mahlen?), aber in der Ratsversammlung (u. der Dorfgemeinschaft) hatte nur der Ansehen u. Stimme, der auch Krieger war. Dadurch wurde der Müller sozusagen zum Außenseiter, der kein Mitspracherecht u. deshalb auch kein Ansehen besaß, und folglich als unehrenhaft galt.


Wo hast Du denn diese Behauptung her? Mit angeblichen Traditionen aus germanischer Zeit muß man immer besonders vorsichtig sein, denn erfahrungsgemäß werden immer dann irgendwelche "Traditionen" aus grauer Vorzeit frei erfunden, wenn es an seriösen historischen Quellen mangelt.
 
Nach der Logik würde man auch den Bäcker hinzunehmen, dem natürlich auch immer mal ein Betrug bei dem Backen des Brots unterstellt wurde.:nono:

Nicht desto minder, waren alle diese Berufe achtbar und auch in dem Maße beliebt oder unbeliebt wie die anderen auch.
 
>Galten "Bettler" & "Hausierer" tatsächlich als Beruf?

... warum nicht ? Beruf war (u. ist) der Broterwerb, die "Tätigkeit", mit der man sich seine Brötchen verdient... Wenn einer bettelnd vor Kirchen saß, oder ein anderer mit einer Kiepe auf dem Rücken von Ort zu Ort zog, um irgendwelchen Kleinkram zu verkaufen, hat er das getan, um sich und seine Fam. zu ernähren. Beruf ist die Arbeit, mit der man den eigenen Lebensunterhalt bestreitet, so sehe ich das jedenfalls.

Mehr dazu hier: Beruf - Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Hausierer oder Gassenverkäufer würde ich als Beruf schon gelten lassen, auch wenn keine besonders ausführliche jahrelange Ausbildung dazu nötig ist.

Der Bettler bettelt weil er keine Arbeit hat, aus welchen Gründen auch immer. Er ist also losgelöst von Arbeit, arbeitslos. Und das ist m.E. kein Beruf.
 
Nicht desto minder, waren alle diese Berufe achtbar und auch in dem Maße beliebt oder unbeliebt wie die anderen auch.
Was ich mich schon beim ersten Aufruf dieses Threads fragte war, ob es eine Beliebtheitsskala von Berufen in jener Zeit überhaupt gab. War es nicht vielmehr so, daß man den Beruf des Vaters fortführte, ohne sich dabei Gedanken darüber zu machen, ob dies der "Traumberuf" war? Vielleicht ist es nicht so ohne weiteres machbar, heutige Berufswahl mit damaliger Berufsergreifung gleichzusetzen...

so sehe ich das jedenfalls.

Das ist ja schön für dich, nur sollte man in einer Diskussion von allgemeingültigen Definitionen ausgehen, bzw. den anderen entsprechende Definitionen an die Hand zu geben, damit auch jeder weiß, wovon die Rede ist. :fs:

Den Hausierer oder Gassenverkäufer würde ich als Beruf schon gelten lassen
Stimmt! Danke für den Hinweis, den o.g. "Hausierer" ziehe ich hiermit zurück. :)
 
Auch, wenn ich mich hier gegen die vorherrschende Meinung stelle, aber ich bin schon der Meinung, dass zumindest für das Früh- und Hochmittelalter die Bettelei als Beruf angesehen werden kann. Und ganz so untätig war man ja als Bettler nicht, denn durch die Almosen, die man bekam, ermöglichte man, dass tätige christliche Nächstenliebe ermöglicht wurde.

Bettelei war also kein einseitiges Geschäft, sondern der Gebende konnte damit aktiv etwas für sein Seelenheil tun. Konrad von Megenberg beispielsweise weist den Armen in der mittelalterlichen Gesellschaft ihren festen Platz zu und hält sie für unverzichtbar, denn dadurch, dass den Armen der Schmutz von Gott auferlegt sei, könne den Reichen Sauberkeit zuteil werden.
 
Auch, wenn ich mich hier gegen die vorherrschende Meinung stelle, aber ich bin schon der Meinung, dass zumindest für das Früh- und Hochmittelalter die Bettelei als Beruf angesehen werden kann.
Klingt ein bisschen OT, wir sind ja hier im Absolutismus-Unterforum, ist es aber nicht, da sich an dem Weltbild natürlich nicht immer so arg geändert hat. Christliche Nächstenliebe etc. waren Werte die fortbestanden und der Wandel mit der Aufklärung setzte meines Erachtens erst ganz spät im 18.Jh. auch in der breiten Masse der Bevölkerung ein.
 
Der Bettler bettelt weil er keine Arbeit hat, aus welchen Gründen auch immer. Er ist also losgelöst von Arbeit, arbeitslos. Und das ist m.E. kein Beruf.

Von Berufe her geht es da ja gar nicht.
Ich meine mich zu erinnern, das zu dieser Zeit eher Stände gfragt wurden.

Bettler bis Kaiser.
Gab es überhaupt Berufe?

Mein Lieblingsthema Steinmetz.
Der hatte sich, um leben zu können an einer Bauhütte verdingt,
als Handlanger.
Über Jahre hinweg konnte er schon mehr als nur Steine ran zu schaffen.
Dann und das ist die Höhe, wurde von einem Bischoff, nicht von der Innung, gesagt, er darf sich Meister nennen.-
 
Mein Lieblingsthema Steinmetz.
Der hatte sich, um leben zu können an einer Bauhütte verdingt,
als Handlanger.
Über Jahre hinweg konnte er schon mehr als nur Steine ran zu schaffen.
Dann und das ist die Höhe, wurde von einem Bischoff, nicht von der Innung, gesagt, er darf sich Meister nennen.-
Aus welcher Zeit ist das Beispiel? Ich meine, in Ländern ohne Bischof gab es auch Steinmetze. Wer bestimmte, wer Steinmetz wurde dann bei Leuten, welche nur auf weltlichen Baustellen (profane Steinbauten wie Rathäuser, Schlösser, Festungen) arbeiteten?
 
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